Frankfurt, 1. Fcbuiar. England ist die einzige Macht, welche in de» letzte» Tage» noch nicht darauf vernichtet t>atte. Preußen »nd Oestreich von dein Einmarsch in Schleswig abbrin- gen ;n wollen. Da aber der Tnilerjenhof sich enlschieden wei­gerte , auf die Vorschläge dcS KabinelS einzngehen, so trägt man i» England dock Bedenke», die Kriegsdrohungen weiteren trei- de». Der Einmarsch hak mittlerweile begonnen und von einer englischen Gegenmaßregel verlautet bis jetzt noch nicht das Ge» ringste.

Berlin, 30. Ja». Tie Sammlungen nnd Wehrübunge» für SchleSwig-Holsteui sind hier allmählig ganz eingeschläsen, dagegen liefern diejenigen für warme Winterbekleiduug der mo­bilen preußischen Truppen einen reiche» Ertrag. Tie Beitragen» den geboren indessen fast ausschließlich den höhern Gesellschafts­kreisen an.

Berlin, 2. Febc. Wcangel'S Proklamation an die Schles- wiger sagt: wir kommen, eure Nechie zu schützen; östreichische und preußische Civilkommissärc werden die Laiidesverwaltiiiig über» nehmen» denen Gehorsam z» leisten ist. Die Proklamation rätii von Parteiagitationen ab, welche der Oberbefehlshaber in Schles­wigs Interesse nicht dulden dürfe. (.'l. Z.)

ES sind wieder falsche preußische 25-Th a l e r s ch e i u e i» Umlauf. Bei einiger Vorsicht kann man sie von den äelne» ge­nau unterscheiden, da das auf der Rückseite besindlichc Netz »nd die Name» der Beamten höchst seblerhaft gearbeitet sind.

Zwischen Oestreich und Preußen sollen Verhandlungen statt- finden, welche die Unterdrückung des Frankfurter CeulralaiiS- schusses durch Bundesbeschlnß bezwecken. Die nächste Veranlas­sung soll die letzte von dein CentralauSschusse veröffentliwte An­sprache sein.

Wie», 28. Jan. Es treten seit einigen Tagen die Ge­rüchte von feindlichen Absichten Italiens gegen Oestreich mit solcher Sicherheit auf, daß von denselben wenigstens Notiz genommen werbe» muß. Man will sogar schon wissen, Benedck habe die Sendung von 80,000 Mann nach Vcnclien verlangt und eS würden 30,000 Mann in kurzer Frist nach Italien ge­schickt werde». (Schw. V.-Z.)

Wien, 1. Febr. In der heutige» Sitzung deS Unterhauses wurde der Gesetzentwurf über die Forderung eines Kredits von 10 Millionen mit der vom Finanzausschuß beantragten Modifi- kation (nur den Matricularbeikrag von etwa 5'/, Millionen z» bewilligen) angenommen. Graf Nechberg gab Erläuterungen über die Politik der Regierung: die Regierung achte die Rechte dcS Deutsche» Bundes und lege großen Werkli aas dessen Erhaltung, fordere aber auch vom Bunde, daß er ani die Lage der einzelnen BnndeSglieder Rücksicht nehme. Und solche Rücksichtnahme er­heische die Lage Oestreichs und Preußens, welche im Kriegsfälle das ganze Opfer zu tragen hätten. Die Regierung werde idre Pflicht, für die Rechte des deutsche» Bundes einznstehe», erfül­len, wünsche aber, die- in jener Form z» lhnn, welche für Er­haltung des Friedens möglichst geeignet ist. (Ar. P.)

Eine Zigeiinerfamilie, ans 7 Köpfen bestehend, welche während der grimmigen Kälte in der Nähe von Tisch »vwitz (Mähren) ihr Zelt aufgeschlagen hakte, ist erfroren.

Hannover, 3. Febr. Die Ztg. f. Nordd. hat folgendes Hamburger Telegramm vom Gestrigen: Herzog Friedrich wird überall iu Schleswig proklamirt, wo die Dänen abziehen. In Kiel wurde starker Kanonendonner gehört (T. d. S. M )

Hamburg, 29. Jan. Seit gestern tragen alle Truppen de» verbündeten östceichisch-prenßischen Armee (wie 181315) eine weiße Binde als Erkennungszeichen »m den Arm.Kin­derchens, diesmal wirds besser gehen," mit diesen Worte» soll sichVater Wrangel" gestern von der auf dem Altonaer Bahn­hof versammelte» Menge verabschiedet haben. Wir leben der Hoffnung, daß man jetzt rasch zur Aktion schreiten werde.

Kiel, 23. Ja». Heute wird das fünfte Berzeichniß der vom 6.22. Jan. cingegaiigencn freiwillige» Beiträge für Schles­wig-Holstein bekannt. Dasselbe weist die Gesammlsnmme von 103,3204 Tblr. 15 Sgr. auf. Hievon wurden bis jetzt einge- >a»dt von Karlsruhe 25,370 Thlr. 28. Sgr. 5 Pf., Nürnberg 17.782 Thlr. 10 Sgr., Stuttgart 15,428 Thlr. 17 Sgr., Ber- 1i» 10,400 Thlr., -München 3428 Thlr. 17 Sgr., Kiel 3120 Tblr., Lrclunschweig 3000 Thlr.

, V K sei, 1. Febr, 2 Uhr. Der Uebergang über die Ester, ist erfolgt. Leichte Gefechte bei Rendsburg und am Kanal. (Krlsr-Z.)

