1. September 1951

Amtsblatt für den Kreis Calw

Nr. 35 / Seite 5

Aus dem Gemeindeleben

Nagold. Die Basler Mission entsendet in die­sem Jahre erstmals wieder seit Ausbruch des Krieges Missionsleute deutscher Nationalität ins Ausland. Zu den in diesem Herbst nach Indien Ausreisenden gehört auch eine aus Ber­neck stammende Schwester, die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg an einem indischen Mis­sionsspital tätig war und auf Anforderung der indischen Kirche wieder nach dort zurückgeht.

Wildbad. In der am 25. August 1951 statt­gefundenen Gründungsversammlung des „Ge­werbe- und Handelsvereins Wildbad“ wurden als Hauptaufgaben des Vereins genannt: Zu­sammenschluß aller Handels- und Gewerbe­treibenden in Wildbad zur Wahrnehmung der gemeinsamen Interessen unter Ausschluß von Parteipolitik; enge Zusammenarbeit mit der Gewerbeschule, damit die Berufsausbildung des Nachwuchses gefördert werden kann; Auf­stellung eigener Kandidaten bei künftigen Ge­meinderatswahlen; Bekämpfung der Schwarz­arbeit. Von den vorläufig 46 Mitgliedern

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Es ist Ihr Vorteil

und bestimmt nicht einerlei, wenn Sie sich gerade im Amtsblatt über die behördlichen Anordnungen und Be­kanntgaben informieren. Sie erhalten hier eine vollständige und zuverlässige Übersicht über sämtliche im Kreis rechtswirksam gewordenen Anordnun­gen, während Sie die Tageszeitung nur auszugsweise und weder in rechts­wirksamer noch rechtsverbindlicher Form unterrichten kann. Das Amts­blatt hat heute seine eigene Aufgabe, ebenso wie die Tageszeitung die ihre. Scheuen Sie deshalb die geringe Aus­gabe für ein Amtsblatt-Abonnement nicht. Sie wird sich stets bezahlt machen!

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gehören 30 dem Handwerk, 14 dem Handel und 2 freien Berufen an. Zum ersten Vorstand wurde Kaufmann Fritz Kloß gewählt.

Schömberg. Das Schömberger Bäder-Schach- turnier fand jetzt seinen Abschluß. Sieger

wurde Krautschneider, Schwarzenberg. Infolge des regen Interesses, das Kurgäste und Ein­heimische den Turnierkämpfen entgegenbrach­ten, beabsichtigt man nun, in Schömberg eine Schachabteilung zu gründen. Wöchentliche Uebungsstunden finden in der „Linde“ statt. Auf dein Programm der Schachabteilung stehen u. a. ein Simultanspiel, ein Blitzturnier und ein Freundschaftskampf gegen die Schachabteilung Neuenbürg.

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Unfallchronik

Auf der Bundesstraße 28 zwischen Alten­steig und. Berneck wurde ein 6 Jahre alter Junge von einem Pkw. angefahren und so schwer verletzt, daß er in das Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Die Schuldfrage ist noch nicht einwandfrei geklärt.

Infolge Fahrens mit zu hoher Geschwindig­keit ist ein Kradfahrer auf der Straße zwischen Loffenau und Gernsbach in einer unübersicht­lichen Kurve auf einen entgegenkommenden Personenkraftwagen aufgefahren. Der Motor­radfahrer stürzte und erlitt erhebliche Ver­letzungen. An beiden Fahrzeugen entstand Sachschaden.

Infolge unvorsichtigen Fahrens und zu raschen Bremsens auf nasser Straße sind zwei Kradfahrer in Loffenau mit ihren Fahrzeugen gestürzt. An beiden Fahrzeugen entstand hier­bei Sachschaden.

Auf der Waldstraße bei Nagold wurde ein 65 Jahre alter Mann aus Nagold von einem Kradfahrer angefahren und derart verletzt, daß er sofort nach dem Unfall an den Folgen der Verletzungen verstarb. Die Schuldfrage ist noch nicht einwandfrei geklärt.

Auf der Straße Loffenau—Gernsbach ist am 25. August 1951 in einer Kurve ein Kradfahrer von der Fahrbahn abgekommen und auf einen Randstein aufgefahren. Der Motorradfahrer erlitt Verletzungen und mußte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Am Krad entstand Sach­schaden.

In der Schulgasse in Loffenau ist durch Unachtsamkeit ein Radfahrer auf einen Hand­wagen aufgefahren. Der Radfahrer und der Führer des Handwagens stürzten zu Boden und zogen sich dabei erhebliche Verletzungen zu. Die Schuldfrage ist noch nicht einwandfrei geklärt.

