Reutlingen beginnt und bei Calw endet. An die Stelle Sr. Excellenz des Herrn Generals von Stülpnagel, der sich bei den Offizieren und der Mannschaft sehr beliebt zu machen verstand und dessen Abgang sämmtliches Mlilär bedauert, wird/ wie man hört, General von Treskow treten. Bayrische Besatzunqstrup- pen, die aus Frankreich nach ihrem Heimathlande znrülkkchren, werden vom 27. Juli all über Jagstseld befördert werdell. (N. Z )

Bretten. Ein scheußliches Verbrechen wurde in voriger Woche in der Nähe von Knittlingen begangen. Den seit ver­flossenen Freitag vermißten Bürger und Steinbrecher Enghöser fand man am Sonntag im Kmttlinger Walde todk. Der Mör­der, Jakob Hitzer von Knittlingen, welcher bereits geständig, scheint aus wahrhaft kannibalische Art mit seinem Opfer verfah­ren zu sein, wovon die Verstümmelung der Leiche, Aufschlihung des Bauches, Zerbrechung des Rückgrats, mehrere Messerstiche Üm Kopfe :c. Zeugniß ablegten. Dem Mörder wird sein wohl­verdienter Lohn zu Therl werden

M ü nchen, 16. Juli In der heutigen Sitzung des Schwur­gerichts verlas der Präsident ein dem Vorstände des Gemeinde- Collegiums, Gnggenheimer, zugekommenes anonymes Schreiben, in welchem Arbeiter, welche das Schreiben verfaßt haben solle», drohen, daß, wenn der Spitzedcr-Proceß nicht gut ausgehe, d. h. sie (die Schreiber) das ihnen gestohlene Geld nicht wieder erhalten, sie dis Häuser Guggenheimer'S und der anderen Gemeinde-Be­vollmächtigten mit Petroleum in Brand stecken und Ersteren er­schießen w'erden.

Nürnberg, 14. Juli. In einer am 31. März stetige- habten Versammlung der sozial demokratischen Arbeiterpartei ließ nach Angabe der anwesenden Polizeikommissäre der Fabrikarbeiter Sckickert in feiner Rede sich zu nachstehenden Aeußerungen hin- ieißen: »Sollte der Tag der Vergeltung kommen, sd wollen wir in erster Linie die Pfaffen bei Seile schaffen! Diese Ber- dummungsmenschen sind keines Stricks werth. Wir müssen und rverden es gleich den Afrikanern Machen, uns große Messer schleifen und Rastren ohne Seife und Wasser. Macht es Euch zum Prinzip, auf diese Weise vorzugehen! Das Land Bayern hat viele Pfaffen Hätten imr diese nicht zn ernähren, so hätten wir keine so hohen Steuern. Wozu brauchen wir Bischöfe? De» 8 HalitNksu vor Alleti die Hälse cibschutideNl Sollten Wir denn Nicht zur Vernunft komnte'ir ? Kein Strick ist gut genug, um die heutige iiifäme Bourgeoisie zu stürzkn nnd zu hängen. Nochmals, rctsirt ohne Wasser ilnd Seife!" Der dcßhalb in Anklagestand -ersetzte Schickest will sich itt deic öffentlichen Bethandlung der erwähnten AeußertingeN Nicht mehr erinnern; er fei, sagte er, an dem kritischen Tage ans der Arbeit entlassen worden und habe in der Aufregung hierüber sich ZN stürk dein Trunk hingegeben. VoN Seiten der beiden in bei Versammlung anwesend gewesenen PoliZestvmmissäre wird dagegen erklärt, däß der Angeklagte zwar dunallend erlegt geschienen, Mit bell Händen lebhaft gestikulirt ulld mit drii Füßen gestraMpft, setzüch Nicht den Eindruck gemacht hübe, als ob er sich in einkM Zustande von Unzurechnungsfähig­keit befinde. Der StaatSaitwakt, dessen objektiv gehaltene Rede Anerkennung verdien:, beantragte auf Grund des Alt. 130 dek Nkeichsstrafgesetzbltches eine Monatliche Gefängnißstrnfe, welchem Anträge däs Urthiii des Bezirksgerichts entsprach.

