freiem Himmel. Das Elend sei namenlos; schleunigste Hilfe sei dringend geboten. - (St.-A.j

Frankfurt. Wie man hört, ist der Dom und Thurm bei der städtischen Feucr-Assecuranz mit 900,000 ft. versichert. Andere neunen eine geringere Summe. Die Werthgegeustände des Domes, der Geistlichkeit gehörend, sollen bei einer Münche­ner Feuerversicherungs-Gesellschaft versichert sein.

Braunschweig, 17. Aug. Der Landtag ist gestern,da die Geschäfte desselben beendet sind" geschlossen. Als Beweg­grund der Schließung des Landtags wird angegeben, weil von demselben die Annahme eines Antrages auf Abschluß einer Mili- tärkonvention mit Preußen zu erwarten stand, während der Her­zog von einer ferneren Beschränkung seiner militärischen Ober­hoheit nichts wissen will. - jM.-A.j

Wien, 20. Aug. Wie die N. Fr. Pr. meldet, macht die französische Regierung namhafte Pserdeaukäufc hier wie in Un­garn. 6000 Pferde sind bereits aus der Südbahn bis Susa expedirt worden, von wo der Weitertransport nach Frankreich erfolgt. Baron Hübner hat Instruktionen empfangen, wonach derselbe bei der römischen Kurie nachdrücklich Konzessionen in der Konkordatsfrage fordern soll. (St.-A.)

Nach der WienerDebatte" vom 20. d. herrscht in Salz­burg eine entschiedene Friedens-Tendenz. In der Zusammen­kunft der Monarchen wird die Erhaltung des Friedens, so weit sie durch die deutsche Frage bedingt, als höchstes Ziel der po­lnischen Bemühungen des Augenblickes hingestellt. Die Frie­densliebe der beiden Kaiser in Salzburg soll (nach einer Depesche aus dieser Stadt vom 21. Aug.) durch eine Einladung an die europäischen Mächte, den getroffenen Vereinbarungen beizutreten, dokumentirt werden. Die Vereinbarungen haben die Ausrechter­haltung des Prager Friedens zur Grundlage. (St.-A.)

Salzburg, 20. Aug. Der Zudrang der Fremden hier ist ein außerordentlicher. Es sind auch schon alle Privaiwohnun- geu besetzt, für welche ungeheure Preise gefordert werden. Der Herzog von Grammont zahlt für das erste Stockwerk im Hotel l'Europe für die Dauer des Aufenthalts seines Souveräns 0000 Gulden in Gold. Auch der Herzog Philipp von Württemberg ist hier eingctrossen. lSt.-A.f

Salzburg, 21. Aug. Von französischer ^Lcite wird ver­sichert, das österreichische Kaiserpaar habe einen Besuch in Paris bis Anfang Oktober zugesagt, wo dasselbe mit der Königin von England Zusammentreffen soll. (St.-A.f

Salzburg, 21. Aug. Kein französischer Minister wird mehr hieherkommeu. Bisher haben nur vertrauliche Unterredun­gen zwischen den Monarchen einerseits und Napoleon, Deust und Metternich andererseits stattgefundeu, welche, wie glaubhaft ver­sichert wird, hauptsächlich den orientalischen Verhältnissen gegolten.

Wir haben noch nachzulragen, daß unmittelbar nach der An­kunft Napoleon's in Salzburg der Kaiser von Oesterreich dem Fürsten Metternich den Orden vom goldenen Vließ verlieh. Er lobte dabei in Gegenwart des Hofes die Verdienste dieses Bot­schafters um die Herstellung der Entente mit Frankreich. Kaiser Napoleon dankte für die Sensation machende Manifestation.

Florenz, 20. Aug. Die Italic glaubt zu wissen, daß die italienische Regierung an die französische eine Note wegen des Briefs des Marschalls Niel gerichtet habe. (Dieser Brief, dessen Inhalt gleichfalls die Desertionen in der Legion von An­tikes waren, schien ein neuer Beweis, daß die französische Ne­gierung jene Legion als im französischen Armeeverband betrachte.)

Florenz, 17. Aug. Zu Albano. bei Nom wüthet die Cholera auf das Heftigste. In 5 Tagen sind 400 Menschen gestorben. Auch in Rom hat sich in Folge der Flüchtlinge aus Albano die Cholera wieder vermehrt, und es sterben täglich etwa 30 Personen au dieser Krankheit. Viele Ortschaften haben sich geweigert, die Flüchtlinge von Albano anfzunchmeu, und haben dieselben, wenn sie sich trotzdem eindrängen wollten, erschossen. In Rom wird ein Angriff der Freischärler noch immer ge­fürchtet; besonders in den Gränzstädten wird Kleidung und Be­waffnung für die Garibaldincr zubereitet. Garibaldi hat an einen Freund in Catania einen Brief geschrieben, worin er die abergläubischen Vorstellungen des Volkes wegen der Cholera zu bekämpfen sucht. Er schreibt: Sage unseren heimgesuchten Be­völkerungen, daß die Cholera ein Üebel ist, das vom menschli­chen Willen unabhängig ist, und daß keine Kreatur die Macht j

hat, sie zu verbreiten und - fortzupflanzen." Wohl aber sei es möglich, durch Vorsichtsmaßregeln die Wirkungen der Seuche zu - vermindern, und so gibt der General eine Anzahl Vorschriften, ' insbesondere die Pfaffen betreffend, von denen zu wünschen ist, daß sie eben solchen Anklag beim Volk finden, wie seine Reden wider die Pfaffen. Es ist das Vernünftigste, was Garibaldi seit lange geschrieben hat. (S. M.)