Kiel, 1. Febr., Nacht« 10 Uhr. Es sind zwei Treffen geschlagen. In Eckernförbe wurde die Schranbenkorvette Thpr und der Panzerschoiicr Esbern Snare verjagt durch 4 Batterien. Verlust 1 Pferd. Die Kanonade bauerte 1 Stunde. Und bei Pyndchye fand ein Treffe» zwischen Fußvolk statt. Der Tobten und Verwundeten sind eS wenig. Herzog Friedricbist in Eckern« sörde anSgernfen. Morgen geht es »ach Missunde. Ihr Be« richkcrstatler ist Augenzeuge. (B. L.)

Kiel, 1. Febr. Heute Mittag hat ein Gefecht der preußi­sche» Artillerie mit 2 Schraubeiifchiffen vor Eckernförde kattge- funden. Die Schiffe verließen schließlich den Hafen , die Preußen nabuieu die Stadt ein. Z» Gotkorf proclamirten der Graf Bau» dilsiu, die Rittergutsbesitzer und die Ortsbewohner den Herzog Friedrich. (T. d. N.-Z.)

Kiel, 1. Febr., Abends. Die Preußen besetzten die Höhen hinter Eckernförbe, wo Herzog Friedrich enthusiastisch proclamirt wurde. Preußen- und Oestreichs Gesandte sind von Kopenhagen über Eckernförbe in Kiel cingetroffen nnd wcilergcreist. (!. d. N.-Z.)

Kiel. 2. Febr., Abends. Heute Nachmittag fand bei Cosel und Mißunde ein dreistündiges Gefecht aller Waffengattungen, besonders der Artillerie statt Die Dänen wurden von de» Preuße» mit größter Bravo» rin den Brückenkopf znrückgeworfe». (T d. St.-A.)

Itzehoe, 2. Febr. Die Oestreicher sind gestern bis Sorg» brück (an ber Straße von Rendsburg nach Schleswig) vorgerückt, wo die Dänen die Brücken gesprengt hatten, »nd wollen heute bis an's Dauuewerk. Morgen findet der Angriff statt. Die Oest- reicher zogen auf dem von ihnen besetzten Terrain die schleswig- holsteiu'sche Fahne auf. Bei Rendsburg fielen zwei dänische Husaren. (Allg. Z.)

Rendsburg, 2. Febr. Heute Nachmittag trafen die er­ste» dänischen Gefangenen ein. ;T. d. St.«A.)

Ein Hamburger Blatt erzählt, ein einquartirter Oestrei­cher, der in seiner Matratze Seegras entdeckte, habe ein Quan­tum davon heranSgebohrt, in die Pfeife gestopft und geraucht. Kaum glaublich, da das östreichische Militär immer reichlich mit gutem Tabak versehen ist. Es würde übrigens an die wahre Geschichte erinnern, wo ei» Slrafbaier, der bei einem kurhesfl- scheu Buchbinder lag, sich dessen Kleister wohl schmecken ließ.

Am 28. Dec. v. I. wurde in Bologna ein Komet entdeckt, der nächstens mit bloßen Auge» am Himmel zu erblicke» sein wird. Derselbe wird am 29. Ja», die Ecdennähe in einer Entfernung von 34 Mill. erreiche» nud wird dann am nördlichen Himmel ohne nnlerzngehen gesehen werden, wenn eS das Wetter erlaubt. Es ist wahrscheinlich, daß die« derselbe ist, der im Jahre 1810 von Ponce in Marseille, vielleicht auch derselbe, welcher 1490 in China beobachtet worden ist.

Paris, 29. Jan. Thouvenel äußerte gestern gegen einen Finan.inann:Ich sehe einen Beweis, daß der Kaiser den Krieg wünscht, in dem Umstande seiner so entschiedene» Zurück­weisung der englischen Vorschläge. Wenn er den Frieden ge­wollt hätte, würde ec sich mit England und Rußland vereinigt haben, um de» Deutschen Großmächte» zu imponiren."

Paris, 2. Febr. Der Kaiser erklärte der ihm die Adresse überreichenden Deputation: ^Die DiScussionen seien nicht unnütz gewesen. Es sei erwiesen,^daß seit 60 Jahren den Partheisn die Freiheit dazu gedient habe, die Regierungen umzustürzen. So dürfe es nicht mehr sein. Der wahrhaft fruchtbare Fort­schritt sei eine Frucht der Erfahrung, sein Fortgang werde nicht durch systematische ungerechte Angriffe, sondern durch innige Ber­einigung mit der Regierung und der Majorität beschleunigt. Et- warten wir, schließt der Kaiser, von der Einigkeit und der Zeit die möglichen Verbesserungen, statt durch eine chimärische Hoff« nung auf etwas Besseres das gegenwärtige Gute in Frage zu stellen.

London. Dieuüagspost. Die deutschen Großmächte er­klären die Besetzung Schleswigs blos als eine Garantie der Er­füllung berechtigter Forderungen; BiSmark bleibt und der König willigte in die Anerkennung der Verbindlichkeit de- Londoner Traktats, allerdings blo« unter Bedingungen. Alles das (sagt die Dienstagspost) sei Komödie, England wird die Occupatio» als ungerechte Agression ansehen. (T. d. N.-Z.)

In den vereinigten Staaten tritt General Mac Clellan, neben Lincoln, als Kandidat um die Präsibentenstelle aus.