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Nr. 306

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verantwortl. Schriftleltung: Friedrich Hans Scheel« Druck und Verlag der N: Oelschlöger'schen vncddruckerei

Frei tag. den 30. Dezember 1932

Jahrgang 105

Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit

Gerekes Richtlinien: Arveiisbelchossung durch die öffentliche Hund Stärkung der Kaufkraft Wiederherstellung des Gleichgewichts zwilchen Stadt und Land

TU. Berlin, üii. Dez. Der Reichskommissar sür Arbetts- befchaisung. Dr Gereke. verösicutlicht in der Zeitschrift »Der Heimatdieust" «inen ausführlichen Ärtikel über »Tic Bekämpfung der Arbeitslosigkeit". In, wejeulUcheu wieder- holt Dr. Gereke darin die bereits in seiner kürziichen Rund- sunkrede gemachten Ausführungen. Als eine wichtige Aus­gabe sieht Dr. Gereke es an, die notweubige Wiederherstel­lung des Gleichgewichts zwischen Stadt und Land hcrbeizu- süh.en. Er vertrete keinesfalls RotstandSarbeitcn oder im herkömmlichen Sinne »zusätzliche" Arbeiten, sondern die Durchführung regulärer Arbeiten der öffent­lich e n H a n d, sür die die Arbeitskräfte zu normalem Lohn herangezogen werden mühten.

Stach den Feststellungen des Instituts für Konsunkturfor- schung. so heißt es u. a. in dem Artikel, haben wir gegen­wärtig eine Arbeitslosigkeit von mehr als 7 Millionen Men­schen Zusammen mit deu Angehörigen der Erwerbslose« leben rund l5 Millionen Deutscher von össentlidren Unter­stützungen, belasten damit nicht nur die öffentlichen Etats, sondern fallen auch kür den Konsum weitgehend aus. Es ist deshalb von Anfang an mein Bestreben gewesen, der Auf­fassung zum Durchbruch zu verhelfen, daß die Wirtschaft nur wieder belebt werde« kann, wenn möglichst viel« Arbeits­lose zu vollem Lohn eingestellt werden, damit »vir wieder jene Kaufkraft Herstellen, die wir zur Verbesserung des Ab­satzes von Landwirtschaft und Industrie dringend brauchen. Grade die Bemühungen zur Verbesserung der Lage unserer Landwirtschaft werden nur dann von vollem Erfolg gekrönt sein, wenn die große Maste der Verbraucher in ihrer Kauf­kraft wieder gestärkt ist.

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Aus dem Reichspostprogramm sür 1S3S

lieber die Arbeiten der Reichspost im kommenden Jahre wird u. a. milgeteilt: Eine der Hauptarbeiten der Retchspvst im neuen Jahre ivird in der Schafs ung iveiterer Selbstanschlußämter liegen. Ein genauer Ueberblick über die Zahl der Aemter, die sowohl in der ReichShaupt- stadt als auch im Reiche neu errichtet werden, läßt sich im Augenblick noch nicht geben, da die Durchführung von den vorhandenen Mitteln abhängig ist. Auch im kommenden Jahr wird Sie Reichspost fortsahrcn. das Fernkabelsystem für den Fernverkehr weiter dnrchzuführen. So ist u. a. der Bau von Fernkabeln geplant zwischen den Städten Köln und Frankfurt a. M.. Trier und Saarbrücken. Stettin und Ctolp, Dortmund und Köln. Da sich herausgestcllt hat, daß in der letzten Zeit der Fernsprechverkehr insbesondere mit dem Balkan und mit der Türket eine starke Ausdehnung er­fahren hat. so ist im kommenden Jahre geplant, den Aus­bau direkter Fernsprechleitungen zwischen Deutschland und dem Balkan «nd der Türket vor,nehmen.

