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- Aus Württemberg

^ Z«r Reichstagswahl

' Gkl erster Erlaß des Innenministeriums an die Wahl- Hkhörben über die Reichstagswahl am 31. Juli 1932 trifst »khere Bestimmungen über die Wahl. Wahlberechtigt zum Reichstag ist, wer am Wahltag Reichsangehiiriger und 20 Jahre alt ober älter ist. Wer am 31. Juli 1912 geboren ist, hat das vorgeschriebene Mindestalter. Die Gemeindebehör­den haben die zur Durchführung der Wahl erforderlichen Vorbereitungen ungesäumt zu treffen, wobei auf möglichste Einschränkung der Wahlkosten hingewirkt werden soll. Die Kreiswahlvorschläge müssen spätestens bis Donnerstag, den t». Juli, bei dem Kreiswahlleiter, die Reichswahlvorschläge spätestens am Sonntag, den 17. Jult, beim Reichswahlleiter eingereicht werden. Innerhalb des XVl. Wahlkreisverbandes Württemberg-Baden können mehrere Kreiswahlvorschläge verbunden werden. Die Benummerung der Reichs- und Kreiswahlvorschläge ist folgende: 1. Sozialdemokratische Partei Deutschlands, 2. Nationalsozialistische Deutsche Ar­beiterpartei, 3. Kommunistische Partei Deutschlands, 4. Deut­sche Zentrumspartei, 8. Deutschnationale Volkspartei, 6. Deutsche Volkspartei, 7. Reichspartei des deutschen Mittel­standes (Wirtschastsparteij, 8. Deutsche Staatspartet, 9. Bay­rische Volkspartet, 10. Deutsches Landvolk (Christlich-natio- «ale Bauern- und Landvolkpartei), 11. Christlich-sozialer Bolksbienst (Evangelische Bewegung), 12. Deutsche Bauern­partei, 13. Konservative Volkspartet, 14. Landbund, 18. Volksnationale Reichsvereinigung, 17.. Sozialistische Arbei­terpartei. Die Reichswahlvorschläge der andern Parteien er­halten die sich anschließenden Nummern. Zum Kreiswahl­leiter für den Reichstagswahlkreis 31 (Württemberg und Regierungsbezirk Sigmaringen) sowie zum Verbandswahl­leiter des XVl. Wahlkreisverbanöes Württemberg-Bade« ist Ministerialrat Dr. Kiefer, zum Stellvertreter Regierungs­rat Dr. Fetzer, beide im Württ. Innenministerium, ernannt worden.

Burgfrieden zwischen Sozialdemokratie «nd Kommunisten Die Kommunisten verschicken in Württemberg an die sozialdemokratischen Ortsvercine und an das Reichsbanner Einladungen zu Sitzungen, die sich mit den Vorbereitungen um die Bildung einer sog. Einheitsfront beschäftigen sollen. Im Interesse einer geschlossenen und schlagkräftigen Arbei­terbewegung hat lt.Schwäb. Tagwacht" der Landesvorstand -er Sozialdemokratischen Partei Württembergs dazu die Anweisung erlassen, daß Abmachungen, die folgende drei Punkte umfassen, nur von der zentralen Führung erlassen werden können: 1. Während der Abwehr des Faschismus halten beide Teile unbedingten Burgfrieden. Jede Art von Feindseligkeit und Bekämpfung ist zu unterlassen. 2. Zu ver­teidigen sind die politischen Rechte der Demokratie und alle sozialen Errungenschaften. 3. Jede Spaltungstätigkcit, be­sonders in den Gewerkschaften, ist zu unterlassen.

Aus Stadl und Land

Calw, den 24. 3uni 1932.

