Wer war nun vergnügter, als der Förster? er hatte ja nicht nur die Lacher auf seiner Seite, sondern er glaubte auch unter so bewandten Umständen die Gunst seines Herrn für immer ge­wonnen zu haben. Somit ging er auch in der Freude seines Herzens, trotzdem ihn die Arbeit dieses Tages hätte müde genug gemacht haben können, am heutigen Abend nicht sogleich zu Bette, sondern lud vielmehr denjenigen Theil der Dienerschaft, den er auf seiner Seite zu habe.! glaubte, zu sich auf sein Wohnzimmer ein, um das Resultat der Wolfsjagd bei ejnigen Flaschen Weins zu feiern. Die Gesellschaft war nicht allzu groß, aber an Lob­sprüchen auf die Weisheit des Herrn Försters, sowie an Schimpf- und Hohnworten über den armen Martin, fehlte es natürlich gar nicht, und da solche Worte dem freundlichen Gastgeber un- gemein gefielen, so holte er eine Flasche nach der andern aus dem Keller. Demgemäß steigerte sieb das Vergnügen mit jeder Viertelstunde mehr, und man dachte selbst dann nicht daran, aus- einandcrzugehen, als die Kirchenuhr des nächsten Dorfes bereits die erste Morgenstunde schlug.

Ich will nur einmal," sagte der Oberschäfer, mit welchem der Förster besonders befreundet war und der daher in der Ge­sellschaft nicht hatte fehlen dürfen, ich will nur einmal nach den Schasställen sehen, ob dieselben auch gehörig verschlossen sind, denn ich habe dies vor lauter Freude heule Abend ganz verges­sen; aber bleibt nur ruhig sitzen, denn ich werde im Augenblick wieder bei euch sein.

Mit diesen Worten verließ er das Zimmer, um seine ver­säumte Pflicht nachzuholen, die Andern jedoch ließen sich in ihrem Jubel hiedurch nicht stören, sondern fuhren fort zu pokuliren und de« Herrn Förster Hochleven zu lassen.

Ich will es noch erleben," rief einer von ihnen,daß der Marlin iu's Zuchthaus kommt, denn wenn seine Hunde sich noch einmal etwas Aehnliches erlaube», so ruht unser Herr nicht, als bis er ihn hinter Len Spinnrocken sitzen hat. Auch verdient cs der Bursche nicht besser, denn er sah immer so hochmüthig darein, als wäre er aus einem andern Holz geschnitzelt denn wir. Wahrhaftig, Herr Förster, wenn's zu einer weitern Klage gegen den Menschen kommt und wenn ich euch durch mein Zeugniß irgendwie von Nutzen sein kann, so beruft euch nur kecklich auf mich."

Ganz auf dieselbe Weise äußerten sich auch einige Andere, allein wie ihnen eben der Förster in wvhlgesetzter Rede danken wollte, wurden sie urplötzlich durch ein furchtbares Hnndegebell, sowie durch das Geschrei eines Mannes, de. in kläglichen Tö­ne» um Hülfe rief, aufgeschreckl, und natürlich spiangen sie nun Alle auf ihre Beine, als stünde der böse Feind mitten unter ihnen. Zuerst meinten sie, es brenne, und einer von ihnen riß daher die Fenster auf, um nach dem Feuer zu sehen und zugleich Allarm zu rufen; der Förster jedoch, welcher noch der Nüchernste unter ihnen war, erkannte sogleich, daß Las Hilfegeschrei aus der Rich­tung der an den Schloßgarten glänzenden Lchafställe herkomme, und gebot ihnen sofort Stillschweigen.

Es ist die Stimme des Oberschäfers," rief er, und offen­bar ist dem Manne ein Unglück zugestoßen. Ja vielleicht fiel er gar in den breiten Schloßgraben, der des Regens wegen beinahe ganz mit Wasser gefüllt ist. Also nehmt die Laterne da und folgt mir so schnell als möglich. Macht aber keinen weitern Lärm, denn sonst wacht am Ende unser Herr auf und läßt uns morgen wegen unseres langen Zusammensitzens seinen Zorn fühlen."

Sv sprechend eilte er der Treppe zu, und die übrigen folg­ten ihm, nachdem sie sich vorher der Laterne bemächtigt hatten. Der Weg führte sie quer über Len Schloßhof, hart an den Hun- deställen vorbei; sie wunderten sich aber nicht wenig, als sie diese Thiere wie wülhend an ihren Ketten reißen sahen, wahrend dieselben zugleich ein so gräßliches Gebell verführten, daß ein Siebenschläfer hätte davon aufwachcn müssen.

Sollen wir sie nicht losbinden," flüsterte einer von ihnen dem Förster zu,denn ick glaube, cs ist nicht recht geheuer?"

Pah, Unsinn!" entgegnete der letztere.Die Hunde heu­len, weil sie den Oberschäser schreien hören. Haltet euch nur still und folgt mir auf den Fersen."

