Calw.

Auszug

aus dem

Amtsvcrsammlungs-Protokoll

vom 21. Juli 1874.

Anwesend:

Oberamlminill Doll. OlieramtSpflegcr Widlnann, 30 Vertreter der stimmbercchligtcn Gemeinden, und mit bcrlithtndcr Stimme die Ortsvorsteher der übrigen nicht stimmbercchtigten Gemeinden; bei der

Wahl Ziff. 10 auch sämnuUche Bürgerauöschußobmanuer.

1) Vortrag über das Ergebnrß der Abhör der Amtspfleg Rechnung von 1872/73. Dieselbe wird für justiftcirt erklärt.

2) Genehmigung der Amtsvergleichungskosten von 1873/74 im Betrage von 754 fl. 50 kr.

3) Regulirung der Amtsvergleichungstaxe von 1874/75 nach den Beschlüssen vom 4. Juli 1870 und 12. Juli 1871.

4) Der Etat der Amtskorporation von 1874/75 wird vorgetrageu ur.d geprüft

Noch dem Voranschlag betragen die

Einnahmen. 1,982 fl. 30 kr.

Ausgaben. 11,686 fl. 39 kr.

Deficit 9,704 fl. 9 kr.

Außer den gewöhnlichen Beiträgen für gewerbliche. landwirthschaftliche und andere gemeinnützige Zwecke werden Heuer besonders verwilligt:

») für das Haus der Barmherzigkeit in Wildberg . . . . . . 20 fl.

li) für die Abgebrannten in Wangen ........ 50 fl.

o) Beitrag zu den Kosten des außerordentlichen Aufwands des hiesigen Krankenhauses für An­schaffung von Vetren und Gerälhschaften zum Zweck der Aufnahme kranker und verwundeter Soldaten im deutsch-französischen Kriege in Ausführung des^ Beschlusses der Amtsversammlung vom 11. August 1870 100 fl.

ä) die Aversal-Cntschädigung für die Pferdsration des Oberamlsarztes Med. Rath 1)r. Müller wird aus Billigkeitsrücksichten vom 1. Juli 1874 an aus die Dauer der Dienstzeit desselben von 200 fl. auf 300 fl. per Jahr erhöht, entsprechend den dermaljgen hohem Haberprersen.

Dem Amtskorporations - Erat wird die Genehmigung ertheilt uud beschlossen, vom l Jul>. 1874/75 einen Amtsschaden von 9500 fl. umzulegm.

5) Der Vorsitzende er,'tauet ausführlichen Vortrag über das Anfinnen der K. Postdirektion hinsichtlich der Abänderung der Landposl botenverträge in der Richtung, daß die Portosreihelt innerhalb des Bezirks auf diejenigen amtlichen Sendungen beschränkt werden solle, bei denen das Porto, wenn es zum An­satz käme, aus eine öffentliche Lasse fallen würde. Der Erlaß der Postdirektion vom 13. Februar b. I. so­wie die auf Abwendung der in demselben angedrohren sehr erheblichen Nachtheile gerichteten bisherigen Ver­handlungen des Ausschusses und des Oberamts werden zur Kenatmß der Versammlung gebracht, welche ihr Einverständuiß mit der Auffassung des Oberamts und des Ausschusses, sowie ihr tiefstes Bedauern über die beabsichtigte Aenderung der erprobten Landpostanstalt zu erkennen gibt und die geschehenen Schritte vollkom­men gutheißt.

Nachdem nun in Folge der von dem hiesigen und andern Oberämtern erhobenen Reklamationen die K. Postdirektion mittelst Erlasses vom 22. Juni l87ü sich zu d?r Erklärung veranlaßt sah, daß die unter dem l3. Februar d. I. i.r Aussicht gestellte Kündigung des Vertrages bis aus Alerteres verschoben werde,