Samstag den 23. August 1952

Amtsblatt für den Kreis Calw

Nr. 34 / Seite 3

Ueberfahrtsrechte erlöschen

Wir möchten heute darauf hinweisen, daß nach dem Gese§ über die Eintragung altrecht­licher Grunddienstbarkeiten im Grundbuch vom 9. Januar 1951 (Reg. Bl. S. 11) alle auf örtlichem Herkommen beruhenden Ueberfahrtsrechte, Trepprechte usw. bis zum 31.12.1952 im Grund­buch eingetragen werden. Nach bisherigem Gese^ brauchten Grunddienstbarkeiten (Wege-, Fahrrechte usw.), wenn sie schon seit unvor­denklichen Zeiten bestanden, nicht in das Grundbuch eingetragen werden. In Zukunft müssen jedoch alle diese Rechte, die bisher

nur auf mündlicher Ueberlieferung bestanden, in das Grundbuch eingetragen werden, da sie sonst erlöschen. Wenn die Eintragung ins Grundbuch unterbleibt, erlischt das Recht zwar nicht gegenüber dem jetjigen Eigentümer, wohl aber einem späteren Erwerber. Wenn also ein Grundstück ab 1. 1. 53 verkauft wird, ohne daß z. B. ein darauf liegendes Ueberfahrtsrecht im Grundbuch eingetragen ist und der Käufer davon keine Kenntnis hat, wird das Ueberfahrts­recht automatisch erlöschen. Wir möchten schon heute auf die notwendigen Eintragungen hin- weisen.

Wenn einer eine Reise tut .

Von derRomantik der Postkutsche und ihrenReisefreuden

Eisenbahn und Auto, Schiff und Flugzeug, mit denen wir heute in die Ferne reisen, sind weit mehr als nur schnelle, verläßliche und bequeme Beförderungsmittel, - sie selber schen­ken schon Reisegenuß und Reiseglück.

Wenn einer aber vor hundertfünfzig und mehr Jahren eine Reise tat, so war das ein gar strapaziöses und mit mancherlei Gefahren verknüpftes Unternehmen. Noch gar nicht all­zuweit liegt die Zeit zurück, da man vor An­tritt einer Reise den Rat los,sich mit Gott und seinen Freunden zu versöhnen, das Abend­mahl zu nehmen, seine Schulden zu bezahlen und sein Testament zu machen.

1680 gibt Zeiller in seinem ReiseführerDer getreue Reisgefert eine Aufzählung der not­wendigsten Gepäckstücke, die er den Reisen­den mitzunehmen rät: Waffen - um gegen räuberische Ueberfälle gesichert zu sein - und ein Schloßetwa an einer übel verwahrten Tür eines Zimmers anzubringen, hält er für ganz besonders nötig.

In jenen Zeiten reiste man vor allem zu Pferd und im Wagen. Besonders die Wagen­fahrt war bei dem damaligen Zustand der Straßen alles andere als ein Vergnügen.

Auch von derRomantik der Postkutschen­

fahrt ist - bei Licht betrachtet - nicht viel zu spüren. Gewiß, als die Reichspost 1938 auf eini­gen landschaftlich besonders schönen Strecken wieder Pferdepostkutschen fahren ließ, mit be­quem gepolsterten Sigen, mit gummibereiften Rädern und mit Kugellager in den Radnaben, da war dasPoesie der Postkutschenzeit ver­bunden mitallem Komfort der Neuzeit. Für eine Fahrt in einer originalgetreuen Postkutsche mit ihremKomfort von anno dazumal würde sich wohl heute kaum noch jemand begeistern.

Wenn auch Eichendorff voll dichterischen Ueberschwanges von der Postkutsche singt.: Ach, wer da mitreisen könnte in der präch­tigen Sommernacht!, die prosaische Wirklich­keit sieht ein wenig anders aus. Da heißt es z. B. in einem zeitgenössischen Bericht:

Wer nicht eine Brust von Erz, Kaldaunen von Kupfer und einen Allerwertesten von Platina besi^t, dem raten wir wohlmeinend, ja keine Reise mit der sog. ordinären Post­kutsche zu unternehmen.

Und der Dichter Geliert schreibt über eine Fahrt in einer Landkutsche, die nochordi­närer als die Postkutsche war:

Ich bin entsetzlich für meinen Eigensinn (mit der Landkutsche zu fahren) gestraft worden .... Den linken Arm trage ich

in der Binde und ich wäre sehr glücklich, wenn ich den Kopf auch in einer tragen könnte . . . .

