Freiwilliger Arbeitsdienst im badischen Schwarzwald

An einer Reihe von Gemeinden des vorderen Murgtales, »es Bühler- und Achertales tritt man dem Aufbau des frei­willigen Arbeitsdienstes näher und hat allenthalben be­stimmte Programme aufgestellt. In den holzreichen Gemein­den ist beabsichtigt, eine größere Zahl von Arbeitsdienstfrei- wtlligen zur Lichtung von Wäldern, sowie zum Sammeln von Leseholz für den Fürsorgeaufwand heranzuziehen. Des wer­teren haben mehrere Gemeinden beschlossen, die Freiwilligen des Arbeitsdienstes zu umfangreichen Rodungen von Ge­strüppen an den Wegböschungen, zur Ausbesserung örtlicher Straßenteile ynd zu Bachkorrektionen, sowie Bachbefeiti- gungen zu verwenden. Diese Arbeiten werden derart verteilt, daß die Leute bis zum nächsten Sommer eine Beschäftige finden Vereinzelt vernimmt man auch, daß sich kleinere Ge­meinden zusammenschließen, um für die Arbeitsdienstfreiwil- ltgen gemeinsame Sammellager zu errichten.

Aus den Parteien

In einer nationalsozialistischen Bersamlung in Ludwigs- vurg erklärte Lanbtagsprästdent Mergenthaler nach dem Bericht derLudwigsburger Zeitung" zu den Verhand­lungen der Nationalsozialisten mit dem Zentrum, daß eS sich dabei nicht um Weltanschauungen, sondern lediglich um die Frage gehandelt habe, rasch Wege zur Arbeitsbeschaffung zu bereiten. Dazu sollte das Zentrum mithelsen ohne Gegenleistungen und Bindungen auf nationalsozialistischer Seite. Hitler wisse, wie ungeheuer groß der Unterschied zwi­schen Zentrum und Nationalsozialismus sei; nie könne es ein engeres Zusammengehen zwischen beiden geben. In sei­nem Schlußwort erklärte der Redner noch: Papens letztes Ziel werbe wieder die Errichtung der Monarchie sein. Das Zentrum wolle aber keine Wiedereinsetzung der Hohenzol- lern. So könne in ferner Zukunft der Schlachtruf ertönen: Hie Zollern, hie Wittelsbach!" mit all den Begleiterschei­nungen eines Ringens um protestantische und katholische Weltanschauung.Sehen Sie das nicht als Phantasie meinte der Lanbtagsprästdent.Was sich bisher abge«>«-r. hat, zwingt uns, wett hinauszudenken. Aber wir glauben, baß unser gedrücktes Volk nicht auch noch eine Aenderung der Staatsform ertragen kann. Wenn jeder wieder Arbeit und Brot hat dann vielleicht. Aber wir warnen das Ho- henzollernhaus, etwa eine Wiederherstellung seiner Herr­schaft durch eine reaktionäre Regierung zu erhoffen."

Aus Stadt und Land

Calw, den 20. September 1932.

Dienstnachricht.

Durch Entschließung des Herrn Kirchenpräsibenten ist die Pfarrei Möttlingen, Dek. Calw, dem Predigtamtsbe­werber Theodor Böhringer in Ulm a. D. übertragen worben.

Stadtvikarwechsel in Calw.

Am 18. September hat nach zehnmonatlicher Amtstätig­keit Stadtvikar Albrecht Stumpfs unsere Stadt ver­lassen, um nach Tübingen überzusiedeln, wo ihm die Stelle eines wissenschaftlichen Assistenten bei dem Professor der neu- testamentlichen Theologie Kittel übertragen worden ist. Er hat sich durch sein amtliches und persönliches Wirken viele Freunde erworben und hinterläßt bei alt und jung (das Altersheim und die Jungschar des CH. V. j. M. hat er beson­ders betreut) ein dankbares Andenken. An seine Stelle tritt mit dem 8. Oktober Stadtvikar Pfeiffer, bis jetzt Vikar in Dornhan.

Von Hornissen übel zugerichtet wurden gestern zwei Pferde des Reit- und Fahrvereins Calw. Eines der im Gespann gehenden Tiere trat unweit des Welzbergweges in ein Horniffennest; die erregten In­sekten, die Heuer eine wahre Plage bilden, fielen im glei­chen Augenblick über die Pferde her, die sofort in ärztliche Behandlung genommen werben mußten.

