auf Abänderung der oezugtnyen Bundesbeschlüsse abzielt nnd jeden­falls freie Hand in dieser inneren Landesangelegenheit zu ver­schaffen geeignet ist.

In Heidelberg macht der Selbstmord eines russischen Arztes, Namens OlinSki, großes Aufsehen. Ueber seine letzte furchtbare Reise hat er ein Tagebuch geführt. M 11 fand ihn todt auf seinem Bette liegen, in seiner Hand ein Blatt Papier, und auf dem Papier mit ersterbender Hand die Stationen deS Todes genau nach Minuten i.nd Sekunden verzeichnet, von der ersten fühlbaren Wirkung des Giftes : jetzt kommt cs! bis zu dem Augenblick, da ihm die Blcifeder aus der Hand gefallen war. Das Giftfläschchen (mit Zinkkalinm) stand auf dem Stuhl.

Zu aller BerfassungSnoth vermehrt sich in Kassels Umgegend auch die Mäusenoth trotz Eis, Schnee und Regen in auffal­lender, Beforgniß erregender Weise. Die zarten Wurzel» und Gräser des Wintergetreides, die Keller und Hausbödcn in der Nähe der Fluren sind arg mitgenommen. Katzen und Hunde müssen in einzelnen, dicht an Feldern gelegenen Wohnungen an den Hausthüren Wache halten, um die Eindringlinge abzuhalten. Zum Glücke sind Marder, Wiesel, Eulen,^Krähen und Dohlen von den Jägern verschont und zur Mäusejagd bereit. Diese Landplage wird also ohne Mitwirkung der Landstände hoffentlich überwunden werden. (Dfz.)

Es cursiren falsche preußische Einthalerstücke aus dem Jahr 1859 und falsche 50-Thlr.-Bankuoten. Tie ersteren find von Zinkguß und sehr sauber und corrckt gegossen.

Man soll auch vom Gegner lernen und von ihm oft am meisten. Nu», so möge Preußen einmal herzbaft in den Spie­gel sehen, den ihm die Augsburgerin vorhält. Alles kommt da­rauf an, sagt sie, daß Preußen die öffentliche Meinung Deutsch­lands gewinne.Dem widerstrebt aber 1) der engherzige Ka- rakter des preußischen BeamtenthumS, 2) der Hochmuth seiner Junker, welche im Bürger kaum noch die Menschenrechte aner­kennen (man denke an das eben erst aufgehobene Eheverbot zwi­schen Adeligen und Bürgerlichen), 3) der schroffe Kastengeist des Heeres, das sich nirgends hochmüthiger über den Bürger erhebt, als in Preußen; dem widerstrebt 4) bas von dem protestantischen Muckerthnm zu früher nie und nirgends gekannter Schroffheit ausgebildete Dogma des Königthums von Gottes Gnaden."

Breslau, 16 Jan. Privatmittheilungcn von der pol­nischen Gränze zufolge sind neuerdings 11 Akademiker verurtheilt worden, als Soldaten in ein sibirisches Corps eingestellt zu wer­den. Der Papst will, daß der NuneiuS abwechselnd in Pe­terburg, Warschau und Wilna residire. (K. Z.)

-^Oestreich erklärt in eiuer Note seines Ministers Grasen Rechbcrg, eS werde im äußerste» Falle nur dann darein willigen, daß Preußen abwechselnd mit ihm den Vorsitz im Bundestage führe, wenn der deutsche Bund sich ei» für allemal verpflichte, Oestreichs außcrbeutsche Provinzen so gut zu verthcidigen wie die deutschen.

Venedig, 11. Jan. Graf Rechberg ist auf telegraphi­schem Wege hieher beschicden worben, um sich mit dem Fürsten Petrulla, dem neapolitanischen Gesandten am Wiener Hof, über die Art und Weise zu besprechen, in welcher den Insinuationen Frankreichs z» begegnen wäre, welches immer entschiedener auf der Entfernung des Königs Franz aus Rom besteht. Es muß­ten die Grundzüge des Vorgehens i» dieser Angelegenheit schon jetzt und zwar »och vor der Rückkehr Seiner Majestät aus Ve­nedig festgcstellt werden, da der Botschafter Frankreichs am öst- rcichischen Hofe auch seinerseits dieselbe zur Sprache zn bringen gedenkt und deßbalb nach Ankunft des Kaisers aus Venedig von demselben sofort in besonderer Audienz empfangen werden wird. Der Kaiser hat während seines dermaligen Aufenthaltes in Venetien unter dem günstigen Eindrücke der Lage und des Gei­stes der italienischen Armee dem Feldzeugmeister Ritter v. Benedek die Summe von einer Million Gulden zur Errichtung eines groß­artigen Militärhospitals für Italien überwiesen. (Fr. P.)

Turin. Auf die Interpellationen im Senat über die Po­litik im Allgemeinen wurde beinahe einstimmig Tagesordnung an­genommen, womit die Befriedigung der ministeriellen Erklärun­gen ausgedrückt ist. (T. d. N--Z-)

Die ausgewanderten Nizza er haben Garibaldi gele- legentlich des Jahreswechsels ihre Glückwünsche übersandt, wo­rauf sie folgende Antwort erhalten haben:An die Nizzaer, meine Verbannungsgefährten in Genua: Ich nehme Ihre Wünsche für die Freiheit des vaterländischen Bodens dankbar an. Wir

lieben als Weltbürger alle Nationen, ohne Unterschied; aber wir, werden unser ganzes Leben lang den Despotismus und die Be-' trügerei bekämpfen. Genehmigen Sie re. G. Garibaldi.

