sonen-, Gepäck-, Equipagen-, Vieh- und Güterverkehr eröffnet.

München, 4. Okr. Einem Gerücht zufolge fotl man in der Kammer der Reichsräthe die Absicht haben, den Zollvereins­vertrag abzulehnen! ^(A. A.)

München, 5. Okt. Nach neuerer Bestimmung wird die Theilnahme des Königs am Oktoberfest unterbleiben, da sich Sc. Majestät Sonntags nach Augsburg begibt, um den daselbst um 3 llhr Nachmittags eintreffenden König von Preußen zu begrü­ßen und mit ihm ein Mahl einznnehmen. Uebrigens hat es seit gestern Morgen so ununterbrochen geregnet und geschneit, daß die Aussichten für das Fest keine günstigen sind.

M ü n chen, 5. Okt. Die Verhandlungen zwischen Preußen und den drei süddeutschen Staaten über die Portoherabsetzungen und die anderweitige Neuordnung der postalischen Verhältnisse beginnen zu Berlin am 45. Oktober.

München, 7. Okt. Der König hat sich nach Augsburg zur Begrüßung des Königs von Preußen begeben und zwar in Begleitung des Generaladjutanten v. d. Tann. Auch der Bru­der Bruder des Königs, Prinz Otto, hat sich von Berechtesgaden nach Augsburg begeben. Der König empfing die hohen Gäste im Bahnhof und nahm mit ihnen dort das Diner eiy. Um halb 40 Uhr Abends sind sodann das preußische Königspaar und der Kronprinz von Preußen laut N. K. in 'Nürnberg ein- getrofsen und im Bayerischen Hof abgestiegen. Sie wurden von einer großen Volksmenge begrüßt. Wie die N. W. Zlg. erfährt, hätten sämmtliche Erzbischöfe und Bischöfe Bayerns in einer Gesamnneingabe an den König gegen das neue Schulgesetz ener­gischen Protest eingelegt.

München, 8. Okt. Die Verhandlungen über die zukünf­tigen Verhältnisse von Ulm beginnen dahier am 44. Okt.

' München, 8. Okt. Der Ministerpräsident Fürst Hohen­lohe gab bei der soeben erfolgten Vorlage der Zollvereinsver­träge an die zweite Kammer eine ausführliche Darlegung seiner Politik. Die von ihm vertretene Politik habe nie geschwankt. Die Herstellung einer verfassungsmäßigen Einigung Deutschlands hoffe er auch jetzt noch zu erreichen. Dem Verlangen nach so­fortigem Eintritt Bayerns in den norddeutschen Bund könne er nicht beistimmen. Die Entwickelung der norddeutschen Bundes­verfassung werde sich dem Charakter eines eigentlichen Bundes­staates mehr und mehr entfremden. Süddeutschland könne und wolle sich ihr nicht fügen. Eine freie konstitutionelle Entwickelung des süddeutschen Volkes gebe ihm Recht und Kraft zur Weigerung. Die realen Machtverhältnisse, in deren Berücksichtigung der Pra­ger Friede abgeschlossen worden sei, dürfe ein besonnener Staats­mann nicht ignoriren. Preußen dringe nicht auf eine Verbindung in der Form der norddeutschen Bundesverfassung, betone vielmehr die Gemeinsamkeit der materiellen Interessen und die Sicherung gegen eine feindliche Stellung des Südens. Eine Vereinigung der Südstaaten zu einem weiteren Bunde desselben mit dem norddeutschen Bunde sei wegen der Abneigung der süddeutschen Staaten und wegen der Schwerfälligkeit einer auf dem Dualis­mus beruhenden Form unmöglich. Unmöglich sei ferner die Vereinigung sämmtlicher deutscher Bundesstaaten nach Form der früheren deutschen Bundsakte, weil Preußen die Früchte des vor­jährigen Sieges nicht aufgebe. Es bleibt nur übrig, die Anbah­nung eines Staatenbundes zwischen dem norddeutschen Bunde und den süddeutschen Staaten über die Grundzüge einer Verein­barung mit deni Norden. Diesselbeu führten schließlich zu einer Verständigung. Indessen seien die Folgen der Neuorganisation des Zollvereins abzuwarten, um zu ermessen, in welcher Form neben demselben der beabsichtigte Staatenbund durchgeführt wer­den könne. Der Minister sagt, seine Ausführungen zusammen- sassend: Wir wollen nicht den Eintritt in den norddeutschen Bund, nicht ein Derfassungsbündniß der süddeutschen Staaten unter Führung Oestreichs, nicht einen sich abschließenden oder- gar an das Ausland anlehnenden süddeutschen Bund, nicht Groß­machtspolitik treiben und nicht bloß vermitteln. Wir wollen eine nationale Verbindung der süddeutschen Staaten mit den norddeutschen Bundesstaaten in der Form eines Staatenbundes; das nationale Band muß jedoch den ganzen Süden umfassen, ein einzelner Staat kann ohne Hervorrufung von Verwickelungen nicht die Verbindung mit dem Norden suchen. Der Minister schließt mit den Worten: Sie werden darin mit mir überein- ! stimmen, daß das Band,'welches die materiellen Interessen I

Deutschlands sichert, und ohne welches eine nationale Verbindung Deutschlands irgend welcher Art nicht denkbar ist, nicht zerrissen wird.

