Aus Württemberg
Das Wandergewerbe in Württemberg 1921—1831
Die Gesamtzahl der Gewerbe-Legitimationskarten ist seit 1S24 fortwährend zurückgegangen und hat im Jahre 1931 nur noch 12 419 betragen gegen 18 019 im Jahre 1924. Das ist eine Verminderung der Kartenzahl um 8891 oder S1 Prozent. Im Durchschnitt der 8 Jahre 1924-31 belief sich die Zahl der jährlich ausgestellten Gewerbelegitimationskarten auf 16 624. Die Gesamtzahl der in diesen acht Jahren erteilten Waudergewerbescheine ist dagegen geringer und ungleichmäßiger. Sie stieg von 8890 im Jahre 1924 auf 19966 im Jahre 1931. also um 2155 ober 24ch Prozent und betrug im Jahresdurchschnitt 19 999. Das Jahr 1931 weist zugleich den Höchststand, das Jahr 1924 den Tiefstand auf. Die Ausdehnung der nichtwürttembergischen Wandergewerbescheine auf württembergischem Gebiet erfolgte in 2589 Fällen, darunter in 69 Fällen an Ausländer.
Der Fremdenverkehr in Württemberg im Winterhalbjahr
1931-32
Nach der Fremdenverkehrsstatistik für das Winterhalbjahr 1931-32 dürften laut Stat. Landesamt in den 163 berichtenden wllrttembergischen Gemeinden zum mindesten 429 999 Fremde mit annähernd 1 Million Uebernachtungen vorhanden gewesen sein. Von den Uebernachtungen mögen etwa 359 999 auf Württemberger, 359-699 999 auf sonstige Reichsdeutsche und 69—56 999 auf Ausländer entfallen. In der Sommersaison (April bis September) dürfte der würt- tembergische Fremdenverkehr mehr als doppelt so umfangreich sein, denn im ganzen Jahr 1931 wurden rund 5,4 Mill. Uebernachtungen gezählt. Im allgemeinen konzentriert sich der Fremdenverkehr auf verhältnismäßig wenig Orte. Die meisten Uebernachtungen hat, von Stuttgart abgesehen, Schömberg im Oberamt Neuenbürg mit seinen großen Sanatorien aufzuweisen, verhältnismäßig unbedeutend ist dagegen der Winterverkehr in Wilbbad. wo für die Monate Januar bis März nur 383 Fremde mit 1886 Uebernachtungen ermittelt worden sind.
Härten beim Gepäcktarif
Dem Gepäcktarif der Reichsbahn liegt ein von 19 zu 19 Kilogramm gestaffelter Tarifsatz zugrunde. Diese Regelung trägt den besonderen Verhältnissen der reisenden Kaufleute, die vielfach Koffer aufgeben, die den durch 19 teilbaren Gewichtssatz nur um ein Geringes übersteigen, leider in keiner Weise Rechnung. Der Verband reisender Kaufleute Deutschlands hat deshalb auf Grund verschiedener ihm zugegangener Beschwerden bei der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaftshauptverwaltung angeregt, dem Zuge der Zeit folgend die Sätze für Reisegepäck dadurch zu ermäßigen, daß an Stelle der bisher üblichen Aufrunbung von 19 zu 19 Kilogramm eine Zwischenstufe von jeweils 5 Kilogramm zur Einführung gelangt. Eine Berücksichtigung dieses Antrages wurde ohne Zweifel auch von weiteren Kreisen der Eisenbahnbenutzer aufrichtig begrüßt werden.
Vorsicht bei Preisausschreiben
Daß größte Vorsicht bei Preisausschreiben nötig ist, beweist folgende Meldung aus Sachsen. Bon dort wird berichtet: Ein Einwohner des Ortes Lena» kn der Provinz Sachsen bekam kürzlich einen Brief, in dem ihm mitgeteilt wurde, daß er glücklicher Gewinner einer 1,68 Meter hohen Standuhr sei, da seine Preisrätsel-Lösung richtig sei. Auch angesichts der Tatsache, daß derartige „Preisrätsel" der Intelligenz der Mitmenschen weitgehend entgegenkommen, war der „glückliche Gewinner" einigermaßen erstaunt. Er hatte nämlich überhaupt kein Preisrätsel gelöst. Da ferner für Verpackung, Rollgeld, Arbeitslohn usw. noch einige Spesen im Betrag von 19,75 RM. in Rechnung gestellt waren, ging er zur Polizei, die einige Erkundigungen über die Preisrätselfirma einzog. Ergebnis: Die „Standuhr" ist aus Kistenholz zu- s a m m e n g e f ü g t, besitzt ein einfachstes Werk und ein Ziffernblatt aus Papier. Wert des Möbels: 2 Mark. Daher: Vorsicht bei derartigen Preisrätselangeboten!