Das neue Handelsabkommen mit Frankreich

»» Paris, 80. Dez Rach dem Urteil des HandelsmlnifterS Durand bedeutet das eben in Berlin Unterzeichnete deutsch-französische Wirtschaftsabkommen eine Neuorien­tierung der französischen Wirtschaftspolitik. Auf freundschaftlichem Wege habe Frankreich seine Tarissrei- heit vollkommen miedergemonnen. In der Praxis liefe die Regelung daraus hinaus, daß Frankreich die Möglichkeit er­halte. mit vterzehntägiger Kündigung nach seinem Belieben die Zollsätze abzuänderu. Als Gegenforderung sür die Rege­lung des deutsch-französischen Zollvcrkehrs hätten die deut- schen Unterhändler die Bcdingurg gestellt, daß in Füllen einer erheblichen Abänderung der Handelsbilanz -wischen Deutschland und Frankreich das Berliner Abkommen revi­diert werden könnte. Durand gab seiner vollen Genugtuung darüber Ausdruck daß bei den Berliner Verhandlungen stets Höflichkeit und Loyalität auf beiden Seiten geherrscht habe.

Jn^B erlin wird das fetzt erzielte Ergebnis der deutsch- franzöuschen Handelebesprechungcn um deswillen begrüßt, weil nun nach den Lausanner Verhandlungen »nd dem sehr heftigen Kampf um die Gleichberechtigung wenigstens aus dem Gebiet der Handelspolitik das Jahr ISA ohne Miß- klang schließt. Man erhofft von dem kommerziellen Ak­kord eine günstige Wirkung auch aus die Behandlung der übrigen noch ossenen deutsch-französischen Fragen. Die Eini- gung mit Frankreich war der Neichsregiernng vor allem darum auch wertvoll, weil durch die verschiedenen Handels- Vertragsverhandlungen der letzten Zeit In das seit 1825 aus­gebaute Bertragssvstem weienUiche Lücken gerissen worden

w«E.

Nach der Regelung der Fettwirischast

Neuer Sturz der Butterpreise.

Ncichsminister für Ernährung und Landwirtschaft. Frei­herr von Braun, ist von seinem Weihnachtsurlaub zurück- gekehrt. Maßgebend sür diesen Entschluß dürste, wie die »Landwirtschaftliche Wochenschau" mittcilt. der erneut einge- lretene Sturz der Butterpreise und die damit herbeigcsührtc weiterhin verschärfte Lage der bäuerlichen Ber- edrlungswirtschast gewesen sein. Tie weiteren Ägrarmaßnahmen, auch die Durchführung der Fettvrrord- nung, würden nunmehr mit aller erforderlichen Energie be­schleunigt werden.

Wie der Neichslandbund mttteilt» hat der geschästsfiih- rende Präsident, Graf von Kalckreuth, in Anbetracht des Zu­sammenbruches der Butterpreise, die am 28. Dezember mit 85 Nm. gegenüber 135,50 Nm. im Dezember 1818 je Zentner Berliner Notierung einen neuen Rekordtiejstand erreicht hätten, ein Telegramm an den Reichskanzler gerich- let, in dem die völlige Buttereinsuhviperre geiordert wird. Fn dem Telegramm heißt es. daß allenthalben hellste Empö­rung über den infolge Tatenlosigkeit der Neichsregiernng er­folgten völligen Zusammenbruch der Butterpreise herrsche. Es müßten endlich wirkungsvolle Maßnahmen zur Rettung der deutschen Milchwirtschaft getroffen werden. Bis zur Wiederherstellung geordneter Marktverhältnisse und eines angemessenen Butterpreiscs müsse die völlige Butter- etnfuhr sperre gefordert werden.

