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Amtsblatt für den Kreis Calw

Samstag 17. Januar 1953

siegeltem Umschlag, Fabriknummern: 169/S I, 169/S II, 169/S III, 169/S IV. Plastische Erzeug­nisse. Schufefrist 3 Jahre. Angemeldet am 24. Dezember 1952, 10 Uhr.

Amtsgericht Nagold

- Handelsregister - Für die Eintragungen in () ohne Gewähr. Veränderung:

H.Reg. Abt. A Nr. 74 - Den 2. Januar 1953: Firma Joel Walz (Baustoffe, Kohlen, Hoch- und Tiefbau), Altensteig (Bahnhofstraße 93a): Offene Handelsgesellschaft seit 1. Januar 1953. (Geschäftszweig: Handel mit Baustoffen und Kohlen, sowie ein Hoch- und Tiefbauunter­nehmen.) a) Marie Walz, geb. Huß, Ehefrau

des Joel Walz, Bauunternehmers in Altensteig, b) Eva Storz, geb. Walz, Ehefrau des Hans Storz, Maurermeisters in Altensteig, c) Hans Storz, Maurermeister in Altensteig, d) Karlheinz Seifeer, Kaufmann in Altensteig, sind in das Geschäft als persönlich haftende Gesellschafter aufgenommen. Die Firma ist geändert in: Joel Walz OHG., Altensteig.

Amtsgericht Neuenbürg (Württ.)

Güterrechtsregister GR 288 - 9. 1. 53: Eheleute Friedrich Blaich, Verlagskaufmann in Neuenbürg, und Marie Blaich, geb. Lang, daselbst. Durch Ehevertrag vom 14. Dezember1952 ist Gütertrennung vereinbart.

Nichtamtlicher Teil

Sdiaumgummi - das ideale Polstermaterial

Schaumgummi ist ein Naturgummiprodukt. Die milchige Flüssigkeit des Gummibaumes wird unter Zusafe von Schwefel und Treib­mitteln bei gleichmäßiger Temperaturreif gemacht. Ein Rührmechanismus schlägt die Mischung unter abnehmender Geschwindigkeit mehrere Minuten lang seifig-schaumig. Dann wird dieser Gummi-Schlagsahne ein Gelier­mittel beigefügt, das ein Gerinnen des Schau­mes hervorruft. Hierauf werden durch eine Wäsche die seifigen Bestandteile entfernt und die Masse noch einmal rasch übertrocknet. Der Luftanteil des fertigen Schaumgummis er­reicht 8595%-

Schaumgummi wurde bereits vor 15 Jahren erfunden, wurde aberunentdeckt. Lediglich Aerzte verordneten bei asthmatischen und ge­wissen allergischen Erkrankungen Kleider­einlagen aus Schaumgummi, doch waren diese Spezialanfertigungen noch außerordentlich kostspielig.

Kurz nach dem Kriege erinnerte man sich in der amerikanischen Möbelindustrie dieses Rohstoffes und verwendete ihn für die Polste­rung komfortabler Sifemöbel. Die Schaum­gummistühle fanden Anerkennung bei Innen­architekten wie Käuferpublikum, und nach ganz kurzer Zeit gehörte es - nicht zulefet dank einer ungestümen Reklame - in vielen Wohnungen zum guten Ton, wenigstens einen Stuhl mit einem Schaumgummisife für die Gäste bereit­stehen zu haben.

Schaumgummi hat viele gute Eigenschaften: Er ist bequem, weil er sich den Körperformen anpaßt, widerstandsfähig und überaus schwin­gungsfest. Er ist hygienisch, luftdurchlässig und abwaschbar. Er läßt sich ohne Schwierig­keiten färben und ist haltbarer als die meisten bisher bekannten Polstermaterialien. Er ist leicht zu reparieren, beliebig formbar und läßt sich mühelos zurichten. Ferner ist er geruch­los und vor allem billig.

