NeuhanS mit 4 Min. den ersten Preis von 150 Dukaten und ebenso den zweiten von 50 Dukaten. Beim sechsten Rennen mit Hindernissen', Distanz 4200 Fuß, errang Licut. v. Schätzler mit 1 Mi». 40 Sek. den erstn« Preis, bestehend aus einem vom König gegebenen silbernen Pokal und 40 Dukaten, den zweiten Fr. Hang mit 30 Dukaten. - Mit eiubrechender Dunkelheit schloß gestern Abend die diesjährigen Volkssestfeierlichkeite» ein glänzendes Feuerwerk, das der König dem Rvseiistein gegenüber an dem jenseitigen Ufer des Neckars aussteigen ließ, während er auf dem Landhause Rosenstein selbst eine zahlreiche Gesellschaft zum Diner geladen hatte. Eine zahllose Menge von Zuschauern hatte die Straße zwischen Berg und Canstatt besetzt und weidete sich an dem schönen Schauspiel, das ohne Unterbrechung gegen eine halbe Stunde das Auge in Anspruch nahm und in allen sei­nen Theilen gelungen war. (Lchw. Vlksz.)

Den 28. Sept. sind der Kronprinz und die Kronprinzessin von Preußen mit ihren Kindern nach England abgereist.

Kein Sjaat in Deutschland ist eifriger, Eisenbahnen zu bauen als Baien«, und soeben erst hat die Kammer 37 Mill. Gulden für den Bau von Bahnen bewilligt.

Jetzt geht's in Warschau über die Kloster her. In meh, reren derselben wurden geheime Druckereien, Werkstätten zu Her­stellung von polnischen Monturen und auch einige Insurgenten entdeckt. Die Russen glauben nun in den Klöstern den Sitz der geheimen Negierung entdeckt zu haben und haben bereits mehrere mit Soldaten besetzt.

Paris, 26. Sept. Die,,Nation" berichtet, Frankreich habe an England und Oestreich das Ansinnen gestellt, Rußland ge­meinschaftlich zur formellen Annahme der sechs Punkte ansznfor- dern. Tie Reise des Prinzen Napoleon nach London sei in« Auf­träge des Kaisers unternommen worben.

Newyork, 11. Sept. Präsident Lincoln suspendirte die Habeas-Corpns Akte für die gesammte Union. Gestern wurde der Versuch der Unionisten, den Uebergang über den Rapidan zu be­werkstellige», zurückgeschlagen. Gilmore ist angewiesen worden, die Stadt Charleston bis zur Uebergabe zu bombardiren. Eine Batterie wurde auf der Moris-Insel errichtet.

Allerlei.

— (Die englische Natio >«a l sch u l d.) Im mächtigen, freien England ist alles großartig, am großartigsten die Staats­oder Nationalschuld. Viele haben oft von dieser National­schuld gesprochen, ohne von deren ungeheuren Größe eine klare Vorstellung zu haben. Vor 176 Jahren hatte England noch keine Staatsschulden und erst im Jahr 1695 wurde durch ein von der 1694 in London gegründeten „Bank von England" an die Re­gierung gemachtes Darlehen von 900,000 Pfund Sterling der Grund zu der fundirten englischen Nativnalschuld gelegt. Wie mächtig und wahrhaft riesenmäßig ist diese Schuld in etwas mehr als andertbalbhunderr Jahren gewachsen! denn jetzt hat England jährlich 160 Millionen Thaler Zinsen für seine Nationalschuld zu zahlen! — Wie groß muß da erst das zu verzinsende Kapital fein? Nun, mit Schluß des Jahres 1860 betrug die gesammte englische Nationalschuld nach dem den beiden Häusern vom Finanz- minister vorgelegten amtlichen Aus- und Nachweis in Summa 785,961,998 Pfund Sterling. Rechnen wir ein Pfund Sterl. zu 6 Thlr. 25 Ngr., so beträgt die englische Nationalschuld in deutscher Vereiusmünze 5370,740,319 Thaler! Siebzehn Stück harte Vereinsthaler in einer Linie dicht neben einander gelegt, bilden eine Elle Länge. Da nun 11821 Ellen eine geographische Meile ausmachen, so würde, könnte man den Betrag der engli­schen Nationalschuld in lauter Vereins-Einthalrrstücken in einer fortlaufenden geraden Linie neben einander legen, diese Linie 26,725 geographische Meilen lang werden. Da nun der Umfang unserer Erde beim Aequator gemessen 5400 geograph. Meilen be­trägt, so könnte man, die gesammte englische Nativnalschuld in einer fortlaufenden Linie in Einthalerstücken aufgezählt, einen vierfachen Gürtel, Thaler au Thaler und also stets vier unter einander gelegt, um die Erde ziehen und das fünfte Mal anfan­gen, würde man noch einmal eine Lange von 5125 Meile» bele­gen können, so daß das 5. Mal nur noch 285 unbclegte Meilen übrig blieben. Da nun 30 VereinS-Einthalerstücke ein Pfund fein Silber wiegen, so würde die gesammte engl. Staatsschuld