Bayern erwartet Reichsreform

I» einem Artikel zur Jahreswende verweist der LandcS- vorsitzende der BBP.» Staatsrat Schaffer, aus die bedenk­liche Zunahme des politischen Radikalismus in Deutschland und erklärt, es set «ine vordringliche Ausgabe der neuen Reichsregierung, die psychologischen Fehler ihrer Bergänge- rin wieder gut zu machen. Keine Regierung könne das Ver­trauen einer breiten Volksschicht entbehren. Das Ringen unserer Zeit um neue Formen und neuen Inhalt unseres Staatslebcns stelle eine Volksbewegung dar. Keine Regie­rung könne sich dem verschließen. Bayern als ein Hanptteil des anßerpreußischcn Deutschlands könne es nicht zulasten, daß die Neichsrcform bei der fetzigen Vereinigung der Ge­walten in Reich und Preußen bestehen bleibe, ohne daß auch dasVerhältnisderübrigenLänderzumNeich einer grundlegenden Neuordnung unterzo­gen werde. Bayern habe nicht gewollt, daß die Dinge in Preußen überstürzt wurden nnd noch bazn in einer Weise, die das Vertrauen in Rechtssinn und Berfastnngstrene schwer erschüttert habe. Bayern erwarte von -er neuen Neichsregiernng nicht nur ein Lippenbekenntnis zur unzer­störbaren bundesstaatlichen Grundlage des Reiches, sondern auch die Erkenntnis, daß es auch außerhalb Preußens noch ein Deut'chkand gebe.

England für Wiederaufnayme der Fünserbesprechungen

TU. London, 30. Dez. Der Pariser amerikanische Bot- schaf:er Ed ge befindet sich zurzeit in London. Er beabsich­tigt, heute wieder nach Paris zurückzukehren. Gleichzeitig befindet sich auch der Pariser englische Botschafter Lord Tyrell in London. Politische Kreise sind der Meinung, daß die englische Negierung deu Gedanken einer Wiederauf­nahme der Fiinsmächtcbesprechungen im Januar in London noch nicht fallen gelassen hat.

DemDaily Telegraph" zufolge spricht man in diploma­tischen Kreisen viel von der Möglichkeit einer baldigen Zu­sammenkunft oder sogar eines Besuchsaustausches zwisdwn General von Schleicher und Paul Boncour. Eine Entwickelung In dieser Richtung würde nicht nur in London, sondern auch In Washington einen günstigen Eindruck machen. An Berliner zuständiger Stelle ist von einem beabsichtig­ten Zusammentreffen des Reichskanzlers mit Paul Boncour nichts bekannt.

Die österreichische Anleihe

TU. Paris, 3g. Dez. Tie französische Kammer hat gestern nacht den Gesctzesvorschlag der Regierung über die Garantie sür die österreichische Anleihe mit 352 gegen 188 Stimmen angenommen. Der Ministerpräsident hatte die Vertrau­ensfrage gestellt.

Das Haushaltszwölftel im französische» Senat angenommen

Im französischen Senat wurde bas vorläufige Hanshalts- zwölftel mit 242 gegen 6 Stimmen angenommen, ohne baß Finanzminifter Chsron die Vertrauensfrage zu stellen brauchte.

Tages-Zpie^el

Rach Erlaß der Notverordnung zur Neuregelung der Fett» Wirtschaft ist ein neuer Sturz der Butterpreise «rsolgt, der di« bäuerliche Veredelungöwirtschast ernstlich gesährdct. Ter Reichsernähruugsminister hat daraufhin seinen Ur» taub abgebrochen.

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Der Neichslandbund fordert zum Schutz der dentscheu Milch» Wirtschaft die völlige Buttereinfuhrfperre.

Der Berliner Polizeipräsident hat sich endlich entschlossen, die ausländischen Kommunisten, die ihr Wirkungsfeld nach Berlin verlegt haben, ansznweiseu.

Obwohl Strasfers Urlaub inzwischen ahgelanfeu ist, hat die erwartete Anssprache mit Hit'er noch nicht stattgefunde». Straffer verhält sich abwartend.

Das nene Handelsabkommen mit Frankreich wird in Berlin und Paris mit Befriedigung an genommen. Praktisch ist die gegenseitige Meistbegünstigung »oll ausrechterhaite» worden.

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Nach einer Meldung ans Johannesburg wurde dort amtlich erklärt» daß Südafrika den Goldstandard verlassen hat.