Noch schlimmer muß es dem Reisenden Zelter 1809 auf der Fahrt nach Königsberg er­gangen sein, wie er in einem Brief an Goethe schreibt:

. Dies ist der Altar, auf dem man

seine weichen Teile zum Opfer bringt. .... Dazu die übrigen Annehmlichkeiten: Das Straßenpflaster, die Chaussee, der Sand, der Kot, Hitze von oben, Regen, die Nacht, die Zugluft, die Kälte . . . .

Wie glücklich hätten sich dieMärtyrer der Postkutsche gepriesen, wenn sie nicht mehr auf solche Weise des Weges vorwärts ge­rüttelt worden wären, sondern sich der Pünkt­lichkeit, Sicherheit und Bequemlichkeit unserer heutigen Verkehrsmittel hätten erfreuen dürfen.

Rr.

Tdmvonchau

Der im 12. Jahrhundert spielende FilmDie Martins­klause, nach dem weltbekannten gleichnamigen Roman von Ganghofer gedreht, schildert, von christlichem Ethos getragen, den Kampf der Entrechteten gegen ihre Unter­drücker. Die herrliche Landschaft des Berchtesgadener Landes gibt diesem wohl spannendsten und schönsten der Ostermayr-Ganghofer-Filme den Rahmen. In den Hauptrollen Heinz Engelmann, Willy Roesner, Gisela Fackeldey, Paul Richter und Inge Cornelius.Das ewige Spiel, der moderne Herzenskonflikt dreier Men­schen, führt im Spiegel dramatischer Erzählungen aus vier Jahrhunderten, die Frau zwischen zwei Männern zur Entwirrung ihrer Gefühle. Cornell Borchers, Willy Birgel und Will Quadflieg sind die Hauptdarsteller dieses mitreißenden Films.Veronika die Magd, die Ge­schichte zweier Liebender im Kampf gegen Vorurteile, ist ein Film der geographischen und gesellschaftlichen Gegensätze. Die gesamte Exl-Bühne, V. Staal, P. Hör­biger, J Ise Steppat, A. Florath und die Berge Tirols spielen mit.

Wetterbericht

Prognose vom 23. bis 29. August 1952

Aussichten: Wechselnd bewölkt mit Neigung zu ein­zelnen, teils gewittrigen Niederschlägen. Einzelne örtlich begrenzte Gewittertiefs bedingen stärker bewölkte und hier und dort auch etwas regnerische Tage. Gegen Ende der Woche wird das Wetter wieder heiter, trocken und sommerlich warm sein.

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Südd. Rundfunk

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Mittelw. Mühlacker 522 m 100 kw 575 kHz Kurzw. Mühlacker 49J5 m 10 kW 6030 kHz

Ständige Sendungen

4.55 Sendebeginn - 5.00 Frühmusik (I) - 5.20 Marktrundschau - 5.30, 6 ,oo, 7 . 00 , 7.55, Ö .00 12-30, 18.30, lp. 30 , 22 . 00 , und 24.oo Nachrichten - 6.05 Das Geistliche Wort - 6.10 Frühmusik (II) - 6.30 Morgengymnastik (nur Mittwoch und Samstag) - 6.40 Südwestdeutsche Heimat­post - 7-05 Das geistliche Wort -7-l5Wcrbe- tunk - 8.00 Frauenfunk * 8.10 Wasserstands­meldungen - 8.15 Melodien am Morgen - 9-05 Unterhaltungsmusik - 10 .00 Suchdienst *

10.15 Schulfunk - 10.45 Krankenvisite - ll.oo Sendepause - 11.45 Landfunk - 12.00 Musik am Mittag - 12.45 Echo aus Baden -

12.55 Programmvorschau - 13.00 Werbefunk J4.oo Sendepause - Jo.oo Schulfunk - 15,45 Aus der Wirtschaft - I 6.00 Zur Unterhaltung 17-40 Südwestdeutsche Heimatpost - 18.45 Die aktuelle Viertelstunde aus Amerika - I 9.00 Musik am Abend - 19-25 Programm­vorschau - 19.45 Von Tag zu Tag

Sonntag 24. August 1952

7.15 Hafenkonzert - 8.30 Aus der Welt

des Glaubens - 8.45 Orgelmusik - 9.00 Trost und Weisheit bei Arthur Schopen­hauer - 9.30 Ludwig von Beethoven * 10.00 Deutscher Katholikentag 1952 Berlin

- 11.15 Orchester u. Chor der württem- bergisdien Staatsoper - 11.45 Kritische Streiflichter - 13.30Mer schwäret Über Land und Leut - 14.10Schiller Im Chor­lied - 14.30 Lustiges Kasperlehörspiel

- 15.00 Ein vergnügter Nachmittag - 17.00 Der Mörder - 17.25 Das große Rund­funkorchester - 18.00 Deutscher Katho­likentag 1952 Berlin - 19.45 Der Sport am Sonntag-Totoergebnisse - 20.05Othello