ein Gewicht von 1,790,246 Centner 77 Pfund 9 Loch fein Sil­ber halten. Sollte diese Masse fein Silber vermittelst Frachtwa« gen transporkirt werden und wäre von diesen Wagen jeder mit zwei starken Pferden bespannt und hätte jeder Wagen über Berg und Thal dreißig Centner fein Silber geladen, so reichten sämmt- liche Pferde, die z. B. das ganze Königreich Sachsen zählt, bei «veitein nicht aus, die eugllsche Nationalschuld zu trausportjren, und Sachsen müßte etwa noch gegen 19 bis 20 tausend! Pferde von auswärts requirier»; dem, es wären 59.675 Frachtwagen mit 119,350 Pferden erforderlich! Und sollten sich diese sämmt- lichen Wagen in einem einzigen Zuge, Wagen dich« hinter Wagen, foetbewcgen, so würde dieser Wagenzug 111 bis 112 Stunden lang sein. Wenn die gesammte englische Nationalschuld in lauter cinthälerigcn KassenbillelS transportirt werben sollte, wie viel Wagen brauchten wir? Einhundert Stück einkhäterige Kaffcn- billeks wiegen i» runder Stimme drei Lolh. Mithin würbe die gesammte englische Nationalschuld in lauter eiiithälerigei, Kassen- billets aufgezählt, ein Gewicht von 53.707 Ctr. 40 Psd. 9>»/,<>o Llh. betragen. Zur Forkschaffnng dieser Last von einrhälcrigen Kassenbillets wären sohin 1790 Frachtwagcn (wovon jeder 30 Centner Last hielte) mit 3580 Pferden erforderlich und außerdem müßte immer noch ei» Einsvännerlein mit 7 Etc. 40 Psd. 9'»ivo Loth in einkhälerigen Kassenbillets hintendrein trollen!—Bemerkt sei nur noch, daß sämmtliche Pferde der sächsischen Armee nicht hinreichen würden, die engl. Nationalschuld, in lauter einkhälcri- ge» Kassenbillets gepackt, fortznfahre», da. wie wir eben gesehen, 3581 Pferde dazu erforderlich wären, die sächsische Armee aber auf den, Friedensfuße nur 3061 Pferde zäblt. Wirb und kann eine so unerhörte Schuld je wieder abgezahlt werden und muffen diese kolossalen Schulden durch ihre unerhörte Zinsenlast England nicht über kurz oder lang riiiiliren? Diese Fragen sind schon oft gethan worden. Vor der Hand ist jedoch dem Engländer «licht bange bei der Sache und sein SlaalSkcedit ist bis zur Stunde ««»geschwächt und groß. Nur anhaltende GewecbSstocknngen und lange schwere Kriege (mir die Kriege nnd die ungcheureu indi­schen Besitzungen haben England in diese Schuldenlast gestürzt) könnten chie Sache anders gestalten. 'Doch — möge» darum die Herren Engländer sorge»; uns soll diese Sorge weder Herz noch Kopf beschweren.

— (Ein schlimmes Nendez-vons.) In dem Maga­zin einer Materialienhandlnng empfing kürzlich eine Dienerin des Hauses ihren Geliebten und beide waren gerade im zärtlichsien ttzto-n-tets, als plötzlich die Stimme der Herrin ertönte. DaS Mädchen nicht wenig erschrocken, da sie den Geliebten nicht mehr hinauslajsen kann, steht sich nach einen« Versteck für ihn um und verbirgt ihn endlich unter leeren Säcken, mit denen sie ihn voll­ständig bedeckt. Kaum ist der Liebhaber unter den Säcke» ver­schwunden, als>die gefürchtete „Madame" eintritt und dem Mäd­chen mehrere Aufträge crlheilt, die alle eine genaue Ausführung und deßhalb eine detaillirte lang dauernde Angabe erfordern. Als sich endlich „Madame" entfernt hat, ruft das Mädchen, bas in nicht geringer Angst gewesen war, dem Versteckten zu, er solle nun schleunigst das Haus verlassen. Aber sie erhielt keine Ant­wort, und da sie die Säcke wegräumt, findet sie den Geliebten leblos. Auf ihr Geschrei eilen die Hausbewohlier herbei und auch ein Arzt wird geholt. Letzterer erklärt, der Tod sei bereits eingetreten, und zwar der Erstickungstod. Die Säcke hatten frü­her schwefelhaltige Stoffe enthalten. Durch den zurückgebliebenen seinen Schwefelstaub znm Husten gedrängt, hatte der Unglückliche der Reizung mit aller Macht widerstanden, um seine Geliebte nicht zu vercathen, und so einen Slicksiuß herbeigefübrt. Der Arme hatte also sein Leben hingegcben, um die Ehre seiner Ge­liebten zu wahren.

Verlorenes. Am letzten Mittwoch Abend (30. Sept.) ging aus dem Wege vom Innern der Stadt Wildberg bis zur Schwarzcnbachbrücke eine mit DenFker' und L'arro 1856 be- zeichnete silberne Tabaksdose verloren, welche der redliche Finder gegen gnle Belohnung abgeben «volle bei Fr. Dengler, Hutmacher in Wildberg, oder ai« Schulmeister Dengler in Pfrondorf.

Druck und Vcrlag der G. W. Zaiscr'schcn Buchhandlung. Rcdactisn: H««tlc.