D!e Entwicklung des Arbeilsmarkles

in Württemberg und Baben

AuS Stuttgart wird berichtet: Die iahrcszcitl. Ver­schlechterung deS ArbeitSmarktcs ging im November d.J. er­heblich langsamer vor sich als im vvrtgen Jahre. Baugewerbe und Baustvsfindustrie. die Ende Oktober ungefähr die gleiche Arbeiliuchendenzahl auswicjen wie im Vorjahr, hatten am 80. November ds. Js. um 3999 Arbeitsuchende weniger als am 3U. November >931. Ferner haben das Nahrungs- und Genußmittelgewerbe und das Vervielsältigungsge.vcrbe eine niedrigere Arbeitsuchendenzahl und in der Textilindustrie, in der sich der Beschäftigungsgrad weiter gebessert hat, ist d>e Belastung des Arbeitsmarktes nicht höher als im vorigen Jahr. Im ganzen hat die Mehrbelastung des Arbeitsmarktes gegen das Vorjahr, die Ende Oktober noch 2» 783 Personen betragen hatte, aus 16 247 sich vermindert. Ter Gesamtbestand an Arbeitsuchenden betrug am. November 288 632 Per­sonen: davon entfielen N9 598 aus Württemberg und Hohcn- »ollern und >68 621 aus Baden. Von den Arbeitsuchenden waren 267 52V als arbeitslos anzusehen, und zwar 196 971 in Württemberg und >60 549 in Baden. Die Entwicllung der Unterstütztenzahlen in der zweiten Monatshälfte ergab i» der Arbeitslosenversicherung eine Zunahme um 2814 Haupt­unterstützungsempfänger. während in der Ärisenfnrsorge nochmals eine Abnahme um 447 Personen eintrat. Ter Stand an Hauptunterstübungsempfängern war am 30. Nov. 1932 folgender: Zn der versicherungsmäßigen Arbeitslosen­unterstützung 37 >64 Personen >29 347 Männer. 78t7 Frauen!, in der Krisensürsorge 62 395 Personen >59 302 M inner, 12 903 Frauen!. Die Gesamtzahl der Hauptuntcrstntzungscmpsängcr ist um 2897 oder um 2,5 v. H.. nämlich von 97 162 Personen >77 582 Männer. 19 6LV Franenj auf 99 559 Personen >79 739 Männer. 19 829 Frauen! gestiegen: davon kamen auf Würt­temberg 44 35t gegen 42 549, auf Baden 55 298 gegen 54 613 am 15 November >932 Im Gcsamtbezlrk des Landcsarbcils- amts Südwestdeutschland kamen am 39. November >932 aus 1999 Einwohner >9.8 Hauptunterstützungsempfängrr In der Arbeitslosenversicherung und Krisensürsorge. Dazu kamen auf >999 Einwohner noch 16,8 Wohlfahrtserwerbslose: nach dem vorläufigen Ergebnis der Prüfung vom 39. November 1932 waren 84 486 Arbeitslose aus der öffentlichen Fürsorge unterstützt.

Aus Württemberg

Württembcrgischer Stüdtetag.

Der Vorstand des Württembergischen Ltädtctags befaßte sich in seiner letzten Sitzung erneut mit der Arbcilsloicnsllr- fvrge und der damit verbundenen Finanznot der Gemeinden. Durch die lange Dauer der Arbeitslosigkeit und die bisherige Dreiteilung der Arbeitslosensürsorge in Arbeitslosenunter­stützung «Alu! Kriienunterstutzung >Kru> und Wohlsahrtsun- terstützung tWolu» haben sich die Wohlsahrtslastcn der Ge­meinden derart gesteigert, das! viele Gemeinden ihre Ver­pflichtungen nicht mehr erfüllen können. Ohne eine sosort eintrerende umfassende Neichshilse für die notleidenden Ge­meinden ist mit einem völligen Versagen vieler ln Bälde zu rechnen Eine dauernde und durchgreisciidc Entlastung der Gemeinden ist nur möglich, wenn die von den kommunalen Spitzenverbänden längst und immer wieder erhobene For­derung der völligen Loslösung der Ausgaben für Wvlu und Krn von den Gemelndchaushalten durch Schaffung einer einheitlichen und selbständig finanzierten Arbeitslosenhilfe verwirklicht wird. An die Ltaatsrcgieruiig muß daher das bringende Ersuchen gerichtet werden, bei der Nelchsrcgicrung für eine solche Reform der Arbeitslosensürsorge einzntrctcn.

Im Zeitalter der modernen Autopostbesörderung.