Vortragsabend derFreien volkskirchlichen Vereinigung".

Die Reihe der Vortragsabende derFreien volkskirc lichen Bereinigung" eröffnete am Freitag abend im Bachsa des Calwer Vereinshauses der Landesvorsitzende, Stadtpfa rer Buder aus Stuttgart, mit dem Thema:Unsterl ltchkeit oder Auferstehung?" Er lehnte zunück die naive Auffassung ab, daß das Jenseits etwa nur in dl Erfüllung unserer irdischen Wünsche bestehe und daß wir ni daran zu arbeiten hätten, dieses Ziel zu erreichen. Nicht , gut zu bekommen, sondern gut zu werden sei die Aufgabe d« Menschen. Es frage sich nun, ob das Weiterleben der See einfach eine Fortsetzung des bisherigen Seelenlebens sei, ohi ebergangszert, so öaß öer Toö eine eigentliche Untc brechung nicht bedeute. Die alten Griechen z. B. hätten Le mid Seele vollständig getrennt,- ersterer, der Urquell all, uebels, sei nur die Wohnung der Seele, der alles Gute en

auch heute noch weitverbreitete Ansicht leh wo ab unö beruft sich Labei auch auf 1. Kor. 6, 1

Zivil»-« Tempel des heiligen Geistes" genannt wir

Weckselmi^.*?" Seele besteht vielmehr eine so inni, sei ^So kom!?' ^ Trennung gar nicht zu denke

Seele °. de n ,"'°" der Annahme, daß nicht nur b

Eint»«!,, z/ ^ Dann aber stelle der Tod einen scharfe

D" U«b,r,»n,»nE,,ich «,s .Sch,» vorgestE, könne man im menschlich-irr>jsche/Denken ntt erfassen. Das Raum-Zeit-Schema sei hier nicht mehr gttl so wenig wie man sich die Ewigkeit als maßGs ne äng r Zeit vor,teilen dürfe. Unendlich verlängerte Zeit sei ebe immer noch nur Zeit und nicht Ewigkeit im tiefsten Sin, tiefes Wortes. Im Neuen Testament seien beide Aufs« jungen, Weiterleben und Auferstehung, vereinigt. Das s eben nur dadurch möglich. Saß die Zwischenzeit", deren Ai «ahme bei der Auferstehungslehre notwendig werde, niö ftZeit in unserem Sinne sei. Auch Las Seelenwandcrungi Problem wurde besprochen. Von den Inder» wurde da

ruhelose Hin- und Herwanbern der Seele aus einem Kör­per in den andern als zur Verzweiflung führende Qual emp­funden, bis Buddha das Eingehen insNirwana", d. h. ins Nichts als höchstes Glück und erstrebenswertes Ziel verkün­dete. Dagegen wurde die immerwährende Wiederverkörpe­rung von den deutschen Philosophen Lessing und Nietzsche als Zustand höchsten Glücksgesühls angesehen. Dem Anspruch Goethes auf die Unsterblichkeit, den dieser aus der kraft­vollen Wirksamkeit des schaffenden und schöpferischen Geistes ableitete, stellte der Redner die Unsterblichkeit als ein Ge­schenk der freien Gnade Gottes gegenüber. So führte der Vortragende zu den letzten Enden menschlichen Denkens, Fühlens und Sehnens hin und wußte trotz der ungeheuren Schwere dieses ganzen Fragenkomplexes in anschaulicher und allgemeinverständlicher Weise zu reden. Pfarrer Schüle - Teinach, der den Redner des Abends begrüßt hatte, sprach im Namen der sehr zahlreich erschienenen Zuhörer­schaft Worte herzlichen Dankes für die tiefgründigen und gehaltvollen Ausführungen, die wohl bei sämtlichen Anwe­senden einen tiefen Eindruck hinterlassen haben.

Von der Süddeutschen Sommerschule B«b Liebenzell.