Venedig, 16. Aug. Die Kirche San Giovanni e Paolo ist mit vielen Kunstschätzen, worunter unersetzliche Bilder von Tizian re., ausgebrannt. Der Schaden ist sehr bedeutend und wird auf Millionen geschätzt. Er soll dadurch entstanden sein, daß nicht ganz erlöschte Wachslichter in einen Winkel geworfen wurden und dadurch die Holztäferung in Brand gcrieth.

Aus Rom wird der Liberre gemeldet, daß Barou Hübner vor seiner Abreise aus der ewigen Stadt einen lebhaften Austritt mit Kardinal Antonelli hatte, da dieser letzterein einer anma­ßenden Weise von Beust's Person und Politik gesprochen;" der österreichische Diplomat cntgegncte laut der Werte:Wenn Kar­dinal Antonelli ein Mann und nicht ein Priester wäre, so würde er von ihm persönliche Genugthnung gefordert haben."

Aus Rom wird unter dem 14. Aug. in Betreff der Cho­lera geschrieben: In Albano starben an der Seuche 8 Personen hohen Standes. Die Hitze ist unerträglich, dazu hat der hoch­weise Magistrat nicht verhindern zu müssen geglaubt, daß die Umlegung der Gasröhren eben jetzt vorgenommeu wird. Seit vorgestern ist die Zahl der Todten wieder im Wachsen, durch­schnittlich 42 des Tags, die Heilungen sind äußerst selten. In allen Kirchen sind dreitägige öffentliche Bittgebete angcordnet, die Entfernung der Geißel dem göttlichen Erbarmen zn empfehlen.

Die Nachrichten aus Madrid tauten der Sache des Auf­standes gerade nicht sehr günstig. Illach langem und hartem Kampfe sind die Estrcmadurer von den königlichen Truppen ge­schlagen worden. Prim hat einen Ausruf an das Volk erlassen, in welchem er dasselbe zu den Waffen ruft, um die Tyrannei, die Vorurthcile, die Konskription und die Verzehrungssteuer zu vernichten. Eine andere Proklamation des ehemaligen Generals an das Heer fordert dieses auf, abermals als Feind der Tyran­nei und als Rächer der von der Regierung verletzten Soldaten­ehre in das Feld zn ziehen. Die Epoque hat Nachrichten aus Madrid, wonach die Verhaftungen in großem Maßstabe fortge­setzt werden. Das ganze Land ist in Belagerungszustand er­klärt worden. Der ehemalige Finauzminister Madoz sei in Sa- raux verhaftet und nach Madrid gebracht worden. In Barcel- lona und Tarragona ist die Empörung ausgebrochcu Die Ar­beiter von Barcellona, 4000,000 an der Zahl, haben ihre Werkstätten verlassen und sind aus der Stadt gezogen. Banden dieser Arbeiter, 400 bis 500 Mann stark, ziehen bewaffnet ge­gen Gerona. Die Brücke von Lerida und die Telegraphenlinien sollen abgeschnitten sein. fS. M.f

Der russischeInvalide" bringt eine Depesche aus Odessa vom 10. Aug., worin gesagt wird: Es kommen so eben Mit- theilungcn aus Bulgarien, nach welchen ein Gefecht zwischen Türken und Bulgaren, nahe bei Widdin, ftattgefunden hat. Die ersteren haben in diesem Gefechte 100, die anderen 200 Mann verloren. Außerdem haben kleine Gefechte bei Sliwno und Sofia staltgefuuden. (St.-A.)

DieFrance" will wissen daß die Pforte in einem vom Sultan abgehaltenen Ministerrathe beschlossen habe, in Anbetracht der in Serbien betriebenen Rüstungen ein Armeekorps von 700C Mann an die serbische Grenze zu stellen. fSt.-A.)

Aus Vera-Cruz wird unterm 24. Juli gemeldet, daß die Wahl-Angelegenheiten für die Präsidentschaft ihren ruhigen Fort­gang nehmen. Marquez, Miramon's Bruder und andere Chefs sollen im Gebirge ein starkes Corps sammeln, auch Lozada steht noch Juarez feindlich gegenüber. Admiral Palmer, von der ame­rikanischen Marine, war auf dem Wege nach der Hauptstadt, um die Auslieferung Santa Anna's zu verlangen. Die fremden Konsuln, mit Ausnahme des amerikanischen, hatten die Flaggen eingezogen. Dagegen meldet der Korrespondent des Hcrald aus Mexiko, daß Marquez in der Nacht des 10. Juli in dieser Stadt gefangen genommen worden ist. fSt.-A.)

Redaktion, Druck und Verlag der G- W. Zaiser'jcheii Buchhandlung.