Es sind nunmehr 1f§ Jahre, daß d:e Postversorgung ver­schiedener Landorte des östlichen Obcramtsbczlrkcs Obern­dorf und Sulz vom Postamt Sulz aus betätigt wird. Die praktische Auswirkung dieser am grünen Tisch beschlossenen Einrichtung zeigt, wie -erSchwarzwülder Bote" berichtet, ein Beispiel dieser Tage. E.ne Familie in A. erhielt am Montag. 5. Dezember 1932. beim amtlichen Bcstcllgang di« Trauermitteilung über das Ableben des Bruders der Frau. Diese Mitteilung wurde, wie es der Poststempel ausweisi, am 2. Dezember >932 von 29-- 22 Uhr in Lchrambcrg aufgcgcben. kam mit dem Postaulv nach Oberndorf aufs Postamt, vou dort mit der Bahn nach Sulz und wurde hier aus weitem Umweg iVöhringen-SigmarsivangenTrichtingcn usw.t an seinen Bestimmungsort geleitet. Ta an diesem Ort am Samstag abend sowie am Sonntag kein Bcstcllgang mehr stattfindet, konnte die Todesanzeige erst am Montag dem Adressaten zugestellt werden. Tie Beerdigung fand aber be­reits am Sonntag. 4. Dezember, statt. Durch die überaus komplizierte, ummegige und moderne" Postbcsürdcrnng konnte die Frau nicht mehr am Leichenbegängnis ihres eige­nen Bruders teilnehmen und erfuhr das Hinjchciden dessel­ben erst, als er schon begraben war. So geschehen im Zeit­alter der Autvpostbcsördcrung einstens ging es mit der Post­kutsche ebenso rasch!

«lagen über die Kraftpvstverjorgnng kommen jetzt auch aus der Gemeinde Gaugenwald. In einer Zeitungs- zuschrif» heißt es: Ucberall ist es bekannt, daß wir zum Ober­arm Nagold zählen und dorthin fast unseren ganzen Verkehr haben und so kommt es immer wieder vor. daß wir statt zu Calw-Land zuNagold-Land" gerechnet werden. Schein­bar weiß man es auch aus der Post noch nicht überall. So geschah es. daß ein Paket, das dringend zur Hilfe für ein Schwerkrankes angefordcrt wurde, letzten Lamstagvormit- tag 11-12 Uhr in Nagold abgestempclt wurde und bann am Montagabend um 4 Uhr längst verspätet hier ankam. Als unser Postbote noch nach Ebhanscn gelaufen ist, hatten wir keine io unliebsamen Zustände!

Wcihnachts- «ns NrujahrSverkehr bei der Post Die Post bittet. Weihnachtspakcte möglichst frühzeitig zu versenden, sonst stauen sich die Pakete in den letzten Tagen vor dem Fest und kommen mrspätet in die Hände de, Emp­fänger. Es wird gebeten, die Pakete recht dauerhaft zu vcr- paclen. die Aufschrift haltbar anzubringen und den Bestim­mungsort besonders groß und kräftig nicderzuschreiben. Aus dem Pake, ft auch d>e vollständige Anschrift des Absenders Ernuaiweu uud in das Paket vöeuaui ecu Toppet der Auf­

schrift zu legen. Auch Päckchen müssen haltbar verpackt und gut verschnürt werden. Am 24. Dezember wird bet den Post­anstalten wie in den Vorjahren der Dienst eingeschränkt. Die Postschalter werden im allgemeinen nur bis 16 Uhr offen- gehalten, der Tclegrammannahme- und Fcri.sprcchdienst wird nicht beschränkt. Auch am Jahreswechsel wickelt sich der Verkehr glatter ab, wenn die Ncujahrsbricfscndungcn möglichst frühzeitig aufgeliescrt und mit genauer Anschrist des Empfängers tStraßc, Hausnummer, Gebäudeteil, Stock­werk. Postbezirk und Zustellpostanstaltj versehen werden. Die Betriebsleiter der Fernsprechvermittlungs­stellen sind ermächtigt worben, am Heiligen Abend und am Silvesterabend die Höchstdauer' der gewöhnlichen Privat- gespräche vorübergehend von 12 aus 6 Minuten herabzu- setzen.

