vollbracht. Aber als man erfuhr, daß der Offizier 100,000 Thr- nach Reims zu trnnsporttteu hatte, war man allgemein der Ansicht, daß hier ein einfacher Mord vorliege. Drei Jahre hat es gedauert, bis die Polizei nur einen Anhaltspunkt erhalten konnte. Endlich bat man die Minder entdeckt. Es sind dieß zwei Einwohner des Dorfes Ville Echu, die sich gleich nach dem Kriege nach Paris gewandt halten und Laf-ldst in ckulvi siidilo levtew Der eigentliche Mörder, c>» gewisser Lra nean Beaudelot, ist noch im Besitze von 130,000 Fr. gefunden worden. Diese Nachricht wirb nicht verfehlen, in den betreffenden deutschen Kreisen Ge- nugthunng hervorzudringen, um so mehr, als dießmal die Mör der der drei Opfer ihrem -Schicksal nicht entrinne» werden.
Wien, 27 Juli I. Bk die Kaiserin tritt morgen ihre Reise nach den stärkenden Seebädern der britischen Jnfel Wight an. Oie Fahrt gehl über siraßdurg und Paris zur Einschiffung in Havre. Nicht einmal für Paris ist einiger Aufenthalt in Aussicht genommen Der M a r s ch a l l - P r ä s i d e n l von Frankreich hat um die Gunst gebeten, von der Kaiserin von Oesterreich, wenn dieselbe Paris berühre, persönlich empfangen zu werden.
Wien, 27. Juli. Die klerikale Welt ist in diesem Augenblicke aus Rußland sehr schlecht zu sprechen. Mail erzählt, daß wäbrend des jüngsten Aufenthalt des Czaarcn in Warschau sich doii eine Deputation ans der vielbesprochenen CHelm er Diöcesc meldete, um eine Bittschrift zu überreichen, in welcher die Bevölkerung angeblich die Freiheit der religöse» Ueberzengung verlangte. General Kotzcdne, der General Gouverneur, ward mit der Antwort des Kaisers beauftragt, welche sehr ungnädig dahin gelautet haben soll: „Es fei des Czaars unabänderlich fester Wille, die Bevölkerung der Eheliner Diözese solle und müsse znm alten orthodoxen (griechischen) Glauben zurückkehren, aller Widerstand iei da umsonst." Späterhin würden die Petenten selber Ansehen, welche Glückseligkeit sie im Schooß der orthodoxe» Kirche erwarte. Da es im Vatikan noch immer eine Partei gibt, welche mit Rußland Frieden schließen möchte, um gegen Preußen »nd Deutschland ganz freie Hand zu haben, so muß eine so entschiedene Ablehnung dort natürlich aufs Tiefste verletzt und jede Annäherung unmöglich gemacht haben.
Bei Retz in Niederösterreich hat ein verheerender Wolken- bruch furchtbare Verwüstungen angerichtet. Bis jetzt sind über 30 Menschenleben zu beklagen. In 2 kleinen Ortschaften wurden je 00 Häuser demoiirt. Der Bahnkörper der Nordweslbahn wurde durchbrochen und zum Theil weggespült. Die Ernte auf Feldern n»L Weingärten ist ganz vernichtet, der Viehsland geradezu dezimirl. Das Elend ist groß und rasche Hilfe dringend geboten.
Paris, 27. Juli. Fürst Hohenlohe war vorgestern bei dem Herzog v Decazes. Oer Botschafter theilte dein Minister mit, er wisse, daß, falls Frankreich keine ernstlichen Maßregeln gegen die Karlisten ergreife, Deutschland Kriegsschiffe in die nordspanischen Gewässer senden werde. Der Fürst fügte hinzu, er mache diese Miitheilnug, ohne dazu den Befehl erhalten zu haben und in durchaus nichtamtlicher Weise. Er könne Frankreich natürlich keinen Rath erlheilen; er habe es jedoch für seine Pflicht gehalten, dem Minister dks Auswärtigen vertraulich »utzutheilen, daß man in Berlin entschlossen sei, Maßregeln gegen die Karlisten zu ergreifen. "
Paris, 28. Juli. In dem Prozeß gegen den Oberst Stoffel erfolgte der Beschluß aus Einstellung des gerichtlichen Verfahrens.
