in 2600 Aktie» zu jc 600 fl. überlassen, von denen innerhalb vier Wochen nach der Zeichnung 70 fl., und später nach Be- dürsniß, jedoch nicht vor Ablanfvon drei Monate» weitere 60 fl. cinzuzahlen sind; weitere Einzahlungen in späterer Zeit dürf­ten nach Plan und Richtung der Unternehmung kaum in Aussicht stehe». Wir sind bei der ebenso soliden als rentablen Kapital­anlage, welche diese längst ersehnte Bank gewährt, überzeugt, das; die betreffenden Zeichnungen rasch erfolgen werden. Doppelt erfreulich ist es, daß die Gründung dieser Bank in eine Zeit allmählig wiederkehrcndcn Vertrauens fällt tlnd daher um so leichter mit ihren Operationen beginnen kann.

München, 24. Rov. Die Militärkonfcrenz der süddeut­schen Staaten wird ans Grund der Stuttgarter Vereinbarungen am 2 Dez. hiersclbst zusammentreten.

Ans Ering, 78. Nov., berichtet der K. f. N. über ein außerordentliches Ereigniß, das dort viel zu reden mache. Ge­stern während des vormittägigen Gottesdienstes kamen zwei im ganzen Gesichte mit Ruß »»gestrichene Bursche mittelst Erbrechen eines Fensterstocks in das Hans des Bauers Aschbeck bei Ering, woselbst sich Niemand als die Dienstmagd befand, die übrigen Hausgenossen waren in der Kirche zu Ering. Die Räuber pack­ten sofort die Magd, banden dieselbe und warfen sie in den Keller, nachdem sie ihr den Mund verstopft hatten; dieselbe machte sich aber, während die Räuber mit Aufsprengen von Kästen ec. beschäftigt waren, von ihren Banden los, und schlich sich in das Zimmer, wo sich die Räuber befanden. Außerhalb der Thüre hatten die Räuber einen Säbel hängen lassen, welchen die Magd sofort ergriff, in das Zimmer eiudraug und damit einem Räuber aus einen Hieb den Schädel spaltete, während sie seinem Raub­genossen mit dem Säbel den Bauch anfschlitztc, so daß beide auf der Stelle todt waren. In diesem Moment verließen aber auch diese mnihigc Person ihre Kräfte, sie lies aus dem Hanse hilfe- ruscnd, und als man später das Haus und den mit Blut ge­tränkten Boden in Augenschein nahm, waren die beiden Getödteien verschwunden. Es ist daher wahrscheinlich, daß die Bande aus mehreren Personen bestand und dieselben die beiden Todten, als sie die Magd aus dem Hause laufen sahen, entfernt, um nicht entdeckt zu werden.

DieHamb. N." bringen die wie verlautet allerdings be­gründete Nachricht aus Wien, daß Frhr. v. Varnbüier in der bestimmtesten Weise sich geäußert habe, Württemberg werde nie und nimmer an Preußen mehr koncediren, als durch den Allianz- und Zollvertrag geschehen. (Ist trotz dieser bestimmten Nachricht nicht glaubhaft, denn Frhr. v. Varnbüler muß selbst überzeugt sein, daß die Geschicke eines Staates nicht von dem Willen eines Einzigen abhängig sind.)

Pesth, 25. Nov. Der Ministerpräsident Graf Andrassy hat der Deputirtentafel einen Gesetzentwurf vorgelegt, welcher die Israeliten zur Ausübung aller bürgerlichen und politischen Rechte gleichmäßig befähigt erklärt, und alle hiemit in Wider­spruch stehenden Verordnungen aushcbt. Der Entwurf wurde mit lauten Eljens ausgenommen. (S. M.)

(Ein schrecklicher Zufall.) In Balaszut in Siebenbürgen sind am 10 v. M. zwei kleine Mädchen von 9 und 0 Jahren aus eine Häcksel-Schneidmaschinc gekrochen, und da diese zufälli­gerweise eben damals in Bewegung gesetzt wurde, fanden beide Mädchen unter den Messern der Maschine ihren Tod.

Bei einer Hochzeit in dem ungarischen Äebirgsdorfe Perneck brach Feuer aus, 69 Häuser und 62 gefüllte Scheunen brannten ab und 17 Menschen kamen in dem Feuer um.

Paris, 24. Nov. Sämmtliche süddeutsche Staaten haben ihre Bereitwilligkeit zur Thcilnahme an der Konferenz erklärt, und zwar sind die Erklärungen von Bayern, Württemberg und Baden in wesentlicher Uebcrcinstimmung mit den Aeußcrnngen Preußens; Darmstadt dagegen behauptet einen selbstständigen Standpunkt.

Toulon, 24. Nov. Die ganze Flotte wird morgen von hier in See gehen, um eine Division der französischen Truppen von Atom nach Frankreich zurückzuführcn.