Blick ins Land

Tettnang. Der Kreis Tettnang konnte in die­sem Jahr eine Rekordernte an Kirschen ver­zeichnen. Mit 11 800 Doppelzentnern lag sie um 1700 Doppelzentner höher als die Ernte des Vorjahres.

Friesenheim, Kreis Lahr. Sogar die Orgeln sind vor Metalldieben nicht mehr sicher. Aus der Orgel der evangelischen Kirche in Friesen­heim entwendeten unbekannte Täter 307 Orgel­pfeifen, aus Zinn, dazu einen Zinnkelch vom Altar und ein silbernes Taufbecken. In der katholischen Kirche brachen sie die Opfer­stöcke auf.

Friedrichshafen. Zwei als erfahrene Berg­steiger bekannte Alpinisten aus Friedrichs­hafen sind jetzt in den Ötztaler Alpen tödlich abgestürzt. Der eine Bergsteiger erlag 15 Minu­ten nach dem Absturz in ein Moränenfeld seinen Verletzungen, der zweite, der ihm zu Hilfe kommen wollte, erlitt bei dem Sturz in eine Gletscherspalte, aus der er sofort befreit werden konnte, so schwere Verletzungen, daß er zwei Stunden später starb.

Buntes Allerlei

Nach Angaben der amerikanischen Rund­funkfirmen wurden im Februar 1951 1 313 000 Rundfunkgeräte und 679 000 Fernsehgeräte hergestellt. Die Produktionsziffer an Fernseh­geräten lag damit 40% höher. Eds die vom Fe­bruar 1950. ' '^j, >

Am 1. Juni waren es 70 Jahre, daß die nord­deutschen Bahnen die Fahrpläne einheitlich nach der Mitteleuropäischen Zeit auf stellten. Erst durch Reichsgesetz vom 12. März 1893 wurde die MEZ für das ganze Verkehrsleben Deutschlands eingeführt.

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Säuglingspflege ohne Windeln

Auf der Kölner Gesundheits-Ausstellung führte Schwester Erna Fitz, die Leiterin eines Kinderheimes im hinteren Stubaital, eine Neuigkeit auf dem Gebiet der Säuglingspflege vor, die großen Anklang fand. Es handelt sich bei dieser Neuigkeit — rundheraus gesagt — um ein Säuglingsklosett.

Die Erfindung von Schwester Fitz besteht aus einem Bettchen mit zwei schrägen Seiten­wänden, einer schrägen Liegefläche, einer Quer­rolle für die Beinchen und aus einem Aus­schnitt für das Gesäß, unter dem das gläserne Nachtgeschirr steht. Man muß die Kinder in regelmäßigen Zeitabständen auf das Bettchen -legen. Sie gewöhnen sich schnell an die beson­dere Lage und an eine regelmäßige Erledigung dessen, was man auf diesem Bettchen vo'n ihnen erwartet. Damit sich das Kind nicht ver­kühlt, kann man es entsprechend zudecken. —

Die „Säuglingspflege ohne Windeln“ wird von einer Firma in Linz/Donau hergestellt.

Leserfragen

1. Frage: Bis zum wievielten Lebensjahre kann man jemandem einen Vormund setzen? G. J., Calw

Antwort: Bis zur Volljährigkeit, d. h. bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres oder bis zur Voll- jährigkeitserklärung,

2. Frage: Woher stammt das Wort Antenne?

R. K., Schömberg

Antwort: Vom lateinischen antenna = Segel­stange ; dann von den Antennen genannten, die Sinnes­organe tragenden Gliedmaßeft der Gliederfüßer.

Filmvorschau

Der erst vor kurzem mit sensationellem Erfolg in London uraufgeführte Farbfilm „Die schwarze Rose“ läuft nun auch hier an. Er spielt im 13. Jahrhundert und schildert die Abenteuerfahrt eines jungen engli­schen Ritters, der sich mongolischen Kriegsscharen anschloß und weit in den geheimnisvollen Orient vordrang. Die „Schwarze Rose“ wird ihm zum Schick­sal seines Lebens, in das Bayan, der Mongolenführer mit den „100 Augen“, wiederholt bestimmend ein­greift. Die Aufnahmen wurden in England und Marokko mit allem märchenhaften Glanz des Orients gedreht. Tyrone Power als der junge Ritter und Orson Welles als Bayan, zwischen ihnen die lieb­liche, kindhaft süße Cöcile Aubry als „Schwarze Rose“, sichern diesem Film den Welterfolg. — „Kraft der Liebe“ nach dem berühmten Waggerl-Roman „Das Jahr des Herrn“ erzählt die rührende Ge­schichte zweier verlassener Kinder und wie dabei unser schönstes deutsches Weihnachtslied „Stille Nacht — heilige Nacht“ entstanden ist. Käthe Gold in ihrer ersten Filmrolle seit 1945 und Ewald Baiser sind die Hauptdarsteller des eindrucksstarken Films.