Sie eilten also wieder vorwärts und kamen sofort nach we­nigen Augenblicken an die Schafställe, aus deren Hintergrund die Hülf.rnse herüberlönten. Diese lagen nämlich hart an dem Schloß- garten, der von einem liefen Graben umgeben war, und zwar so, daß die eine Thür derselben sich in den Schloßhof ausmündete, während die andere rückwärts nach dem besagten Graben ging,

über welchen man, um die Thiere bequem aus- und einsühre» zu können, eine schmale hölzerne Brücke geschlagen hatte. Die erstere Thür, d. h. die nach dem Hofe führende, stand weit auf, ohne Zweifel weil sie von dem Oberschäfer kurz vorher geöffnet worden war. Somit fiel ihnen dieser Umstand auch gar nicht auf, allein wie erstaunte» sie, als sie nun in den Stall hinein- kamen und denselben vollständig leer fanden!

Um Gottes willen, was ist das?" schrieen sie wie ans einem Munde.Die Schafe sind sämmtlich durchgegangen, oder aber man hat sie gestohlen."

(Fortsetzung folgt.)

Allerlei.

Mittel gegen Bienenstiche. Hr. Joh. Rectöriz in Horka in Ungarn theilt hierüber in der landwirthfchaftliche» Zeitschrift von und für Oberöstreich Folgendes mit:Ich erlaube mir, allen Freunde» der Bienenzucht ein Mittel gegen die Fol­gen des Bienenstiches zu empfehlen, das ganz einfach und sicher ist, eigentlich nichts kostet und sich in jeder Haushaltung findet. Das Mittel und das Verfahren mit seiner Anwendung ist folgen­des: Wenn man von einer Biene gestochen wird, zieht man den Stachel heraus, feuchtet die getroffene Stelle mit Speichel an und reibt sie mit fein gestoßenem Kochsalz (cs ist gleichgültig, ob es Stein-, Sud- oder Meersalz ist) gut ein, und alle Folgen des Stiches sind gehoben. Ich könnte zur Bekräftigung des oben Gesagten Hunderte von Anwendungsfällcn des Salzes mit aus- nahmlos günstigen Erfolgen hcrzählen; da aber Jeder bei sich selbst vorkommenden Falles den Beweis leicht Herstellen kann, so will ick nur eines ungewöhnlichen Ereignisses hier erwähnen: Vor 2 Jahren wurde ich bei Abfassung eines Schwarms in ein Sieb in die linke Hand, mit welcher ick das Sieb hielt, von vielen Biene» gestochen; nachdem ich mit dem Schwarm vom Baume herabgcstiegen war und die Hand vesah, steckten 8 Stachel in der Außenfläche der Hand; ich strich die Stachel weg, benetzte die Hand mit Speichel, rieb sie mit Salz ein und es war wieder Alles gut, so daß ich sogleich den Schwarm ln den Stock hinein- bringcn konnte, ohne die geringste Belästigung. Hiebei mnß ich aber hinzufügen, daß ich äußerst empfindlich gegen den Bienen­stich von Jugend an war, ja von einem solchen einmal ohnmäch­tig wurde, daher ich mich bei der Behandlung der Bienen erst seit Len wenigen Jahren keiner Mittelsperson bediene) wo ich das Salz als Gegenmittel gegen ihren Stich kennen lernte."

(Wochenbl. f. Land- u. Fvrstwirthschast)

Um gutes Silbergcld von falschem z» unterscheiden, gibt es ein sehr einfaches, aber wie es scheint, noch nicht allgemein bekanntes Mittel, nämlich das rolhe oder zweifach chromsaure Kali. Dieses Salz besitzt die eigenthümliche Eigenschaft, Silber roth zu färben, während es andere Metalle entweder gar nicht oder nur schwärzlich färbt. Zu obigem Zwecke bereitet man sich eine Lösung von 1*/2 Theilen chromsauren Kali in 2 Theilen Schwefelsäure und 16 Theilen Wasser. Diese Auflösung färbt reines Silber tief purpurrolh, und je nack dem Grade seiner Le- girung Heller. Wenn man Geld prüfen will, so darf man nur ein Minimum der Flüssigkeit auf das Geldstück bringen, welches sogleich roth gefärbt wird. Auch für Silberarbeitcr, Leihhaus- Direktoren rc. eignet cS sich, indem man in Gegenstände, die auf der dritten Oberfläche sich zwar als gutes Silber beweisen, unr­ein feines Schnittchen macken darf, um sich zu überzeugen, ob dieselben durchaus von Silber seien oder nicht. Im letzter» Falle wird das Schnittchen seine Farbe behallen und bloß die Ränder gcröthet werden.

Vor einiger Zeit starb der Professor Conrad am Joa- chimthalschcn Gymnasium zu Berlin. Er vermachte sein bedeu­tendes Vermögen von 150,000 Thlrn. einigen Wohlthätigkeits- austalten unter der Bedingung, daß in keiner Zeitung davon Er­wähnung geschehe.

Dr. Kayser in Upsala hat berechnet, daß 100 Pfund Heu nicht mehr Nahrungsstoff ergeben als 72 Pfd. Grummet, während das Heu noch einmal so viel kostet als Grummet. Ein Grund dafür mag das Vorurtheil sein, daß das Letztere sich nicht zu Pferdefutter eigne.

In Oe streich kann man für sein Geld sogar Fürst werden. Ein Fürst kostet 12,600 fl., ei» Graf 6300, ein Frei- Herr 3150, ein Ritt er 1575, ein Edler 1050 fl.

Druck und L-rlag der w. Lti. Z «> 1e r'ickien Puchhuudtun,. cki-catt,»»: voizlc.