das bi? zu Art. 8 in Berathung kam. Ein Antrag Oester lens, bei Uebcrschwemmungcn säinmtliche hievon betroffene Grundbesitzer zu ermächtigen, auf der gcsamuitcu überflnthcten Fläche zu fischen, wird mit 45 gegen 34 Stimmen abgelebnt, dagegen der Antrag des Freiherrn v. Bari, büler angenommen, dahin gehend, daß den Fischerciberechtigten dieß in soweit gestattet sein soll, als hieraus kein Schaden erwächst und für einen solchen jedenfalls die Verpflichtung zum Ersatz ausgesprochen ist. Ein weiterer Antrag des Prälaten v. Moser und der Abgeordneten Wächter und Schul dt, da» Verbot des Fischens während des SonntagSgot- tesdieustes aufrecht zn erhalten, wird selbst vom Minister deö Innern nicht für nothwendig gehalten und namentlich von L. Seegcr bekämpft, der den Seelenfischer» begreiflich machen will, daß jedes polizeiliche Eingreifen i» dieser Beziehung dem religiösen Sinn de» Volkes eine Wunde schlägt. Demzufolge zogen die genannten Herren ihren Antrag wieder zurück, Frhr. v. Gült- lingen und Lande» der ger nehmen ihn aber wieder auf, er wird jedoch mit 52 gegen 26 Stimmen abgelchnt. Dagegen wird der Antrag des Abgeordneten Mack angenommen, dahin gehend, in Art. 6 des Gesetzes aufzunehmen: „Der Fang, sowie der Verkauf von Muttcrkrebsen mit Eiern ist vervotcn.
Stuttgart. Schlachtenmaler L. Brau» ist von hier »ach dem Kriegsschauplatz abgereiSt. — Im Jahr 1863 wurden durch das k. Landjägerkorps 10,304 Personen eingcliefert, darunter befandcu sich 2 Mörder, 19 Räuber, 7 Brandstifter, 1312 Diebe, 15 Wilderer, 19 Deserteure, 454 Landstreicher und 7143 sonstige GesetzeSübcrtreter.
Im Oberamtsbczirk Herrcnberg tritt am 15. März d. I. eine regelmäßige Landpostanstalt i» Wirksamkeit.
Die guten Leute in Entringen haben die Feuerwehr aufgehoben, weil sie sich nicht „rentirt".
Gaildorf, 19. Febr. Wir haben von einer grauenerregenden That, die sich am 15. d. M. in unserer Nähe zutrng, zu berichten. Tie ledige Schwester des Ochsenwirths in Ober- sonlheim, die sich bisher im Dienste befand, jedoch wegen ein- getretener Geistesstörung denselben zu verlassen hatte, und im Hause ihres Bruders Aufnahme fand, bemächtigte sich während des Mittagessens gewaltsam deö */« Jahre alten Kindes ihres Bruders, und hat solchem mittelst eines Trauschirmcssers den Kopf abgeschnitte». Tic Urheberin der That wurde alsbald dem hiesigen Oberamtsgericht überliefert. (Lt.-A.)
Würzburg, 18. Febr. Die Ministerkonfereiizc» sind heute Vormittag im Gasthofe z»m Kronprinzen von Baiern mit einer Ansprache des bairischen Minister dcS Aenßern, Frhrn. v. Echrenck, eröffnet worden. (N. W.Z.)
Kassel, 17. Febr. Nach der offiziellen Kass. Ztg. hat die Negierung die Einladung nach Würzburg ablehnend beant- wortet, „weil sie zur Zelt von den Konferenzen sich keinerlei Frucht, wohl aber nur nachtheilige Folgen versprechen zu können glaubte."
Berlin, 15. Febr. Die Deputation der Universität Kiel, die Professoren Forchhammer und Behn, welche auch von dem Könige empfangen worden ist, soll von dem, war sie hier erfahre» hat, nicht gerade freudig berührt worden sein. Die Herren waren außerordentlich erstaunt, daß die Ansicht, die nationale Bewegung in den Herzogthümern werde lediglich von einer kleinen Agitationspartei getragen, daß von der Mehrheit deS Volkes jedoch die Rückkehr der dänischen Herrschaft gewünscht werde — ein so großes Terrain an entscheidender Stelle gewonnen hat. Ihre eifrigste Bemühung war darauf gerichtet, über die wahre Stimmung des Landes aufzukläre»; wie weit ihnen das gelungen, steht dahin. In einer Audienz bei dem Ministerpräsidenten hat dieser die Personalunion empfohlen und ganz unverhohlen seine Abneigung gegen den Herzog Friedrich kundgegeben. Es sind übrigens Gerüchte von Combinationeu in der Lust, nach welchen dem Oldenburger Hause eine wichtige Rolle zur Lösung der Suc- cessionsfrage zugedacht wird. — Heute Vormittag trafen mittelst Extrazuges von Hamburg 13 Geschütze hier ein, die den Dänen abgenommen worden. Begleitet waren dieselben von 2 Offizieren und 9 Mann Oestreicher, die in Folge ihrer Tapferkeit decorirt sind. Von den Geschützen gingen 2 84-Pfündcr, 2 42-Pfünder und 1 14-Pfünder nach Wie» weiter; 8 Geschütze blieben hier.