Der Calwer Gchwaxzwaldverei« hatte kürzlich seine Mitglieder und Freunde zu einer Wan­derung in die Stadtwaldungen unter Führung von Förster Wintterle eingeladen. Ueber 80 Wanderer waren bei schönstem Wetter der Einladung gefolgt. Förster Wintterle sprach zunächst im allgemeinen über die Bedeutung des Waldes, dessen Pflege und Schutz. Die Sorge, daß der Be­stand des Waldes einmal zurückgehen könnte, sei vollständig unbegründet, denn durch Gesetz sei bestimmt, daß sowohl in Staats-, als auch in Gemeindewaldungen im Jahr nur so viel Holz gefällt werden darf, als jährlich nachwächst. Wenn eine Gemeinde zu irgend welchem Zweck eine größere Nut­zung benötige, so könne dies durch die Forstdirektion geneh­migt werden, allein es handle sich dann um vorgogessenes Brot, weil ein solcher Mehrbetrag in einer bestimmten Reihe von Jahren wieder ausgeglichen werden müsse. Um eine genaue Uebersicht über die Holzmaffen zu haben, iver- den die Bestände alle 10 Jahre ausgenommen. Die Nutzung 1« -en Stadtwaldungen hat in den Jahren 1921-1930 25 000 Kestmeter betragen somit kommen auf 1 Jahr 2800 Fm. oder ein Zuwachs von rund 6 Fm. pro Hektar Wald. Zu Beginn der Wanderung wurden die vielen ausländischen Nadelholz­arten im Staötgarten, darunter die aus Nordamerika stam­menden Douglasfichten und Weymoutskiefern betrachtet, so­wie die prächtigeabiss oonoolor", eine auffallend schöne Tanne unweit des Waldkafäs, ausgesucht. Leiber sind aus­ländische Baume durch Krankheiten besonders gefährdet. An­schließend machte der Führer die Wanderschar mit den vie­lerlei Schädlingen des Waldes bekannt. Im Walöteil ober­halb des Stadtgartens sah man die Tannenrinden- oder Woll-Laus, welche die Tannenbäume zerstört, ferner den zwischen Rinde und Holz abgestorbener Tannen auftreten­den Hallimasch-Pilz und den Tannen- und Lärchenkrebs. Besonders häufig konnte die mit dem Auge kaum wahr­nehmbare Tannenlaus und ihre Schäden an jungen Trieben auf dem Wege zur Saatschule beobachtet werben. In der Saatschule erklärte Förster Wintterle die Aufzucht der jun­gen Saatkulturen. Sie sind vor Vögeln, Eichhörnchen und Pilzerkrankungen durch Schutzgitter und Bespritzen mit einer Kupfervitriollösung zu schützen. Unweit der Saatschule konnte man an einer TanneArbeits"spuren des Schwarz­spechts betrachten und späterhin noch manches Interessante ^ber das Leben der Tiere des Waldes aus dem Munde des Führers Horen. Zu beherzigen ist seine Mahnung, den Wald, seine Pflanzen und Tiere gegen sinnloses Ausplün- -ern und Nachstellen zu schützen. Nach Beendigung der schö­nen Wanderung sprach Staötpfleger Freu dem tüchtigen, ^liebten Forstmann für seine lehrreiche und aufklärende Mihrung tm Namen sämtlicher Teilnehmer Sen herzlichsten ans und schloß mit einem, von allen mit freudiger '^«getsterung aufgenommenen, kräftigenWaldheil".

E. G. W.

Singabend in Hirsa«

» ^*^t uns: Wenn Zeiten der Not auch manchen ^^rsgenuß versagen, so doch nicht dsS> LirL. das dem g.e- Gemüt als Ausörue? cfirer starken Sehnsucht und

Hoffnung sich entringt. Es führt hinein in das Reich der geistigen Wirklichkeiten, die immer wieder als das tragende Fundament sich erweisen. In Zeiten der Not werden sie neu gesucht und gefunden. In der Singbewegung ist das zum Ausdruck gekommen. Die gegenwärtig im Monbachtal wieder stattfindendeSing wo che" wird heute abend in der Marienkirche in Hirsau sich mit der Gemeinde zu einem Singabenb zusammenfinden. Die Gemeinde wird sich bei einigen Liedern am Singen beteilige», denn das Lied des Glaubens und der Hoffnung will allen zum Erlebnis wer­den. (Näheres siehe Anzeige.)

Der württ. Wirtschaftsminister spricht in Calw

Wie im Anzeigenteil bekanntgegeben, spricht morgen abend der württembergische Wirtschaftsminister Dr. Rein- hold Maier imBadischen Hof" über:Bolksnot und Wirtschaftsnot" in öffentlicher Versammlung.

