zerstört, welche die Einfahrt zum Hafen von Norfolk in Virginien vertheidigte. (F. Postz.)

New-Iork, 25. Mai. Die Bundestruppen rückten in Virginien ein und besetzten Alexandria und Arlingtv». 9500 Se­paratisten sind in HarperS Ferry concentrirt, wo eine Schlacht er­wartet wird. (T. d. H. T.)

Wie die Ehemänner in s Wirthshans kommen.

(Schluß.)

Jetzt tritt ein Moment ein, dessen Schwere und Bedeutung wir Männer, ich muß es offen gestehen, nie so würdigen, wie er gewürdigt werden muß; ja ich möchte fast behaupten, daß wir da­für gar kein Verständniß haben, ich meine den Moment, wo die Frau Mutter wird und die höchste Potenz der Glückseligkeit ist er­reicht und freudig wird dieses Ercigniß wieder allen Freunden und

Bekannten in beliebter Form:Gestern wurde mein jnnigst ge­liebtes Weib" rc. gemeldet. Mit dem Eintritt des kleinen Sproß- lings in die Welt tritt auch ein Wendepunkt in dem häuslichen

Leben des Mannes ein; denn 1) nimmt der kleine Weltbürger alle

Aufmerksamkeit für sich in Anspruch, folglich hat man keine für den glücklichen Later mehr; 2) kommt er sich manchmal sehr über­flüssig vor; denn er ist überall im Wege; 3) ist das Würmchen ein sogenanntes gutes Kind, d. h. es schläft den ganzen Tag und schreit dafür desto mehr in der Nacht. Der Verlust seiner Nacht­ruhe macht ihn untröstlich und selbst die Aussprüche der alten Frauen:Ach, wie Ihnen das Kind ähnlich sieht" vermögen sein aufgeregtes Gemüth nicht zu beruhigen.Ja freilich ähnlich", denkt er,ich habe früher auch in der Nacht mehr gesprochen, wie am Tage, aber da höchstens einen Nachtwächter im Schlafe ge­stört." Außerdem bemerkte er 4) daß sein Drittel sich immer mehr einem Sechszehntel nähert, und daß es seinem Anthcil an den Ta­geseinnahmen., wie den Benefiz-Einnahmen im Theater gehl, die Tageskosten müssen erst abgezogen werden: oder wie den Gold­stücken; durch je mehr Hände sie gehen, desto mehr werden sie beschnitten.

Alles dich veranlaßt ihn, seine Mißstimmung,zuerst durch ein leises Brummen kund zu geben, welches schließlich so stark wird, daß die ohnehin geplagte Frau sich eines Abends nicht .mehr hal­ten kann und in die Worte ausbricht:Jetzt höre endlich einmal auf; das ist ja nicht znm Aushalten!" Bis hicher wäre Alles gut, aber nun kommt nochGehe nur einmal zu Deinen,äFreun- gen, damit Du auf andere Gedanken kommst," und somit ist denn der Würfel gefallen; daS war offenbar gefehlt; denn da geht er hin und wird von seinen Freunden und Schicksalsgenossen mit einem furchtbaren Halloh empfangen. Tie allseitige Frage ist nun gleich: Na! wie ist's?"Ach Gott, ich hab's recht satt, dieses Ge­schrei, die Kosten"Aha! Haben wir Dir es nicht gesagt. Siebst Du, Du wolltest ja nicht hören; wir waschen unsere Hände in Unschuld." Wenn man die Leute so reden hört, müßte man glauben, der Ehestand ist eine Hölle, und doch Hand auf's Herz, find alle Männer froh, daß sie ein Weib genommen und liebe Kinderchen haben. Was sie aber da sagen, heißt sie der reine Egoismus reden: sie möchten allerdings die Freuden des Ehestan­des genießen; die Unbequemlichkeiten und Leiben aber gern den Frauen allein überlassen.

Doch zurück zu unserem Gatten und Vater. Obgleich er's sehr satt hat, so hindert ihn das doch nicht, ein paar Schoppen Bier zu trinken, die ihn in sine so fröhliche Stimmung versetzen, daß er den andern Morgen den übrigen Familien-Mitgliedern wie­der liebenswürdig und ihm selbst Alles im alten Lichte erscheint. Da dieses Experiment so gute Früchte getragen hat, so entschließt sich die Frau, dieses excellente Mittel öfters auzuwenden und er? Bei ihm regt sich wieder die alte Gewohnheit; auch er findet wie­der Geschmack daran, und bald ist cs ein alter Freund, bald ein nothwendiges Geschäft, was ihn veranlaßt, außerhalb der Erlaub- nißtage dieKneipe" zu besuchen, obgleich ihm, wie er zu Hause sagt, eigentlich gar nichts daran gelegen ist. Kurz, bald gewöhnt er sich so sehr daran, daß er einen Abend als verloren ansehen würde, wo er nicht im Wirthshaus ein Glas getrunken hat.

