Tages - en igli e i r e n. l

*1- Nagold, 22. Juli. Lctztoi Montag, Leu 20. d. M., ^ w.ir die D i öccsansynoDe deS Bezirke lauS de» HH. Keilt- j Ijcheu nud ausgewähltc» Kirchcuältcstcn bestehend) dahier ver- ! himmelt. De» Bmathuugcu derselbe» ging Morgens tb ^.2 Uhr ei» feierlicher Gottesdienst voraus, i» welche»,, nachdem Psaricr Weit brecht von Esfriugeu das EiugaugSgebet geiprvchcu halte, Stadtpfarrer Wurster von Haiterback eine iuterejsaute Predigt über Jes. 45, 1t (Weiset meine Kinder und das Werk ».einer Hände zu mir!") hielt. Nach dem Gottesdienste bewegte sich der Zug der Veisammelteu dem Natbhause zu, weselbst über sol­lende Frühe» .verhandelt wurde : ') Wie könne» Geistliche und

Aeltcste dazu beitragen, das; die Bibel in de» Familie» wieder allgemeiner gelesen inid die Zwecke unseres «des Nagolder) Hilss- bibelvereins »och mehr gefördert »'erden? 2) Aus ivelche Weile läßt fick der Besuch der Souutagskiuderlehreu für Jung und Alt hieben? Heber erstere Frage hatte Diaeonus Kemmler vv» hier, über letztere Pfarrer Eberhard vv» Warth zu refe- riren. Das Resultat der Verhandlungen wirb später vvn der Kanzel bekannt gemacht werden. Zwei weitere Frage», »emlich: Wie sind unsere Soun- »nd Festlage vvr Entheiligung durch weltliche Feierlichkeiten zu schützen? »nd: Wäre eS wüuscheuö- wertd, daß den Scbulm-istern als Meßnern nur die unmittelbar mit dem Gottesdienst zusammenhängenden Verrichtungen, die üb­rigen aber, zumal die eines geistlichen AmkSdieuers, einem be­sonderen Mann übertragen würden? wurden, da die Zeit nimmer zur Besprechung reichte, einer späteren Spuodalversamm- lung Vorbehalten.

Ludwigs bürg, 16. Juli. Letzteri Samstag Nachmittag war in einer Lehmgrube beim Leonberger Thor ein junger Mann beschäftigt, welcher die Unvorsichtigkeit beging, unter einer unter­fangene» Erdschichte zu arbeiten. Diese wich, stürzte ans ihn herab und bedeckte ihn vollständig. Es waren wenigstens 12 Roßlasten, unter denen er begraben war. Niemand war in der Nähe, als ein lOjäbriger Knabe, der ans des Verunglückten Ruf, er müsse ersticke», mit Anwendung aller Kräfte mit den Händen (ein Werkzeug war nicht zur Stelle), die Erde wegschaffie, so daß ihm das Blut an den Händen herablief, bis wenigstens der Kops des Verschütteten trei war. Mehr vermochte er nicht, und erst jetzt ries er n», Hilfe. In der Nähe bestndltche Leute kamen schnell herbei »nd gruben den Unglückliche». der ganz zusammeu- gekauerl gesunde» wurde, noch lebend heraus.

Baden. Am 15. d. M. brannte in der Nähe von Han- jach ein Hof ab, wobei zwei Menschen in den Flau,,neu umka- j men. Es waren drei Kinder in der Stube, von welchen die vom l Felde berbeieilende Mutter das jüngste aus den Flammen trug, ^ während ste den zwei andern znries, sie möchten ihr folge». An der Hauslhüre angekomme», stürzte das brennende Strohdach her- - ab und begräbt die Mutter mit dem Kinde. Die zwei andern Kinder kehren, durch die Flammen und Ranch erschreckt, in die Wohnstube zurück und rufen jämmerlich um Hülfe, während die Mutier fast bewußtlos sich unter dem brennenden Stroh hervor- arbeitct. Der eben herbeikommcnde Vater konnte nichts mehr zur Rettung seiner Kinder thun, und mußte es mit ansehen, wie sie jämmerlich im Feuer umkamen! Später hat man deren verkohlte Leichname gefunden (B. Beob.)

Ans der Tiefe des See's ist der Ludwig gehoben, aber noch nicht bis zur Oberfläche. Die Wandungen des Schiffs sind fo arg beschädigt, daß es schwer ist, die Kameele und Ballons anzubringeu und ihn ans Tageslicht zu heben. Bis zum letzten Augenblick begleiten Unfälle das große Unternehmen.

In Gelnhausen und dessen Umgegend, einer der schön­sten, gesündesten Landstriche mit Weinbau, wüthet das Nerven« lieber so ansteckend, daß öffentliche Sicherheitsmaßregcln und Schließung der Schule» bevorstehe».

Hamburg, 14. Juli. Heute wurde gegen 11 Uhr das Ausstellungslokal dem Publikum eröffnet, das bis Mittag ungefähr 10,000 Besucher aufnabm. Der Eindruck ist überraschend, nnd je weiter man in die Abtheilungen des kolossalen Schaufeldes ge­langt, desto überwältigender. Schon heute stellte sich heraus, daß bei der unübersehbaren Fülle der Gegenstände und der täg­lich mehr anschwellenden Zahl der hier anlangenden Fremden die auf 8 Tage beschränkte Dauert durchaus unzugänglich ist.

