wäre, sondern daß eine Bahn von Meßkirch nach Tuttlin­gen gebaut werden soll. Da der Bahnbau von Meßkirch über Skockach nach Radolfzell nächstens in Angriff genommen wird, so gewinnt hiemit die Oberncckarbahn zwei Mündungen in die Schweiz, einmal über Villingen und dann über Tuttlingen. (S. M.)

Aus Karlsruhe ging der Wiener S. Corr.von verläß­licher Seite" die Nachricht zu, daß die großh. badische Regierung daS Königreich Italien anerkannt habe. (A. Z.)

In Baden macht man Ernst mit der Beseitigung des Paß- Unwesens. Ein Visa der Reisepapiere soll künftig nur dann statt­finden , wenn eS von deren Inhabern verlangt wird.

' Den Lehrern in Baiern ist vor Jahren verboten worden, an deutschen Lehrversammlungen Theil zu nehmen. Sie möch­ten aber gern nach Mannheim gehen, wo diesmal die deutschen Lehrer tagen, und da die Behörden ihre Bitte abgeschlagen ha­ben, wendeten sich die Pfälzer Lehrer im Namen Aller unmittel­bar an den König Max und warten noch ans Antwort.

In Würzburg ist Trauer; der berühmte Arzt Dr. Scan- zoni verläßt Stadt und Universität und zieht nach Baden-Baden.

Wiesbaden, 15. April. Vorgestern Abend wurde der hiesige Bankier Commercicnrath Marcus Berle, welcher mit dem Zuge von Frankfurt ankam, in der Nähe des Museumsgebäudcs von zwei Individuen von hinten augepackt, um ihm seine Geld­tasche, in welcher sich 125,000 fl. befanden, zu entreißen. Nach längerem Ringen und Hülferufen des Hr». Berle ergriffe» die beiden Subjecte die Flucht. (Milt. Z.)

Ein grauenhafter Fund soll auf dem Graasbroot in Ham­burg gemacht worden sein. Der Kapitän der Hafenruude sand nämlich bei einer Ausgrabung deS Hafens 12 ziemlich gut erhal­tene Leichen, jedoch sämmtlich ohne Kopf, in Kisten verpackt.

Berlin. Durch Ministerial-Rescript ist die Aushebung der sog. Aufenthaltskarten in allen den Orten, wo solche bis­her üblich waren, angeordnet worden.

Berlin, 9. April. Eine Spaltung in der Fortschrittspartei, deren offener Ausbruch in den letzten Wochen nur noch mit Mühe zurückgehalten wurde, ist nunmehr dennoch zur Thatsache gewor­den. Es handelt sich um die der Militär-Novelle gegenüber cin- zunehmende Stellung. Der weitaus größere Theil beabsichtigt, die Regierungsvorlage nicht xurs abzulehnen, sondern dieselbe in sprechender Weise zu amendiren, und sind die von dem Abg. v. Forkenbeck gestellten Amendements in dieser Beziehung als maßgebend zu betrachten. Die Fractio» Waldeck-Kirchmann, welche, als die äußerste Linke, die eigentlich demokratische Par­tei repräsentirt, will dagegen von einer Amendirnng der Regie­rungsvorlage nichts wissen, sondern verlangt die einfache Ableh­nung derselben. Alle Bemühungen zur Herbeiführung einer Aus­gleichung sind bis jetzt vergebens gewesen. (Fr. I.)

Dem preußischen Kultusminister sollen zahlreiche Gesuche um Abschaffung des G esch ick ts Unterrichts in den höheren Lehr­anstalten vorliegen. Grund: die Kenntniß der Vergangenheit trage dazu bei, das Verständnis der Gegenwart und ihrer Be­dürfnisse zu trüben und zu verwirren; den Beweis liefere der Abgeordnete von Sybel, der berühmte Geschichtschreiber. (?!)

Koblenz, 12. April Einem der Grand enzer Unglück­lichen, welcher zu 10 Jahren Festungsstrafe verurtheilt war, ist es vor einigen Tagen gelungen, zu entkommen. Er war mit an­dern Sträflingen in einem Steinbruch unterhalb deS Ehreubreit- steinS beschäftigt, Schutt wegzuschaffen; in einem unbewachten Augenblick warf er Jacke und Mütze ab, entzog sich dadurch der Beachtung, kletterte den steilen Abhang hinauf und gelangte un- entdeckt über den Berg. (Rh. Z.)

Paris, 12l April. Der Prinz Napoleon tritt im Laufe der nächsten Woche seine Reise an, und zwar, wie jetzt nachträg­lich beschlossen worden, in Begleitung der Prinzessin Clotilde. Man will hier wissen, auch der Graf S. Wilopolski stehe im Begriffe, nach Egypten zu reisen. Wie die PariserPresse" heute meldet, bereitet Mazzini eine Expedition gegen Venedig vor. Nach anderen Quellen hat Mazzini, der sich im Canton Tessin befinden soll, die Absicht, einen Aufstand im Venetianischen zu provociren. Geheime Anwerbungen haben in Masse Statt ge­sunden.