(N.-Z.)

AuS Nom, 12. Januar, wird berichtet: Der PeterSpfen-' »ig hat 3,809,767 Thaler und Gegenstände von großem Werthe eingebracht.

R o m, 14. Jan. Der Papst hat den Cardinälen die Wie­derherstellung der Nunciatur in Rußland verkündet und die Hoff­nung aus Begünstigung der polnischen Geistlichkeit ausgedrückt. Der Papst bittet den Kaiser nm Befreiung der Verhafteten der nach Sibirien verbannten Geistlichen. (T. d. N.-Z.)

Rom. Der Kaiser von Rußland hat eingewilligt, die Nuntiatur in St. Petersburg, welche vor 80 Jahren unterdrückt wurde, wiederhezilstellen.

Wir können mit Bestimmtheit versichern, sagen die Natio­nalstes , daß General Goyon den ausdrücklichen Befehl erhal­te» hat, sich mit den italienischen Militärbehörden wegen Unter­drückung deS Näubcrwcsens zu verständigen. <N.«Z.)

Die Vorbereitungen für de» Krieg mit Amerika haben E» g- land über 14 Millionen gekostet.

Der Feldzug der Spanier gegen Mexiko hat einen er­sten Erfolg aufzuweisen. Nachdem die Spanier vor Vera-Cruz Anker geworfen, Huben sie 10 Tage später Stadt und Hafen ohne Schwertstreich besetzt. Der Gouverneur hatte sich mit der Besatzung ins Innere zurückgezogen.

Im Süden fehlt es weder an Geld, noch Vertrauen in die Führer. Dagegen fehlt es an Salz. In Charleston kostete der Sack Salz 12 Dollars, in Richmond daS Pfund 1 Dollars. Man braucht cs hauptsächlich zum Einpökel» deS Schweineflei­sches, und fing an, eS aus Meerwasser zu gewinnen.

Ländlich, sittlich. In Europa werden die Leut« vom Gal­gen zu Pulver und Blei begnadigt. In China wurden die drei ersten Minister als StaatSverräther dazu verurtheilt, in lau­ter kleine Stücke zerhackt zu werde»; begnadigt wurden sie dazu, sich selber ums Leben zu bringen, was sie pünktlich und mit mög­lichst wenig Geräusch thaten.

Allerlei.

Zur Maulwurfsfrage. Der eifrige Maulwurfs­vertilger Kern von Gnibel hat die Erfahrung gemacht, baß un­ter 25 gefangenen Maulwürfen kaum ein einziges Weibchen sei, weil die Weibchen nicht stoße» und darum auch nicht leicht in die Falle gehen. Kern steht für die Wahrheit dieser Erfahrung ein und auch andere alle Maulwurfsjäger ssolle» dieselbe Wahr­nehmung gemacht habe». Thatsache ist, daß sich glücklicher­weise die Maulwürfe selbst bei der grausamsten Verfolgung stets wieder schnell vermehren und es ist dieses ein starker Grund für die Wahrheit der Keru'schen Behauptung.

In Oestreich beträgt die Soldatensteucr pro Kopf 73 Silbergroschen, in Preußen 71, in Bayern 33'/-, in Würt­temberg 30'/r, in Sachsen 29^/«, in Hannover 46*/«, Baden 34, Kurhessen 46','- Silbergrosckcn. In de» meisten Kleinstaaten sind die Ausgaben für das Militär viel niedriger. Anders stel­len sich die Verhältnißzahlcn der Ausgaben für den Hof. Hier stellt sich Oestreich mit 3'/o Silbergroschen pro Kopf der Bevöl­kerung am niedrigsten, Preußen hat 5'/» Silbergroschen, Baden 91/s, Hannover 9*/«, Bayern 11, Württemberg 11'/«, Sachsen 12'/«, die beiden Hessen 15, Nassau 20'/-, Weimar 31'/-, Schwarz- burg-Sondershausen 59, Mecklenburg-Strelitz 67'/- pro Kopf; die letztgenannten Kleinstaaten haben dagegen auch sehr hohe Ein­nahmen aus den Domänen.

Nach der nun veröffentlichten Volkszählung hat Ame­rika 31 Millionen 440,197 Einwohner, worunter 3,953,000 Sklaven. Die Zunahme der Bevölkerung seit 10 Jahren beträgt 35 Prozent, so daß Amerika, wenn es auch nicht in demselben Verhältnis fortsteigt, bis Ende deS Jahrhunderts doch 100 Mil­lionen zählen wird.

Im Pfarrgarten spazierten Pfarrer und Schultheiß und musterten die Blumen.Sehe» Sie, lieber Schultheiß, mein riedlmg ist Je länger je lieber!"Weiß eS schon, Herr Pfarrer, von der Kirche her!"

Driut »nd Verlag der G. W. Zai se r'schr» Biichpandlung. pledalui»: H»>ile-