In Bad Liebenzell hält die Süddeutsche Sommer- schule alljährlich ihre Tagungen und Arbeitswochen ab. Ein Kreis von etwa 60 Personen aus allen Teilen Deutschlands und des Auslandes, aus den verschiedensten Berufen und Ständen, hatte sich in diesem Jahre wieder eingefundcn. Die Sonnenhaus-Werkgemeinschaft" in Bad Liebenzell, unter der Leitung des Schriftstellers Robert Syring, ist die Ver­anstalterin dieser Tagungen. Die heutige Zeit sucht nach neuen, menschlicheren Richtungen aus allen Gebieten des Le­bens. Unter diesem Gesichtspunkte werden wohl die ver­schiedenartigsten Fragen auf kulturellen, religiösen und sitt­lichen Gebieten, Fragen einer neuzeitlichen Lebensführung und ähnliches von allen Seiten her an den Menschen heran­gebracht. Der Mensch sollte sich über die Fragen des Neu­aufbruches der heutigen Zeit sein eigenes Bild machen und selbst den Entschluß fassen, seine Lebensführung der gewon­nenen Einsicht entsprechet umzustellen. So etwa umreibt die Werkgemeinschaft den Sinn und den Zweck der Sommer- > schul-Tagungen. Die Arbeitsweise der Tagungen gliedert ! sich diesem Ziele ein. Studiengespräche finden statt, Aus­tausch über Fragen, welche die Teilnehmer zur Sprache stel­len, Vorträge über Probleme der Ethik, der sozialen Fragen, der Religion und des einfachen Alltags, alles aber unter dem leitenden Gesichtspunkte: Wo liegt der Weg zum Idealismus der Tat für alle diese Gebiete. Ein Rhythmik-Kurs schließt sich der Zusammenarbeit an. Die diesjährige Tagung fand die begeisterte Anerkennung der Teilnehmer und wurde auf Wunsch noch verlängert. Die von der Licbenzcller Werk­gemeinschaft herausgegebene VierteljahrszettschriftDer schöpferische Mensch" wird im gleichen Sinne wie di« Som­merschule geleitet.

Herbstpreisschießen bes Schützenvereins Sommenhardt

Am Sonntag hielt der neugegründete Schützenverein Sommenhardt auf der Schießbahn des Kriegervereins sein erstes Herbstpreisschießen ab, welches von einheimischen wie auch von auswärtigen Schützen, der Zeit entsprechend, gut besucht war. Dank dem Entgegenkommen verschiedener Freunde und Gönner des Schießsportes, die den Verein mit Gaben bedachten, konnten 19 Preise zur Verteilung ge­bracht werden. Die Schießergebnisse sind folgende: Fritz Zotzel, Kenthetm, 34 Ringe,- Fritz Kern, Liebelsberg, 33 Ringe; Hans Roller, Sommenhardt, 31 Ringe; Rühle, Hofstett, 30 Ringe; Fritz Mast, Sommenhardt, 36 Ringe; Fritz Niethammer, Sommenhardt, 29 Ringe; Friedr. Bürkle, Sommenhardt, 28 Ringe; Wilhelm Mast, Som­menhardt, 28 R.; Hans Bürkle, Lützenhardt, 28 R.; Fritz Keck, Sommenhardt, 26 R.; Jakob Mast, Sommenhardt, 28 N.; Joh. Gg. Luz, Sommenhardt, 24 N.; Gottlieb Schroth, Teinachtal, 22 R.; Joh. Gg. Nentschler, Som­menhardt, 20 R.; Bernhardt Pfeiffer, Lützenharbt, 20 R. Möge der Geist der Kameradschaft stets in den Reihen des Vereins stehen und ihn wachsen und blühen lassen.

Wetter für Mittwoch und Donnerstag.

Von Skandinavien dringen Ticföruckläufer nach Mittel­europa vor, unter deren Einfluß für Mittwoch und Donners­tag unbeständiges, meist bewölktes Wetter zu erwarten ist.

Wassertemperatur im Freibad Stamm heim 20 Grad Celsius.

Ebhausen, ig. Sept. Am Samstagvormittag wurde auf der Straße zwischen Ebhausen und Rohrdors gegenüber der Schickhardtschen Fabrik das eine Pferd des Fuhrmann Groß­mann von Wart von der Lokomotive der Nebenbahn Nagold Altensteig angefahren, so daß es eine Verletzung des Schul­terteils sowie eine Verstauchung des Vorderfußes davontrug. Großmann wollte einem Kraftwagen ausweichen, kam aber dabei mit seinem Fuhrwerk, das mit zwei Pferden bespannt war, zu weit in die Geleise der Bahn.

