dieser sonderbaren Spenden, mit welchen sie nichts z» beginnen wissen, umsomehr, als jedes Jahr auss Neue solche Opfer dargebracht werden. Es.fanden sich stets Kaufleule, welche die Haare zu billigem Preis an sich brachte» und ballenweise nach Europa sendeten. Bald aber fanden die Priester, daß es weit gewinnbringender ist, die Haare on bloc zu verkaufen. Es hak sich den» eine GeseUschaN gebildet, welcher die Biahmapriester das Recht abgetreten haben, jedes Jahr die frommen Spenden, welche dem Tempel geweiht wurden, zu sammeln, wofür die Gesellschaft eine Summe von 400 Rupien (ungefähr 1000 Francs) entrichtet. Die Zahl der Pilger, welche sich alljährlich »ach Allahabad begeben, überschreitet die Ziffer 200,000.
— (Welche M e n s ch e n k l as s e reist am schnellsten?) Die Neuvermählten; des Vormittags an ihrem Bermählungstage sind sie noch am Cap der guten Hoffnung und des Nachmittags sind sie schon in den Vereinigten Staaten!
— lieber den Einfluß der Schlagzeit auf die Dauerhaftigkeit des Holzes lheilt die „Deutscke Bau- zeitung" Resultate von Versuche» mit, die in Westfalen und Lippe angestellt sind. Vier Fichten, gleich von Alter, Gesundheit, auf gleichem Boden und in gleicher Lage gewachsen, wurden Ende Dezember, Ende Januar, Ende Februar, Ende März ge fällt, in 30 Fuß lange, 0 Zoll breite, 5 Zoll dicke Balken so beschagen, daß der Kern in der Mitte blieb. Nach geschehenem Trocknen wurden sie auf Gerüste gelegt und in der Milte mit Gewichten beschwert, um sie auf ihre Tragfähigkeit zu prüfen. Der im Dezember gefüllte Balken zeigt die größte Tragfähigkeit, der im Januar gefällte zeigte eine 12 pCt. geringere und die im Februar und März gefällten sanken um 20. resp. 39 pEl. bezüglich der Tragfähigkeit. Gleichartige und gleich starke Fichtenstangen, zum Theil Ende Dezember, zum Thcil Ende März ge hauen, wurden zu 4 Zoll Durchmesser haltenden Baumpsählen verarbeitet und, nachdem sie gehörig ausgelrocknet waren, 3 Fuß tief in die Erde geschlagen. Während die Ende Dezember geschlagenen nach 16 Jahren noch feststanden, brachen die'Ende März geschlagenen bei der geringsten Bewegung nach 3 —4 Jahren ab. Von 2 gleichen Fichten, von denen die eine Ende Dezember, die andere Ende Februar geschlagen war, grub inan Blöcke in feuchte Erde ein. Der Block der echteren hatte nach 16 Jahren noch festes Holz, während der zweite Block nach 8 Jahren verfault war. Mit Holz von denselben Fichten wurden 2 Pferdeställe gedielt, die Dielung des Dezemberholzes dauerte 6 Jahre, während die andere schon nach 2 Jahren erneuert werden mußte. Ein gleiches Resultat zeigten 2 Wagenräder, die mit Felgen von Buchenholz bekränzt wurden. Das Dezember-Felgenholz hielt bei starkem Gebrauch 8 Jahre, das Februar-Felgeiiholz nur 2 Jahre. Von großem praktischem Werth sind die Untersuchungen des Holzes in Bezug auf seine Dichtigkeit und Porosität. Bon -4 Eichen von gleicher Qualität, Ende Dezember, Januar, Februar, März gefällt, wurden in gleicher Dodenhöhe 4 Zoll dicke Scheiben abgeschniten, auf diese ein 6 Zoll hoher, 9 Zoll weiter blechener Kranz gekittet, so daß die Scheibe den Boden eines offenen Gc- fässes bildete, und in dasselbe 2 Maß reines Wasser gegossen. Der Boden vom Holz, im Dezember gefällt, ließ kein Wasser durch, der des Januar-Holzes nach 48 Stunden einzelne Tropfen; das im Februar gefällte Holz hielt die Waffcrmasse nicht 48 Stunden und der Boden des März-Holzes ließ das Wasser in 2 Stunden durch. Von 2 gleich beschaffenen nebeneinander gestandenen Eichen, Ende Dezember und Ende Januar gefällt, wurde
je ein gleiches Stück zu Faßdauben verarbeitet, die daraus gefertigten zwei Ohm haltenden Fässer, mit gleicher Sorgfalt und von gleich starken Dauben gebaut, wurden vorher angebrüht, gereinigt und mit jungem Wein gefüllt. Nach Jahrcsfnst waren im Faß vom Dezemberholz 1h» Maß, in dem andem aber 8 Maß verschwunden. Dem außer der Saftzeit gefällten Holze ist daher in Bezug auf Dauer, Tragsähigleit und Dichtigkeit entschieden der Vorzug einzuräumen. Auch die Heizkraft des im Dezember und Jauuar geschlagenen Holzes ist bekanntlich größer als bei dem im Februar und Mürz geschlagenen.
