Samstag, 13. Juni 1953

Amtsblatt für den Kiels Calw

Nr. 24 / Seite 3

fius dem Qemeindeteben

Calw. Bei der 6. Auslosung des Volksspar­vereins der Volksbanken, sind die Gewinn­sparer der Volksbank Calw mit 134 Gewinnen im Wert von insgesamt 1700 DM bedacht wor­den. Hierauf entfielen ein Hauptgewinn zu 300 DM, ein Gewinn zu 100 DM, drei zu 50 DM, sechs zu 30 DM, acht zu 20 DM und weitere 115 Gewinne zu 10 DM und 5 DM. Damit kommt auf jede 5. Sparkarte ein Gewinn.

Calw. Mit dem Aushub des hinter dem VdK-Haus auf dem Wimberg erstehenden Blocks mit sechs Wohneinheiten ist zu Beginn dieser Woche angefangen worden. Das Haus wird durch die Kreisbaugenossenschaft errichtet.

Calmbach. An Stelle der alten Wehranlage auf der Böhmleswag wird in Bälde eine ganz moderne Anlage in Betrieb genommen. Die immer wieder drohende Hochwassergefahr machte an Stelle der alten, die neue Anlage notwendig, die einen aus Stahlblechen gefer­tigten Staukörper von 16 Meter lichter Weite und 1,85 Meter Stauhöhe erhalten wird. Die Firma Voith, Heidenheim, liefert die Stauan­lage mit allen Regulier- und Steuergeräten. Mit dem Ausbau des Wehres geht der zweite Bauabschnitt der Enzkorrektur seinem Ende zu. Der erste Bauabschnitt betraf die Strecke vom Zusammenfluß von Klein- und Großenz bis zum Sportplatj. Der dritte Abschnitt betrifft die Wart. Hier kann erst ausgebaut werden, wenn dafür gesorgt ist, daß bei einem Hoch­wasser die nachfolgenden Flußstrecken das schnell abgeführte Wasser aufnehmen können. Daher wurde auch diese Wehranlage zuerst ausgebaut. Damit erhält die Böhmleswag, die als Umschlagplatj der Flößer und noch früher als Zollstation eine Rolle spielte, aufs Neue ein anderes Gesicht.

Enzklösterle. Mit der Ankündigung des Bürgermeisteramts an den Anschlagtafeln, daß mit dem Schulhausbau nun begonnen wird, ist nun auf dem Baugelände am Kirchweg auch der Bagger eingetroffen. Eine Rasenabhebma­schine hat das Grün der Wiesen, die noch schnell abgeerntet werden mußten, in ein wü­stes Ackerfeld verwandelt. Die Festhalle, in der in den leßten Wochen eine Fülle von Veran­staltungen abgehalten wurden, erlebte am Mon­tag in Form eines Filmes ihre Schlußpremiere, denn bereits am Dienstagmorgen wurde mit dem Abbruch begonnen. Somit werden nicht nur die Enztäler, sondern im besonderen die vielen Kurgäste in dieser Sommersaison die kulturellen Veranstaltungen sehr vermissen, da nun leider kein so großer Raum mehr zur Verfügung steht.

Herrenalb. Neunzig Vertreter aller evange­lischen Landeskirchen des Bundesgebiets haben an der Reichstagung des evangelischen Män­nerwerks teilgenommen, die am Montag in Herrenalb abgeschlossen worden ist. Im Mittel­punkt der Tagung stand ein Referat von Prof. Dr. Wilhelm Hahn aus Heidelberg überGe­stalt und Gestaltung der heutigen Gemeinde. Oberkirchenrat Dr. Heidland ausKarlsruhe sprach überStandesbewegung und Männerarbeit" .Die nächste Reichstagung des evangelischen Män- neiwerks findet 1954 in Berlin statt.

Neuenbürg. Das Standesamt Neuenbürg verzeichnete im Mai 1953 folgenden Stand: 11 Geburten (6 Töchter, 5 Söhne), 4 Ehe­schließungen, 8 Sterbefälle (darunter 3 Personen über 70 Jahre).