SCB. Pforzheim, 19. Sept. Am Samstag wurde in Wil­ferdingen der 49jährige Stationsvorsteher Diefenbacher ver­haftet. Am Donnerstag war auf dem Bahnhof Wilferdin­gen die Kasse geprüft worden, wobei sich ein Fehlbetrag von über 1700 Mark herausstellte. Diefenbacher, der das Geld unterschlagen hat, entfernte sich deshalb mittags aus seiner Wohnung und versuchte sich Geld zur Deckung des Fehlbetra­ges zu verschaffen. Als ihm dies nicht gelang, wagte er nicht mehr heimzukommen und trieb sich zwei Tage zwischen Wil­ferdingen und Singen herum. Er hielt sich versteckt, bis ihn am Samstag der Hunger wieder in die Nähe bes Bahnhofes trieb, wo er dann nachmittags festgenommen und nach Pforz­heim ins Gefängnis gebracht wurde. Diefenbacher, der ver­heiratet ist und mehrere Kinder hat, soll von früher her noch Schulden gehabt haben, durch die er in eine bedrängte Lage geriet. Seine Kasse ist zuletzt im Mai dieses Jahres nach­geprüft worden und hat damals noch gestimmt.

SCB. Gnndelsheim, OA. Neckarsulm, 19. Sept. Am Samstagmorgen fuhr Fabrikant May, Inhaber der bekann­ten Stuttgarter Möbelfirma, mit dem Zuge nach Neckarelz. Gegen 1416 Uhr kehrte er mit dem Zuge zurück und hielt sich auf dem Bahnhof auf. Als dann ein Güterzug den Bahnhof passierte, warf er sich vor denselben und wurde mitten durch­

schnitten. Er war sofort tot. Der Beweggrund dürfte Ner- venzerrüttung sein.

SCB. Heidenheim, 19. Sept. Gestern verunglückte ein mit 2 SA.-Leuten besetztes Motorrad bei Neresheim. Einer der beiden, der 25 Jahre alte Werner Bosch, erlag seinen Ver­letzungen im Bezirkskrankenhaus Heidenheim, während das. Befinden des anderen zufriedenstellend ist. Der Sohn eines hiesigen Landwirts holte am Samstag in Ulm ein Pferd. In den späten Nachmittagsstunden wurde der junge Mann bewußtlos bei Dettingen aufgefunden. Der Bedau­ernswerte wurde ins Bezirkskrankenhaus nach Hetdenheim iibergefllhrt. Ob er vom Pferd gestürzt ist oder getreten wurde, ließ sich bis jetzt noch nicht feststellen.

SCB Friedrichshasen, 19. Sept. Aus dem gestern abend von Radolfzell nach Friedrichshofen abfahrenden Pcrsonen- zug winkten einige Personen Bekannten mit den Händen zum Abschied zu. Bei der Fahrt über die Mettnaubrücke stie­ßen die Winkenden an einen entgegenkommenden Zug und verletzten sich dabet an den Händen. Glücklicherweise zogen sie sich nur leichte Verletzungen zu.

Tumen und Sport

Fußballsport.

Enz-Neckar-Kreis, A-Klaffe.

F V. Calw 1.F C. Altburg 1. 10 :2.