Noch vor zwei Jahren fanden in den Ver­einigten Staaten etwa 75% aller Schaumgummi­produkte Verwendung bei der Herstellung von Sifepolsterungen, vor allem in Automobilen, Eisenbahnen und Flugzeugen. Seit 1950 aber wollen die Fabrikanten Sdiaumgummi wegen seiner weichen, elastischen, stoßdämpfenden und luftdurchlässigen Eigenschaften und seiner geringen Herstellungskosten auf allen mög­lichen Gebieten verwenden. Automobile er­halten zusätzlich Sifekissen und bekommen unter und über der Windschufescheibe einen Polster­streifen, um die Insassen bei Zusammenstößen vor Gesichtsverlefeungen zu schüfeen; Haus­frauen und Gärtner erhalten dicke Finger- und Knieschüfeer. Musikanten polstern ihre Instru­mentenkästen ; Orthopäden verbessern die Be­quemlichkeit ihrer Erzeugnisse; Obsthändler statten ihre Versandkisten damit aus; die Künstler der Haute Couture können für kleinere Korrekturen hier und dort auf dieses Material nicht mehr verzichten; Teppichhändler be­wahren Vorleger und Brücken vor dem lästigen und gefährlichen Gleiten: Baseball- und Fuß­

ballspieler polstern nicht nur ihre Ausrüstung, sondern auch die Stadionwände damit; Eier­händler erreichen niedrigere Bruchverluste; Kunsthändler haben ein ideales Packmaterial; Elektriker schwören auf die vorzügliche Ver­wendbarkeit bei Isolationen; Hollywoodstars steigen unter Verzicht auf das Double selbst in den harten Pferdesattel.

In den Niederlanden wurde ein Verfahren entwickelt, das sich die Straßenbauverwaltung von Virginia zunufee gemacht hat; Der flüssi­gen Asphaltmasse wird eine gewisse Menge Latexschaum beigemengt, der die Gefahr der Straßenglätte bei nassem Wetter auf ein Mini­mum reduziert. Die neuesten Erzeugnisse in Deutschland sind Matrafeen, Kopfkissen, Nackenrollen, Stuhlsifekissen, Einzel- und Doppelsifee für Linienbusse, Einzel- u. Doppel- Rückenkissen, Kfz.-Nackenrollen, Volkswagen- Zusafekissen und Traktor-Sifekissen. Der im Sommer knallheiße und bei niedrigen Tempe­raturentiefgekühlte Traktorsife wird heute schon von jedem Traktor-Fahrer mit einem Kissen ausgelegt. Hierfür eignet sich Schaum­gummi ganz besonders. Durch die feine und millionenfache Porosität durch die in die Gummi­milch geschlagenen Luftbläschen nimmt das Schaumgummi-Traktorkissen wie alle anderen Schaumgummisifee auch sofort die Körper­temperatur an und ist also weder zu warm noch zu kalt.

Wintersport und Reise

1953 mehr Internationale Rundreisezüge

Nach dem großen Erfolg der im vergangenen Sommer durdigeführtenDreiländerfahrten beabsichtigt die Deutsche Bundesbahn, das Programm dieserInternationalen Rundreise­züge für 1953 zu erweitern. Neben einer drei­maligenDreiländerfahrt sind zunächst zwei Sizilien-Fahrten, zwei Parisreisen und zwei Vierländerfahrten in Aussicht genommen.

V erkehrsregelung für Skifahrer: grüne Tafeln

Zur Verhinderung von Ski-Unfällen wurden in Bayern die Landratsämter von der Regie­rung ermächtigt, vielbefahrene Skiabfahrten zu Hauptabfahrtsstrecken zu erklären und die Sicherheitsbestimmungen der Straßenverkehrs­ordnung zur Anwendung zu bringen. Damit sollen die Skiläufer vor rücksichtslosenRenn­fahrern geschüfet werden. Die Hauptabfahrts­strecken werden am Anfang und beim Auslauf sowie an den wichtigsten Aufstiegswegen durch grüne Tafeln gekennzeichnet, auf denen vier Gebote für Skifahrer stehen, deren Nichtbefol­gung Geldstrafen bis zu DM 150. oder ent­sprechende Haft zur Folge hat:

Hinweis: Unserer heutigen Ausgabe liegt ein Wett­schein des Württemberg-Badischen Totos im West-Süd- Block bei. Wir empfehlen die Beilage Ihrer besonderen Aufmerksamkeit. Die 12 er-Wette brachte bisher die höchsten Quoten, die leichte lOer-Wette viele lohnende Gewinne.

