werden, sagte er den sächsischen Truppen, diesen Boden, der mit unserem Blute errungen wurde, Deutschland wieder zu entfrem­den, so sei das Denkmal ein Unterpfand, daß die Lachsen wieder Schulter an Schulter mit den andern deutschen Stämmen stehen werden und ihr Blut vergießen werden für Kaiser und Reich, für das geliebte deutsche Vaterland." Borlesen ließ er diese Rede, weil er am Morgen der Feier durch den Telegraphen an das Krankenbett seines Königl. Vaters zulückberusen wurde.

Der neugewählte Bischof der Altkaiholiken, Professor Rein- kens, beabsichtigt, wie dieN. N." melden, seine Professur in Breslau erst dann aufzugeben, wenn die AltkathoÜken vom Staate definitiv als kirchliche Corporation anerkannt sein werden, da seine neue Stellung erst dann genügende materielle Sicherung erhalten kann. Herr Dr. Reinkcns wird daher obwohl in Bonn wohnhaft zu Anfang des Semesters sich nach Breslau begeben, um seine Vorlesungen wieder zu beginnen

Der zum Commandeur desFriedrich Karl" ernannte Ober- werfdirector Przewisinsky gilt als eine Capacitäi ersten Ranges in der deutschen Marine Derselbe ist seit Anfang der fünfziger Jahre Seeoffizier und avancirie durch Uebeispringen mehrerer Vordermänner in kürzester Frist zum Corvetien Capi­tal! und Capitän zur See.

Die Gewohnheit, bei offenem Fenster zu schlafen, hat nach demFr.-B." ein Opfer gefordert. In der Holzmarklstraße ha! ein junger Mann eine Lähmung des rechten Armes und Bei­nes davongetragen. Er schlief Nachts der großen Hitze wegen bei geöffneten Fenstern und wurde am Sonnabend Morgens inne, daß die ganze rechte Seite des Körpers gelähmt war. Der schnell herzuzeholte Arzt will nicht entstehen dafür, daß der junge Marti, nicht zeitlebens kontrakt bleibt, und schreibt den Unfall absolut nur der oben gerügten Gewohnheit zu. (Uebrigens schla­fen die Engländer, die sich auf Gesundheitspflege gut verstehen, im Sommer stets bei offenen Fenstern.)

Mülhansen, 3, Aug. Man schreibt der Schweiz. Gr.-Post: Diesen Vormittag sind ungefähr 150 Mann Kavallerie, von B el­fort kommend, hier eingerückt und wurden einquartiert. Wohl nicht bald haben Kriegstrnppen in Feindesland sich ein solches Lob erworben , wie die Besetzung von Belfort. Unlängst sagte mir ein Belforter Patriot:Wir müssen unsere Besieger hassen, ober den deutschen Soldaten können wir unsere Achtung nicht versagen, und wären sie nicht als Feinde zu uns gekommen, wir hätten gegen ihren Abzug protestirt.".

Wien, 5. August. Der Schah von Persie n wird, nach den freilich nicht zuverlässigen Dispositionen, die er bisher ge­troffen, am Freitag von hier, resp. von Laxenburg wieder ab- reisen. Gestern war große Pürsch im Lainzer Biergarten. Seine Persische Majestät erklärten jedoch, nur im Hochgebirge jagen zu können, und nicht so, wie man hier zu Lande jagt, daß man nämlich das arme Wild auf einen Fleck zusammen commandirt, wo das Jagen keine Kunst und kein Vergnügen. Morgen Abend ist großartige Militärparade aus der Schmelz, bei der der Schah jedenfalls etwas lernen dürfte, da hierbei alle möglichen Errun­genschaften modern österreichischer Kriegskunst anfgeboten werden sollen. Den Glanzpunkt der zu Ehren des Schah arrangirten Feste wird jedoch das nbermorgige Gartenfest in Schönbrunn bilden, zu dem auch die Korrespondenten der auswärtigen Jour­nale Einladungen erhalten haben. Der Gemeinderath von Wien hat zur Veranstaltung eines Festesfür die Spitzen der Welt­ausstellung" eine Summe von 20,000 fl. bewilligt.

