einem Worte erklärte, was sich ereignet hatte. „Vorwärts!" § schrie Humble mit einem greulichen Fluche, wüthcnd über dielen i Aufenthalt. Sie kehrten nach dem Orte zurück, wo sie den Knaben verlassen hatten, und da Humble mcinre, er könnte binde» ! lich werde» , wenn er zu sich käme, so schleppte er ihn aus den Gang, in der Absicht, ihn in eine» der Keller zu sperren. Als er aber noch darnach suchte, öffnete sich eine Tbür, nnd der Gärtner ries in den Gang hinaus : „Wer ist da 's"
„Niemand!" schrie Humble wütbend und verfehle ihm einen Faustschlag, daß er in die Mitte seiner Kammer znrücktanmelkc. !
Dan» warf er de» bewußtlosen Körper ans die Flur hin, nnd ^
Erick nahm den Schlüssel aus dem inner» Schlüssellocke nnd ver- ! schloß damit von außen die Thür des Gärtners. So waren zwei l von den männlichen Bewohnern dcS Hauses in sicherem Gewahr- ^ sam, und sie sahen sich nach dem Stalljnngen um, konnten ibn !
jedoch nicht finden. Humble sagte, sie dürsten keine Zeit mehr ,
verlieren, sondern müßten sogleich hinanffehen; denn er hörte, ! wie sie sich oben regreu. I
Die drei Räuber legten jetzt ihre MaSken an, rannten nach ' dem Fuße der Treppe, wo sie sich mit den dort auf einem Klei- ^ derrechcn hängenden Mänteln und Frauenhüten noch mehr ver- ! mummten. Humble ging, eine Pistole in der linken Hand, vor- ! ans, hinter ihm kam Crick mit der andern Pistole, nnd Lanky ^ deckle mit der Dicbeslakernc in der einen und einem Knüttel in > der andern Hand de» Rückzug, ganz, wie sie cs im Voraus be- ! sprochc» hatten.
Sie hörte», wie sich die Thür von Herrn Frampkons Schtas- gemacb öffnete nnd seine Stimme ries: „Frank, Frank! — hör. lest Tu nicht eben eine Flinte losgehen?" worauf augenblicklich ein Kreischen von Madame Frampton erfolgte, welche schrie: „Sie brechen ein, sie brechen in's HauS ein, wahrhaftig, sie kommen!"
Tie Worte waren noch auf ihren Lipven, als Herr Frampton, welcher am Treppengeländer gelehnt batte, in das Zimmer znrückgerannk kam, verfolgt von drei maskirien Kerle», so daß er nicht einmal Zeit halte, die Thür zu schließen. Madame Frampton stieß ein abermaliges Kreischen ans, kroch mit dem Kopse unter die Bettdecke nnd fiel in Ohnmacht, wäbrend ihr Gemahl nach^einem der Fenster lies, um cs ansznreiße», aber augenblicklich von dem vordersten Räuber ergriffen nnd ans den Teppich neben dem Bette geschleudert wurde. Hier wurde ihm ein Pistol vor die Stirn gehalten, wahrend der Schurke mit entsetzlichen Flüchen drohte, ihm auf der Stelle eine Kugel durch ^ den Kopf zu jagen, wenn er nicht seine Schlüssel hergäbe und gestünde, wo sei» Geld und Silberzeug sich befinde.
Wäbrend dies vor sich ging, rannte Crick mir Lanky hinunter und trat in die Stube, wo Herr Pine, der Goldschmied aus London, zu Belt gebracht worden war. Der Lärm und das Ge- trampel im Hanse hakten ihn aufgeweckt, und er war eben ans dem Bette gesprungen und staub in der Milte des Zimmers mit stierem Cnlenblicke, als die beiden Kerle sich auf ihn warfen. Er rannte ihnen in seiner Verblüfftheit entgegen nnd fragte mit stammelnder Zunge, welche Zeit eS wäre. Tie Antwort war ein Hieb mit Lanky's Knüttel, welcher ihn der Länge nach in die Stube legte. Hastig setzten die Räuber sich in Besitz seiner goldenen Ubr nebst Kette, die Lanky in die Tasche steckte und dann verließen sie die Stube.
