chen nicht legitimsten kau», sie, des Diebstahls verdächtig, ciuzn- spcrreii, Sic feierte» so die Brautnackt getrennt in der Einsam» keit einer Verbiecberzelle, ans der sie erst am anderen Tage der Telegravh wieder befreite.
Die Insurgenten, welche sich durch einen Handstreich der Stadt und Fettung Nauplia bemächtigten und mit welchen der größte Thcil der Offiziere der Besatzung im Komplott war, befreite» alsbald den auf der Citadclle verwahrten Königsmörder Donos. Es ist sehr zu befürchten, daß die Katastrophe, welche schon seit geraumer Zeit im Königreich drohte, ihrem Ausbruch nahe ist. Die in Arago stativnirte Schwadron Cavallerie soll sich der Insurrektion angcschiossen haben. Die Insurgenten verlangen Aendernng des Ministeriums im OpposilionSstnn und eine Nationalversammlung mit einer Reform der Verfassung.
London, 17. Febr. Noch ist der Schrecke» über das große Kohlengrubcnunglück von New-Hartley nicht verschwunden, so hat sich wieder eines ereignet, und zwar in dem Kohlenbergwerk von Bryugweog, Grafschaft Flint (Nord-Wales). Aus einer benachbarten, nickt mehr bearbeitete» Bleigrube brach plötzlich Wasser ein. und dadurch ertranken 16 Arbeiter; nur ein einziger konnte sich rette». Das Wasser steht 2-10 Fuß tief in der Grube, so daß es eine Weile dauern wird, bis man die Leichen herausschaffen kann. (A. Z.)
Newport, 7. Febr. Sieben Kanonenboote griffen das Fort Henry, an dem Tennesseeflusse an. Der Kommandant der konföderirtcn Truppen übergab Las Fort, in welchem sich 20 Kanonen befanden, ohne Bedingungen. — Ter Senat hat, wie aus Washington mitgctheilt wird, '10 Mill. Dollars für den Bau von Kanonenbooten bewilligt und gestaltet die provisorische Emission von 10 Mill. Noten bis zur Annahme des Gesetzes über die Schatzobligationen. (Fr. I.)
Der Glncksgnlden.
(Fortsetzung von Nro. 11.)
„Wenn Dein Vater einwilligt, so will ich Dich in meinen Dienst nehmen; ich brauche gerade einen Burschen als Reitknecht; aber wirst Du auch treu und aufmerksam sein?"
„Das werde ich gewiß, wenn mein Vater einwilligt, daß ich zu Ihnen gehe."
„Nun, so zeige mir denn, wo Dein Vater wohnt."
Der Knabe führte nun den Herrn in eine kleine Hintergasse, nicht weit von der, wo sic waren, und hier i» einem nackten, elenden Zimmerchen eines kleinen Hauses, das von einem Tischler bewohnt wurde, fanden sie den lahmen Wasserträger. Anfangs war er hocherfreut bei dem Gedanken, daß sein Sohn Thomas in den Dienst des Herrn treten sollte, und dankte und segnete ihren großmüthigen Wohlthäter mit dem lebhaftesten Enthusiasmus; doch nach einer kurzen Weile sagte er: „Aber was soll ich armer elender Mensch anfangen, wenn Keiner für mich sorgt? Allein kann ich mir nicht helfen."
„Wenn Sie nichts dagegen haben," sagte der Herr, „so will ich Ihnen Aufnahme in das St. Casimir-Hospital verschaffen; da wird für die Kranken anfS Beste gesorgt."
„Nun gut! Ich habe zwar nie daran gedacht, in ein Hospital zu gehen ; aber ich habe gehört, daß man dort besser aufgehoben ist, als irgendwo; wenn also der edle Herr so gütig sein wollen, so bin ich bereit dazu, sobald Sie cs wünschen."
Der großmükhige junge Mann verlor keine Zeit, seinem Versprechen gemäß zu handeln. Noch che drei Tage vergangen waren, lag der alte Wasserträger in einem reinlichen und bequemen Bette in einer Zelle des St. Casimir-Hospitals, sorglich bedient von Barmherzigen Schwestern, ermuntert und erheitert durch die Mitthcilung des Arztes, daß er nach einiger Zeit wieder im Stande sein würde, umher zu gehen, wie früher. Thomas aber, in eine neue hübsche Livree gekleidet, achtet ans jeden Blick seines Herrn, um sich so nützlich als möglich zu machen und hörte aufmerksam auf jede Anweisung und jeden Rath, welchen ihm der erste Diener gab.
Einige Wochen später warb Thomas eines Abends, da der Kammerdiener unwohl war, gerufen, um seinem Herrn beim Anziehen zn helfen. Der Herr fragte ihn bei dieser Gelegenheit, ob er mit seiner Stelle zufrieden wäre.
„O, Herr, ich habe keine Worte, um mein . Dankbarkeit, meine Zufriedenheit, mein Glück auszusprechen. Gestern habe ich meinen alten Vater besucht und ihn sehr in der Besserung gefunden. Die guten Schwester» sorgen so für ihn. Er sagte
mir, daß er ihnen die Füße küssen und tausendfache» Segen auf Sie hcrabfleben wolle!"