Die russische Gesandtschaft in Paris soll jüngst 500,000 Fr. erhalten haben, die dazu bestimmt sind, der Pariser Presse ge­sundere Ansichten über die polnische Frage beizubringen.

Paris, 16. April. Im Constitutionel behandelt Limayrac die Folgen der Amnestie. Er sagt: Immer noch fließt Blut in Polen, immer noch ist Europa beunruhigt. Die Amnestie ist ein Zeugniß der edlen Gesinnungen des Kaisers, sie ist der erste Schritt auf der Bahn, wclcke die Großmächte freundschaftlich an­geregt haben zu einer die Wiederkehr des Friedens in Rußland und die Beruhigung Europas sichelnden Politik. Die Amnestie ist nicht die Lösung der polnischen Frage selbst, aber sie gibt Hoffnung zur Lösung derselben. (T. d. N.-Z.)

S. M. der König von Württemberg ist heute de» 14., neu- gestärkt und im besten Wohlbefinden von Nizza abgereist. Er reist über Marieile, wohin von hier ans Hr. v. Wächter ihm cntgegengereist ist, nach Stuttgart zurück.

Paris. DerPresse" zufolge hat Franz II. seine Dia- manlen um 400,000 Fr. an einen Florentiner verkauft.

Turin. Victor Emmanuel soll nach der Miltheilung meh­rerer Blätter seine schon seil längerer Zeit beabsichtigt gewesene morganatische Hcirath mit der bekannten, zur Gräfin Montefiori erhobenen Tambonrslochler jetzt vollzogen haben.

Brüssel, 10. Aprll. Die Regierung schloß mit Italien einen Handels- und SckifffahrlSvertcag, sowie den Vertrag über literarisches Eigenthnm ab.

Eine äckt h v l l ä n d i s ch e Geschi ch t e ist folgende. Ein junger Mann in Hoorn war geladen, sich zum Militär »Instern zu lassen; statt seiner kam ein Brief seines Arztes, er könne nickt kommen, er sei zu dick und könne sich nicht regen. Die Be-! Hörde kam also zu ihm und sand, daß er allerdings weder für den leichten noch schweren Dienst im Heere paffen werde; denn der Jüngling wog 520 Pfund.

Chaux-dc-Fonds im April. Ein Vortrag des Prof. Carl Vogt über den Menschen und de» Affen hat die hiesige Erziehungs-Commission zn Beschwerde» über materialistische Ein­flüsse veranlaßt.

Polen kämpft fort, der Aufstand sckeint im Wachsen. Lan- giewicz, der i» Mähren iulcrnirtc, soll der östrrichiscken Regie­rung erklärt haben, er fühle sich nicht mehr a» seinem Ehren­wort, nicht z» fliehen, gebunden. Garibaldi und Mazzini haben die Italiener anfgesordert, Mann für Mann 28 kr. für Polen zu steuern.

Warschau, 14. April. Heute ist die Nachricht hier ange­langt, der Jnsnrgentenfübrer Cleszkowski sei in einem Dorfe bei Pivtrkow mit noch 20 Begleitern in der Nacht von Kosaken über­fallen und ermordet worden.

Man erzählt sich i» Berlin, der Kaiser von Rußland werde im Juni den König von Preußen in Berlin besuchen, sei es auch nur, um die Herren Brüder und Vetter zu ärgern.

In London mahnen die Diplomaten, Jeder möge sein Haus bestellen, Europa treibe widerwillig, aber unaufhaltsam einem großen Krieg entgegen.

Allerlei.

Heilbronn, 16. April. Da man in unfern Aeckern und Wie­sen sehr viele Engerlinge findet, so ist mit Gewißheit zu erwarten, daß sich auch viele Maikäfer daraus entwickeln werden. Es ist daher sehr erfreulich, daß das hiesige Oberamt im heutigen Amtsblatte auf das Regierungsblatt vom Jahr 1637 S. 192 hinweisend im ganzen Bezirke die Vertilgung der Maikäfer angeordnet hat; auf gleiche Weise bat der landwirthschaftliche Verein im Oberamte Besigheim bereits Einleitungen getroffen. Weil aber bekanntlich die Maikäfer weithin fliegen, so sollte einmal im ganzen Lande recht ernstlich Jagd auf diese schädlichen Thiere gemacht werden. In einigen Jahren würden sie sich wieder sehr vermindert haben. Auch die Centralbehörde sollte ernstliche Maßregeln anordnen, jetzt wäre es noch Zeit. (S. M.)

In Hamm und andern Städten sicht man den Frauenzim­mern auf hundert Schritte an, wer und wie alt sie sind; denn nach allgemeinem Beschluß der Frauen werden von jetzt an aus bewegenden Gründen nur Frauen Crinolinen tragen, und von nnverheirathcten Damen nur Diejenigen, die über 30 Jahre alt sind. ._.

Auflösung des Logogryphs in Nro. 31:

Benedikt. (Ben ist hjbräisch und heißt Sohn.)

Druck und Verlag der G. W. Za>s<r'schen Buchhandlung. Redaklion: Höljle