Aus dem Halbjahrsbericht der Angestelltcnversicherung ergibt sich für das erste Halbjahr 1932 eine Gesamtbeitragseinnahme von 148,5 Mill., während das erste Halbjahr 1931 noch 177,4 Mill. gebracht hatte. Die Mindereinnahme stellt sich also gegenüber dem Vorjahr auf rund 26 Millionen. — Die Ausgaben für Nentenleistungen ergaben beim Ruhegeld eine Gesamtausgabe von 81,4 Mill., bei den Hinterbliebenenrenten von 26,4 Millionen Diesen Ausgaben stand im ersten Halbjahr 1931 gegenüber beim Ruhegeld ein Betrag von 71,3 Millionen, so daß sich nunmehr ein Mehr von rund 19 Millionen ergibt. Bei den Hinterbliebenenrenten ist dagegen gegenüber dem Vorjahr l26.74 Millionen) ein kleiner Rückgang zu verzeichnen s349 999 RM.).
Auch Fußgänger müssen vorsichtig sein
Daß auch der Fußgänger die Verpflichtung hat, beim Uebergueren der Straße besondere Aufmerksamkeit walten zu lassen, hat das Berliner-Kammcrgcricht kürzlich in einer rechtskräftigen Entscheidung ausdrücklich fcstgcstellt. Ein Fußgänger wollte eine Straße unmittelbar vor einem an der Bordschwelle haltenden Lastkraftwagen überschreiten. Er sah zuerst nach rechts, dann erst, als er sich schon auf der Straße befand, nach links. Vor einem herannahenden Wagen stutzte er und anstatt stehen zu bleiben und den Wagen vorbei zu laßen, ging er noch einen Schritt weiter. Der Fußgänger wurde von dem Wagen erfaßt und verletzt. Seine Schadcns- ersatzansprüche wurden vor Gericht abgelehnt.
Das Kammergericht kam zu dem Ergebnis, daß nach dem geschilderten Sachverhalt der Unfall allein ans das Verhalten des Verletzten und sein überwiegendes Verschulden zu- ruckzuführen sei. Er hat die Fahrbahn unvermutet an einer Stelle betreten, an der er für den herannahenden Wagen durch den haltenden Lastkraftwagen verdeckt war so daß der Kraftfahrer nicht rechtzeitig Maßnahmen zur Verhinderung des Zusammenstoßes treffen konnte. Er hat es auch unterlassen, sich, wie cs seine Pflicht war, über die Verkehrslage nach links zu unterrichten, solange er sich noch in der Deckung des Lastautos befand. Hätte er das getan, so hätte er den herannahenden Wagen rechtzeitig erblickt und ihn infolge seiner gewohnten Vorsicht zweifellos nornvcriahren lassen, ehe er »ie Fahrbahn betrat. Ter Unfall wäre so vermieden worden.
Da der herannahende Kraftivagen nur mit etwa 25 Kilometer Geschwindigkeit fuhr und auch noch in gehörigem Abstand vor dem haltenden Fahrzeug Signal gegeben, er ferner schnell gebremst und den Wagen noch zur Seite gelenkt hatte, konnte ihm ein Verschulden nicht zur Last gelegt werben.
Aus Stadt und Land
Calw, den 14. September 1932.
Brief aus Unterreichenbach
Am Sonntag herrschte in Unterreichenbach ein ungewöhnlich lebhafter Kraftwagcnverkehr, dessen Ursache wohl in größeren Veranstaltungen in Bad Liebenzell, Hirsau und Calw zu suchen war. Aber auch in Unterreichenbach selbst brachte der Tag mancherlei Abwechslung. Die Durchführung einer militärischen Aufgabe bei der neuen Nagoldbrücke durch eine starke Stahlhelm truppe — es galt, den Fluß ohne Benützung der Brücke zu überschreiten — fand das Interesse manches alten Soldaten. Bei dem z. Z. niedrigen Wasserstand erfolgte der Uebergang ohne Schwierigkeiten. Wer das Nützliche schätzt, besuchte die Ausstel - lung des Geflügelzuchtvereins. Der Verein ist noch jung, aber seine erste Veranstaltung zeigt, daß ein starker Wille in ihm steckt. Im Ochsensaal waren in übersichtlicher Weise eine schöne Zahl von Hühnern und Kaninchen aufgestellt. Eine Tafel bezeichnete Aussteller und Rasse, und der Preisrichter hatte seine Note angeschrieben. So konnte man sich trefflich über die einzelnen Rassen und ihre Merkmale unterrichten. Die anwesenden Züchter erteilten zudem noch bereitwillig jede gewünschte Auskunft, so daß die Ausstellung sehr viel Anregung gab. Ein Teil der Feuerwehrkapelle lockte mit ihren Weisen, die sie über das Dorf hinschmetterte, auf den alten Turnplatz am Bieselsberger Weg. Dort hatte sich der Radfahrerverein „Wanderlust" Dennjächt niedergelassen. Er feierte die Platzweihe mit einem kleinen Fest. Durch Reigen- und Kunstfahren, in dem sich besonders W. Reh mann und Erich Bader auszeichneten, unterhielt er seine Gäste und begeisterte sie für den Radsport. Auch diese Veranstaltung war sehr gut besucht, und der herrschende starke Wind tat dem Vergnügen weiter keinen Abbruch.