„Und fehlt Dir selbst Nichts?"
„Nichts, nichts, »rein guter Herr; ich habe Alles im Ucbcr- fluß. Nur Eins wünsche ich, che ich sterbe."
„Und das ist?"
„Daß ich noch einmal die gute junge Dame sehen möge, die mir den Gulden gab. Sie war der Anfang all meines Glückes, denn hätte sie mich nicht bemerkt, so würden auch Sie, edler Herr, nicht auf mich aufmerksam geworden sein. Gewiß müssen Sic sic kennen und werden mir meine Kühnheit, mit der ich frage, verzeihen."
„Ich kenne die Dame wirklich nicht, mein guter Junge; würde sie auch nicht wieder erkennen können, wenn ich sie sähe."
,,O, ich könnte sie in einer Minute beschreiben: sie war so schön! und ihre Stimme! — o wie sanft sprach sic zu dem Mädchen, das bei ihr war. Ich will eine Messe lese» lassen von meinem Lohn; vielleicht wird cs mir dadurch vergolten, daß ich sie wieder treffe."
Der Herr billigte die fromme Absicht seines Dieners und wünschte i» seinem Innern, baß der Erfolg so sei» möge; aber cs ereignete sich nichts von der Art, und nach einiger Zeit verließ er Warschau in Begleitung seines Dieners, und nahm seinen Aufenthalt ans einem Gute, das er in der Nähe von Krakau besaß. —
Die junge Dame und ihre Dienerin beeilten sich auf ihrem Wege so viel sie konnten; beinahe hatten sic das Haus erreicht, als ihnen eine Kutsche von vier Postpferden gezogen begegnete, die mit solcher Schnelligkeit ihnen entgegen fuhr, daß sie kaum Zeit hatten, auszuwcichen. Ganz erschrocken und sehr ermüdet kamen sie endlich an, und die ersten Worte, mit denen sie beim Eintreten empfangen wurden, waren:
„Wie konntet Ihr doch so lange ansblciben? Vor einer vollen Stunde schon hättet Ihr zurück sein müssen! Und es war so wichtig, Zosia, daß Du hier gewesen wärest. Wer kann wissen," fuhr die Mutter fort, indem sie ihre Tochter ins Zimmer führte, „wer kann wissen, ob Du nicht durch dieses höchst verdrießliche Ausbleiben Dein ganzes künftiges Glück zerstört hast!"
„O, das denke ich nicht, beste Mutter; wenn Du nur erst weißt, was mein Verspäten verursacht hat —." Und nun erzählte sie der Mutter von dem armen Knaben, dem sie ein Almosen von dem für die Droschke bestimmten Gelbe gegeben.
„Das war Alles sehr recht und gut," erwiderte die Mutter, „aber unterdessen ist Dein Cousin Gustav hier gewesen."
„Gustav! von Wien! War er wohl in der Kutsche mit den Postpferbcn? wie lange ist's her, daß er Dich verließ?"
„Keine fünf Minuten. Er bringt wichtige Depeschen nach St. Petersburg und durfte sich kaum eine Stunde in Warschau aufhalten. Es war sehr artig von ihm, daß er selbst bei dieser Eile uns einen Besuch machte- Er erkundigte sich nick vieler Wärme nach Dir. Ich kann es nicht genug bedauern, daß Du nicht zu Hause warst. Du weißt, daß ich auf ihn alle meine Hvstnung für Deine Zukunft setze, und er kennt Dich noch kaum. Hätte er Dich doch gesehen! O, diese unglückliche Verspätung! Ich kann mich gar nicht darüber zufrieden geben."
„Du wirst sehen, liebe Mama, daß es nicht so unglücklich ausfallen wird, wie Du denkst. Ich habe eine Ahnung, daß cS sich Alles zum Guten wenden wird."
„Gott gebe es mein Kind! Aber ich hätte so sehr gewünscht, daß Gustav Dich gerade jetzt gesehen hätte. Du siehst so reizend aus in dem Hut, und Du hast eine so schöne Farbe."
Die liebende Mutter saß noch lange in Nachdenken versunken.tz Als Wiltwe eines Offiziers, der früh gestorben, war sic ohne Vermögen; aber wegen der Zukunft ihrer Tochter war sie beruhigt, da es schon lange zwischen ihr und ihrer Schwester verabredet war, daß Zosia die Gattin des einzigen Sohnes dieser Schwester, Gustav, werden solle, der außerdem, daß er ein großes Vermögen besaß, einen bedeutenden Posten bei der Regierung bekleidete. DaS junge Mädchen selbst hatte keine besondere Neigung für diese Heirath; denn Gustav war auswärts erzogen, war fünfzehn Jahre älter als sie, und sie hatte ihn nur zwei oder dreimal gesehen, als sie noch ein Kind war. Es war daher nicht zu verwundern, daß sie völlig gleichgültig gegen ihn war. (Lchluß folgt.)
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