— (Eigenthümliche Grillen.) Sonderbar sind die Eigenheiten, welche manche Menschen entweder als unverschuldete Mitgabe bei der Geburt mit ins Leben nehmen, oder in Folge krankhafter Einbildung oder Verwöhnung sich aneigneren. Namentlich ist es die Kategorie der Gelehrten und berühmten Männer, die nach dieser Richtung hi» zum Theil recht auffallende Beispiele liefern. Wir haben schon einmal eine Reihe drastischer Beispiele von solchen Erscheinungen mitgetheilt und geben hier einen kleinen Nachtrag. Der französische Publicist Pascal Duprat (geb. 1812) kannte keine größere Delikatesse als Eselsfleisch. Nicht allein, daß er sich diesen Leckerbissen wohlschmecken ließ, er suchte auch allenthalben Anhänger dieser tHour- mandise zu werben, was ihm auch gelang. Erst mit seinem Lode nahm die Vorliebe für Eselsfleisch wieder ab. Der als rüstiger Förderer der Reformation bekannte Erasmus von Rotterdam konnte keine Fische riechen, ohne einen Fieberanfall zu bekommen. Der Marschall Albert fühlte das heftigste Unwohlsein, wenn ein Spanferkel auf den Tisch gebracht wurde. Der berühmte Astronom Tycho de Brahe siel zu Boden, sobald er einen Fuchs oder Hasen im freien Felde laufen sah. Der Herzog von Eperno», ein Mann von großer Tapferkeit, fiel gar in Ohnmacht, wenn er eines Kaninchens ansichtig ward. Eine gleiche Anwandlung verspürte der Kanzler Baco bei einer Mond- finstcrniß. Ganz unbegreiflich ist es, was man von Maria von Medicis, der Gemahlin Ludwigs XII. erzählt. Diese, obgleich eine große Liebhaberin von allen Blumen, konnte keine Rose, nicht einmal eine gemalte sehen. Sie steht aber mit dieser Eigenheit in der Geschichte nicht vereinzelt da. Der Chevalier de Guise ward vom bloßen Anblicke dieser schönen Blume ohnmächtig und Johann II., Großherzog von Moskau, hatte gleiches Schicksal beim Anblick eines schönen — Mädchens (!!) Auch die Musik, diese Freundin und Trösterin des menschlichen Gemüthes hat ihre Erzfeinde gehabt. So vermochte ölote- «lu Ua^er nicht den Ton irgend eines musikalischen Jnstrumen- tess zu ertragen, dagegen hörte er den Donner mit vielem Vergnügen.
— Eine junge Bäuerin am Rhein betete in einer Kapelle gar inbrünstig vor einem Christus, von dem die Leute sagen, daß ihm der Bart wachse. Eine alte Bäuerin, die dazu kam, fragte die junge, warum sie denn gar so andächtig bete. Ich bete für meinen Mann, sagte die Junge, daß er nicht so viel im Wirthshaus trinkt und nicht so lang ausbleibt. — Für deinen Manu? antwortete die Alte; schau, schau, liebe Frau, da mußt Du lieber zu unserer lieben Frau von den sieben Schmerzen da hinten deine Zuflucht nehmen; denn weißst, die Männer halten alle z'samm.
— (Im Wirthshaus.) Herr: „Wollen Sie gefälligst die Güte baden, mir statt des Stockfisches Dampfnudel zu geben." Kellnerin (ruft in die Küche hinaus): „Frau! Für einen Stockfisch 2 Dampfnudeln."
Amtliche und Prrvat-Bekanntmachungen.
Nagold.
Bremchost-Verksus.
Aus den Stadtwalddistrikten Horn, Sul- zeröschle, Badwald, Galgenberg, Mittler- bergle, Bühl, Bühlkops und Wolfsberg werden am
Freitag den 8. Mai,
Vormittags 9 Uhr, auf dem Rathhause dahier verkauft:
8 Rm. tanncnes Spaltholz,1 565 „ tannene Scheiter und Prügel, 7520 Stück gebundene Nadelholzwellen. Den 1. Mai 1874.
Gemeinderath.
H a i t e r b a ch.
Lang- und Klotz- IMz-Verkauf.
Am Donnerstag den 7. Mai d. I., Vormittags 10 Uhr,
werden aus dem Gemeindcwald Than 229 Stück Langholz mit 149,98 Festmeter, 166 Stück Klotzholz mit 77,36 Festmeter
auf hiesigem Rathhaus zum Verkauf gebracht, wozu Liebhaber eingeladen werden. Den 29. April 1874.
Stadtschultheißenamt.
_ K l e nk._
D o r n st e t t e n.
Hoh-Verkauf.
Aus den hiesigen Stadtwaldungen kommen gegen baare Bezahlung auf dem Rathhause hier am
Samstag den 9. Mai, Vormittags 10 Uhr,
584 Stämme Langholz und 268 Stück Sägklötze
zum Verkauf, wozu Kaufsliebhaber einge- laden werden.
Den 1. Mai 1874.
Stadtschultheißenamt.
Nagold.
300 fl.
hat sogleich auszuleihen
die Stiftungspflege. Gauß.
Nagold.
Vollständig neue Betten,
lr fl. 37, fl. 45 und höher, sowie schönste
neue Bettsedern
empfiehlt _Carl Pflomm.
W i l d b e r g.
2«ü fl. und 300 fl.
Pfleggeld sind gegen gesetzliche Sicherheit zum Ausleihen parat bei _ I. Pfost, Glaser.
A l t e n st a i g.
Wollene Sommerstoffe
um 2 fl. bis 3 fl. 30 kr. per Elle bei Carl Kaltenbach, _ Tuchmacher.
Nagold.
Geld-Gesuch.
10V« fl., so« fl. und 80« fl.
gegen doppelte Versicherung sucht aufzunehmen
Albert Gayler.