Wetter für Samstag und Sonntag

Der Einfluß des westlichen Hochdrucks ist wieder zurück- gegangen. Für Samstag und Sonntag ist immer noch mehr­fach bedecktes und auch zu Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

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SCB. Weilderstadt OA. Leonberg, 23. Juni. Die Jahr­märkte, die hier früher eine große Anziehungskraft aus­übten, verlieren durch die allgemeine Wirtschaftsnot immer mehr an ihrer volkswirtschaftlichen Begdeutung. Bei dein Jahrmarkt, der in Weilderstadt vergangenen Montag ab­gehalten wurde, stand bas Angebot in keinem Verhältnis zur Nachfrage und Kaufkraft. Vieh und Schweine fanden geringen Absatz, mittlere Ware in Ferkeln standen besser. Allenthalben wurde über schlechte Geschäfte geklagt.

SCB Stuttgart, 23. Juni. Seit einigen Wochen werden fast jeden Tag Wechsel in Beträgen von 300 bis 3000 RM. akzeptiert von einer Firma Jakob Rötzel, Bankkommifsions- geschäft, Import- und Exportagentur tu Berlin, NW 7, Mittelstraße 19, teils durch die Post, teils durch verschie­dene hiesige Großbanken bei einem Stuttgarter Bankkom- missiorrsgeschäft, bei dem die Wechsel durchweg zahlbar ge­stellt sind, bet Fälligkeit zur Zahlung präsentiert. Der Ak­zeptant ist dem Stuttgarter BankkommisstonSgeschäft gänz­lich unbekannt, und, da auch keine Deckung für die Wechsel noch irgend welche Nachricht vorliegt, müssen die Wechsel protestiert werden.

Nagold, 23. Juni. Nach der Unwetterkatastrophe am Pfingstmontag hat sich in Zavelstein und wohl auch sonstwo ein Mann als Hochwassergeschädigter ausgegeben und in verschiedenen Fällen Gaben entgegengenommen. Da die Glaubwürdigkeit des Mannes da und dort angezweifelt wurde, ist der Fall zur Anzeige gekommen. Der Verdacht, der sich nunmehr bestätigt hat, richtete sich auf den von seiner Frau getrennt lebenden Chr. Walz von Kuppingen, Ser gestern in Wildberg, wo er bettelte, festgenommen wurde.

Freudenstadt, 23. Juni. Zum 37. Gauturnfest des Oberen Schwarzwald-Turngaues, das in der zweiten Hälfte des Jult in Freudenstadt stattfindet, sind bis jetzt aus 36 Ver­einen insgesamt 665 Turner und Turnerinnen für die ver­schiedenen Wettkämpfe gemeldet worden. Dieses Ergebnis entspricht hochgespannten Erwartungen.

SCB Pforzheim, 23. Juni. Gestern nachmittag versuchte ein AMHriger Mann in der Durlacherstraße sich mit -em Rasiermesser das Leben zu nehmen. Man fand ihn mit einer schiveren Halswunde in einer großen Blutlache liegend vor. Er wurde sofort mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht, wo er bedenklich darnieder liegt.

Aus Bade«, 23. Juni. Nach einem Beschluß des Ge­meinderats Emmen Gingen sind von jetzt ab alle Bau- lustigen, -ie von der Stadt aus deren Äegenschaftsbesitz, einen verbilligten Bauplatz erhalten, verpflichtet, die Arbei­ten des Neubaues an ortsansässige Bauhandwerker zu ver­gebe«. Den letzteren obliegt wieder die Verpflichtung, mög-, lichst nur Facharbeiter und Hilfsarbeiter aus Emmcndingon zu beschäftigen.

Geld-, Volks- und Landwirtschaft

Börse.

SCB Stuttgart, 23. Juni. Die Rückwärtsbewegnng setzte sich heute am Aktienmarkt wie am Rentenmarkt abermaW fort.

L.C. Berliuer Produkteubörse vom 23. Juni

Weizen mark. 254256,' Roggen märk. 185187,' Fntte*» und Jndustriegerste 162172,' Hafer, märk. 159163,' Wei­zenmehl 30,7534,75: Roggenmehl 25,1027,10: Weizenklete 9L010P0; Roggenkleie 10 , 10 10 ^ 0 ; Biktoriaerbsen 172»: kleine Speiseerbsen 2124/ Futtererbsen 1619: Peluschke« 1618: Ackerbohnen 1517: Wicken 1618; Lupinen, blaue 1011: gelbe 14,5016: Leinkuchen 10.3010.90: Erdnuß- kuchenmehl 10M: extrahiertes Soyabohnenschrot 46proz. ab Hamburg 10; ab Stettin 10,90; Speisekartoffeln, weiße 140 bis 1,60, rote 1,802, andere, gelbfl. 2,903,20; allsemoiu« Tendenz: fester.