Warnung vor Preisrätselschwindlcr«

Seit längerer Zeit erscheinen in verschiedenen Zeitschrif­ten und Tageszeitungen leicht zu lösende Preisrätsel. Den Einsendern der Lösungen werden von unbekannten Fir­men alsPreise" Standuhren, Grammophone, Photo- und Nadiogeräte in Aussicht gestellt, wenn für Verpackung und Vcrsandspescn ein gewisser Geldbetrag, der zum Wert des angeblichen Preises in einem krassen Mißverhältnis steht, eingcsandt wird. In vielen Fällen erhielten die gut­gläubigen Einsender von Geldbeträgen überhaupt keinen Gegenwert. Wenn sie dann mit Anzeige drohten, wurde ihnen schließlich eine ganz minderwertige Ware geliefert, die durch die berechneten hohen VerpackungS- und Versand­spesen schon weit überzahlt war. Es ist auch die Beobachtung gemacht worden, daß geschäftstüchtige Firmen den Anschrif­tenvorrat von Rätsellösern oft erst nach Jahren wei- tervcrkauft haben. Polizeibehörden und Gerichte suchen diese Schwindclbetricbe nach Möglichkeit zu bekämpfen- Ihren Be­mühungen kann aber nur dann ein durchgreifender Erfolg beschiedcn sein, wenn das Publikum gegenüber solchen An­geboten schon von vornherein größte Zurückhaltung übt.

Aus Sladl und Land

Calw. den 15. Dezember 1932.

Auszeichnung.

Der Herr Staatspräsident hat die Medaille berKö­nig - K a r l - I u b i l ä u m s st i s t u n g dem Christian K l u m p p von Aichelberg. Säger in der Teilhabersäg- mühle Vcrgorte, für langjährige, treue und ersprießliche Dienstleistung in seiner Arbeitsstelle verliehen.

Stand des Freiwilligen Arbeitsd'cnstcs im ArVeitSamtsbe- zirk Nagold.

>8 Arbeitslager mit 611 Arbeitsdienstwil­ligen.

Trotz der winterlichen Witterung ist es gelungen, den Freiwilligen Arbeitsdienst aufrechtzuerhalteu. Die Zahl der Lager hat in letzter Zeit sogar noch beträchtlich zugenommcn, ebenso die Zahl der Arbeitsdicnstwilligen. Zurzeit befinden sich im Arbeitsamtsbczirk Nagold 18 Arbeitslager mit zusam­men 611 Arbcitsdicnstwilligcn. Darunter sind 9 geschlossen« Lager mit 892 Arbcitsdienstwilligen und ebenfalls 9 halb- offene und offene Lager mit 219 Arbeitsdlenstrollligcn. Im Bezirk befinden sich nun außer 15 männlichen Arbeitslagern 3 weibliche in Ealw, Nagoid und Horb. Gegenstand dieser Maßnahme» ist die Herstellung von Kleidern und Wäsche für die Wintcrnolhilfe und die Reinigung und Ausbesserung der Wäsche für die männlichen Arbeitslager. Zum Teil sind auch Arbeitsüienstivillige in der Küche der männlichen Arbeits­lager beschäftigt, damit die männlichen Arbcitsdienstwilligen ausschließlich ihrer Wcrksarbcit nack^chen können. Ob alle diese Lager den ganzen Winter hindurch durchgehalten wer­den köncn, ist noch nicht sicher. Nach der Auffassung des Herrn Rcichskommissars für den Freiwilligen Arbeitsdienst wird es nicht zu umgehen sein, daß eine erhebliche Anzahl, vor allen Dingen die ossenen Lager, geschlossen werden »nisten. Das wird zum Teil davon abhängcn, in welchem Maße das Reich auch für die Winterszeit Mittel für den Freiwilligen Arbeitsdienst zur Verfügung stellen kann. So­viel bis fetzt fcststeht, stehen diese Mittel nur in recht be- 'chränktcm Maße zur Verfügung.

Das Ergebnis der Wlnternothilfe-Sammlung in Stammhelm

An Stelle der vom Erwerbslosenausschuß beantragten Winternothllfe wurde, wie bereits an dieser Stelle berich­tet, am vergangenen Samstag von 5 Mitgliedern des Ge­meinderats eine allgemeine Haussammlung in der Ge­meinde für die Erwerbslosen vorgenommcn. Sie winde zwar nicht von allen Einwohnern freundlich ausgenommen, hatte aber trotzdem folgendes gutes Ergebnis: Abgegeben wurden: Kartoffel: 34 Ztr., Mehl: 159Psd Frucht: 159Psd Kraut: 399 Pfd., versch. Gemüse: 299 Pfd., Aepfcl: 59 Pfd., 49 Pakete Nudeln, 3 Ztr. Brikcts, Bargeld: 37ch9 «. Wenn inan die finanzielle Notlage der Gemeinde und ihrer Ein­wohner in Betracht zieht, ist das Ergebnis der Sammlung immerhin ein erfreuliches ZeugnlS dafür, daß die N-> hst.n- liebe noch nicht ganz ansgcstorben ist. Die gesammelten Ga­ben wurde» gestern an 79 Personen bzw. Familien verteilt.

