weitere ausführlichere Belehrung über die erste Behandlung zu finden im Reg.-Blatt von 1841 S. 414 ff., auf jedem Rathhause vorhanden.
Nagold, 18. Juli 1864.
K. Oberamts-Phyflkat. Or. Sch uz.
^ Tages-Neuig Keilen.
Nagold, 18. Juli. Die heute hier znsainmengctrelcne Bezirkssynode wurde um 9 Uhr mit einem Gottesdienst eröffnet, in welchem Pfarrer Gmelin von Enzklö- sterle das Eingangsgedet, Pfarrer Roller von Ebhausen die Predigt über 2 Timolh. 2, 1—13. hielt. — Die Besprechungen im Rathhaussaale halten die Beantwortung folgender zwei Fragen zum Gegenstand: 1) Wie sind die Sonn- und Festlage vor Entheiligung durch weltliche Arbeiten, Festlichkeiten u. s. w. z» schützen? (Referent: S.adtpfarrer Fischer in Wildberg.) 2) Wie ist de» si.ilichen Uebelstanden, unter welchen das Gestndewesen leidet, entgegen zu wirken? (Referent: Pfarrer Stein in Nothfelden.)
Stuttgart. (69. Sitzung der Kammer der Abgeordneten.) Wahl der aus 9 Mitglieder bestehenden Adrcßkommission. Gewählt wurden: Probst, Wiest, Hölder, Duvcrnoy, Mack, Römer, v. Varnbülcr, v. Hofer und Seeger. — (70. Sitzung.) Präsident Weber eröffnet, daß sämmtliche Mi-gl'eder des Hauses auf nächsten Samstag zur königlichen Tafel eingeladen seien. Eine Anzahl Abgeordneter der Oberländer Bezirke übergibt eine Interpellation an den Finanzmin ster wegen des ausgefallenen 4 Uhr- Eilzuges. Tagesordnung: Le icht der staatS"-chtlichcn Commission, bctr. die von S- M. dem Kön 'ge ausgestellte feie liche Urkunde über die Fe sl- baltung der Verfassung. Antrag der Commission und zugleich Beschluß der Kammer: den Gegenstand für be einigt anzuschen. Auf Oester- ! l ns Antrag erheben sich d'c Mitglieder :um Zeichen ihrer Theilnahme über de.« Hingang zw'ier ausgcz-e.'ch.: -»er Mitglieder des Hauses (Ludwig i S.'eger und f>rhr. K. v. Be lichingen.) Sodann wird der Rcchenschasts- berilyt durchgegangen und nach e nigea Ermne'mngen von Hopf an noch i rückständige Comm.ssionsberichte, deren balo-ge Erstattung zugcsichert wird, ^ erledigt. Die Adreß-Commission hat den Aog. Probst zum Vorstand gc- ! wählt. Beiden hieranfvorgenommenrn ErgänMngswahleu werden gewählt: ! in die LegÄmations-Commission Tafel; m die staa s.echiliche Geßler; in die Justizgesetzgebungs- iommisfion Römer; in die handelsrechtliche Geßler. Nächste Sitzung Moiüag 10 Uhr. Tag sordnung: Civilltste. Zortrrhe- bung der Steuern.
Stuttgart, 16. Juli. Diesen Morgen »m 7 Uhr fand auf dem Canustaii r Wasen eine Revue über die sämmilichen dienstfreien Truppen der hiesigen Garnison durch Se. Maj. de» König Karl stait, wobei sich K» sehr großes Zuschauer-Publikum einsand. Auch erschallten beim Erscheinen und beim Abgehen des Königs lebhafte Hochrufe. — I. M. die Königin Olga wird in 8 Tagen zum Gebrauch des Seebads sich nach Ostende begeben. (N.-Z.)
Stuttgart. Der vom König kürzlich entlassene Hosrath Hochländer ist in der Gräfe'schen Klinik in Berlin vor einigen Tage» glücklich von einem Augenübel operirt worben. Er hat 3300 fl. als Pension erhalte», 1500 fl. als Gartenbaudirek- tor, 1800 fl. als ehemaliger Sekrtär des Kronprinzen.
(Eisenbahnen.) Der Gffchesenkwurf, betreff-nd den Bau weiterer Eisenbahnen, ist vom Finanzministerium nunmehr an die Stände gebracht. Gebaut sollen werden: 1) An der Stelle der Bahn von Heiibronn nach Neckarelz in Folge des mit den Regierungen von Baden und Hessen abgeschlossenen Vertrags die Bahn von Hessbumn nach Jaxlfeld, Kostenanschlag 1,300,000 fl., wozu »och weitere an Baden verzinslich abzuschließende 500,000 fl. kommen; 2) die Bahnstrecke von dem Neckarthal bei Mühlen bi» Rottweil, Kostenanschlag 13,000,000 fl.; 3) die Bahn von Hall nach Crailsheim, Kostenanschlag 6,000,000 fl.; endlich 4) die Bahn von den Golshöfen bei Aalen, über Ellwangen nach Crailsheim, Kostenanschlag 4,000,000 fl. Hiezu kommen noch weitere 3,500,000 fl. für Anschaffung der erforderlichen Betriebsmittel und zu Erbauung einer durch die Ausdehnung der Bahnen noth« wendigen Reparaturwerkstätte in Aalen, die zu etwa 550,000 fl. angeschlagen ist, so daß der Gesammtaufwand für die Bahnen 28,800.000 fl. beträgt.
