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Sonne funkelten, und eine silberne Haube, mit langer Spitze schützte sein Haupt. Sich den Knebelbart strei- chend und mit dem breiten Schwerte klirrend, ließ er seine Augen über die Mädchen Hinrollen und verweilte bei ElSbethS Anblick.

John," sprach er dann ruhig, aber mit kräftigem Ton, indem er sich ebenfalls auf den Boden niederließ: sey artig mit den Weibern; was für verdammte Ma- niren hast Du? Sieht man'« Dir doch aus den ersten Blick an, daß Du in Frankreich nicht heimisch bist!"

WaS soll ich Umstande machen mit dem Weib«. Volk?" entgegnete John,wüßte nicht weshalb?"

Weit ich's befehle!" herrschte Jener und trat der zagenden ElSbeth naher, indem er sich leicht vor ihr verneigte.Ihr seyd aus edlem Geschlecht, ich seh'S au Eurer Kleidung. Ja ich irre mich nicht, das Schild, an dem Ihr den Schlüssel zu hängen habt, trägt das Wappen der Oktenheimer! Ihr sepd Elsbeth, die schöne Elöbcth, deren Liebenswürdigkeit das ganze Elsaß preißt!"

Herrerwicdcrle die Jungfrau mit bittendem Ton;nun Ihr mich kennt, werdet Ihr mich sicher zu- rückkehren lassen. Befehlt Euren Leuten."

Hoho! soll Euch der Erzpriester wieder hingchen lassen, ohne Eure Beichte vernommen zu haben ? Nicht doch! Ein unerwartetes und angenehmes Zusammcntrcf. fen darf nicht unbenutzt bleiben. Langst wünschte ich mir Eure Bekanntschaft, aber ich liebe nicht die Bälle der freien Reichsstadt und verzweifelte schon, ehe Eure Zuvorkommenheit die Erreichung meiner Wünsche erleich, terte. Ich werde Euch dafür als galanter Ritter zu ge­leiten wissen , schöne ElSbeth! Pietro," wandte er sich zu einem der Untergebenen,öffne die Gartcnlhür, ich will daS Fraulein zu meine!-., Rosse führen."

Nimmermehr." rief Elsbeth.nimmermehr werde ich Euch folgen, nicht lebend wenigstens will ich in Eure Hände fallen. Rührt Ihr mich an, dieses Messer."

Närrchen," lachte Arnold von Cervole. das Mes­ser ihr aus der Hand schnellend, ohne diese zu berühren; Ihr sepd ja unter Christen, und ich bin ein Franzos! Jedes Haar auf Eurem Haupte ist mir heilig, bei mei­ner Ehre und der Ehre des Hauses Perigord! Ich bin ein ehrlicher Finder» glaubt mir, und gegen guten Lohn stelle ich da« Kleinod, das ich fand, dem Besitzer zurück, ob ich gleich selbst gern um Eure Gunst würbe. Macht fort, ich bitte Euch' Ihr seyd die Herrin, ich der Die­ner, sobald Ihr nur den Weg befolgt, den ich Euch andeute."

So laßt Ihr meine Mädchen frei nach Hause zie- hen?" fragte Elsbeth.

Wenn Ihr e« wünscht, so mögen sie eilen!"

Herr!" brummte unwillig John.

Ruhig, alter Seehund, Dir ist ein Weib wie da« andere, und eS giebt deren wie Sand am Meer. Geht Eurer Wege. Kinder, und meldet Eurem Herrn einen Gruß vom Erzpriester, der ihm die Tochter gut bewah­ren würde."

Nicht zweimal ließen die Mägde sich eine solche Er-

laubniß crtheilen, sondern liefen spornstreichs der Pforte zu, aus welcher sie gekommen, ohne zu bedenken, daß der Schlüssel dazu an ElSbethS Gürtel hing. Diese aber ließ sich dann, vertrauend auf Nillerwort, von Cervole in den Sattel seines Rosses heben, das er gleich einem Troßknecht sorgsam am Zügel führte.

Indessen waren die Dienerinnen durch das große Thor in die Stadt gelangt und eilten nach der Burg de« Schultheiß. Dieser befand sich so eben in trostreichem Gespräch mit Wilibald von Germershvff, dem Vetter und Verlobten der schönen Elsbeth, über den nahe be­vorstehenden Anzug deS Kaiser«, als jene in'« Zimmer stürzten und den traurigen Vorfall berichteten. In sprach­losem Schrecken sahen die Männer einander an, dann rief der kühne W'libald:Laßt uns hinaus, den Räu­ber zu bekämpfen,"

Doch Herr üttenhcimer siel ihm in die Rede:Um mit schmählichem Verlust zurückgcfchlagen zu werden? Mäßige Dich. Wilibald ? Cervole verpfändet seine Ehre, Elsbeth isi also sicher. Leine Absicht wird ei» hohes Lösegeld scpn, denn klingende Münze ist seine Liebhabe­rei. Dein Ungestüm würde Alles verderben, laß mich sorgen."

Am folgenden Morgen mit dem Frühsten schickte der Schultheiß Boten hinaus nach dem Lager des Srz- priesterS, doch alle kamen mit dem Bescheid zurück, nur wenn die Thore StraßburgS offen ständen, würde die Tochter dem Vater wiedcrgegeben werden. Wiederholte Sendungen, immer höher gesteigerte Gebote fruchteten nichts, denn Cervole. unterrichtet von der Annäherung deS kaiserlichen Heeres, wollte auch den letzten Versuch wagen, vor der Ankunft desselben Meister der Stadt zu werden. Hier jedoch scheiterte er an dem starken Sinn des Schultheiß, der mit gebrochenem Herzen sein Kind aufgab. Treue und Pflicht zu bewahren. Aber Wili- bald konnte sich zu solcher Resignation nicht bezwingen, und als daS Dunkel niedersank, schritt er, wohl gerüstet und bewaffnet, über die Zugbrücke au« der Stadt allein dem feindlichen Lager zu.

Wohin aber sollte er nun seine Schrille wenden ? Wo fa»d er den Mann, um tessentwille» er de» gefahr­vollen Weg uiiternommeii? Einen Augenblick stand er sinnend, dann trat er ohne Zigc» an einen im Kreise gelagerten Schwarm von Kriegern, welche, halb nackt in den verschiedenste» Stellungen umherlicgend, sich in schäumendem Sekt berauschten.

(Fortsetzung folgt.)

Wahr und treu!

Ein Schulmeisterlich.

Alt und Ren in beißen. Streit Wirren allerwegen;

Eins nur schafft in solcher Zeit Rechte» Sieg und Segen,

Wahl Laß, Wahl Heil >

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bin Geck, machen wollte, Speisezettel. Di daS Signalemen