- 22.10 Sport aiis nah und fern - 23.00 Unterhaltungsmusik - 0.05 Erwin Lehn und sein Südfunk-Tanzorchester

Montag 25. August 1952

15.30 Die Hexe mit den Tanzpantoffein

- 16.45 Frankreich - in schönen Büchern gespiegelt - 17.00 Konzertstunde - 18.00 Cowboy-Melodien - 18.35 Neue Erdbeer­anlagen - 20.05 Musik für Jedermann - 21.00 Ein dreifach Heil den lieben Komö­dianten - 22.10 Militärpolitischer Kom­mentar - 22.20 Zeitgenössische Musik - 23.00 Vom Hundertsten ins Tausendste

Dienstag 26. August 1952

11.15 Kleines Konzert - 13.45 Jugend­funk - 15.30 Es spielt Hans Priegnitz - 16.50 Frauenfunk - 17.05 Zum FÜnf-Uhr- Tee - 18.00 Klänge der Heimat - 20.05 Welt der Musik - 21.00 Bücher, die uns

angehen - 21.15 Unterhaltungskonzert - 22.10 Berichte und Kommentare - 22.20 Tanzmusik - 23.15 Tanzmusik von Schall- platten - 0.05 Unterhaltungsmusik Mittwoch 27. August 1952 14.00 Schweig* mir still von Ilse -

14.15 Unterhaltungsmusik - 14.30 Kinder­funk - 15.30 Die Kapelle Ernö Bela -

16.15 Unterhaltsame Weisen - 17.00

Christentum und Gegenwart - 17.15 Alte und neue Hausmusik - 18.00 Erwin Lehn und sein Südfunk-Tanzorchester - 18.35 Deutscher Evangelischer Kirchentag 1952 Stuttgart - 20.05 Das Orchester Kurt Rehfeld - 20.30Fis mit Obertönen -

21.30 Deutscher Evangelischer Kirchentag 1952 Stuttgart - 22.10 Wir denken an Mittel- und Ostdeutschland - 22.20 Das Orchester Hugo Winterhalter - 22.40

Zeitgeschichtliches Studio - *23.10 Melo­dien von Eric Coates - 23.45 Das Nacht- feuilleton - 0.05 Unterhaltungsmusik

Donnerstag 28. August 1952

11.15 Konzert ausdem Londoner Sende­raum - 15.30 Klaviermusik - 16.45 Der Streit um die Gewerkschaften - 17.10 Das Pfalzordiester Ludwigshafen - 18.00

Melodien zum Feierabend - 18.35 Deut­scher Evangelischer Kirchentag 1952 Stuttgart - 20.05 Internationale Musik- Festwochen Luzern 1952 - 21.20 In den Nordwänden des Eiger - 22.10 Berichte und Kommentare -22.20 Leichte Unterhal­tung - 22.40 Ist das Atomzeitalter ange­

brochen? - 23.10 Das Stuttgarter Kammer­orchester-0.05 Das neue Duke-Ellington- Orchester - 1.00 Unterhaltungsmusik Freitag 29. August 1952

15.30 Die Regglisweiler Dorfschwalben singen - 16.45 Das bedeutsamste eng­lische Goethe-Buch - 17.00 Zum Fünf- Uhr-Tee - 18.00 Unterhaltungsmusik - 18.35 Deutscher Evangelischer Kirchen­tag 1952 Stuttgart - 19.10 Herrmann Mostar: Im Namen des Gesekes - 20.05 Abendunterhaltung - 20.45 Filmprisma - 21.00 Franz Schubert - 21*30 Deutscher Evangelischer Kirchentag 1952 Stuttgart

- 22.10 Berichte und Kommentare - 22.20 Erwin Lehn und sein Südfunk-Tanz­orchester - 23.15 Unterhaltung und Tanz

Samstag 30. August 1952

11.15 Treffen ehemaliger Kriegsge­fangener und Internierter - 14.00 Quer durch den Sport- 14.15 Der Zeitfunk am Samstagnacnmittag - 15.00 Fröhliches Schaumschlagen - 15.40 Dienstbote,

Hausgehilfin, oder Haushaltspflegerin ?

- 17.10 Cedric Dumont - 18.00 Bekannte Solisten - 18.35 Deutscher Evangelischer Kirchentag 1952 Stuttgart - 19.00 Die Glocken der evangelischen Kirche in Helmsheim bei Bruchsal - 20.05 Herein­spaziert - 21.00 In den Nordwänden des Eiger - 21.45 Sportrundschau - 22.15 Broadwayschlager Anno Dazumal - 22.45 Wir tanzen in den Sonntag - 0.05 Das Nachtkonzert

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