Dieses Verbanbsspiel mit der großen Endziffer hatte zu­nächst einmal in Gustav Bürk (Dietlingen) einen ganz vor­züglichen Schiedsrichter. Die Höhe des Resultats mag da und dort überraschen, um so mehr, da FL. Altburg, der bis­herige Tabellenführer, in der ersten Sptelhälfte durch sein sorsches Drängen sogar 1:0 in Führung lag und das Calwer Publikum schon anfing wegen der laxen Spielweise ihrer Els unruhig zu werden. Als bereits nach zirka 20 Minuten Spieldauer es dem schnellen Linksaußen M. Kugele von der Gästemannschaft glückte, den gut flankierten Ball aufzuneh­men und ins Calwer Tor zu senden, jubelten die vielen An­hänger Altburgs ihren Spielern begeistert zu. Man stelle sich vor, baß Altburg mit wenigen Unterbrechungen währen­der ersten Spieldauer im Angriff lag und sich an der Straf­raumgrenze Calws festschte; besser gesagt aber sestrannte, denn an -er gewiegten Abwehr der Calwer kam der Gäste­sturm schwer vorbei. Mit Beginn der zweiten Halbzeit war sich der Spielführer Calws bewußt, daß er eine Aenderung im Jnnensturm vorzunehmen habe, um endlich zu Torerfol­gen zu kommen. An Stelle des bisherigen Mittelstürmers, den man auf Linksaußen nahm, trat Georg Großhans, und diese Umstellung sollte wahre Wunder wirken. Die gesamte Elf des Platzvereins kam besser in Fahrt und gewann mehr und mehr die Oberhand. Der talentierte und produktive Sturmführer war es auch, der eine Linksflanke zum Aus­gleich verwandelte. Ein Angriff nach dem andern wurde nun gegen das Gästetor vorgetragen und die Verteidiger Altburgs hatten alle Mühe zu wehren. In ihrer Bedräng­nis machten diese vielfach Fouls im Strafraum und die Wir­kung war, daß der Schiedsrichter Elfmeter am laufenden Band erteilte, die der Mittelstürmer von Calw alle gut pla­ziert einschoß. Während dieser Drangperiode leistete sich der Altburger Torwart eine wenig schöne sportliche Geste, bi« seinen Platzverweis zur Folge hatte. Der Gegner verlor jetzt sichtlich den Kopf, wurde nervös und in seinem Spiel ungenau. Der Auseinanberfall -er Gästemannschaft gab Calw noch Gelegenheit zu weiteren einwandfreien Toren. Wenige Minuten vor Schluß war es wieder der unermüd­liche Mittelstürmer auf Calwer Seite, der eine ins Feld zurückgeschlagene Flanke von links mit prächtigem Schutz verwertete (10:2). Es blieb dann bei dieser etwas zu kräf­tig ausgefallenen Niederlage, die aber immerhin einen Be­weis ansteigender Calwer Form bedeutet. A.

*

Turner-Handball.

TV. Nagold 1.TV. Calw 1. 3 :3 (2 :1).

TV. Schömberg 2.TV. Calw 2. 1:1 (0 :0).

Daß Calws Erscheinen in Nagold seine alte Anziehungs­kraft nicht verloren hat, bewies die ausnehmend große An­zahl Zuschauer, welche am Sonntag auf dem in bester Ver­fassung sich befindlichen Spielplatz Zeugen eines ungemein heftigen Kampfes waren. Allgemein wurde Nagold als Sie- ger erwartet, doch wiederum kam das bei diesen Begegnun­gen schon sprichwörtlich gewordene Unentschieden zustande. Calw trat mit umgestellter Mannschaft und mit zwei Mann Ersatz an, der sich gut bewährte. Man muß sagen, diese Elf hat sich gegen die ihre frühere Form wieder erlangte Nagol- der Mannschaft tapfer gehalten, ja sie spielte zeitweise über­legen. Ein raffiniert eingesandter Strafwurf des Mittel­stürmers brachte Calw gleich nach Spielbeginn die Führung Doch nicht lange währte die Freude; der Gegner konnte aus- gleichen und sogar bis zur Halbzeit ein weiteres Tor auf- holen. Die beiden Torwarte wehrten glänzend ab. Nach der Pause zog der RechtSaußen von Calw gleich, ein Ball, der am linken Torpfosten abprallte und hinter dem Torhüter seinen Weg ins Innere nahm. Nun begann eine Drangperiode, Angriffe auf Angriffe rollten vor. Der Linksaußen war es, der eine schöne Vorlage zum 3. Tor verwandelte. Trotz gu­ter Verteidigung (prächtige Abwehr bei Strafwürfen) er­zwang Nagold kurz vor Schluß den Endausgleich. Dem spannenden Treffen stand Schiedsrichter Jocher-Altensteig bevor. Auch die 2. Elf des TV. Calw brachte ein unentschie« denes Ergebnis mit nach Hause. Dem Spielverlauf nach hätte Calw unbedingt gewinnen müssen; immerhin reichte es zu einem Achtungserfolg.

Ucber den Sonntag weilte in Calw bei seinem Vereins­kameraden Regenberg der in Turnerkreisen bestens bekannte Standardverteidiger Frasch vom Turnerbund Göppingen mit einigen Kameraden. Turnfreund Frasch, welcher schon wie­derholt die Farben Württembergs bei Länderspielen vertre­ten hat, leitete am Samstag nachmittag in liebenswürdiger Weise das Training der Caliver Handballmannschaften und gab aus der Fülle seiner reichen Erfahrungen manche wert­volle Anregung für die zahlreich anwesenden Handballspie­ler zum besten.