Wien, 6. August. Wie weit der Uebermuth unserer Klerikalen geht, davon gibt eben der Ollmüzer Er zbisch of, Kardinal Fürstenberg, einer der enragirtesten Ultramontanen eine Probe ab. Er war es, der erst neuerlich feinem armen Diözefanklerns verbot, eine Subvention vom Staate anzunehmen. Nun beschwört er einen förmlichen Konflikt mit der Staatsver­waltung herauf. Er weist nämlich die von der Regierung nach einem Ue b er e i nk o m me n mit Italien festgestellien Todten- sch ein f o rm n i a r für in -Oestreich gestorbene Italiener zurück, und läßt sie den Pfarrern nicht zukommen, weil er, der Herr Bischof, Italien noch nicht anerkannt, und in diesem Abkommen einen Eingriff in die Rechte des Pabstes erkennt ..Eine solche Bevormundung kann sich die Regierung nicht gefallen lassen, sie muß, will sie nicht künftig sedeu Staatsakt dem Herrn Bischof zur Genehmigung vo>legen, demselben zeigen, wer denn doch ei­gentlich der Herr im Lande ist. Freilich thut sie es gerade jetzt nicht gerne: aber wenn der Graf Fürstenberg nicht nachgibt, was kaum zu erwarten, bleibt ihr nichts Anderes übrig, als liberal zu sein.

Wien, 8. August. DieVorstadlzeitung" erfährt: Graf Chambord nahm die von einer Deputation von Legitimisten ihm angrbotene Königswürdc an. Nachdem ey den Grafen von Paris in Frohsdorf empfangen, kehrte dieser nach Wien zurück, wohin ihm Graf Chambord folgte.. Vor obiger Deputation er­klärte er, er wolle die Krone Frankreichs annehmen.

Wien, 8. August DerWanderer" meldet aus Cattaro vom gestrigen Tage: > Der Fürst v on Montenegr o ist durch einen Schuß ins Gesicht schwer verwundet worden. Die

Stadt ist in großer Aufregung. Näheres, namentlich der Thäter, ist noch nicht bekannt. (Schon vor einiger Zeit war der Fürst einem Attentat kaum entgangen.) (Bedarf der Bestätigung.)

Wien, 8. August. Wie verlautet, beabsichtigt Kaiser Franz Josef, den Kaiser Wilhelm in Gastein zu besuchen; übrigens wahrscheinlich erst nach der am 18 stattfindenden Preisvertheiinng der Weltausstellung.

Paris, 5. August. DiePatrie" meldet: Wegen der spanischen Complicatiou hat das französche Mittelmeer-Geschwa- der den Befehl erhalten, der englischen Flotte an der spanischen Küste sich anzuschließen, um die französischen Landes-Angehörigeri zu schützen und den maritimen Einfluß Frankreichs aufrechtzuer- halten. Das Mittelmeer-Geschwader ist bereits vor Gibraltar angekommen.

Paris, 8. Aug. Der Graf von Paris redete den Grafen von Cbambord bei dem bereits erwähnten Besuche folgendermaßen an:Ich komme, Ihnen den Besuch zu machen, welcher seit lange Gegenstand meiner Wünsche ist. Ich begrüße in Ihnen im Na­men aller Mitglieder meiner Familie und in meinem Namen nicht allein den Chef unseres Hauses, sondern auch den alleinigen Vertreter des monarchischen Prinzips in Frankreich.": Die Gerüchte von angeblichen Schritten des Gesandten beim Vatikan, Baron Courcelles, behufs stärkerer Be- thätigung der französischen Politik zu Gunsten des Pabstes, ent­behren der Begründung. Die Regierung ist voller Ergebenheit für den Pabst, wird aber an der Politik Thiers in Betreff Italiens nichts ändern.