Marktberichte

Stuttgarter Schlachtviehmarkt

Auftrieb am 28. August 1951: 167 Ochsen, 235 Bullen, 282 Rinder, 326 Kühe, 1229 Kälber, 2443 Schweine, 39 Schafe.

Preise je Pfund Lebendgewicht: Ochsen: a 92—101, b 80—88; Bullen: a 100—105, b 90—95; Rinder a 98—106, b 85—93; Kühe: a 80—88, b 72—79, c -60—70, d bis 58; Kälber: Sonderklasse über Notiz, a 135—140, b 126 bis 134, c 115—122, d bis 110; Schweine: a, b 1 122—124, b 2, c 123—126, d, e 115—122, gl 108—112, g2 bis 106.

Stadt. Schlacht- und Viehhof Pforzheim

Auftrieb am Dienstag, 28. August: 19 Ochsen, 25 Bullen, 28 Kühe, 60 Rinder, 117 Kälber, 25 Schafe, 212 Schweine.

Preise je Pfund Lebendgewicht: Ochsen a 98—105, b 90—97; Bullen: a98—106, b92—97; Kühe: a90—100,b75 bis 88, c 65—74; Rinder: a 100—110, b 90—99; Schweine: vollfette 135—136, vollfleisch. 135—136, fleisch. 130—133, Sauen 120—126; Kälber: beste 128—142, gute 117—127, geringe 107—116; Schafe: 70—80.

Marktverlauf: In allen Gattungen lehhaft, Schweine etwas nachlassend.

Pforzheimer Obst- und Gemüsemarkt

Obst: Äpfel 10—40, Birnen 35—45, Bananen 100, Brombeeren 35, Heidelbeeren 50, Mirabellen 40—45, Pflaumen 12, Trauben 70—90, Pfirsiche 50, Zitronen Stück 18—22, Zwetschgen 20—25.

Gemüse: Blumenkohl St. 45, Bohnen 45—50, Endivien St. 10—15, Gurken 20—40, Gelbe Rüben 20 bis 25, Kartoffel 8—9, Kopfsalat St. 5—20, Kohlrabi 20, Rettiche St. 5—20, Retticbe Bd. 10—20, Rotkraut 20, Rote Rüben 15, Radieschen Bd. 15, Spinat 25—35, Sel­lerie St. 15—25, Tomaten 30—40, Weißkraut 20, Wir­sing 20, Zwiebel 20, Pfifferling 120, Paprika 70—75.

Kalkeier St. 25, Frischeier St. 28—31, Markenbutter 316, Pflanzenfett 140, Rehfleisch 220—280, Wildschwein 120—160, Tauben St. 120—180, Hahnen o. D. 280, Mast­buhn o. D. 260, Honig 320, Rahm 320.

Kirdiliche Nadiriditen

Evangelische Gottesdienste in Calw

15. Sonntag nach Dreieinigkeit, 2. Sept. 1951: 9.30 Uhr: Abschiedsgottesdienst (Dekan

Höltzel). Kein Frühgottesdienst und kein Got­tesdienst im Krankenhaus (Opfer für die Lan­deskirche).

Dienstag, 4. September 1951;

8.00 Uhr; Schulanfängergottesdienst (Pfarr- verweser Haas).

Mittwoch, 5. September 1951:

20.00 Uhr: Helferinnenabend.

Katholische Gottesdienste (Stadtpfarrei Calw)

16. Sonntag nach Pfingsten, 2. September 1951

(Schutzengelfest):

7.00 Uhr: Frühgottesdienst mit gemeinsamer Schülerkommunion. 9.30 Uhr: Hauptgottes­dienst. 11.15 Uhr: Gottesdienst in Bad Lieben­zell. 19.00 Abendandacht.

Montag, 3. September 1951:

8.45 Uhr: Gottesdienst in Bad Teinach. Dienstag, 4. September 1951 (Schulbeginn):

■ -8.00 Uhr: Eröffnungs- und Schülergottes­dienst auch für die Schulneulinge.