Vereinspreisschieben der Schützenabteilnng des Arieger- vereins Dachtel
Letzten Sonntag hielt die Schützenabteilung des Kriegervereins Dachtel unter reger Teilnahme der Einwohnerschaft ein Vereinspreisschießen (Kleinkaliber) ab. Von vormittags 19 Uhr bis nachmittags 5 Uhr herrschte reges Leben und Treiben auf der schön gelegenen Schießbahn. Abends fand die Preisverteilung im Gasthaus zum „Rößle" statt, wobei folgende Schützen mit Preisen ausgezeichnet wurden: 1. Pr. Nonnenmacher, Ernst, 39 R.: 2. Günther, Karl, 39 R.,' 3. Breitling, August, 29 R.,' 4. Breitling, Ernst, 29 R.,' 5. Schmid, Gottlob, Deufringen, 29 R-: 6. WirtH, Karl, 27 R.; 8. Baittinger, Friedrich, 27 R.,' 9. Erbele, Gotthilf, 28 N.,' 19. Schmid, Hermann, 25 R.,' 11. Schneider, Jakob, 26 R-t 12. Breitling, Ernst, Schr., 24. R.,' 18. Stöffler, Jakob, 24 R.s 14. Bitzer, Gottlob, 22 N.,' 15. Theurer, Heinrich, 21 R.s 16. Breitling, Eugen, 21 N.,' 17. Faißler, Ernst, 29. R.,' 18. Dongus, Wilhelm, Deckenpfronn, 29 N.,' 19. Eisenhardt, Robert, 19 R.,' 29. Stöffler, Fritz, 17 R. — Ehren sch eiben erhielten: 1. Dongus, Wilhelm, Deckenpfronn: 2. Erbele, Gotthilf, Dachtel: 3. Breitling, Ernst, Dachtel: 4. Schneider, Richard, Dachtel: 6. Schmid, Gottlob, Deufringen.
Heute Mondfinsternis
Wenn bas Wetter keinen Streich spielt, werden die Freunde der Himmclskunde heute Abend das Schauspiel einer fast totalen Mondfinsternis bewundern können: die Beobachtbarkeit wäre um so mehr zu wünschen, als diese Mondfinsternis für über ein Jahr die letzte sichtbare sein wird. Kurz vor Vollmondstermin (22.96 Uhr) taucht der Mond zunächst in den Halbschatten der Erde um 19.95 Uhr. Von dieser Verfinsterung ist allerdings kaum etwas bemerkbar, da die Mondoberfläche immer noch von ziemlich viel Sonnenlicht getroffen wird. Um so besser ist dagegen die erste Berührung des Kernschattens der Erde mit dem Mondrand um 29.18 Uhr zu beobachten. Dann wandert die dunkelschwarz gefärbte Schattengrenze immer weiter .über den Mond hinweg: wer ein Fernrohr hat, kann das Eintauchen der Mondkrater in den Schatten gut beobachten. So wird nach wissenschaftlicher Vorausberechnung um 29.39 Uhr das Ringgebirgc „Tycho" am Schattenrand liegen, um 29.46 Uhr „Copernicus", etwa 21.18 Uhr „Plato": dann tritt um 22.91 Uhr die größte Phase der Finsternis ein: 9.98 Teile des Monddurchmessers sind vom Erdschatten verhüllt, die Finsternis ist also partiell, ihr Eindruck für den nicht ganz exakten Beschauer kommt aber einer totalen fast gleich. Dann wird der am stärksten verfinsterte Teil des Mondes (nahe dem Zentrum des Erdschattens) in rötlichem Glanz leuchten, da in der Erdatmosphäre gebrochene und wie bei Abendrot rötlich gefärbte Sonnenstrahlen durch eben diese Brechung noch in den Schattenkegel der Erde gelangen: cs ist also hier gar nicht wirklich „finster". Dann wandert der Erdschatten wieder von der Mondscheibe weg, um 22.26 Uhr wird „Plato" frei, um 22.49 Uhr „Copernicus", um 23.15 Uhr „Tycho" und um 23.43 Uhr tritt der Mond völlig aus dem Kernschatten der Erbe aus, während der Austritt aus ihrem Halbschatten erst am Morgen des 15. September um 9.66 Uhr erfolgt.