Sdiwarzenberg. Hier hielt Landrat Geißler eine Gemeindevisitation. Wurde bereits inner­halb der Gemeindeverwaltung alles in Ord­nung befunden, konnte dem Farrenhalter Kraft für seine mustergültige Farrenhaltung beson­dere Anerkennung ausgesprochen werden.

Bronco Charlie, der letjte Postreiter aus dem Wilden Westen

Wilder Westen, Prärien, Cowboyromantik, wilde Pferde, Büffelherden, Indianerkämpfe, unwegsame Gebirgspfade und reißende Fluß­täler, dies alles sind Dinge, die man nur noch aus Wildwestbüchern kennt. Längst ist der amerikanische Westen nicht mehr wild. Die Nachkommen der indianischen Rothäute sigen zusammen mit den Kindern anderer amerika­nischer Bürger auf derselben Schulbank; Büffel und wilde Pferde gibt es nur noch in Tier­parks, die Flußtäler sind längst reguliert und die überströmende Wasserkraft wird in riesi­gen Turbinen in Strom umgewandelt. Die Menschen, die den wilden Westen noch er­lebt haben, werden von Jahr zu Jahr weniger. Einer dieser wenigen ist Charlie Miller, der legte der tollkühnen Postreiter Amerikas. In diesem Jahre beging er seinen 102. Geburtstag.

Charlies Leben ist von der ersten Sekunde an von Cowboyromantik umgeben. Er wurde in der Neujahrsnacht des Jahres 1850 auf einem Planwagen inmitten der Sierra Nevada ge­boren. Schon als Kind zeigte er ein vorzüg­liches Talent im Zureiten wilder Pferde, der sogenannten Broncos, ein Unterfangen, das viel Mut, Kraft und Instinkt erfordert. Diesen Pfer­den verdankt Charlie auch seinen Spignamen: Bronco. So nannten ihn seine Zeitgenossen, und unter dem Namen Bronco kennt ihn heute ganz Amerika. Mit elf Jahren meldete er sich zu dem heute schon legendär gewordenen Pony Expreß, der die Post von Carson City in Nevada nach der Goldgräber-Zentrale Kali­forniens, nach Sacramento, beförderte. Zu der ca. 300 Kilometer langen unwegsamen Strecke brauchte Bronco-Charlie 20 Stunden, 18 mal

mußte er. unterwegs die Pferde wechseln. Die Strecke war von tausend Gefahren umlauert, und die Narben über Bronco-Charlies rechtem Auge sowie am Handgelenk sind sichtbare Ueberbleibsel von bestandenen Kämpfen. Die Pfeilspige des Sioux, die ihm vor 90 Jahren die Hand durchbohrte, trägt er heute stolz als Talisman um den Hals.Wenn ich einen der zahlreichen Flußläufe zu überqueren hatte, dann hing ich mich einfach an den Schwanz des Pferdes, so erzählt Charlie,denn ich konnte zwar reiten wie der Teufel, aber schwimmen konnte ich nicht.

Den ersten federgeschmückten Rothäuten des Kontinents begegnete Charlie, als er acht Jahre alt war; er erinnert sich noch gut an diese Geschehnisse. Charlies Familie bewohnte damals eine Höhle, und seine Mutter war ge­rade weg, um die Wäsche im nahen Fluß zu spülen. Die Indianer fragten den Jungen, ob er Pferde gerne habe, und als er dies mit strahlendem Auge bejahte, bedeuteten sie ihm mitzukommen. Charlie ließ sich das nicht zweimal sagen. Acht Monate verbrachte er im Wigwam der Indianer, spielte mit den Kindern und ging mit ihnen fischen und jagen. Um das Jahr 1885 schloß Bronco sich der Zir­kustruppe des Buffalo Bill an, und 1887 ging er mit diesem nach Europa. Immer schon hatte er sich gewünscht, das Land seines Vaters kennenzulernen, der in Baden-Baden geboren war. Charlies Großvater besaß in Deutschland eine stattliche Reihe von Schiffen, die die Welt­meere befuhren. Georg, sein Sohn, sollte eben­falls Seefahrer werden. Er war aber, wie man im Volksmund sagtaus der Art geschlagen, lief von Zuhause weg, fuhr nach New York, wurde dort Schneider und schloß sich später dem allgemeinen Zug nach demgoldenen Westen an. Während dieser Wanderung kam Charlie zur Welt, kurz ehe der Treck Kali­fornien erreichte.

