Unter dem Landjägcrkorps haben wegen vorzüglicher Dienstleistungen unter Anderen Geldprämien empfangen: Die Stationskommandanten Merz in Calw und Reiser in Horb, und der Landjäger vhlmann in Horb.

Tages - Reuig k ei t eu.

Weinpreise. Lausten a. N-, 16. Okt. Zwei Käufe Bergwcin zu 64 und 66 fl. Qualität und Quantität schlägt vor. Muthmaßlicher Er- trag 1000 Eimer. Bönnigheim, 7. Okt. Ein Kauf zu 33 fl. Vorrath 3000 Eimer.

H Nagold, 8. Okt. Nach mehrstündigem Gewitter entlud sich gestern Abend gegen 7 Uhr ein Wolkenbruch über der Markung und namentlich dem Orte Beihingen. In letzterem verwüstete es vorzugsweise die Straßen, wo Massen von Boden obengelegener Güter und Steine, darunter einen sogar im Ge­wicht von mehreren Centnern, aufgeschwemmt wurden. Die Kirche und Sakristei war unter Wasser, und das Wirthshaus, das ein­zige des Ortes, ist heute Mittag noch unzugänglich. Einer Scheuer wurde die Hinterwaud eingedrückt. Das Vieh konnte aus den Ställen nicht entfernt werden und stand tief im Wasser; außer einem ertrunkenen Schafe ist hiebei aber kein Verlust bekannt. Nach­barliche Hilfe bei Ausbesserung des Schadens würde von der be­drängten Gemeinde gewiß mit Dank angenommen werden. Ueber den Schaden, den Haiterbach, Bösingen, Oberschwandorf und Unterschwandorf hiebei gelitten, stehen noch sichere und vollstän­dige Nachrichten aus, jedenfalls dürfte aber solcher in ersterem Orte nicht unbedeutend sein. Um 9 Uhr hatte sich das Hoch­wasser bis zur Stadt Nagold getrieben, da aber die Hiobspost zeitlich hier eingetroffen, so hatten die Bedrohten ihre fahrende Habe bereits in Sicherheit gebracht. Nur ein Floß wurde fort­getrieben, der, theilweise zerrissen, aber ohne wesentlichen Scha­den, wieder aufgefangen wurde.

i. Wildberg, vom 5. Okt. Der heutige Tag hat sich hier ein bleibendes Andenken in der Feier eines Festes gestiftet, welches wir als ebenso zeitgemäß, wie gelungen, bezeichnen kön­nen. Es hat sich hier vor etwa l'/s Jahren ein Turnverein gegründet, und hat nach Ueberwindung verschiedener, theilweise durch Localverhältniffe erklärlicher Hindernisse, Dank dem fördern­den Entgegenkommen der hiesigen Ortsbehörde, einen für unsere Zwecke vollkommen ausgerüsteten Turnplatz erhalten. Die Ein­weihung dieses Platzes hat nun heute stattgefunden. Die gute Sache mitzuvertreten, haben sich die benachbarten Turnvereine von Calw, Herrenberg, Nagold und Weil d. Stadt eingefunden, und auch einige Sängerbünde (Emmingen und Sulz Dorf) haben sich bei dieser Festfeier betheiligt. Nack einem Umzug durch die Stadt vereinigte man sich ans dem Fcstplatze, welcher von einer zahlreichen, mitunter auch durch Neugier herbeigeführten Menge besetzt war. Ein Bundeslied eröffuere die Feier, worauf die Festrede von einem Mitgliede des hiesigen Vereins die Be­deutung des Tages zu würdigen suchte. Darauf folgte ein sehr befriedigendes Schauturnen, bei welchem sich unsere Gäste durch ihre vortrefflichen Leistungen eine allseitige Bewunderung erwar­ben. Den Schluß bildete ein gemeinschaftlicher Gesang, und auch den dem deutsche» Vaterlande schuldigen Ehrenzoll darzu­bringen wurde nicht vergessen. Dann Rückkehr ins Lokal des hiesigen Turnvereins und gemüthliche Unterhaltung, deren beste Würze die Gesellschaft unserer liebenswürdigen Fcstdamen war. Wir hoffen, daß unsere Gäste nicht unbefriedigt uns verlassen haben, wenn auch die beschränkten Verhältnisse eine größere Aus­dehnung der Festlichkeiten nickt wohl erlaubten. Bn dem Gan­zen war nur zu bedauern, daß bis jetzt wenigstens eine allerdings zum Theil aus den Umständen zu erklärende Gleichgiltigkeit gegen das Turnen sich bei uns an den Tag gelegt hat; um so dank­barer müssen wir andererseits anerkennen, daß nickt blos die hiesige Ortsbehörde de» Bestrebungen des Vereins fördernd ent- gegengekommcn ist, sondern auch der wackere Landtagsabgeordnete unseres Bezirks, Herr Geigle von Sckönbronn, durch Stiftung einer Trommel sein warmes Interesse für die deutsche Turnerci erwiesen hat. Möge der heutige Tag dazu gedient haben, die Ueberzeugung von der Nothwendigkcit des Turnens in unserer Zeit bei manchen bis jetzt Zurückhaltenden zu erwecke» und so demfrisch, fromm, fröhlich, frei!" bei uns von Tag zu Tag einen gedeihlicheren Boden zu verschaffe».