Lautes Wehklagen von oben zog jetzt ihre Aufmerksamkeit i dorthin. Die beiden Fräulein Frampton, welche im zweiten Stock ! schliefen, waren aus ihren Kammern gekommen und, als sic ! ihren Vater in der Stube ans dem Rücken liegen und eine» vermummten Räuber mit einer Pistole vor ihm stehen gesehen hatten, hinanfgcflohe», um die Mägde und ihre Schwester zu wecken, und im Augenblicke waren ans dem Dache drei Fenster anfgeflo- gen, und Alle schrien im Chore: „Diebe! Mörder! Feuer!" — Margy aber lies, so schnell sic konnte, hinunter, ihrem Herr» zu Hilfe, und indem sie sich ans Humble warf, der sich über denselben beugte, zerrte sie ihn hinweg. Sie wurde jedoch in demselben Augenblicke von Crick und Lanky gepackt, hingewvrfen, ihr mit einem Tnche Mund und Kehle zugebunden und sie in einem Alkoven geschleppt und eingesperrt. Währenddeß war Humble hiuansgeeilr unter die kreischende» Frauenzimmer, welche er in der rohesten Weise packte und schlug und sic von den Fenstern wegzerrle, und da sich gleich darauf seine Spießgesellen
mit ihm vereinigten, trieben sie die ganze Schaar in die Kammer des jüngste» Fräulein Frampton, welche sic mit augenblicklichem Tode bedrohten, wenn sie nicht machte, daß die Uebrigen sich ruhig verhielten. Crick steckte dann eine goldene Uhr nnd einige wcrthvollc Kleinigkeiten ein, die sich ans einem Toilcttentischchen befanden, und sie verließe» das Zimmer, indem sic zurückzukom- men und ihre Drohung wahrzumachen verhießen, wenn eine einzige einen Schrei hören ließe oder ein Fenster öffnete — eine Maßregel der Vorsicht, obwohl die Räuber von dem Hilferufen nichts zu fürchten hatten, da das Haus, wie oben erklärt, eine halbe Meile von der Landstraße entfernt lag.
Tie drei Räuber stiege» nun hinab nnd Nichten sich zunächst alles Silbergeschirr zusammen, während der Hausherr, an Hand und Fuß geknebelt, ans dem Teppich vor seineiwBekte lag. Dann wurde» alle Sl»be» systematisch ausgeplündert. Lanky Go hielt Wackc, indem er die Treppe auf- und abstieg und Drohungen ausstieß, wenn man sich nicht ruhig verhielte. Währenddessen schafften Crick und Humble das Silberzeug und alle sonstigen Werthsachen in's Erdgeschoß hinab und fegten selbst den Kamin- sims von den NippeS rein, die sie mit der, Theekanneu, Speise- uiid Kaffeelöffeln in einen großen Sack steckten. «.Forts. f.)
Allerlei.
— Zum Schutz der Pferde und Rinder, welche bekanntlich bei der jetzigen Jahreszeit sehr viel zu leiden habe», ja selbst oft durch sie scheu und wild gemacht werden, empfiehlt eine englische Ackerbangeseüschaft ein einfaches Mittel, nämlich daS Haar dieser Thiere mit einer starken Abkochung von Nuß- blättern zu tränken, besonders am Schwanz nnd an den Nasenlöchern. Durch dieses Dekokt werden sie nicht nur von diesen lästigen Thicren bewahrt, sonder» es zerstört auch die Eier, welche die Fliege» aus die Haut der Pferde und Rinder legen.
— Ein lebenslustiger Pariser Ehemann hatte ans seinem Schlafzimmer ei» unverletzliches Heiligthnm gemacht. Die Thüre dieses Blaubartes war jedermann verschlossen, während ihm selbst sich aste Tbüren offnen mußten. I» einer Winternacht hatte er den Verschluß vergessen, der Wind heulte nnd die Gattin im anstoßenden Zimmer glaubte Klagelante aus dem Gemach zu vernehmen. Bestürzt, uneingedenk des Verbots, eilt sie instinktmä- ßig hinüber, die Thür öffnet sich, sie tritt a»S Belt und berührt leise bas Haupt des ruhig Schlummernden. Entsetze»! das Haupt rollt ans den Lode»! — Es war eine MaSke, an dem Pfühl befestigt, welcher den Körper vorstellen sollte. Der Inhaber dcS wirkliche» Kopses brachte seine Nächte im Clubb oder anderSwo zu. Diese Enthauptung zog eine Trennungsklage nach sich.
— Ein Engländer, dem der Wind ans einer Eiseubahn- fahrt de» Hut vom Kopfe entführte, warf gelassen auch die Hutschachtel durch das Wagensenster. Alles lachte. „Ist der Hut zum Kukuk," sagte ei» deutscher Jüngling, „mag auch das Futteral mitgehen." „Im Gegenkheil. erwiderte der Engländer, „die Schachtel soll mir den Hut wiederbringe», denn in ihr sieht mein Name; nun findet der Bahnwärter diese auch nnd ich erhalte meinen Hut »»gedrückt nnd in der Schachtel zurück." bind so geschah es auch.
Sprichwörter und Dcnksvrüche für Vas weibliche Geschlecht: Die Hausehre liegt am Weibe. — Kluge Männer suchen
wirthliche Hausfrauen. — Eine Hausfrau sei keine Aussrau. — Der Fisch ist gern im Wasser, der Vogel in der Luft, daS brave Weib daheim. — Der Groschen, den das Weib erspart, ist so gut, als der Groschen, den der Mann erwirbt. — Eine Fra» kann mit der Schürze mehr aus dem Hause tragen, als der Mann mit dem Erntewagen hcrcinsuhrt. — Ein Paar Hände wird wohlfeiler gewaschen, als ein Paar Handschube. — Heute im Putz, morgen im Schmutz. — Wie sie spann, so hat sie an. -- «ammt und Seide lösche» das Feuer in der Küche-
Der Thoren Modesucht.
Hat mancher schon verflucht;
Drum sei du nicht so eitel Und frag' erst deinen Beutel.
_ Engel.
Auflösung des Räthsels in Nro- 83: Vatermörder.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.