Die Freie volkskirchliche Vereinigung nimmt ihre Vortragsarbeit in dieser Woche mit einer öffentlichen Veranstaltung wieder auf. Am kommenden Freitag wird im Bachsaal des Vereinshauses Stadtpfarrer Buder, Stuttgart, sprechen über die Frage „Unsterblichkeit oder Auferstehung?" Die Wahl des Themas entspricht einem von vielen Mitgliedern der Vereinigung geäußerten Wunsch. Sie ist vielleicht besonders geeignet, einem größeren Kreis von Gcmeindegliedern einen Einblick zu verschaffen in die theologische Denkarbeit der Gegenwart mit ihrem Bestreben, die religiöse Gedankenwelt des Christentums in ihrer Reinheit und Folgerichtigkeit herauszu- arbciten und zu verwandten, wie zu entgegengesetzten Gedankenkreisen des modernen Menschen in Beziehung zu setzen. Damit ist zugleich die Zielsetzung der Vereinigung ge-.
troffen: dem Bedürfnis nach Gedankenklarheit und Teil» nähme an der wissenschaftlichen Arbeit im Bereich der religiösen Ueberzeugungen zu dienen. Eine freie, unbefangene Aussprache im Anschluß an die Vorträge wäre diesem Zwecke besonders förderlich und sollte in einer Zeit so lebhafter Erörterungen auch über Religion und Kirche reg« Beteiligung finden.
Wetter für Donnerstag und Freitag
Vom Atlantische» Ozean dringt eine neue Depression zum Kontinent vor. Bei westlicher Lustzufuhr ist für Donners.ag und Freitag Fortdauer des meist bewölkten, kühleren Wetters zu erwarten. _
Neuenbürg, 13. Sept. Mit dem Ablauf Ser vergangenen Woche hat die vom Stadtbauamt mit 29 Wohlfahrtserwerbs' losen durchgeführte Ausräumung des die ehemalige Große Wiese in einem großen Bogen umschließenden Teiles des Enzbettes ihren Abschluß gefunden. Seit dem 1. August wurden rd. 1699 Kubikmeter vom Hochwasser angeschwemmtr Geröllmassen aus der Mittelwasserrinne und teilweise auch von den Böschungsabsätzen entfernt und zur Baugeländeaufschüttung auf der Großen Wiese verwendet. Außer der zur Zeit noch durch Wohlfahrtserwerbslose vorgenommenen Ausräumung des Unterkanals des Mühle-Elektrizitätswerkes wird die Stadtverwaltung auch in Zukunft bemüht bleiben, ihren Erwerbslosen und Wohlfahrtsunterstühten durch Arbeiten größeren oder kleineren Umfangs Beschäftigung zu geben.
Haiterbach, 13 . Sept. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am Samstagnachmittag gegen 1 Uhr. Ein Sohn des Viehhändlers Schüler stürzte auf dem Wege nach Alt- nuifra vom Motorrad und blieb schwerverletzt liegen. Der herbeigerufene Arzt stellte einen Schädel- und Schlüsselbeinbruch fest. Die Ursache des Unfalls konnte noch nicht einwandfrei festgestcllt werden.
Altensteig, 13. Sept. Großes Aufsehen erregte am Montag der Einmarsch des „Stahlhelms". Die Straßen waren von Schaulustigen dicht umsäumt, als der stattliche Zug mit Marschmusik, Reitern, Radfahrern und Fußvolk in voller Ausrüstung einrückt«. Anschließend fand auf dem Marktplatz ein kurzes Platzkonzert und später ein Appell statt, so daß man glaubte, im Manöver zu sein. Die Stahlhelmtruppe kam von Calw und hatte auf ihrem Marsch Aavel- stein, Bad Teinach, Neubulach und Zwerenberg berührt. Abends fand im „Grünen Baum" ein Kameradschaftsabenb statt. Dienstagmorgen marschierten die Stahlhelmer weiter nach Freudenstadt.
