nean und Herr Piölri haben sich von der Kaiserin vor deren Uebersiedelung nach Schottland förmlich verabschiedet.
Das Benehmen der englischen Reiter bei dem Ueberrsaii der Zulus wird immer räthsclhaftcr. K'eischwayv behauptet, es seien mir 10 Nlann gewesen, welche die Engländer angegriffen hätten, er begreife nicht, wie der Prinz sein lieben habe verlieren können. Lord Gifford hat daS im Aufträge Ketschwayos den englischen Ministern berichtet. Die Engländer müssen damals den Kops ganz verloren haben.
Rußland.
Petersburg, 12. Ott. Heute wurde hier eine neue jene Brücke über die Newa dein Verkehr übergeben. Dieselbe ist 1404 Ins; lang und 77 Fuß breit, hat 5 Bögen von 175 bis 245 Fuß Spannweite und kostet 5 000000, wahrscheinlich sogar 6 Mill. Rubel /über 12 Mill. Mark-.
Türkei.
Ilm der ewigen Geldklemme ans dem Wege zu gehen, beabsichtigt die Pforte eine neue Anleihe von ein paar Millionen zu erheben, lins wundert nur, daß sich noch immer Leute finden, welche ihr Geld hergeben und in solch' leichtsinniger Weise anf'S Spiel sehen mögen.
Amerika.
Der von seiner WeltnmsegelnngSreisc zurückkehrende General Grant ward bei seinem ersten Betreten des amerikanischen Festlandes in San FranciSko von den Amerikanern ans das Großartigste empfangen. In ihrer Begeisterung verstiegen sie sich nach echt amerikanischer Manier zu den handgreiflichsten Begrüßungs-Instrumenten. Wenn Grant, so war ihre Anordnung, den Boden der Stadt betritt, dann sollen die Glocken anfangen zu läuten. DaS war gut gedacht und wäre ein würdiger Empfang gewesen, so mangelhaft das Glockengelänte von St. Francisco auch noch ist. Einige Enthusiasten, bereu Geschmack von den dortigen Chinesen stark beeinflußt zu fein scheim, forderten aber und setzten durch, daß das Glockengeläute durch das Kreischen aller Dampfpfeifen in der Stadt unterstützt werden solle. Ans diesen: abschüssigen Wege einmal angelangt, ging man noch einen Schritt weiter und stellte in die Straße, welche Grant passiven sollte, eine große Dampforgel, die man drei Meilen weit hört und welche ununterbrochen eine alte nationale Melodie heulen mußte. Als nun Grant ans der Werft anlangte, begann ein Läuten, Pfeifen, Heulen und Schießen, genug ein Hexensabbats von Obrigkeitswegen, der gar nicht zu schildern ilt, und der gegenüber die Kanonade einer Festungs-Artillerie sich ausgenommen haben würde wie eine Gcoühentrompete zu den berühmten Posaunen von Jericho!
Kandel L Ferüchr.
Rag old, 17. Ott. Der gestrige Jahrmarkt trug würdig seiner Vvrgauger die Signatur schlecht. Obwohl gegen Mittag sich viele Landlente eingestellt hatten, so hörten wir doch nichts als Klagen über kaum die Kosten deckende Einnahmen. Der Vielmiarkt war stark bewahren: der Handel ging g'.'t, aber zu gedrückten Preisen, nur das Jettvieh wurde zu guten Preisen abgesept. Auch die Vorboten des Winters mach
ten sich gestern bemerkbar: Therometerstand ans den Höhen unter Rull, gegen 10 Uhr Schneefall.
Allerlei.
- - Die Bandwürmer des Menschen und deren Beseitigung. Im menschlichen Körper wohnen drei Bandwürmer: 1s der bewaffnete Bandwurm; er entsteht uns der Schweinefinne, wird erworben durch den Genuß rohen finnigen Schweinefleisches, ist daher häufig, besonders bei Fleischern, Köchinnen, überhaupt solchen Personen, die öfters Gelegenheit haben, rohes Schweinefleisch zu genießen. 2> Der unbewaffnete Bandwurm, dessen Finne die Muskeln des Rindes bewohnt, er kommt hauptsächlich in Oesterreich und im südlichen Deutschland vor. 3> Der breite Bandwurm; er ist der große Bandwurm und kommt hauptsächlich in der westlichen und französischen Schweiz, in Schweden und Polen vor. Die Finne desselben kennt man nicht genau, sie bewohnt einige Fische und wird durch deren Genuß in den menschlichen Körper eingeführt. Die Beseitigung der Bandwürmer aus dem Körper gelingt in der Regel leicht, nur der unbewaffnete Bandwurm ist schwer zu entfernen, die gebräuchlichsten Mittel, welche sich erwirken, wenn sie frisch und unverfälscht sind, sind die Granatwnrzelrinde (die feinsten Verzweigungen derselben), Aarrnkrantwurzel, Krusso, Kamala, Panna, Habadsago, Musennarindc, Laoria, Tatzö, Phytvlacca decandra. Diese Mittel sind in allen guten Apotheken zu haben, der Preis derselben ist ein niedriger, für 50—100 höchstens rann sich Jeder seinen Bandwurm vertreiben, wenn er die zur Kur nöthigen, von einem Arzt ihm mitgctheiltcn Vorschriften beobachtet. Aus die Leimrnthe eines Gehcimmitteloerkänfers braucht Niemand zum Schaden seines Geldbeutels zu gehen.