Paris, 8. Aug. DasJournal offiziell" konstatirt, daß das dritte Viertel der fünften Milliarde ans 5. bis 8. August bezahlt worden ist. Die Einschiffung N o ch e s orts nach Cale- donien steht trotz seines Übeln Befindens unmittelbar bevor.

Lyon, 7. August. Das JournalD6ccntralisation" pn- blizirt ein Breve des Papstes auf die ihm von lOODeputir- ten der Rechten von Paray le Monial zugegangenen Adresse: Der Papst habe ein Wiederaufgehen der Sonne der Gerechtig­keit über Frankreich bezweifelt, aber die Jungfrau Maria selbst spreche die Wiederherstellung des Königsthums Frankreichs aus. Die Pilgerfahrten seien ein Engeln und Menschen wohl­gefälliges Schauspiel; er (der Pabst) beglückwünsche deßhalb Deputirte und Negierung und verkünde das Ende der Jrrthums- herrschast und das Wiederaufstehen her Größe und des Ruhmes Frankreichs.

Madrid, 8. August. Gestern Abend hat sich Valencia aus Gnade und Ungnade ergebe». General Martinez-Campos besetzte die Stadt. Die Unterwerfung Carthagena's wird erwartet.

Aleira, 4. August. Durch eine Bombe, welche auf ein Thor von Valencia siel, wurde ein Pulvermagazin in die Luft gesprengt, wobei eine große Anzahl von Insurgenten ge- tödtet oder verwundet wurden.

In den Dobats schreibt I. Lemoinne:Die spanische Kommune folgt den Spuren ihrer älteren Schwester, der Pariser Kommune, treulich. Dieselbe Schule, dasselbe Vorgehen, dieselbe internationale Feuerlegungsgesellschaft, die mit Seeräuberei, Plünde­rung, Erpressung, Ermordung von Geiseln beginnt, und bei ihrem Abzug mit Petroleum endigt. Als im Mai 1871 Paris brannte u. in den spanischen Kortes der Antrag gestellt wurde, gegen die Verbrechen der Kommune Protest einzulegen, da waren unter de­nen, die dagegen stimmten, Castelar und Pi y Margall. Nun, sie haben heute auch ihre Kommune, und ihre förderalistische Republik ist ihnen über den Kopf gewachsen."

Der Kapitän Werner hat von Valencia aus in Madrid angefragt, wie er sich denPiraten" gegenüber zu verhalten habe. Die Instruktion, welche hierauf von Berlin eingeholt wurde, lautete dzlhin, gegen die spanischen Schiffe nur dann ein- zuschreiten, wenn sie deutsche Interessen verletzen. Diese Weisung aber fand den Kapitän Werner, der inzwischen von Valencia nach Alicante und von da nach Carthagena gefahren war, erst, nachdem er dieVigilante" schon genommen hatte.

Fanfulla" hat aus dem Lager San Maurizio erfahren, daß die Proben mit den neuen Krupp'schen Feldgeschützen über olle Erwartungen gut ausgefallen sind. Nur die Lafetten haben schlecht bestanden, und man wird deßhalb wahrscheinlich zu dem alten Modell zurückgreifen, welches sich bisher besser als beinahe jedes andere der gesammten europäischen Artillerie bewährt hat.

Konstantinopel, 3. Juli. Von gutunterrichteter Seite wird derPresse" gemeldet, daß die Nachricht von einer in Aus­sicht stehenden Reise des Kaisers von Oesterreich nach Peters­burg die Pforte in eine sehr nachdenkliche Stimmung versetzt ^ habe. Man besorgt bei der Pforte eine allzu große Annäherung der beiden Höfe von Österreich und Rußland und ist durch diese ganze Angelegenheit geradezu beunruhigt.

Die weibliche Schilbwache.

(Fortsetzung.)

Es folgten noch fünf minder prunkvolle Schlitten, im ersten die reizende, geistreiche Fürstin Daschkoff, die intime Freundin