Wien, 14. März. Das „Vaterland" veröffentlicht eine päbstiiche Eucyklika von 7. März an die ölterreichischen Bischöfe gegen die konfessionellen Borlagen, welche angeblich daraus abzieten, dag die katholische Kirche in die verderblichste Knechtschaft unter die Willkür der Staatsgewalt gebracht werde, und mit den preußischen Gesetzen verglichen, gemäßigt zu sein scheinen, in Wirklichkeit aber von demselben Geiste nnv Charakter seien und der Kirche in Oesterreich dasselbe Verderben bereiten. Der Pabst protestirt gegen den Bruch bes Konkordats, nennt die angebliche Aenderung der Kirche durch das Unfehlbarkeitsdogma einen unseligen Vorwand und hofft, die Bischöfe werden die Rechte der Kirche schützen. Cr zeigt gleichzeitig au, er habe in einem Briefe vom 7. März an den Kaiser von Oesterreich denselben beschworen, er möge nicht dulden, daß die Kirche einer unehrenhaften Knechtschaft überliefert und die kalholischen Unter- thanen in' die höchste Bedrängniß gebracht werden.
Das Wunder der Aerzle ist der vernagelte Brandstifter Fnrrer in Zürich. Der Mann saß im Zuchthaus und hatte das Leben satt; da trieb er sich einen 2h- Zoll laugen Nagel (Pariser Stift) mittelst einer Weberbnrste mitten auf dem Kopf durch den Schädel iu's Gehirn. Ec starb aber nicht, sondern hatte nur mehrere Wochen lang leichte Krampfanfälle und trug sieben Monate seinen 'Nagel im Kopf, bis ein anderer Sträfling dem Direktor Meldung machte und dieser dem Arzte 1)r. Zwicki. Der Doctor lachte dem Direktor in's Gesicht; als
aber das Kopfhaar Fnrres glatt abrastrt wurde, fand sich der Nagel und wurde mühsam ansgezogen. Vor dem Schwurgerichte sagte der Brandstifter: „Ja, das ist mein Nagel; ich habe ihn mir eingeschlagen, damit alles aus sei, weil aber Gottes Hans mich rettete und der Herr mich offenbar nicht wollte zu Grunde gehen lassen, so habe ich geschworen, kein Unrecht mehr zu lhun und habe cs gehalten. Ich bin unschuldig.
Ledrn-Rolliu wohnt heute zum ersten Male der Sitzung der Nationalversammlung bei. Er hat neben Martin Bernad auf einer der Bänke der äußersten Linken Platz genommen.
Hak Niemand Lust, der Türkei unter die Arme zu greifen? Sie gibt gern 50 PC , wenn sie nur geborgt bekommt. Der Finanzminister Hamdi-Pascha konnte zu 50 PC. kein Geld mehr auftreiben und wurde vom Sultan zum — gejagt.
Einen grauenhaften Vorfall berichtet d/e „Cbina Mail" aus Japan. Eine Frau, die zürn Morde ihres Mannes Hand geleistet und den Mörder geheirathet hatte, ist zur Strafe durch angespannte Ochsen in Stücke ge- ripen worden. Dem Mörder, Bruder des Gemordeten, fland ein kaum weniger qualvoller Tod bevor: erst Kreuzigung und am Kreuze Tortur bis zum Tode mit spitzen Scheeren.
Allerlei.
— (Einer der neuesten Börfeuwitze) lautet: Nach Einführung der Ntckelmünzeu wird cs jedenfalls mehr Nickelpumper als Pumpermkel geben.
Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.
Peserungs-Akkori».
Höherer Weisung zu Folge wird die Lieferung der für die Stationen Gnndringen (Schietingen) und Hochdorf (Eutingen) bestimmten Meubles Hiemil zur öffentlichen Submission ausgeschrieben.
Nach dem Voranschlag beiragen dieselben:
Benennung der Arbeiten.
-Station Gnudrin-; Station Hochdors gen (Schiclingen.) (Eutingen.) !
Zusammen.
Schreiner- und Schlvsscrarbeit fl kr. fl. kr. st. kr.
sammt Anstrich. 229. — 982 42 . 611. 42
Voranschlag sammt Zeichnungen und das Ledingnißhefl liegen bei Unterzeichneter Stelle zur Einsicht parat, und werden nun tüchtige Liebhaber eingeladen, ihre Offerte, in denen das Angebot in ",o auf jede Station im Einzelnen oder im Ganzen ausgedrückt sein muß, unter Anschluß von Vermögens- und Fähigkeilszeugnissen mit der Aufschrift „Offert für Lieferung von Meubles" portofrei längstens bis
Samstag den 21. März d. I,
Vormittags 10 Uhr,
der Unterzeichneten Stelle einrureichen, um welche Zeit die urkundliche Eröffnung der eingelanfenen Offerte stattsindet, deren die Submittenden auwohnen können.