Paris, 28. Juli Madrider Nachrichten bestätigen, daß in Katalonien von den Karlisten 230 Gefangene erschossen wurocn, welche der Division Nanoillas angchörtcn.
London, 28. Juli. Eine Feuersbrunst hat in Liverpool den neuen Löschplatz in einer Ausdehnung von 700 Meter zerstört Ter Schaden wiid auf 200,000 Psd. Stert, geschätzt. Schiffe wurden nickt zerstört
London, 29. Jnl. Der britische Dampfer „Admiral", welcher zwischen Liverpool und Australien sähri, Hai am 23. Mai
Zur Ernte.
Wohlauf, mein Herz, unv sing ein Lied,
Lab deine Saiten klingen Dem Herrn mit fröhlichem Gcmütb Breis, Ehr und Tank zu bringen!
Sei mir gegrüßt im Morgenlicht Du Flur voll goldner Aebren!
Wem glänzt bO deinem Anblick nicht Das Äug in Freudenzäbren?
Wem bangte nicht, wenn über dir Auf seinem Donncrwagen Der Herr uns ließ bald dort und hier Gar ernste Worte sagen?
Was bat der Herr der Herrlichkeit Mit solchem Gruß entboten?
„Ich bins, der euch in letzter Zeit Gespeist mit wenig Broten.
Noch immer war ein Knabe* da Mit erlich Brot' nnd Fnchlein,
* Eoang. Joh. 6, st.
bei den Klippen von Kings-Island Schiffbruch gelitten. Von 89 'g ersonen wurden 9 gereltel.
Ei» Kindermord schrecklichster Art ist in letzter Zeit in der Nähe von Brüssel verübt morden Eines Nachmittags kam ein kleiner Knabe zu einem auf dem Felde in der Pähe des kleinen Flusses Blairo arbeitenden Bauer gelaufen, fiel vor ihm auf die Knie und bai ihn jämmerlich, doch mit ihm zu kommen. Er führte den Landmann hierauf nach einem Gerstenfelde, wo der Bauer zwei kleine Mädchen im Alter von 2 bis 4 Jahren lodl fand. Die Körper der beiden Kinder waren kalt und bereits die Todienstarre eingelrelen. Ein ruchloser Verbrecher hat die drei Kinder, welche Geschwister sind, so lange unter das ganz selchte Wasser des Flüßchens gehalten, bis er' glaubte, daß dieselben erstickt seien und sie dann in das Getreide geworfen. Der Knabe ist jedoch wieder zu sich gekommen und hat schließlich den eigenen Vater als Vollbringer dieser Unihat bezeichnet. Dieser ist denn auch seit jenem Tage nicht wieder gesehen worden.
JnEuenca habe» die Karlisten wie die Bestien gehaust, geplündert, Feuer gelegt, gemordet nnd geschändet, und andererseits die Väter, Gatten nnd Brüder, um deren Rettung willen einige unglückliche weibliche Wesen sich opferten, dennoch erschossen.
In Pensylvanicn sind durch einen Sturm nnd eine Ueber- sch.ivemmung große Verheerungen angerichtet worden. Straßen, Eilendahnen, Depots sind überschwemmt, Brücken fortgcrissen, Felsen bis in die Ortschaften umhergeschlendert worden. AUeg- hanp City steht theilweise unter Wasser. Der Verlust an Menschenleben ist ein sehr großer. 00 Leichen sind bereits gefunden worden, eine große Anzahl von Personen wird noch vermißt.
Newyork, 28. Juli, lieber die durch den Orkan und die lleberschivemmnng angerichlelen Verheerungen wird ferner geweidet, daß das Land um Pittsbnrg in einem Umkreise von 20 Meilen ebenfalls überschwemmt ist. Der Haupttheil der Stadt biieb verschont, während die Vorstädte gänzlich verwüstet wurden. Alleghany ist am schwersten heimgesncht Die Wasserhöhe betrug 20 Fuß lieber 200 Menschen sind ertrunken. Der Orkan durchzog auch Ohio und Keniucky und richtete große Verwüstungen an.