Stuttgart, 4. Okt. Heute morgen gegen 3 Uhr drohte unserer Stadt Feuersgcfahr, indem in der Wohnung eines jungen unverheirathcten Mechanikers das Bett in Flammen gerieth. Glücklicherweise bemerkten die Mitbewohner des Hauses den hie­

durch verursachten starken Qualm, sprengten die Thüre und war­fen die brennenden Bettstücke zum Fenster hinaus in den Hof. Der Besitzer, der den gestrigen ganzen Tag über mit seinem i Werkführer starken Streit hatte, war abwesend. Da man einen Leuchter auf dem Boden stehend in unmittelbarer Nähe des Bet­tes fand, das offenbar von unten auf in Brand gerathen war, der Betreffende außerdem erst vor wenigen Wochen sein Mobiliar hoch versichert und vor etwa acht Tagen seine Insolvenz erklärt hatte, so lag starker Verdacht einer absichtlichen Brandstiftung vor und begab sich heute Vormittag eine Commission des Cri- minalamts an Ort und Stelle, um eine Legalinspektion vorzu- nebmen, in deren Folge der Betreffende bereits in Untersuchungs­haft genommen wurde. (N.-Z.)

In Zwerenberg ist am 1. Okt., Nachts, ein Wohnhaus mit Scheuer total abgebrannt.

Vor dem Schwurgerichtshofe zu Rottweil stand in der letzten Verhandlung der Angeklagte Friedrich Fuchs von Hoch- mössingen. Derselbe ist schlecht prädizirt und schon mehrmals bestraft. Sein Vermögen brachte er durch und mußte in Folge dessen sein Haus und Geschäft an den Schmid Hubert Frei von Hochmössingen verkaufen. Dieser, ein braver und fleißiger Mann, erfreute sich des besten Fortgangs seines Geschäfts. Dies und verschiedene Nebenumstände erregten den Haß des Fuchs in der Weise, daß derselbe auf Frei eine mit Schrot und Bleistücken geladene Pistole abdrückte, als derselbe gerade an der Arbeit stand. Der Schuß hatte übrigens keine tödtlicke Wirkung. Be« mcrkenswerth war das Benehmen des 82jährigen Angeklagten. Bald wollte derselbe seine Geistesgegenwart verloren haben, die ein Gläschen Branntwein wieder dadurch wach gerufen zu haben schien, daß er den Gerichtsdiener fragte, ob cs auch Heidelbeer sei, und bald fühlte er sich so angegriffen, daß er den Präsiden­ten um eine Prise aus seiner Dose ersuchte. Er wurde schließlich des versuchten Mords für schuldig erklärt und zu einer Zucht­hausstrafe von 15 Jahren verurtheilt.

Augsburg. Die Philologenversammlung »ahm unter all­gemeiner Zustimmung folgenden Antrag an :Unter voller Aner­kennung des Grundsatzes, daß der Lehrer die Aufgabe habe, die körperliche Strafe möglichst zu entfernen, ist die mäßige und vorsichtige Anwendung der körperlichen Strafe, wobei man das Ehrgefühl der Schüler zu schonen hat, nicht zu verwerfen, es ist dieselbe aber in jedem Falle vom Lehrer selbst zu vollziehen."

Augsburg, 6. Okt. Die Königin von Neapel, körper­lich und auch gemüthlich in Folgenicht allzugroßen häuslichen Glücks", wie die Allg. Ztg. sagt,-leidend, ist heute in Augsburg angekommen und hat vorläufig im Kloster zu St. Ursula ihren stillen Aufenthalt gewählt.

Würz bürg, 3. Okt. Eine aus bischöflichen Commissären aller deutschen Diöcesen componirte Versammlung tagt gegenwär­tig auf Veranlassung des apostol. Nuntius in Wien (Cardinal de Lucca) hier und verfolgt, wie man sagt, besonders den Zweck, Mittel und Wege zu bestimmen, durck welche eine Förderung der deutschen katholischen Presse erzielt werden könne. Aus der Pfalz meldet ein Bericht, daß jüngst die sämmtlichen Trau­ben eines Weinbergs, der von der Krankheit ergriffen war, für 36 kr. verkauft worden sind. Dagegen lauten die Nachrichten über den mittelfränkischen Hopfenhandel äußerst günstig. Die Preise sind überall um 1525 fl. gestiegen und wurde in Roth z. B. um 100 fl., in Spalt sogar um 110 fl. nebst 23 Kro- nenthaler Lcihkauf gekauft. (N.-Z.)

Coburg, 6. Okt. Die Generalversammlung des National­vereins erklärte sich einstimmig für Ausführung der Reichsversas- sung von 1849. Dieselbe billigte ferner den Ausschußbeschluß, Flottcnbeiträge weiter zu sammeln, aber ihre Ablieferung an das preußische Ministerium einzustellen. (Allg. Ztg.)

Coburg, 7. Okt. Die Generalversammlung des National- vcrcins vertagte den Antrag auf Umwandlung der stehenden Heere in Volksheere, erklärte, daß für Wiederherstellung der Mccklen- burg'schen Verfassung von 1849 zu wirken sei und daß das preußische Abgeordnetenhaus sich um das Vaterland verdient ge­macht habe. (A. Z.)

Auf der Leipziger M i ch a e l is m esse ging es anfangs ziem­lich flau. Leder und Tuche gingen zu gedrückten Preisen ab, erst in der letzten Woche waren die Preise etwas besser. Im rohen Leder war die Messe sehr lebhaft. In wollenen und gemischten Manufakturwaaren kann der Absatz als befriedigend angesehen werden.