Mitgliederversammlung des Landwirtschaftliche» Orts» vercinS Dachtel

In Dachtel fand dieser Tage auf dem Rathaus eine Mit­gliederversammlung des Landwirtschaftlichen OrtsvereinS statt. Der Vorstand, Bürgermeister Lehrer, dankte im Namen des Vereins den zahlreich erschienen-» M tglledcrn und gab im ferneren Verlauf seiner Rede ein Bi.d von der heutigen Lage der Landwirtschaft. Hierbei schtldene er die vielen Nöte, Lasten und Sorgen des um sein tägliches B>ot hart ringenden Bauernstandes. Tie Milchwirtschaft, die für den Kleinbauern heute die Hauptctnnahme bilde, leide :»»rr der fortschreitenden Geldknappheit. Vieh- und Schweine­preise seien infolge des Mißverhältnisses zwischen Angebot und Nachfrage katastrophal gesunken und lägen z. Z. wett unter den Friedenspreisen. Der immer auf Besserung hof­fende und täglich das Gegenteil erlebende Bauer werde im­mer ärmer und komme dem Ruin immer näher. Als zwei­ter Punkt der Tagesordnung stand die Schlnchtstcuer resp. ihre Durchführung und Auswirkung zur Anssprache, in bereu Verlaus der Vorfitzeuüe einige Anfrage» beantwor­

tete. Ferner erfolgte Aufklärung über die Steuergutscheine und ihre Vorteile für den Steuerzahler bei richtiger Aus- Wertung. Zum Schluß sprach der Vorstand noch über den in diesem Frühjahr durchgeführtcn Ausflug und betonte, daß der Verein seinen Mitgliedern in dieser schweren Zeit nicht mehr bieten könne, höchstens vielleicht eine Gabenverlosung, von welcher jedoch der Geldknappheit wegen abgesehen wurde.

Advent-Mission.

An Stelle des angesctzten Vortrages wirb heute abend 7^ Uhr im Hotel Waldhorn-Calw Missionar Böx über 199 Missionsbilbcr aus Palästina. Persien, Kurdistan, der Türkei, Mazedonien und Klcinasten zeigen. Da die Advent-Mission in mehr wie 149 Ländern arbeitet und die Arbeit unter Schi­iten. Kurden, Arabern und Türken sbcsondcrs unter Mo­hammedanern» sehr schwierig und gefährlich ist, so sei auf diesen interessanten Lichtbilder-Vortrag nochmals hinge- wiesen.

Schützt Gas- und Wasserleitungen gegen Kälte

Mit Eintritt der kalten Jahreszeit sind freiliegende, dem Frost ausgesetzte Rohre, Hähne, Waffcrmeffer und derglei­chen mit schlechten Wärmeleitern wie Stroh. Holzwolle, Pa- pier, Tüchern usw. zu umhüllen. Rohrleitungen an den Außenwänden sind besonders zu schützen. Bet Eintritt von Frost sind die Fenster von Waschküchen, Aborten und son­stigen Räumen, in denen sich Leitungen befinden, zu schlie­ßen. Kelleröffnungen sind mit Säcken, Holzwolle, Stroh oder ähnlichem Material zu verwahren, nachdem die Läden ge­schloffen sind. Weiter empfiehlt es sich, jeden Abend die Hauswaffcrlettungen durch die Entleerungshähne vvllstän. big zu entwässern. Vor dem Wtederanlassen des Wassers überzeuge man sich jedoch, daß die geöffneten Entleerungs­hähne sorgfältig geschlossen sind. Vor Eintritt der Frost- Periode ist es nötig, festzustcllen, ob die Absperrhähne der Wasserleitungen in Ordnung sind.

Mitnahme von WlntersportgerLten in Schnellzüge«

Zur Erleichterung des Wintersportverkehrs wird die Deutsche Reichsbahn, nach einem Beschluß der Ständigen Tarifkommission, der am 29. November, also noch rechtzeitig vor Beginn der Wintersportsaison, in Kraft tritt, die Mit- nähme von Schneeschuhen und Rodelschlitten auch in die 3. Klaffcnwagcn der Schnellzüge gestatten, wenn eine Be­lästigung der Reisenden und Beschmutzung der Wagensitze ausgeschlossen ist. Tie Reichsbahn hat sich jedoch Vorbehalten, nicht nur bestimmte Züge von der Mitnahme dieser Winter- sportgeräte auszuschließen, sondern die Reisenden auch auf besondere Abteile oder Wagen zu verweisen.