Berlin, 17. Febr. Nach dem Staatsanzeiger hat sich nach einer Meldung des Feldinarschalls v. Wrangel im Häupter
! quartier Flensburg den 16. d. M. nichts Neues zngetragen. —> ! In offiziellen Kreisen wird jetzt kein Hehl daraus gemacht, daß ^ Preußen und Oestreich jeder früher übernommenen Verpflichtung ^ gegen Dänemark jetzt ledig find und bei den weiteren Verhand« ! lnttgen die Rechte und Wünsche der Herzogtümer und ihre eigene ! Stellung zu den europäischen Mächten allein berücksichtige», daß die Truppen nicht eher aus Schleswig gehen, bis ein selbstständiges Herzogthum Schleswig-Holstein in enger Verbindung mit Deutschland und mit dauernder Gewähr dieser deutschen Gemeinschaft hergcstellt sei» wird. — Das hört sich prächtig an und dafür solle» die Opfer nicht zu groß sein. — Prinz Friedrich Carl soll erkrankt sein.
Gehörte» doch die Herren Oberkirchenräthe in Berlin zu den großen ober kleinen Propheten! Sie haben ein Kirchengebet für Preußen ausgehe» lassen, darin es heißt: „Beschütze daS k. KriegSheer, und laß' insonderheit Glück und Sieg seine Waffen und seine heiligen Zwecke begleiten!" Das L. Protokoll wird doch zn keinem heiligen Zweck gemacht werden? oder sollte Hr. von Bismark zn den wunderliche» Heiligen gehören und Sonntags in der Kirche für die heiligen Zwecke des Kriegs beten und Montags bis Sonnabends für das Londoner Protokoll arbeite»?
Ein Berliner Junkerblatt gibt die Parole für Deutschland aus: „Die Grvßeg befehlen, die Kleinen gehorchen. Damit Basta!"
Wien, 17. Febr. Tie Ministerkonferenze n der Mittelstaaten, welche morgen in Würzburg beginnen werden, erregen kein besonderes Interesse. Man glaubt nicht, daß bei dieser Gelegenheit entscheidende Beschlüsse gefaßt werde«, da die betreffenden Staaten selbst über die Ziele, welche sie verfolgen, nicht im Klaren zu sein scheinen. Das läßt sich jedoch immerhin behaupte», daß eS von ungemeinem Einfluß auf die weitere Politik der beiden denischen Großmächte sein würde, wenn sich die Mittelstaaten zn energischem Handeln aufraffen würden. Ist die- aber zu hoffe»? Im besten Falle wird man sich über eine theil- weise Mobilmachung der verschiedene» Armee» verständigen, um, dem Anträge Sachsens zufolge, die in Holstein stehenden Exeku« kionstriippe» angemessen zu vermehren. Ob man aber Willen- ist, bis zn den äußerste» Gräncen vorzugehe», daS dürfte wohl zn bezweifeln sein. Daß sich die Regierungen zur Anerkennung deS Priuzen von Augustenburg gegenseitig verpflichten werden, wie dieß von Baier» beabsichtigt wird, wird hier für ganz unwahrscheinlich gehalten. sS. M.)
Wien, 20. Febr. Zum Schutz gegen die von dänischen Kreuzern bedrohten Handelsmariue in der Adria, im Mittelmeer dis zu de» Kanalgewäffcrn sind zwölf, meist schwerarmirte Kriegsschiffe zur Kreuzung bestimmt und großenthcilS schon ausgelaufen.
Kopenhagen, 19. Febr. Es ist die offizielle Nachricht eingelaufen, daß die deutschen Truppen in beträchtlicher Stärke bei Poaby und Estrnp in Jütland eingcrückt sind. (St.-A.)
Paris, 20. Febr. Die France enthält einen Artikel, welcher sagt, daß die dänische Frage durch die Belagerung von Düppel und Frieden«» und die Projekte, welche man Oestreich und Preußen zutrant, in eine europäische Phase getreten sei. Frankreich verlange, daß die zwei deutschen Großmächte bestimmte Erklärungen gebe», und wenn diese Erklärungen nicht befriedigt seien, so gebe es künftig für Frankreich kein Hinderniß mehr, dem von England so oft ansgedrückten Wunsche nachzngeben und seine Reklamationen mit denen Englands zu vereinigen, um Dänemark gegen die ungerechte und das europäische Gleichgewicht störende Beraubung zu schützen. (N.-Z.)
Polen grenze, Freitag Nachts. Die Insurgenten haben einen Güterzug bei Wlozlawiz in die Luft gesprengt, 16 Wagen zertrümmert. Heute ist bei Lazy ein Personenzug durch Schienen- herauShebung verunglückt. In Czersk haben die Insurgenten die Stadtkasse genommen. (N.-Z.)
lieber das entsetzliche Braudunglück von Santiago liegen weitere Mittheilungen vor. Die dortige Geistlichkeit verwahrt sich gegen die Borwürfe eines herzlose» Verhaltens, daS mau ihr gemacht hatte. Thatsache ist indessen die Aufgcbrachtheit der Bevölkerung gegen einzelne Geistliche, wie gegen den Klerus überhaupt. Eben diese erregte Volksstimmung setzte gegen den Widerstand der Priester den völligen Abbruch der Kirche durch. Auch erschien ein Senatsbeschluß, wodurch alle kirchlichen Feier,