Hamburg, 18. Juli. Bei der heutigen PreiSvertheilnng in der Hnnte-Anösteilnng erhielt Hr. Essig, Oekonom aus Leon­berg, einen der ersten Preise von 15 Louisdor und noch einen C'Ltrapreis vvn 5 Louisdor für die besondere Race seiner Leon­berger Hunde. Es waren viele Hunde aus Englaüd-gekom­men, die einen Werth von 1000 Pfd. Sterling haben. Ebenso würden die Pferde des Königs von Württemberg, die dort all­gemeine Bewunderung erregen, den ersten Preis erhalten haben, wenn der König nicht ausdrücklich znm Voraus auf jeden Preis verzichtet hätte.

Der K ö n ig vo n P renßen ist nach dem Wildbad Gastein abgereist; Hr. Bismark reist nach dem Seebad Biarriz in Frankreich ; in Karlsbad kam er seinem königlichen Herrn nicht von der Seite.

Berlin, 17. Juli. Die Kronprinzessin Victoria von Preu­ßen soll so klaren Blick in die verzweifelte Lage, in welche Preu­ßen durch die neueste Wendung der Dinge im Innern gerathen ist, haben, daß sie sich schon einmal gewillt gezeigt hat, kurzer Hand nach England zurnckznkehre». (Fr. I.)

Berlin, 18. Juli. Die Dinge sind jetzt in Preußen soweit gediehen, daß daS alte Polizeisystem des Herrn v. Kamptz voll­ständig reaktivirt erscheint. Es wird ein Erlaß des Ministers Enlcnbnrg an die Regierungspräsidenten mitgetheilt, welcher Scham« rölhe in das Gesicht jedes Deutschen treiben muß. Es wird den RegiernngSpräsidenien ansgegebcu, die Blätter zu unterdrücken, welche eine rnssenftindliche Haltung haben, denn eS seien die preußischen nnd die rnssiichcn Interessen identisch! Ferner wird den PräsidentenBeschlagnahme von Briefschaften" zur Ermitt­lung der ZeitnngS-Eorrespondenzen empfohlen. Es fehlt bloS noch, daß den Präsidenten durch Circular aufgegeben wird,, die Drnckerjnngen der oppositionelle» Blättern ausznfragen und daß den Zeituugsve-leger» per Verwarnung befohlen wird, den Ge­neral Mnrawufs zu loben nnd Sibirien als Eldorade zu preisen.

Am 13. batte Brünn einen Krawall; derselbe galt einem Hausbesitzer, der eine Wittwe mit 4 Kindern, deren Mann sich vor 3 Wochen in der Verzweiflung gehängt halte, aus dem Hause wie-. Der Volkshauw nchiete in dem Hanse eine arge Verwü­stung an, »'ährend der Hausbesitzer in der Laubkrone eines nahen Nnßbanms Sicherheit ,aud, bis die Polizei dem Spektakel ohne Muhe ein Ende machte.

Paris, 15. Juli. Einer der hervorragendsten hier ansäs­sigen Polen soll, wie man i» der diplomatischen Welt sagt, von Hrn. D-onin de LhnyS zu einer Unterredung eingeladen wor­den sein, nnd der Minister hätte demselben im Aufträge deS Kaisers mitgetheilt, daß Frankreich die polnische Sache gänzlich im Siicbe lassen werde, wenn Polen einen Waffenstillstand anzu­nehmen sich weigern würde, auf welchen Rußland etwa einginge. Der Minister hat den Polen ersucht, seine Landsleute von dieser Entscheidung des Kaisers in Kenn!» zu setzen, was denn auch sofort geschehen wäre.

Paris, 19. Juli. DerPays" glaubt zu wissen, daß die russische Antwort keineswegs vollständig befriedigende Resul­tate darbiete. Die drei Mächte sind darüber durchaus einver­standen, Rußland zur Annahme des ihm vorgelegten Programms anfzufordern. Oestreich hat energisch die preußischen Versuche, um das Einverständniß zwischen den drei Mächten zu brechen, znrückgewiescn.

Die vielgenannten sechs Punkte, welche den Gegenstand der Confercuz bezüglich Polens bilden sollen, lauten: 1) Vollständige und allgemeine Amnestie; 2) nationale Vertretung, welche an der Gesetzgebung des Landes Antheil nimmt und die Mittel einer wirksamen Kontrvle besitzt; 3) die Polen sollen zu den öffentli­chen Acmtern berufen werden, so zwar, daß eine besondere na­tionale und dem Lande Vertrauen einflößende Verwaltung gebil­det wird; 4) vollständige »nd ganze Gewissensfreiheit und Aufhe­bung der bei der Ausübung des katholischen Kultus stattfinden­den Beschränkungen; 5) ausschließlicher Gebrauch der polnischen Sprache, als officielle Sprache der Verwaltung, der Rechtspflege und des Unterrichts; 6) Bildung eines regelmäßigen und legalen Rekrutirungs-Systems.

Dem Exkönig Franz ließ Kaiser Napoleon den Rath ertheilen, Rom zu verlasse», da seine Nähe Neapel gefährde. Der König wurde blutroth vor Zorn und antwortete dem fran­zösischen Gesandten: Sagen Sie Ihrem Herrn, auf seinen Ratb