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SchuBnn, 14. Dez. Als die Familie P. I. am Sonntag abend nach Hause kam, bemerkte man Rauch, der von dem Schlafzimmer kam. in dem zwei Kinder schliefen. Bei so- svriigem Nachschauen entdeckte man, daß das Heizkissen, da» im Bett eingeschaltet lag. die Ursache war. Schnell riß man das Fenster auf und wars das Kopfkissen, aus dem das Heiz­kissen lag, ins Freie, wo das Ganze sofort in Hellen Flam­men ausging. Wäre die Familie etiva 19 Minuten später gekommen, so hätte ein schweres Unglück geschehen können.

SCB. Langenbraad Murgtal», 14. De». Zwei Wandcrbur- schen, der eine aus Lahr, der andere aus Württemberg, kehr- tm am Montag abend in einem hiesigen Gasthaus ein. Der eine hatte schon sein Nachtquartier bezahlt, während der an» dere seine Bekanntschaft im Torfe besuchte und dann eben- falls um Nachtquartier nachfragte. Ta ihm dies verweigert wurde, wollte auch Ser andere sei» Geld zurück und beide machten sich aus den Weg gegen Weisenbach zu. Am Aus- gang des Ortes lauerten ihnen einige Burschen des Dorfes auf. Mit Farrenschwänzen fielen die Toriburschen über die Wanderer her. Während der eine schwere Kopfverletzungen davontrug, lief der Wanderer aus Lahr ln der Dunklheit da- von und geriet dabei in einen Fabrikkanal. Nach zwei Stun­den wurde er als Leiche am Rechen der Fabrik gelandet.

SCB. Stuttgart, 14. Dez. Der Stuttgarter Reichsbahn- blrcktion ist es bis setzt noch nicht gelungen, über das Eisen, bahnungllick bei Luzern, vor allem über das Schicksal des Stuttgarter Wagens. Näheres in Erfahrung zu bringen. Aus Grund der Aussage deS Schassners. der bis Schass- Hausen mitgesahren war. glaubt man. daß sich keine Wärt- tembcrgcr in dem Wagen befanden.

wp. Marbach a. 14. Dez. Anläßlich des 299. Geburts- tags der Mutter Friedrich Schillers fand am Dichtermutter­grab in Clevcrsulzbach eine kleine Gedenkfeier statt, bei der die Spitzen des Schwäb. Schillervercins. sowie des Mar» bacher Schillervereins erschienen waren. Das Geburtshaus in Marbach, derGoldene Löwen", war am Abend festlich beleuchtet und geschmückt.

MlWieierMellMrWI

Schon unter dem ersten Frost haben unsere zarten Mel­ken zu leiben, da sie sich ihre Nahrung aus den Ritzen der Bäume, wie Insekten und Larven, nicht mehr beschaffen kön­nen. Sie erleiden einen grausamen Vvgcltod, wenn ihnen nicht rasch geholfen wird. Man gebe diesen reizenden Tier­chen in Hängevorrtchtungcn Hanfsamen und andere ölhal­tige Früchte, Kokosnüsse, Fett, Talg, kleine Fleischreste. Un­seren anderen Sängern, den Finken, Ammern. Rotkehlchen, Amseln, Drosseln usw. streue man dann später an trockenen Plätzen, Körner aller Art, Unkrautsamen, frische und ge­trocknete Früchte, Abfälle aus der Küche und vom Tisch, die nicht gewürzt sein dürfen und nicht gefrieren. Brotkrumen gebe man ihnen nur dann, wenn sie rasch rveggepickt und nicht naß werden können, am besten unter einem gedeckten Futtcrplatz. Nasses Brot säuert im Magen und kann öfter tödlich wirken. Da auch die Vögel unke» einem unstillbaren Du r st leiden, so darf man nie vergessen, bei scharfer Kälte in einer flachen Schale lauwarmes Wasser hinzustellen. Ermattete Bügel, die bei Frostwetter gefangen werden, dür­fen nicht sosort in eine warme Stube. Zunächst sind sie in einem kühlen Raum untcrzubringen. Nach einigen Tagen vertragen sie einen wärmeren Ort und nach acht Tagen erst di« warm« Zimmerlukt.