Dr? Friedrich Hecker ist bdn Leipzig nach Wilbttd ttbgs- beist, wo er das Heilbad gebrauchen wird.

Berliner Blätter bringen folgenden interessanten Artikel: Nebeil der röchen und schwarzen Internationale taucht jetzt noch M drittes rnterMiiöNdles Genöffetischastsgebilde auf, die Inter­nationale des PerbrechLrthums, deren Centralpunkt in Berlin liegt. Sehr interessant ststd die Beobachtungen, welche der hiesige Stadtvögteiprediger Ragohki über die Anfänge dieser JtflerllgMNale anstellt. Danach steht es fest, daß das Berbre- cherttztiM es in Berlin z« ei New festen Organismus gebracht hat,

Beziehungen keinem Zweifel unterliegen. Von Berlin aus strö­men sie hinaus in die umliegenden Städte und Dörfer, befahren die Eisenbahnen , besuchen die Messen, schicken ihre Waare und Wechsel in alle Weltgegenden, haben überall in den großen Städten ihre festgeordnelen Verbindungen und tauschen mit einander ihre Kräfte aus. Ein Beweis für die weitreichenden Verbindungen, welche das Berliner Verbrechertum nach Außen hat, ist auch der schnelle Betrieb gestohlener Gegenstände in weiten Fernen. Bei vielen Berliner Diebstählen werden die Verbrecher zwar er­wischt, das gestohlene Gut bleibt aber verschwunden, da Discre- kion die höchste Ehrensache der Berliner Genossenschafts-Spitzbu­ben ist. Ob in der großen Verbrecher-Gesellschaft Berlins eine einheitliche Leitung und Organisation bereits vorhanden ist, läßt sich noch nicht Nachweisen, nachweisbar ist nur, daß zwischen den kleineren Gesellschaften, die aus 5, 6, 8, 10 oder 13 Personen bestehen, mancherlei freundschaftliche Beziehungen stattfinden, welche auf eine engere Gemeinschaft hindeuten. Die Bindeglieder dieser Gemeinschaft bilden jene sogenannten Helden des Verbrecherthums, welche mehr derEhre" wegeil die tollsten Streiche vollführen. Durch solche verwegene ThateN haben sich die großen Autoritäten der Verbrecherwelt, wie der röthe Ede, der schwarze Otto, Bött­cher-Karl u. s. w. ihren Nuf begründet und sind der Stolz der Genossenschaften geworden, deren Unternehmnngen sie leiteten. Als Böttcher-Karl jüngst wieder mit raffinirter List am bellen Tage durch das Thor der SpandaNkr Strafanstalt entwich, da wurde in der hiesigen Stadtvogtei ob dieser glorreichen Thal ein wahres Freudenfest veranstaltet, denn er war die Hauptsäule der großen Diebsgenossenschaft. Was die kleineren Gemeinschaf­ten betrifft, so sind dkese vielfach für gewisse Specialitäten der Dieberei und Betrügerei angelegt. Es gibt Genossenscbaften, welche sich vorzugsweise mit Gelddieberei, oder mit Gold- und Schmucksachen, oder Handschuhen oder Kleidern u. s. w. befassen, Taschendiebe, Ladendiebe, Kellerdiebe, Bodendiebe, Nur ausnahms­weise greift inan in andern Branchen ein Das Berliner Ver­brecherthum steht an der Spitze dieser Internationale, da es in seiner technischen Fertigkeit und der Vollkommenheit seiner In­strumente kaum erreichbar ist. Nach den angestellten Beobach­tungen rekrutirt sich diese Internationale zumeist in der gemein­samen Untersuchungshaft und in den Zellen des hiesigen Gefängniffes, wo 5, 10 und 12 Personen znsammensihen und auf diese Weise immer mehr Personen in das große Verbrecher­netz hineingerathen.