SCB. Altingen OA. Herrenberg, 13. Sept. Seltenes Jagdglück hatte ein Jagdgast des Pächters der hiesigen Walb- jagd. Es gelang ihm einen kapitalen Hirsch zu erlegen, der schon seit einiger Zeit in Getrcideäckern und Mohnpflanzungen erheblichen Schaden angerichtet hat. Das reichliche Futter scheint bei diesem Einzelgänger gut angeschlagen zu haben. Er wurde mit jamt dem schönen Geweih nach Ebingen, der Heimat des glücklichen Schützen, versandt.
SCB. Oberndorf, a. N., 13. Sept. Am Sonntagmittag fegte ein orkanartiger Sturm über oas Land, der besonders auf den Höhen empfindlich verspürt wurde und großen Schaden anrichtete. Zentnerweise wurde das noch nicht ausgereifte Obst von den Bäumen geschüttelt. Die Aepfel können immerhin noch vermostet werden, die Birnen sind dagegen wertlos und müssen weggeworfen werden. Die Landwirtschaft erleidet dadurch großen Schaden.
SCB. Stuttgart, 13. Sept. Wie wir erfahren, wurden im Bereich der RBD. Stuttgart in der Zeit vom 1. Juni bis 31. August d. I. 41336 Sommerurlaubskarten verkauft. Der Gesamterlös hieraus betrug 889 761 Mark.
wp. Stuttgart, 13. Sept. In der Wallmersiedlung wurde ein 27 Jahre alter Schlosser im Wohnzimmer seiner Eltern in seinem Blute liegend aufgefunben. Der junge Mann hatte sich mit dem Rasiermesser an der linken Halsseite eine Schnittwunde beigebracht und versucht, die Halsschlagader zu öffnen. Seit seiner frühen Jugend leidet der Verletzte an epileptischen Anfällen und wollte sich das Leben nehmen. Er wurde in das Krankenhaus nach Cannstatt überführt. Infolge der Aufregung erlitt die betagte Mutter einen Herzschlag, an dem sie gestorben ist.
SCB. Wurmberg, OA. Maulbronn, 13. Sept. Am Montagmittag brach in der Scheuer des früheren Gasthauses „z. Hahnen" ein Brand aus. Der Besitzer war gerade beim Dreschen in der Scheune beschäftigt. Die Scheuer ist abgebrannt, die umstehenden Gebäude, die durch den herrschenden Sturm sehr gefährdet waren, konnten von der Orts- fenerwchr und von der Weckerlinie Mühlacker geschützt werden.
SCB. Welzheim, 13. Sept. In der Nacht zum Sonntag ist kurz nach Mitternacht das Kurhaus und Knrhotel Ebnisee in Gausmannsweiler, ein altbekanntes Haus, bis auf den Grund niedcrgebrannt. Gerettet wurde nicht viel. Es wird Brandstiftung angenommen.
SCB. Hall, 13. Sept. Das württ. Jnf.-Reg. 13, das seit 29. August zu Gefechtsübungen und Scharfschießen auf dem Truppenübungsplatz Mttnsingen lag, hat in der Nacht Dienstag-Mittwoch das Lager verlassen. Es ist in den frühen Morgenstunden des Mittwoch in Urach verladen worden und hat bas Manövergelände zwischen Hall-Jlshofen-Kttnzelsau erreicht. Am Donnerstag beginnen die Herbstttbungen des Regiments, dem für die Dauer dieser Hebungen die II. (bab.) Abteilung des Artillerieregiments 5 aus Mm angegliedert ist. Der 1. Manövertag wird sich bei Hall und Jlshofen abspielen. Am Freitag und Samstag geht die Uebung während der Nacht durch. Das Gefecht wird aus der Gegend von Eltcrshofen bei Hall in Richtung nach Künzelsau verlaufen.
Aus Baden, 13. Sept. Wie in keinem Jahre zuvor so stark, zeigten die letzten Wochen in Bühl ein lebendiges Treiben auf dem Zwctschgenmarkt. An manchen Tagen trafen in Bühl bis zu 39 Liefcrkraftwagen ein. An einigen Tagen wurde mit einer Anfuhr von über 6999 Zentner ein noch nicht dagcwcsenes Höchstmaß erreicht: an vielen Tagen wurden aus Bühl und Umgebung 4—6999 Zentner angc- fahren. Jedenfalls trafen während des Monats August und Anfang September mehr als 159 999 Zentner Frnhzivctschgen auf Sen Großobstmärkten ein, die restlos Absatz fanden.