In Altoberndorf, OA. Oberndorf, hat ein Gauner beim Heiligenpfleger Faulhaber einen Besuch gemacht und die mit 500 fl. beschwerte Geldkatze im Schnupftüchle davon getragen. Zum Unglück für ihn schaute ein Stück der Katze zum Schnupftüchle heraus, waS ein vom Diebstahl Wind erhaltener Landjäger bemerkte und den Dieb alsbald arretirte.
Zn Gängen, OA. Geislingen, hat vor einigen Tagen ein
wüthender Hund eine Kuh gebissen. Bei der Verfolgung desselben kam er nach Süßen, wo er ebenfalls eine Kuh durch einen Biß in die Nase verwundete, und erst nachdem er in Göppingen auch noch ein Kind gebissen, gelang in letzterem Ort die Festnehmung desselben.
Ehingen a. D. (Hunds biß in seine» traurigsten Folgen.) Der elfjährige Sohn des Barons v. Freiberg in Allmandingen, hiesigen Bezirks, wurde am Pfingstfest diese» Jahres in den Kursaal-Anlagen in Cannstatt von einem noch jungen Jagdhund in die äußere Seite der linken Hand gebissen. Die Wunde wurde gleich mit den geeigneten Aetzmitteln unter der Aufsicht des dortigen Hausarztes behandelt, der Hund aber dem Oberamtskhierarzt zur Beobachtung übergebe», in welcher ec aber nicht lange blieb, da er gleich am andern Tag verendete. Bei der vorgenommenen Section fanden sich keine Symptome der Hundswnth, und die Eltern des Knaben waren beruhigt. Aber wie gräßlich sollten sie enttäuscht werden! Am letzten Sonntag erkrankte plötzlich ihr Sohn, die Wuth brach vollständig bei ihm aus, und am Montag Abend erlag der Arme unter den gräßlichsten Schmerzen, nachdem von dem Tage der durch den Hund erlittenen Verletzungen an 57 Tage hingegangen waren. Möchten durch solchen schauerlichen Vorgang auch die Jagdliebhaber von der bei vielen von ihnen eingefleischten Ansicht geheilt werben, daß ein Jagdhund niemals wulhkrank werde und daher nach mildern polzeilichen Sicherheitsmaßregeln behandelt werden solle, als die Hunde anderer Race! (Schw. V.-Z.)
Am 13. Juli fand die erste Probefahrt auf der Linie Aa- len-Heidenheim statt.
Mosbach, 16. Juli. Die Staatsverträge mit Württemberg über die Eisenbahnbauten wurden von der badischen Kammer mit großer Mehrheit genehmigt. (T. d. N.-Z.)
Das Herz des Königs Max von Baiern ist in der Wallfahrtskapelle zu Altötting beigcsetzt worden. In den Orten, durch welche der Trauerzug kam, wurde mit allen Glocken geläutet.
Frankfurt, 14. Juli. Von Seite Oestreichs und Preußens ist in der heutigen Bundestagssttzung ein gemeinschaftlicher Antrag eingebracht worden, dahin gehend, an den Erbprinzen Friedrich von Augustenburg eine Aufforderung zu Begründung seiner Erbansprüche zu erlassen. Die hohe Versammlung verwies den Antrag nicht an den Ausschuß, sondern beschloß, in der nächsten Sitzung darüber abzustimmen.
Frankfurt, 14. Juli. Aus Wien wird der „Fr. Pstz." telcgraphirt: lieber Paris ist hier die Meldung eingelausen, daß vorgestern aus Kopenhagen ein Kurier mit Friedensvorschlägen nach Wien und Karlsbad abgegangen ist. (K. Z)
Frankfurt, 15. Juli. Es liegen gewichtige Anzeichen von einer Annäherung zwischen Frankreich und England vor. Mau spricht sogar von einem Briefe der Königin Viktoria an Napoleon.
Wien, 12. Juli. Der König von Preußen kommt nach Wien; die offizielle Anzeige ist jetzt da. Er wird hiernach am Samstag den 16- Juli hier eintreffen und am Montag den 18. Juli einer großen Revue beiwohnen. Seinen Aufenthalt nimmt er im Schlosse zu Schönbrunu, wo zur Zeit auch der Kaiser und die Kaiserin residiren. (K. Z)
Wien, 16. Juli- Auf direktes Ansuchen Dänemarks wurde eine Waffenruhe bis Ende dieses Monats bewilligt, und es sollen zur Feststellung einer Friedensbasis und des Waffenstillstands alsbaldige Verhandlungen in Wien eröffnet werden, wozu Dänemark einen Bevollmächtigten senden wird. (T. d. N.-Z.)
Es wäre ein Verrath am Vaterlands, wenn die deutschen Vormächte nur im Geringsten den Dänen, die sich bei allem Unglück so trotzig und übermülhig benehmen, Concesstonen machen wollten. Moltke verlangt einen Waffenstillstand von 9 Monaten, will den Herzog von Augustenburg als Herzog von Holstein anerkennen, wenn es der deutsche Bund zufrieden ist, für Schleswig aber fordert er die Personalunion mit Dänemark.
Apenrade, 13. Juli. Heute in aller Frühe ist unter Mitwirkung der Kanonboote des Nordseegeschwaders die Insel Sylt von dem östreichischen 9. Jägerbataillon besetzt worden. Capitän Hammer ist in Wyk auf der Insel Föhr blokirt.
Das dänische Ministerium ist nach einer offiziellen Liste foldendermaßen zusammengesetzt: Bluhme Conseilpräsident und Minister des Aeußern, Tillisch für das Innere, Heltzen Justiz und Cultus, Leitken Marine und die beiden Herren Moltke und