Stuttgarter Schlachtviehmarkt

Auftrieb: 2 Ochsen, 7 Bullen, 36 Jungbullen (unverkauft 6), 13 Kühe, 24(5) Rinder, 253 Kälber, 957 (20) Schweine.

Preise für 1 Pfund Lebendgewicht:

Ochsen:

ausgemästet vollste! fchig fleischig Bulle«: ausqemästet vollsleischig fleischig Jungrinder: ausgemästet vollfleischig fleischig

gering genährte Kühe: ausgemästet vollfleischig

23. 6.

21. 6.

23. 6.

Pfg-

Pfg.

Kühe:

Pfg-

31-34

fleischig

25-28

gering genährte

23-24

Kälber:

feinste Mast- und

3538

25-26

2526

beste Saugkälber

2224

2224

mittl. Mast- und

2933

2122

gute Saugkälber

geringe Kälber

24-27

36-37

2832

2427

3637

Schweine:

über 300 Pfd.

4041

2832 24-27

240300Pfd. 200-240 Pfd.

4142

40-42

160-200 Pfd. 120-160 Psd.

3839

373»

23-28

unter 120 Pfd.

18-21

Sauen

Psg- 12-16 9-11

35-38

29- SS 23-25

42 44

43 44

44 45 4243'

40-42

30- 34

Die Fischwirtschaft fordert eine« öffentlichen Fischtag Die Industrie- und Handelskammer in Wesermünde hat dem Reichsernährungsministerium vorgeschlagen, daß alle in Betracht kommenden Stellen des Heeres, der Marine, der Polizei, Wohlfahrtseinrichtungen aller Art, Gefängnisse» öffentliche Anstalten an einem Tag in der Woche mittags nur Fischgerichte verabfolgen dürfen. Die Handelskammer ist der Ansicht, baß so das Schicksal eines wichtigen Gewerbe­zweiges gebessert werden könnte.

Saust deutsches Gemüse und Obst!

Die deutschen Obst- und Gemüsecrzeuger liefern jetzt Erd­beeren, Kirschen, Stachelbeeren, Kopfsalat, Gurken, Radies­chen, Rettiche, Kohlrabi, Wirsing, Rot- und Weißkraut, Blu­menkohl, Spinat, Spargel, Rhabarber, Lauch, Sellerie, Pe­tersilie, Schnittlauch, Karotten, Tomaten, Bohnen, Erbsen» rote Rüben, Zwiebeln. Die deutsche Hausfrau kann somit die Beköstigung ihrer Familie mit frischen deutschen Erzeug­nissen abwechslungsreich und vorteilhaft gestalten.

Kammermusik

Es sei erlaubt, auf die Werke des morgen abend stattfin- dcnden Konzerts des Ev. Kirchengesangvereins einzugehen.

Was zunächst den Aufbau des Programms anlangt, so wollten wir Werke, die ihrem geistigen Gehalt nach zusam­menpassen, in Originalbesetzung zum Bortrag bringen. Es hat sich so ergeben, daß drei Konzerte, d. h. Werke für Solo- Instrumente mit Orchester, jeweils zueinander in Verbin­dung gesetzt werden durch Gesänge verwandter Form: so leitet die Vacharie mit ihrer naturhaften Motivbildung aufs beste über zu dem im Mittelpunkt stehenden und am schwer­sten wiegenden Violin-Konzert von Bach. Daß die Weiter­führung zu dem Mozart-Konzert über Goethelieder sehr wohl begründet werden kann, ist nicht zweifelhaft. Der auf­merksame Hörer wird jedenfalls manche Verwandtschaft dar­in finden.

Zu den einzelnen Stücken ist zu bemerken:

