Renthi» Vei Wildberg.

Der Grund und Boden des früheren Frauenklösters Mariä Reuthiu, Dominikaner-OrdenS, nebst dazu gehörigem Garten gehörte ursprünglich zur Gemeinde Unterjettingcn jm Obcramt Herrenberg, von welcher Burkhardt HI. von Hohenberg ob Nagold laut Urkunde vom 25. Juni 1252 solchen durch Tausch für die um diese Zeit schon versammelte» Nonnen erworben hatte, wo­durch er Stifter dieses Klosters wurde.

Unter seinem Sohne Burkhardt IV.. welcher von 1260 bi« 1318 lebte und zu dessen Hcrrschaftsbezirke dasselbe gehörte, wurde es im Jahr 1284 ausgebaut und gedieh dasselbe durch Burkhardt« und seiner Gemahlin Luitgart Gunst und Wohlwollen schnell zu Wohlstand und Reichtbum, daher Bischof Heinrich von Constanz diese» Grasen Fundator beS Klosters nennt und das Reuthincr Scelbuck die Gräfin Lnilhardt als Stiften» anführt.

In diesem Kloster fanden im Berause dec Zeit viele Töchter des Hauses Hohenberg und ihrer Lehcnslcute, mitunter als Aeb- tisfinnen und Priorinnen, ihre Bersorgung, und die meisten Glie- der der Nagold-Wildbcrger Linie von Bnrkhardt IV. und seiner Gemahlin an bis zu dem im Jahr 1486 verstorbenen Grafen Sigmund, der als der letzte seines Geschlechts mitschilt und Helm" im Kloster begraben wurde, find daselbst beigesetzt.

Die Klostergebäude sind im Jahr 1824 abgebrannt und wa- ren die hohenberger Grabstätten beseitigt. Jedoch find folgende noch aufzufindende Denkmale neuerdings im früheren Kloster-, nun Kameralamts-Hos aufgestellt worden:

1) Ein Grabstein mit dem gräflich hohenbergischen Wappen zeigt einen links gebogenen Schild mit Helm, Hüfthörneru und Helmdecken ohne Umschrift. Doch befinden sich im Schild selbst die Steinmetzzciche» vom Anfang des XIII. Jahrhunderts H

D Dieses Wappen hatte auch die Stadt Wildberg lange- her dcibehalten und besteht in dem getheilten Schilde, dessen oberer Thcil weiß, der untere roth ist.

Da der am 14. Juli 1253 verstorbene Klosters-Stifter Graf Burkhardt III. in dem gleichfalls von ihm errichteten und auch ausgcstaktete» Dominikaner-Kloster Kilchberg im Oberamt Sulz begraben liegt, so ist dies zweifelsohne der Grabstein einer sei­ner jüngeren Brüder.

2) Ein ungefähr gleichalkcriger Grabstein mit einem hübsch ausgehauenen Kelch auf geraden und schrägen Linien, die Priester, mütze (Insul) und das Kren; verstellend, ohne Inschrift und Steinuietzzeiche», gehörte einem höheren Klostergeisilichen an.

Jm Jahr 1286 wird ein II. Draopositus, der in einer Ur­kunde vom 3. Mai 1277 8. Osppellanus üommsrum in Rnetlli heißt, und in einer Urkunde vom 15. März 1308 Pfapli Burchart vou Ruthi, Her Hainze der Kappclan und Bruder Peter der Superior genannt.

3) Ein halbabgebrochener Stein zeigt das hohenbergische Wappen mit Helm und Hüfthörnern wie beim ersten Stein und

> hatte die Umschrift: ^rmo Domini N. 660. xvüj odijt sxaeta- dilis vir Oomos Lurlebaräus <Io Dodenberg in vigilia llseobi apostolj und steht in der Mitte die kaum mehr lesbare Aufschrift Mserimtni me! omnes."

Er gehörte dem Grafen Burkhardt IV, an, der vom Jahr 1260 bis zum 24. Juli 1318 lebte und wie sein berühmter Bru­der Albert ein treuer Anhänger des habsburgischen Kaiserhauses war. Er begleitete seinen Tochtcrmann, den deutschen König mnd römischen Kaiser Rudolf I. von Habsburg (12731291), auf seinen Fahrten durch das Reich, wohnte dessen Reichstagen an und betheiligte sich bei den segensreichen Regierungshandlun­gen desselben.

Er war im Chor der Klosterkirche zu Reuthiu vor dem Altar beigesetzt.

4) Ein Grabstein mit dem gräflich hohenbergischen Schild ohne Helm, darunter die Tübinger Fahne mit der Umschrift ^nno Domini N. 600. IX. Ickus Xovemdris odüt Dugaräis <Ie Drnviogen eomitisso.

Diese, somit am 13. November 1309 verstorbene Gräfin Luitgard, eine Tochter des Pfalzgrafen Hugo von Tübingen, war die Gattin des vorerwähnten Grafen Burkhardt IV., dessen Tochter Anna hernach des K. Rudolfs Gemahlin wurde.