Augsburg, 0. Okt. Die heutige Landesversammlung der Fortschrittspartei war von ca. 4000 Personen besucht. Prof. Marquardsen (Erlangen) referirte über die Stuttgarter Resolu­tionen, welche einstimmig angenommen wurden. (St.A.)

Darmstadt, 5. Okt. In früher Morgenstunde wurde i heute unser Militär innerhalb des alten ThearerhosS versammelt, um nach vorausgegangener Verlesung der Kriegsartikel zu schwö­ren:Treue Sr. K. Hoh. dem Großherzog, Gehorsamkeit Sr. ^ Mas. dem König von Preußen, als Bundesoberfeldherrn, seinen Generalen und allen Vorgesetzten". Der Akt wurde mit aller Feierlichkeit unter Anwesenheit der Geistlichkeit vollzogen.

Berlin, 5. Okt. Der Postvcrtrag mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika soll am 4. Jan. l. I. in Kraft tre­ten. In demselben ist der Beitritt der süddeutschen Staaten und Oestreichs Vorbehalten.

Berlin, 7. Okt. Reichstagssitzung. Simson referirte über die Ueberreichung der Adresse an den König. In seiner An­sprache an Letzteren hob er hervor, daß von der Burg Hohen- zollern die Anfänge des preußischen Königshauses ausgegangen, zu welchem heute die Vertreter von 30 Millionen eines zu Einem Staalskörper geeinigten Volkes ihre Stimme erheben, eines Volkes, welches Las Bewußtsein hat, Maß und Gesetz seiner Bewegung, Fortbildung und Erweiterung ausschließlich in sich selber zu tra- tragen. Der König erwiderte: Die in der Adresse ausgespro­chenen Gesinnungen und Hoffnungen sind auch die weinigen, und daß der Einweihungstag der hergestellten Stammburg der Hohen- zollern Zeuge des Ausspruches des Reichstags ist, beweist, daß die Vorsehung mit dem hier entsprossenen Geschlechte und mit Preußen war und ist.

Man erzählt sich, daß Graf Bismarck einem seiner intimen Bekannten aus dessen Frage, weßhalb er denn fast stets die Ge­nerals-Uniform anlege, antwortete,daß dies nur aus zeitspa­render Bequemlichkeit geschehe, weil er beim Anlegen dieser Uni- ^ form nur wenig Umstünde mit der Toilette hätte und in dieser ! Kleidung in alle Eirkel ohne Ausnahme gehen könne."

Oldenburg, 2. Okt. Der Großherzog hat von seinen ^ Truppen in einem Armeebefehle als ihr bisheriger Kriegsherr ! Abschied genommen. Das Dokument ist getragen von dem Geiste der vollen Hingebung an die nationale Idee.

Wien, 8. Okt. Dienstagsdebatte meldet als verbürgt, daß der Kaiser, entsprechend dem Ministerverantwortlichkeitsgesetze, das Ministerium beauftragte, die bischöfliche Adresse zu beratheu und darüber Bericht zu erstatten.Presse" undDebatte" mel­den, die Brüder des Kaisers, Karl Ludwig und Ludwig Viktor, werden den Kaiser nach Paris begleiten; die Abwesenheit des Kaisers dauere neun Tage.

Die Cholera in Zürich ist im Erlöschen; gestern nur noch 2 neue Erkrankungen, wovon keine in der Stadt selbst.

Paris, 6. Okt. Die Liberia meldet den Tod von Achille Fonld (früherer Finanzminister), der in Tarbes in Folge eines Schlagflusses eintrat. - Der Kaiser kommt am 42. oder 45. Oktober nach Paris zurück. (St.-A.)

Paris, 5. Okt. Seit Wochen habe ich den völligen Sieg der Friedenspartei im Rath des Kaisers, wenigstens in Bezug aus Deutschland, angezeigt. Diese Nachricht wird binnen Kur­zem eine glänzende Bestätigung erfahren, indem der Moniteur ^ in wenigen Tagen einen höchst friedfertigen Brief des Kaisers an Nouher veröffentlichen wird, der von dieser Seite den Be­sorgnissen für lange Zeit ein Ende machen wird. Nachdem Nou­her in Paris angekommen, wird auch sein Verbündeter Lavalette ihm nach der Hauptstadt Nachfolgen; das Ministerium des Aeu- ^ ßerir soll demselben definitiv bestimmt sein. Dieser Ministerwech­sel würde den Eindruck der obigen Maßregel noch verstärken.

Florenz, 6. Okt. Garibaldi erließ eine Proklamation, welche die Italiener auffordert, nach Rom zu gehen. (St.A.) ,

Turin, 6. Okt. Eine Demonstration hat stattgefunden ^ für Rom, die Hauptstadt Italiens. (St.-A.) ^

Athen, 6 Okt. Die kretische Nationalversammlung hat ^ den fremden Konsuln in Kanea angezeigt, daß sie die in der ^ Proklamation des Sultans enthaltenen Konzessionen verwerfe. !

Aedatriou, Truck null Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.