Zeit und die Last der Jahre konnten Charlie nicht viel anhaben. Noch mit 82 Jahren unter­nahm er als erster und bisher einziger einen Ritt quer durch den nordamerikanischen Kon­tinent. Nach nahezu acht Monaten konnte er dem Bürgermeister von San Franzisko einen Brief des Bürgermeisters von New York über­reichen. Fragt man Bronco-Charlie, wie man so alt werden kann, antwortet er in tiefgläubiger Überzeugung, daß der liebe Gott schon ein Übriges dazu tun müsse. Er seinerseits müsse jedodi hinzufügen, daß ersieh niemals betrunken habe, sein ganzes langes Leben lang.

Stets ist der interessante alte Mann von einer Schar von Kindern umgeben, die ihn gerne in seiner Sehniger-Werkstatt aufsuchen, um den Geschichten und Erzählungen aus seiner Jugendzeit zuzuhören. Niemals können sie davon genug bekommen, und mit grossen Augen und hochroten Ohren hängen sie an seinen Lippen. Bronco-Charlie ist für sie die lebendige Verkörperung einer versunkenen Weit.

Südd. Rundfunk

Mittelw. Mühlacker 522 m 100 kw 575 kHz Kurzw. Mühlacker 49,75 m 20 kW 6030 kHz Ständige Sendungen

4.55 Sendebeginn - 5.00 Frühmusik (I) - 5.20 Matktrundschau - 5.30, 6 , 00 , 7 - 00 , 7-55, 9 .oo 12.30,18.30, 10.30, 22 . 00 , und 24.oo Nachrichten

- 6.05 Das Geistliche Wort - 6.10 Frühmusik (II) - 6.30 Morgengymnastik (nur Mittwoch und Samstag) - 6.40 Südwestdeutsche Heimat- post - 7.05 Das geistliche Wort -7.15Wcrbe- funk 8.00 Frauenfunk - 8.10 Wasserstands­nieldungen - 8.15 Melodien am Morgen - 9-05 Unterhaltungsmusik - IO .00 Suchdienst

10.15 Schulfunk - 10.45 Krankenvisite - ll.oo Sendepause - 11.45 Landfunk od. Kul­turumschau Mo - 12.oo Musik am Mittag 12.45 Echo aus Baden - 12.55 Programmvor­schau - 13.00 Werbefunk - 14.oo Sendepause

- 15.oo Schulfunk - 15.45 Aus der Wirtschaft * 16.00 Zur Unterhaltung - 17-40 Südwest­deutsche Heimatpost - 18.45 Die aktuelle Viertelstunde aus Amerika - I 9.00 Musik am Abend - 19.25 Programmvorschau - 19*45 Von Tag zu Tag

Sonntag, 14. Juni 1953 8.30 Aus der Welt des Glaubens - 8.45 Evang. Morgenfeier - 9.15 Geist-

liehe Musik 9.45 Zauber der

Ferne - 10.20 Volksliedsingen - 11.00 Gewitter und Blitje - 11.20 Ernst von Dohnanyi - 11.45 Aus der Residenz des Rechts - 13.30Die Hexe - 14.10 Chor­gesang - 14.30 Kinderfunk - 15.00 Ein vergnügter Nachmittag - 17.00Kirschen für Rom - 18.05 Das Orchester Kurt Rehfeld - 20.05Smörgasbröd, Piroggen und Schweizerkäse* - 20.50 Konzert des Rundfunk-Sinfonieorchesters - 20.45 Sport aus Nah und Fern - 22.15 Von Melodie zu Melodie - 23.00 Und nun wird getanzt

- 0.05 Musikalische Erfrischungen aus Südamerika.