Paris, 14. Juli. Der Schah ließ heute Morgen dem Marschall Mac Mahon seinen Dank für das glänzende Fest sa­gen, welches die Stadt Paris ihm gestern gab. Wie es scheint, ist er der Ansicht, daß der Präsident der Republik dasselbe ver­anstaltete, und weiß nicht, daß es auf Unkosten der Pariser Statt fand. Den Marschall betrachtet er übrigens als den zu­künftigen König oder Kaiser von Frankreich; er hält es nämlich für nicht möglich, daß ein Mann, der sich einmal im Besitz der höchsten Gewalt befindet, und welcher Tausende von Kriegern, die er im Bois de Boulogne sah, zu seiner Verfügung hat, sich dieselbe wieder entreißen läßt. Diese Ansicht scheint ihn auch be­stimmt zu haben, der Marschallin Mac Mahon kein Armband, sondern ein Diadem zum Geschenk zu machen, das er heute für 83,000 Fr. kaufte.

Paris, 15. Juli. Nach einer Meldung derAgenee Havas" bedarf der Staatsschatz nur noch 60 Millionen Wechsel, um die rückständigen Zahlungen der fünften Milliarde vollstän­dig leisten zu können.

Paris, 15. Juli. Die republikanische Linke hat beschlos­sen, Thiers vor den Ferien ein Banket zu geben. (N. Z.)

Perpignan, 15. Juli: Die Carkisten nahmen Berga ein Und wachten die Besatzung von 500 Mann zu Kriegsge­fangenen.

Oberschwandors,

Oberamt Nagold.

Bau-Akkord.

GemeinderäthlicheM Beschluß gemäß sollen die Bauarbeiten bei Erweiterung des hie- sttzest Schnlhauses im Wege der schrift­lichen Submission veräkkordirl werden.

Die Ü'eberschlagssummen betragen: Grabarbeit sammt Schutt-

abfuhr . . . . . 161 fl. 20 kr. ^

Maurer- und Steinhauer-

Ärbeit.1081 st. 3 kr.

-Zimmerarbeit .... 799 st. 2 kr.

Gipsrrarbeit .... 52 fl. 30 kr.

Schreinerarbeit . . . 311 fl. 8 kr.

Glaserarbeit .... 58 fl. 40 kr. ,

Schlosserarbeit.... 161 fl. 45 kr. !

Gußwaren-Lieserung . . 43 fl. 45 kr.

Hafnerarbeit .... .4 fl. 12 kr.

Oelfarbanstrnh ... 73 fl. 36 kr.

Überschlag, Bauplan und Bedingungen können bei dem Unterzeichneten oder auf dem Nathhause zu Oberschwandorf einge­sehen werden.

Tüchtige Handwerksleutr werden einge- kaden, ihre Offerte schriftlich und versiegelt die Angebote in Prozenten der Voranschlags- snmmc ausgedrückt, längstens bis Montag den 81. d. Mts , Nachmittags 1 Uhr, auf dem Nathhause einzureichen.

Unbekannte Handwerksleute haben über ihre Befähig Nutz und Vermögen amtlich beglaubigte Zeugnisse 'eiüzüreichen.

Zu genannter Zeit werden die eingr-

laufenen Offerte urkundlich eröffnet, welcher Verhandlung die Submittenten beiwohnen können.

Nagold, den 14. Juli 1873

Aus Auftrag: Werkmeister Blum.

Mindersbach,

Oberamts Nagold.

Bau-Akkord.

Die hiesige Gemeinde beabsichtigt, an ihrem Schulhaus Erweiterungen vornehmen zu lassen, und sind die Arbeiten nach dem Voranschläge berechnet:

Abbrucharbelt ... 15 fl. kr.

Maurerarbeit .... 162 fl. 7 kr.

Zimmerarbeit .... 32 fl. 36 kr.

Gipserarbeit .... 26 fl. 1 kr

, daß es besondere Agenten darin gibt, deren internationale

Utntliche und Privat-Bekanntnrachnngen.