Florenz, 26. Nov., Abends. Amtszeitung: Garibaldi ist in den letzten Tagen unwohl gewesen. Die Negierung sandte die Professoren Zanetti und Ghinozzi ab, ihn zu besuchen. Die Professoren erklärten, das Befinden des Generals werde in diesem Klima verschlimmert. In Folge dieser Erklärung be­

schloß der Ministcrrath uuvcrweilt die Uebcrführnng Garibaldi's nach Eaprera. Garibaldi ist aus dem AvisoEsploratore" nach Caprcra abgereiSt; seine Gesundheit ist in zunehmender Besserung begriffen.

R o m, 23. Nov. Die französische Truppen beginnen bereits um Civita-Vecchia sich zu koncentriren.

Florenz, 24. Nov. Hier eingctroffene Briefe aus Rom melden, daß die Thronrede der Königin von England in hiesigen Ncgierungskreisen einen sehr schlechten Eindruck hervorgerufen habe. Der Papst ist angeblich erkrankt.

London, 23. Nov. Die in Manchester verurtheilten 3 Fenier wurden heute gehenkt. Der vierte, Shore, war begnadigt worden. Es fanden nirgends Unruhen statt, doch trafen die englische Bank nnd ähnliche Institute wegen der für die öffentliche Sicherheit gefährlichen Zustände besondere Vorsichtsmaßregeln gegen Brandlegung.

London, 24. Nov. Anläßlich der gestrigen Hinrichtung der Fenier hat eine Demonstration stattgefnnden. Mehrere Tau­send zogen nach dem Hydcpark, woselbst heftige Reden gehalten wurden. Die Ordnung wurde jedoch nicht gestört.

Rußland ist den Russen noch nicht groß genug. Sie mochten jetzt auch Galizien und Böhmen dabei haben. Die Groß­staatstheorie bewährt sich dort mehr als bei uns. Denn in Deutschland möchte, wie Bismarck sagt, jeder einen eigenen König.

Die Republik der vereinigten Staaten lebt in der bedeutend­sten Krisis. Die Frage: Ob am Sonntag Bier getrunken werden darf oder nicht, entscheidet das Schicksal von 40 Millionen Men­schen. Wer snr's Biertriuken ist, wühlt Grant zum Präsidenten; wer gegen das Biertrinken, Johnson oder einen seiner Genossen. Die Deutschen wählen alle Grant. Da rede Niemand mehr da­von, daß die Nationalität untergehe.

Das amerikanische Geschwader ist nach Formosa abgcgangen, um gemeinsam mit den chinesischen Truppen unter General Le- grende die dortigen Bewohner wegen Ermordung der Mann­schaft des amerikani'chen Schisses Rover zu züchtigen. Durch große Ueberschwemmungen ans der Philippineninsel Manilla sind 10,000 Eingcborne umgekoimnen. (S. M.)

Die Buddhisten (Tartaren, Mongolen und Thibetaner)- crlcichtern sich die Befolgung ihrer umfangreichen Gebetspflicht ans folgende originelle Weise; sie setzen einfach eine kleine Walze mit daraus geschriebenen Gebeten, eine sogenannteGebetmühle" in Bewegung und so oft die Walze sich umdreht, so oft gelten die ausgeschriebenen Gebete als gesprochen nnd Segen bringend. Gewöhnlich werden diese Gebetmühlen an der rechten Hand be­festigt, und zum Heil der Seele in sehr raschem Gange erhalten; doch findet man sie auch häufig in großer Menge an den Ufern der Bäche und Flüsse, und sie beten daun, vom Wasser in Be­wegung gesetzt, Tag und Nacht zu Gunstea dessen, der sie an­brachte. Auch aus den Heerde» rc. sind solche angebracht. Um jedoch auf den Wallfahrten und überhaupt bei größeren religiösen Festen und Andachtsübungen letztere zu vereinfachen, haben die Lamas (Bnddhapriester) ein noch bequemeres Mittel ersonnen. Es werden nämlich an verschiedenen Stellen (namentlich Klöstern :c.) große, ans starker Pappe angesertigte Fässer aufgestellt, die sich um eine Are drehen. Sie enthalten eine unzählige Menge aneinander geleimter Papierbogcn, auf welchen die beliebtesten Gebete geschrieben stehen. DieseBelfässer" bleiben vermöge einer eigenthümlichen Vorkehrung sehr lange in Bewegung, und während die Maschine für den Frommen betet, kann dieser ganz gemächlich essen, trinken und schlafen. Ein französischer Missionär berichtet den komischen Fall, daß zwei Lamas bei einer solchen Tonne in heftigen Streit geriethen und in frommem Eifer ernstlich handgemein wurden. Der eine hatte dasBetfaß" in Bewegung gesetzt und sich daraus ruhig in seine Zelle begeben; von dort aus bemerkte er aber, daß ein anderer Mönch sehr gewissenlos die Betmaschine anhielt und danngleichsam für eigene Rechyung" wieder in Schwung setzte. Ueber diesen frommen Betrug ärgerte sich der erste Mönch, und es war zwischen beidenFrommen" schon zu Thätlichkeiten gekommen, als ein alter Lama noch zu rechter Zeit erschien, zur Ruhe mahnte und dem Streite dadurch, ein Ende machte, daß er das Betfaß zu Gunsten Beider in Be­wegung setzte; es betete dann für zwei Leute aus einmal!

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.