Allerlei.
(Eine Parabel) des vor mehreren Jahren verstorbenen Martine; de la Rosa, des bekannten Dichters nnd Präsidenlen der spanischen Cortes, lautet: Eines Tages war der liebe Gott guter Laune und gestaltete jedem Volke, seine Wünsche am Sprachgitler des Himmels vonragen zu dürfen. England bittet um Baumwolle, Steinkohlen, 'Matrosen, Guineen, Colonieen, Roastbeaf und um das Recht, eben so oft die Politik ändern zu dürfen, ais es Nummern der „Times" gibt. Frankreich bittet, üder's Jahr noch elwas ganz Anderes als heute sich ausbitten zu dürfen. Deutschland wünsch! Hochschulen, das Ich und das Richt-Jch und für die Studenten bas Recht, sich den Kopf mit einem Blumenlopfanssatz zu decken, sich ungehindert die Nase ab- zuhanen und jeden Abend 77 Schoppen Bier zu leeren. Als die Reihe an Spanien kam, bat eD um heitern Himmel. — „Du sollst ihn haben". — Vortrefflichen Wein. — „Bewilligt". — Eine gute Negierung. — „Ach, das ist zu viel, du wirst nnver- fchämt", sagte der liebe Gott und schloß das Sprachfenster.
— (Franentite l). „Wir haben den Franzosen, namentlich auf dem Gebiet der Sitte und Mode, viel Lächerliches nach- geabml, nur nicht gerade eine ihrer vernünftigsten Sitten, daß sich nämlich die Frau nicht nach dem Amtstitel des Mannes nenn!, der sie ja gar nichts angeht, sonder» nur nach dessen Familiennamen. Wie toll klinge» nicht die Anreden: Fron Generalin, Frau Kriegsräihin, Assessor!», Postmeisterin, Oberförstern», und vollends: Frau Einnehmerin, Stadtwachtmeisterin, Kammerhnsarin, Hofknopfmackerin, Frau Einfahrerin (bei Bergwerken), Leibbüchsenspanneri»!
- Er hielt ihr Händchen fest umschlossen, drückte sie an's Herz und rief: „Ich schwöre Dir, ich will Dein Schutz sein, map es wettern und stürmen." Da blickte sie ihn mit ihren blauen Guckäugelein an und hauchte ielig: „Schenk mir lieber einen Schirm."
Und euren Kindiein bab ich ja In Lied' gedeckt das Tischlein.
Heut send ich viele Knaben aus:
Gewiß jollt ihr nicht darben.
Hervor ihr Schnitter, zieht hinaus Und sammelt reiche Garben!
Und auch der Fischlein kleinen Zahl I» reichlich zugemesienz Der Arme kann und darf zumal Ein Stücklein Fleisch jetzt essen."
— So sprach der Herr getreu und gut, Und schützte uns vor Schaden:
Goß aus, wie er noch beute thut Das Füllhorn reicher Gnaden.
Drum schlaget froh in Stadt und Land Die Sichel an die scharfe;
Und du auch meine schwache Hand Greif nochmals in die Harfe:'
Allein Gott in der Höh sei Ehr'!
Im Himmel und auf Erden Dein Name soll je mehr und mehr Von uns gepriesen werden.
Du hast sür alle insgemein Die Eiche! angeschlagen,
Als eine Erstlingsgarb' herein Fuhr aus dem Todtenwagen.
Da ward der Ernteglocken Klang Bon Schmerzenston durchwobcn:
Vom Unglück weg schauten wir bang Zu dir, o Gott, nach oben.
Mit Freuden ernten werben die,
So säen unter Weinen:
Ais reife Garben sammelt sie Der Herr in seine Scheunen.
Herr, lehre uns, daß wir bei Zeit Ausstrcuen guten Samen,
Daß in der stillen Ewigkeit
Wir ernten mögen. Amen! Müller.
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