Erdäpfel imSchlafrock

Ja, Sie lesen richtig! Es sind nicht etwaAepfel im «Schlafrock gemeint, sondern diesmal Kartoffeln. Und wie erklärt sich das? Die Kartoffelknolle in unseren Kellern und Lagerräumen ist ein lebender pflanzlicher Bestandteil. Sie verdunstet Wasser, sie atmet, sie keimt oder sie geht auch in Fäulnis über. Je wärmer und je feuchter es in den Lagerräumen ist, desto lebhafter sind diese Vorgänge.

Drum eine alte Lehre: Kartoffeln möglichst zwischen plus 4 und plus 6® C lagern und die Lagerräume bei häufiger Lüftung und nicht zu grellem Lichteinfall trocken halten. Und eine neue Erkenntnis: Ein Keimhemmungs­mittel für wertige Pfennige im Fachgeschäft erwerben und den Lagerbestand einpudern. Dann gibt es kaum Verluste und bis in den Sommer hinein frische und pralle Knollen ohne jeden Keim.

1. Skifahrer haben so verhalten abzufahren, daß andere nicht gefährdet werden können.

2. Unnötiges Verweilen auf der Fahrbahn ist nicht gestattet.

3. Die Abfahrtsstrecke darf ausser in Not­fällen ohne Ski nicht betreten werden.

4. Hunde dürfen auf den Abfahrten nicht mitgeführt werden.

14 Sdiwarzwaldorte über 1000 m hodi

Die meisten hochgelegenen Wintersport- pläfee wird man natürlich in den Alpen finden, aber auch der Schwarzwald, das große Mittel­gebirge im Südwesten Deutschlands, verzeich­net allein 66 Orte mit einer Höhenlage von 700 bis 1200 m, von denen 14 sogar über 1000 m hoch liegen. Wenn man berücksichtigt, daß die Schneesicherheit in allen Gebirgen von etwa 700 bis 850 m Höhe an am stärksten zu­nimmt, so darf man den Schwarzwald durch­aus zu den schneesicheren Wintersportgebie­ten rechnen. Hier liegt die untere Grenze der Schneesicherheit im Durchschnitt der Monate Dezember bis März zwischen 650 und 700 m; von dieser Höhe an beginnt ein rascher An­stieg der Schneesicherheit. In der Wintersport­saison von Dezember bis März sind im Schwarz- wald in 850 m Höhe durchschnittlich 60 Tage, in 950 m Höhe 90 Tage und darüber fast die ganze Saison schneesicher.

Die Olympia-Bobbahn am Riessersee

In Garmisch-Partenkirchen, auf der im Rahmen der IX. Internationalen Win­tersportwoche (22. 1. - 1. 2. 53) die Bob-Welt­meisterschaften ausgetragen werden, hat nach ihrem Umbau eine Länge von 1650 m und weist bei einem durchschnittlichen Gefälle von 9% insgesamt 16 Kurven auf. Zu den Welt­meisterschaften haben zehn Nationen gemeldet.

Textilien > wasserdicht und flammensicher

Ein neuartiges Imprägnierungsmittel macht die Textilien gleichzeitig wasserdicht, flammen­sicher und fäulnishemmend, wobei diese Eigen­schaften außerdem wetter- und waschbeständig sind. Trofe der mehrfachen Wirkung läßt sich diese Imprägnierung sehr einfach vornehmen. Die Imprägnierung ist bisher nur auf Uniware anwendbar, wird aber in Kürze auch für bunt­gewebte und -bedruckte Artikel zur Verfügung stehen.