Sie ward zur linken Seite ihres Gemahls bcigesetzt.

5) Ein Grabstein des Grafen Otto I. von Hohenberg mit den Hohenberger und Tübinger Schilden und der Umschrift

Ick. 66. X6IX, Uff. läus cholff Ob ist Otko Oomss äs Loden-» borg. Xnimu ejirs reguieseut in paco.

Dieser Graf Otto, dessen die Geschichte vom Jahr 1237 bis zu seinem Todestag-am 12. Juli 1299 erwähnt, war der Sohn des vorbeschriebenen Bürkbardts IV. und seiner Luitgard, und der Stifter der Nagolder Linie des HauseS Hohenberg.

Bo» seiner Fra» Maria, Tochter des Freien Ulrich von Magenbeim, wird daS Denkmal vermißt.

6) Ein Grabstein mit der zum Theil verwischten Epitaphie:

^rmo Domini N. OOOOOxrrIV. ist gestorben üer väel unck mnndakt Hans von Gültlingen, Gumpollcr ke.m Loire, äem

Ovtt gllLoiiig SS)-.

Da das Kloster Reuthiu die Ruhestätte der gräflich Hohen- bergischen Familie war, so gehörte dieses Denkmal wohl denjeni­gen Freiherrn Johannes von Gültlingen an , welcher laut Fa« milien-Stammbannis nach dem Jahr 1499 (1534) gestorben ist und eine Freien Elisabcthe von Wilbberg, eine Enkeltochter deS letzten regierenden Grafe» von Sigmund von Hohenberg zur Gattin hatte.

DaS schön gebildete Wappen trägt drei schwarze Adler, Helm und Hclmdecken.

Somt waren die Herren von Gültlingen Ministerialen des Hauses Hohenberg.

7) Ei» Grabstein mit der Aufschrift: alnno Domini 1535. uff sankt Marien tag starb die edel und tugendsam Fra« Appo» lonia Huudbiflen von Waltrams. Der Gott gnädig sey.

Wappen: Unter dem Kreuze in zwei Feldern je 3 Rüden und ein Widder. Diese Klosterfrau mochte von Friedrich Hont» biß, welcher im Jahr 1344 kaiserlicher Landvogt in Oberschwa- den war, abstammen.

8) Ein solcher: ^mro Domini 1535. uff sankt Luciä dag starb die edel und dugcntsam Fra« Margareth von Gültlingen, der Gott gnädig sey.

Wappen: lieber dem Kreuze drei Adler in einem Felde.

9) Ein weiterer: ^rmo Domini 1553. uff den 7. Martii ist gestorben die ehrwürdig edel und gräflich Fra« Barbara von Friedingen, viel Jahr kriorin des Klosters, der Gott gnädig sey.

Wappen: Auf einer Seite des Kreuzes je zwei Löwen und zwei senkrechte Zeichen jj sj, auf der andern Seite des Kreu­zes dasjenige der Ritter von Ehingen a. D-, das auf golde­nem Schild einen schwarzen Dachsparren führte.

ES war nämlich das im Mittelalter als Veste berühmte Städtchen Friedingen an der Donau früher hohenberglsch und hatte später seinen eigenen Herrn; wie auch die anverwandten Pfalzgrafen von Tübingen ursprünglich ihre Stammgüter in Ober- schwäbln hakte».

10) Endlich zum Schluffe ein halber Stein, welcher die

Aufschrift trägt: ^npo Domini 1637. Den 28. Dezember ist in Gott seelig entschlafen der Ebel und mannhaft Servatius Ryga unter Herrn Johann Jakob Walbot von Bassenheim, Rittmeister lothringeuschen Leib-Negjmeuts gewesener.. .

Der Sage nach war dieser Servatius Ryga ein im ZOjäh- rigen Kriege verwundeter Kadct, den die Frauen vom Kloster Mariä Reuthin sorgsam verpflegten, bis er seinen Wunden er­legen, daselbst seine Ruhestätte fand.

Tages- Nettigkeiten.

* Nagold, 21. Das am letzten Dienstag Abend stattge­habte Gewitter hat neben dem ersehnten Regen leider auch in mehreren Orten, wie Bösingen, Beihingen und Oberschwandorf, einigen Hagel gebracht, der besonders in ersterem Orte an Bäu­men, Klee- und Roggenfeldern seine verwüstenden Folgen zeigte. Nach der Physiognomie dieses Gewitters zu schließen, dürsten wir übrigens noch weitere Berichte über Hagelschlag zu Gesicht er­halten. Auch wurde an demselben Gewitterabend in Hochdors bei Altenstaig das Haus des dortigen Schultheißen durch einen zündenden Blitzschlag bis auf den Grund in Asche gelegt.

Stuttgart. Die Penstonirung des Hof- und Kammer­sängers Pischek scheint nun sicher zu sein, indem derselbe da­rum uachsucht, übrigens seine Bereitwilligkeit erklärt hat, auch ferner, als Gast so oft es gewünscht werden sollte, in für ihn angemessenen Parthien milzuwirken.