— (Die chinesische Mauer.f Die Großartigkeit dieses Riesenwerkes übertriffr alles, was die alte und neue Zeit in der Baukunst anfznweifen hat. Die egyptischea Pyramiden, die grojzen römischen Wasserleitungen, unsere Brücken und Eisenbahntnnncl-s sind nichts dagegen. Ein amerikanischer Ingenieur, Undank -dem Namen nach ein Deutscher), der in China den Bau einer Eisenbahn leitet, hat die große Mauer näher untersucht und gibt davon folgende Beschreibung-. Sie ist 360 d. Meilen lang, 18 Fuß hoch und oben 15 Fug breit. Das Fundament besteh: durchweg ans solidem Grani:, das übrige aus festen: Manerwerk. In Zwischenräumen von 2—300 Schritten befinden sich feste, 25—30 Fuß hohe und 24 Fuß im Geviert messende Thnrme. Oben ans der Blauer befinden sich aas beiden Seiten Brustwehren, so daß die Bertheidiger von einem Thurm zum andern gehen können, ohne den: Anblick der Feinde ausgeseyt zu sein. Die Mauer ist oft ohne Rücksicht ans das Terrain über Berge, Thäler und Ebenen of: an 1090 Fuß kiesen Abgründen vorüber anfgeführt, Bäche und kleinere Flüsse sind überbrückc, große Ströme au beiden Ufern mit starken Thürmen flanrirt. Die Mauer wurde etwa 200 Jahre vor Chr. G. gegen die Einfälle der Tataren gebaut. Die Zeit, welche die Aufführung dieses kolossalen Werkes in Anspruch nahm, und die Kosten, die es verursachte, entziehen sich jeder inenschlichen Berech
nung. Jedenfalls müssen viele Mill. Menschen dabei thätig gewesen sein.
— Heißes Futter für Geflügel. In den „Oesterreich-Ungarischen Blättern für Geflügel- rc. Zucht' wird die Frage: „Ist den Hühnern rauchend heißes Futter nicht schädlich?" vvn Herrn Jnl. Völschnn folgendermaßen beantwortet: Während des letzten Winters habe ich meinen Thicren an kalten Tagen das Weichfutter, welches ich ihnen des Morgens reiche, rauchend heiß vorgesetzt. Mit einer- wahren Gier sielen meine Fasanen, Perlhühner und Hühner über dieses Futter her. Ebenso gern soffen dieselben heißes Trinkwasser. Ich möchte behaupten, daß den Hühnern rc. heiß angerührtes Futter nicht nur schädlich, sondern sehr gesund ist, und die Thiere veranlaßt, frühzeitig mit dem Eierlegen zu beginnen. Herr^Chr. Schmid in derselben Zeitung beantwortet die H-rage dahin: „seitdem ich ineinen Hühnern ihr Futter dampfend heiß verabreiche, legen dieselben viel fleißiger als früher, da ich selbiges nur lauwarm znbereitete."
— Gegen rhcumalhisches Hüftweh und neuralgische Schmerzen überhaupt wendet Ilr. Ebrard in Niines (Frankreich) seit mehreren Jahren mit Erfolg blos ein Bügeleisen und Essig an, zwei Dinge, die sich in jedem Hanse vorsindcn. Mau macht daS Eisen so heiß, daß darauf getropfter Essig verdampfen kann, und hüllt es daun in einen Wollenstoff ein, der vorher in Essig eingciveicht worden ist. So wird das Bügeleisen sofort an die Stelle gebracht. Die ^Anwendung des Verfahrens kann 2 oder 3 Mal des -vages geschehen. In der Regel ist der Schmerz in 24 Stunden verschwunden und die Heilung vollständig.