Der letzte deutsche Geistliche in Eupen durch Polizei obp.eschoden

TU. Aach:», 88. Dez. Der am Donnerstag abend dem reichsdeutscl>en Kaplan Gillis aus Eupen zugestellte Auswei­sungsbefehl aus Belgien mar angesichts der Haltung der Be­völkerung. die dem Geistlichen in hohem Maße zugetan war, bis Freitag abend 12.Ufr befristet worden. Für Donnerstag abend halten nun der Gcsangschor und der JünglingSverein Eupen. denen Präses der Ausgewiesene war. eine Ehrung des scheidenden Kaplans geplant. Gegen 15^15 Uhr am Don­nerstag erschienen jedoch ln der Wohnung des Ausgewicfcnen zwei belgische Gendarmen in Zivil, die ihn aussordcrten, ihnen zu folgen. Kaum eine Viertelstunde Zeit hatte der Kaplan, um seine notwendigsten Sachen zu packen. Zunächst begleiteten die beiden Gen­darmen ihn zum Bürgermeisteramt, wo ihm seine Papiere ausgehündigt wurden, darunter auch der Ausweisungsbefehl» denen ursprüngliches Datum. 38. Dezember, in 29. Dezem­ber umgeändert mar. Er wurde dann in Begleitung der beiden Gendarmen in einem Auto an die deutsche Grenze ge­bracht. wo er abgcsetzt wurde.

Bon hier aus hat der Kaplan mit der Straßenbahn seine Fa-Hrt nach Aachen fortgesetzt, wo er vorläufig bei Ver­wandten verweilt, um sich heute dem Bischof von Aachen zur Verfügung zu stellen. Offenbar wollte die belgische Behörde mit der plötzlichen Ausweisung verhindern, daß wie mit Sicherheit vorauszniehen war die Enpener Bevölkerung sich an der Abschlcdskundgebnng für den Geistlichen In größ­tem Ausmaß beteiligte.

Aufkll r mg des Mordfolls Hentz^ch

Die Mörder d^s SA.-ManneS Hentzsch nach Bozen geflüchtet?

TU. Berlin. 88. Dez. Wie die »TAZ." aus Dresden er­fährt. befinden sich die drei des Mordes an Hcntzfch beschul­digten LA.-Lc»te Schenk, Fränkcl und Woicik in Südürol, und zwar in Bozen, lieber die Flucht selbst, den Fluchtweg, die Vorbereitungen und die Beihilfe, die ihnen zuteil gewor­den ist. hätten die Ermittelungen bereits bestimmte Anhalts­punkte ergeben. Anch die Braut des vcrmutlikl>en Haupt- täters Schenk, deren Bruder schon verhaftet worden ist. soll inzwischen flüchtig geworden sein und sich wahrscheinlich ebenfalls nach Bozen begeben haben. Das sächsische Justiz­ministerium werde noch heute an das Auswärtige Amt das Ersuchen richten, einen Antrag ans Auslieferung der Verdächtigen bei der Italienischen Negierung zu stellen.

Russisch-polnisches Luftgefecht

Ein russisches Flugzeug abgeschoffen.

TU. Bukarest, 88. Dez. Einer Meldung der Grenzwache in Chotin am Dnjcstr zufolge hat sich vor einigen Tagen an der dreifachen Grenze zwischen Palen, Rußland »nd Nnm.ä- nien auf polnischem Gebiet zwischen polnischen und russischen Alngzcugführern ein kleiner Luftkrieg zugetragen. Eine russische Maschine kam über polnisches Gebiet, worauf sie von drei polnischen Flugzeugen verfolgt wurde. Dem angegrif­fenen russifdten Flugzeug kam eine russische Flugstaficl von drei Maschinen zn Hilfe. Es entspann sich eine heftige Schie­ßerei, in deren Verlauf das angegriffene russische Flugzeug abgeschoffen wurde. Tie beiden Jnsaffen fanden den Tod. Die drei anderen ruffischen Flugzeuge kehrten daraufhin auf russisches Gebiet zurück.