Montag, 15. Juni 1953 11.00 Schöne Klänge -15.30 Kinderfunk

- 16.45 Wir sprechen über neue Bücher - 17.00 Konzertstunde - 18.00Mein Schiff, hab gute Reise u - 18.35 Die Brille ist wichtiger als der Hut - 20.05 Musik für jedermann - 21.00 Freiheit und soziale Sicherheit - 22.10 Militärpolitischer Kom­mentar - 22.20 Musik zu zweit und dritt

- 22.45 Freiheit und soziale Sicherheit -

23.15 Tanzmusik von neuen Schallplatten.

Dienstag, 16. Juni 1953 11.00 Sprechstunde - 13.45 Herbergs- eitern sprechen sich aus - 15.50 Frauen­

funk - 17.05 Musik zum Fünf-UhrTee - 18.00 Klänge der Heimat - 20.05 Willy Mattes dirigiert - 21.00 Wege zur Dich­tung - 21.30 Solistenkonzert - 22.15 Das Orchester Bela Sanders - 22.30 Erfahrun­gen im ersten Bundestag - 23.00 Swing- Party - 0.05 Unterhaltungsmusik.

Mittwoch, 17. Juni 1953

11.15 Kleines Konzert - 14.00 Frauen­funk - 14.15 Musikalisches Intermezzo - 14.30 Von Kindern für Kinder - 15.30 Karl Kleber am Klavier - 16.00 Henri Troyat - ein Schriftstellerporträt - 16.15 Unterhaltsame Weisen - 17.00Ausbil­dung erseht nicht Bildung - 17.15 Alte und neue Hausmusik - 18.00 Erwin Lehn und sein SÜdfunk-Tanzordiester - 20.05 Die Schlager des Monats - 20.30Zwanzig Paar Seidenstrümpfe - 21.30 Das Stutt­garter Kammerorchester spielt - 22.10 Wir denken an Mittel- und Ostdeutsch­land - 22.20 Chansons und Musik für 2 Klaviere - 23.00 Orchesterkonzert - 0.05 Unterhaltungsmusik.

Donnerstag, 18. Juni 1953 11.00 Meister ihres Faches - 15.30 Hubert Deuringer, Akkordeon - 16.00 Englische Kammermusik - 16.45 Karls­ruhe als Stadt des Geistes - 17.15 Unter­haltungsmusik 18.00 Das Rundfunk- Unterhaltungsorchester - 20.05Viel

Glück, wir machen alle mit! - 21.20

Filmprisma - 21.35 Neue Chormusik - 22.15 Marlene Dietrich singt amerikanische Schlager - 22.30 Schweizer Dichter - 23.00 Erwin Lehn und sein Südfunk-Tanzor­chester - 0.10 Unterhaltungsmusik.

Freitag, 19. Juul 1953

11.00 Kleines Konzert - 15.30 Musik für Kinder - 16.45 Wir sprechen über neue Bücher - 17.00 Zum Fünf-Uhr-Tee - 18.00 Leichte Unterhaltungsmusik - 18.35 Vorgartenzwerge statt Rasierklingen - 20.05 Das Rundfunk-Sinfonieorchester - 21.00 Die Erforschung des Weltalls - 21.30 Klänge aus dem Londoner Senderaum - - 22.15 Melodien von Eduard Kflnneke - 23.00 Von Bessie Smith bis Nelüe Lutcher.

Samstag, 20. Juni 1953

11.00 Dichter am Mikrophon - 11.15 Badische Komponisten 14.00 Quer durch den Sport - 14.15 Der Zeitfunk am Samstagnachmittag - 15.00 Fröhliches Schaumschiagen -15.40 Aktueller Jugend­funk - 16.00Auf los gehts los! - 17.10 Viel Glück, wir machen alle mit! - 18*00 Festival de prades 1953 - 19.00 Worte zum Sonntag, Glocken der Heimat, Kath. Kirche Unterglottertal bei Freiburg - 20.05 Drei Straßen drei Welten - 21.15Der Teufelsreiter - 21.45 Sportrundschau -

22.15 Carnegie-Hall - 22.45 Wir bitten zum Tanz - 0.05 Das Nachtkonzert*