--- (Gegen Verbrennung n. Verbrühung) ist Pseffermünzöl eines der besten aber wenig bekannten Mittel. Ans die verletzte Steile gelegt oder gestrichen, bringt es rauhe Erleichterung und rasche Heilung ohne Schramme. Man sollte deshalb dieses Oel, das billig ist, immer vorräthig haben. Bis zu dessen Anwendung kann man den verbrannten Theil, zur Linderung der Schmerzen, unter Wasser Hallen. Man kann das Pseffermünzöl auch zur Hälfte mit Glycerin vermischen, und so läßt es sich mit Borthcil auch bei erfrorenen Gliedern benützen. In englischen Spitälern wendet man gegen Verbrennungen mit sehr gutem Erfolge eine Mischung von zwei Theilen Coilodinm und einem Theil Olivenöl an, welches stets vorräthig gehalten wird.
-- Ein Fnsrnr in Brüssel Hut folgende Anzeige in die dortigen Blätter einrücken lasse»: Ich ver-errige jetzt durchaus unsichtbare P.-rrncken, Liebhaber können dieselben bei nur sehen. 2 *^, Von Religion und König Sprich jederzeit nur wenig.
Einer Freundin inS Stammbuch:
Zur Liebe laugst Du wohl, mein Kind,
Doch nicht znm Stand der Ehe.
Das Küssen lernet man geschwind,
Doch schwer des Eh'stands Wehe.
lieber die Ziehung der Ludwigshasener Kirche tili an-Lotterie wird uns berichtet, daß dieselbe unbedingt am Donnerstag den NO. Oktober stattfindet. Mit der Leitung derselben ist der kgl. Notar Dimroth betraut, unter Anwesenheit der dazu erbetenen Zeugen, Presbyter und Seeretare.
Amtliche und Privat-Äckarmtmachungen.
3550 23 8 59 in Acker im Mül- lert,
Wirthschasts- rc. Verkauf.
In der Exckutionssnche gegen
Johannes Krrnpf, Schmancnmir-th hier, kommt nach genannte Liegenschaft am
Donnerstag den 23. Gkt. d. I., Dorm. 11 Uhr,
ans dem hiesigen Rathhause im ersten öffentlichen Aufstrcich zum Verkauf, und zwar:
Gebäude.
Nro. 46. 3 a 54 in. Ein theils 2 theils llstockigtes Wohn- u. Wirthschastsgebäudc nebst einer zweistockigten Scheuer unter einem Dach mit 2 gewölbten Kellern vor dem vbern Thor,
B.-V.--A. 9100-46 gemeinder. Anschlag 10000 -46
P.-N. 267 4 s, 24 IN Gemüsegarten am Bulacher Weg,
Anschlag 200 -46. „ 1901/4 L 21 rr 45 IN Gras- und
Baumgarten in der Fuden- halde,
„ 1902 9 n 50 in allda,
Anschlag für beide 1400 <46 „ 2855/2 97 a 93 in Acker auf
dem Kniebrecht,
Anschlag 1300 -M „ 2034 15 8 81 in Acker im un
teren Lützenthal,
Anschlag 250 -46 „ 2042 51 8 26 in Acker daselbst,
Anschlag 600 -4L „ 2040 15 a 55 in Acker daselbst,
Anschlag 275 -46. „ 3520 29 8 68 in Wiesen im
Müllert,
Anschlag 525 -M „ 2038 33 8 36 in Wiesen im
oberen Lützenthal,
Anschlag 550 -46
Anschlag 300 -46 „ 3407 22 8 28 nr Acker ob dem
Ebershardter Weg,
Anschlag 230 -46
3417 31 8 56 in Acker ans dem Stich,
Anschlag 200 ^l6 „ 3447 26 8 08 ni Acker auf dem
Käpsclesberg,
Anschlag 175 -46
„ 2894 /1 55 8 94 in Acker auf der
Schönbrom:er Höhe,
Anschlag 700 -46
Hiezu werden Kaufsliebhaber — auswärtige mit obrigkeitlich beglaubigten Vermögenszeugnissen versehen — eingeladen.
Den 9. Oktober 1879.
Stadtschultheißenamt.
Revier Wildberg.
Wegban-Accord.
Am Montag den 20. d. Mts., Nachmittags 1 Uhr, wird ans der Thalmühle ein Accord über Herstellung einer 47 m langen Stützmauer und 20 Stück Wasserfallen abgeschlossen und Liebhaber hiezu Ungeladen.
Die Ueberschlagssumme beträgt 225 ^k6. Wildberg, den 16. Oktober 1879.
K. Revieramt. Mezger.
Der Schmrzmld- Bienenzucht-Verein
halt am 20. Oktober d. I., von Mittags K 2 I Uhr an, seine 3. Versammlung im „Waldhorn" in Sulz, OA. Ragold, und ladet die Mitglieder hiezu freundlich ein. Vorstand.