Während der Gatte im Geschäft und in derKneipe" ist, plagt sich die Frau mit den Kindern, zieht sie groß und wird da­für mit dem TitelMutter" oderliebe Alte" belohnt. Schließ­lich preist sich der Ehemann, da mit der Versorgung der Kinder auch das Seckszehntel wieder steigt, den Ehestand wie im ersten Jahre seiner Verheirathung und gibt sich jedem alten Junggesel­len, den er durch eine entsprechende alte Haushälterin sich Tode

ärgern sieht, als den glücklichsten Ehegatten kund. Aber was ma­cken denn die Ehemänner im Wirthhaus? höre ich fragen. Wenig. Wen» die Ehemänner zusammen kommen, so sind die ersten Fra­gen: Was machst Du? was machen deine Kinder und was macht deine Fra»? Die Frau ist natürlich immer die letzte, nach der gefragt wird. Dann wird entweder Karten gespielt, denn wozu wäre denn sonst die unzählige Menge von Kartenspielen erfunden worden, oder es wird politische Geographie gespielt und die Staa­ten nach dem Beispiel eines großen Mannes so untereinander ge­worfen, baß es ihnen den andern Morgen oft sehr schwer werden würde, wieder eine gesetzlicke Ordnung in die Landkarte zu brin­gen. Hierzu wird Tabak geraucht und Bier getrunken. Der ge­wissenhafte Gatte trinkt jedoch nur so viel, als ihm sein Sechs« zehntel gestattet. Ist die Debatte einmal zu warm, so erlaubt er sich auch mehr, und die Gattin hat das Vergnügen, auch noch eine andere Schattenseite deS Wirthshauslcbcns kennen zu lernen; denn dor andere Morgen findet den Gatten mit einemdicken Kopf" und einem moralischen Katzenjammer, der ihn das liebe Mütterchen, wie er sie, um ausgehen zu können, den Abend vorher nannte, so kurz, als sie's nur immer erlaubt, abseitigen läßt; die Kinder, sonst Engel, heißen Bälger, und der Dicnstbote, sonst ein gutes Frauenzimmer, ist eine dumme Gans.

Der nicht gewissenhafte Gatte überschreitet allerdings die fest- gestellten Portemonnaiegrenzcn und die brave Frau muß allein die ganzen Sorgen und den ganzen Kummer des ehelichen Lebens tragen, und da nicht vorauszusehe» ist, ob der Ehegatte ein ge­wissenhafter oder nicht gewissenhafter Wirthshäuslcr werden wird, so gebe ich allen zukünftigen Frauen den guten Rath:Lieber brummen lasse», als gehen lassen."

Allerlei.

Ein sehr zweckmäßiges Gesetz, welches wohl der Auffrischung bedürfte, wurde im Jahr 1770 von dem englischen Parlament zum Schutz der Männer erlassen. Durch dasselbe wurde bestimmt:daß alle Frauen, was immer ihr Alter, Rang, Gewerbe oder Grad sein möge, ob Jungfrauen, Mädchen oder Wittwen, die nach Erlassung dieses Gesetzes irgend welche Ihrer Majestät männlicke Unterkhanen betrügen und zur Ehe verführen würden durch Parfümerien, Sckminke, kosmetische Waschwasser, künstliche Zähne, falsches Haar, spanische Wolle, Esten, eiserne Schnürbrüste, ausgestopfte Hüften und hohe Hacken dieselbe Strafe erleiden sollen, welche gegen Hexerei oder ähnliche Verbrechen bestimmt ist, und die unter solcken Umständen geschloffenen Ehen sollen, nach Uebcrführung der schuldigen Partei, null und ungültig sein."

Zwei Belege, daß man vorsichtig sein soll in der An­nahme uusrankirter Fahrpoststücke, wenn man aus den betreffenden Gegenden nichts zu erwarten hat. Zu Nöllbach bei Röllfeld am Main erhielt ein Israelit ein Paket aus Nordamerika mit darauf haftendem Porto von 16 fl. 48 kr. Sei es Neugier, sei es Hoffnung in dem schweren Päckchen etwas zu finden, was dem Porto entspricht, es wird angenommen und geöffnet. D'rin aber war ein amerikanischer Backstein nebst einem Zettel mit den Worten:Gelt! da guckst Du!" Ein Geistlicher im Tauber­kreise hat eingefnhrt, daß fechtende Handwerksburschen bei ihm je einen Heller erhalten. Eines Tages erscheinen zwei, von denen der eine das Haus betritt, während der andere draußen stehen bleibt. Die etwas verzögerte Abgabe der 2 Heller veranlaßt den Wartenden, seiner Wege zu gehen. Nach Ostern erhält der Geist­liche ein unfrankirtes Paket ans der Schweiz und findet darin den einen Heller mit einem Briefe von dem Handwerksburschen, worin dieser sagt, daß er den andern Handwerksburschen lange ge­sucht, aber nicht gefunden habe und deßwegcn den für diesen er­haltenen Heller zurücksende!

Die Wärme im Erdinnern. Man)hat ausgerechnet, daß in der Erde 2430 Schritte tief das Wasser zu kochen anfängt, Blei in der Tiefe von 8400 Schritten schmilzt, Gold 10 Meilen tief, Eisen 40 Meilen tief. In der Tiefe von 100 Meilen ist eine solche Hitze, daß Platina sofort verzehrt werden würde.

Ein Amerikaner, Herr Marsh, hat im Connecticnt- thale im Gesteine Trittespuren von Urweltsvögeln in der Größe eines Fußes gefunden und berechnet, daß wenn diese Urweltsvögel nach den jetzigen Proportionen benrtheilt werden, sie mindestens zwanzig Fuß hoch gewesen sein müssen, also mehr als drei Mal so hock wi e ein Pferd. _ _

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'scheu Puchhandlung. N-tatti«»: Holzte.