Das Konzert für Orgel oder Klavier und Orchester von Händel, Orgelkonzert, ü. h. eine Verbindung von virtuosem Orgelspiel mit dem Orchestcrklang, ist eine eigene Erfindung Handels. Er hat eine ganze Reihe solcher Werke geschrieben, die heute noch auch in vierhänbiger Klavierbearbeitung mit Recht allgemein bekannt und beliebt sind. Die Konzert« sind wie gesagt für bas Klavier ebenso brauchbar wie für die Orgel. Man spürt in diesen Werken nichts von den musika­lischen Künsten, wie sie sonst auf der Orgel üblich sind. Es herrscht vielmehr ein Entfalten von Glanz und Fülle, eine spiclfreudige Beweglichkeit, cs wird eine großzügige Musik von festlicher, edler Volkstümlichkeit bargeboten. Das mor­gen zur Aufführung kommende Konzert in ?-Dur ist die Bearbeitung einer Flötensonate. Die Herkunft zeigt sich deutlich im Charakter; zumal das erste Allegro klingt wie ein frisches, lustiges, englisches Volkslied. Auch die hurtige Gigue als Schlußsatz ist eher für die Flöte erfunden als für die Orgel. Mindestens ist aber bewundernswert, wie die einfache Form der Flötensonate in die reiche Gestalt des Klavierkonzerts umgegossen worden ist.

Eines der schönsten und bekanntesten Violinkonzerte überhaupt ist das L-Dur-Konzert von I. S. Bach. Es stammt aus einer besonders glücklichen Zeit Bachs, als er in Köthen am Hof eines musikbegeisterten Fürsten an der Spitze eines ausgezeichneten Orchesters stand. In dem Werk ist dem Or­chester ein ziemlich starker Anteil an der Entwicklung des Ganzen gegeben. Aus den ersten drei Takten entwickelt sich beinah« der ganze erste Satz mit seinem Spiel und Gegen­spiel zwischen Orchester und SoLs. Der zweit« langsame Satz

ist von einem Tiefsinn beherrscht, der sich bei Bach immer dann gern äußerte, wenn er zur Chaconne greift, d. h. auf einem Baßthema aufbaut. Ein für sich allein lebendes melo- dteerfülltes Thema im Baß von 3 Takten kehrt in gleiche« Formen siebenmal wieder, während die Solo-Violine auf diesem Baßgeväube wie auf einsamer Höhe dahinfließt. Der Schlußsatz ist fröhliche und reine Musik jener Zeit. Unver­mutet springt auch hier alle Augenblicke bas Orchester in das Solospiel ein, so daß der Satz eine rondo-artige Form aufweist. Das ganze Konzert ist groß in seiner unbesieg­baren Lebensfreudigkeit, die im ersten und letzten Satz ihr Triumphlied anstimmt.

Das 3. Konzert für Flöte und Orchester von Mozart führt in eine völlig andere musikalische Welt hinein; man sollte nicht denken, baß es erst etwa 30 Jahre nach Bachs Tod entstanden ist. Die Flöte, das Lieblingsinstrument des Rokoko, ist mit vollkommener Kenntnis seiner Eigenart, seiner Technik und der eigentümlich bequem zu spielenden Effekte bedacht. Geistreich ist die Verbindung der einzelnen Tongeöanken untereinander. Das Orchester ist etwas far­biger geworden durch das Hinzutreten von Oboen und Hör­nern. In der Behandlung des Orchesters zeigt sich der neue" Geist der Musik, wie allein schon die selbständige Führung der zweiten Geige und der Bratschen beweist. Die leicht eingänglichen Themen überraschen durch eine ganze Anzahl höchst poetischer und eigentümlicher Einzelstücke. Es ist ein Musizieren aus vollem Herzen.

Der erste große Gesang bringt eine Vertonung der Worte:Siehe, ich will viele Fischer ausscndcn, und danach will ich viele Jäger aussenden". An Stelle des bei Bach sonst üblichen, einfachen Arioso bei derartigen Bibelworten hat hier der Tonsetzer ein großes umfangreiches Gemälde in Form einer zweiteiligen Arie geschaffen. Im ersten Teil sieht man die schaukelnde Fläche des Sees, Ser öurchwim- melt ist von glitzernden Fischen, im zweiten Teil werde» wir in den Hörner durchschallten Wald hinausgeführt. Die Naturvorstellungcn geben aber nicht nur musikalische Mo­tive, sondern bilden die farbige Grundstimmung der aus­zudrückenden Empfindung. Wenn im Goethejahr noch einige Perlen vertonter Goethelieder geboten werden, so dürfte das verständlich sein. Aus der Fülle dieser Literatur wurde versucht, volkstümliche und wertvolle Lieder zu wäh­len: 2 von Schumann, 2 große Gesänge von Schubert und 3 von Hugo Wolf. Auf diese einzeln einzugehcn, würde zu weit führen. Der Sänger mit seiner großen Gestaltungs­kunst wird es verstehen, die Lieder ohne weiteres dem Hörer ürs Her» zu singen.