Horb, den 13. März 1874.
K. Eisenbahiibauamt Horb.
_ Kr«uß.
Nagold-Bahn.
Mu-Attord.
Hohem Aufträge gemäß werden die folgenden Arbeiten für die Ausstattung der 5 Stationen mit Möbeln zur Submission ausgeschrieben.
Schreinerarbeit. Malerarbeit.
Hirsau.89 fl 30 kr.11 fl. 57 kr.
Liebenzell .89 fl. 30 kr.11 fl. 18 kr.
Uulcrreichenbach.89 fl. 30 kr.11 fl. 24 kr.
Weißcnstein . .... . . 89 fl. 30 kr.12 fl. 33 kr.
Brötzingen . . . . . . 72 fl. 30 kr.11 fl. 33 kr.
430 fl. 30 kr. " 58 fl. 45 kr.
Tüchtige Unternehmer mögen Ueberschlag, Plane und Bedingnißhefte auf dem Bureau zu Hirsau einsehen, und ihre Offerte mit dem in Procentcn ausgedrückten Angebote schriftlich und versiegelt nebst Vermögens- wie Fähigkeits-Zeugnissen längstens bis Samstag den 21. März 1874,
Vormittags 10 Uhr,
portofrei einreichen, um welche Zeit die urkundliche Offerts Eröffnung stattfindet, der die Submittenden anwohnen können.
Hirsau, den 14. März 1874.
K. Eisenbahnhochbaiiamt.
Na sch old.
Nagold-Horber-Bahn.
K. Eisenbahnbanaml Horb.
Lantshoh-Verkimf.
Am Mittwoch den 18. d. M.,
Vormitlags 9 Uhr,
werden auf dem Bahnhofplatz Hochdorf 53 Stück mit ca. 2070 C.' und im Schietinger Thal .... 16 Stück mit ca. 540 C.' Langhölzer im öffentlichen Anfttreich verkauft, wozu Liebhaber eingeladen werden. Horb, den 10. März 1874.
K. Eisenbahnbauamt Horb. Krauß.
F o r st a m t W i l d b e r g.
Revier Nagold.
Hoh-Verkans
am Freitag den 20. März aus dem Staatswald Winterhalde:
Nadelholzstangrn bis 12 rin. stark:
90 Stück dis 3 Meter, 20 Stück 5-7 Meter, 280 Stück 7—9 Meter, 210 Stück 9-11 Meter, 120 Stück über 11 Meter lang.
13 bis 20 rm. stark:
123 Stück 10 — 13 Meter, 61 Stück 13—16 Meter, 39 Stück über 16 Meter lang.
49 Rm. Nadelholzprügel und 3370 Stück Nadelholzwellen.
Zusammenkunft Vormittags 9 Uhr im Schlag bei der alten Pflanzschulc.
Revier A l t e n st a i g.
Rkis-VerkiMl.
Am Donnerstag den 19. d. M, Mittags 2 Uhr,
werden im Hirsch in Bösingen 63 Hundert unaufgebnndene Wellen aus der großen Eichhalde versteigert.
K. Revieramt.
S i m m e r s f e l d.
Jagd-Verpachtung.
Die hiesige Ge- meiudejagd wird am
den 20. März_
v. I., Nachmittags 1 Uhr, auf dem Raihhaus dahier im Aufstreich perpachtet. Jagdliebhaber sind Ungeladen. Simmersfeld, den 14. März 1874. Aus Auftrag des Gemeinderaths: Schultheiß Waidclich.
R ? v i p I- 9l l , >> n sr
Brennholz-Verkauf.
Am Donnerstag den 19. März, 9 Uhr, in Spielberg aus Schonzeit 4 und 5:
13 Raummeter Schindelholz, >8 Nm. Nadelholzscheiter, 347 dto. Prügel und 63 dto. Anbruch.
Am Freitag den 20. März, 9 Uhr, auf dem Rathhaus in Bösingen, aus Große Eichhalde: 29 Raummeter Nadelholz- Scheiter, 331 dto. Prügel und 94 dto. Anbruch.
Altenstaig, den 14. März 1874.
K. Forstamt.
A l t e n st a i g Stadt.
Gläubiger-Aufruf.
In der Nachlabsache des am 17. Febr.