dige und zweckmäßige Unterbringung der Mädchenabteilung sollte baldmöglichst er­folgen. Vielen Bevölkerungskreisen dürfte weiterhin nicht bekannt sein, daß die Kreisbildstelle vom Kreisverband finanziell getragen wird und hauptsächlich Lehrzwecken an den Schulen des Kreises dient.

Die stärkste Belastung des Kreishaushalts Ist aber beiin Füraorgewesen, Jugend­hilfe. Gesundheitswesen und der Unterhaltung der Landstraßen zu ver­zeichnen.

Neben Jahresbeiträgen an den Württ Blindenverein, Rotes Kreuz und Wohl­fahrtsverbände weist das Fürsorge wesen einen Zuschußbedarf von Dil 386 000. auf. Unter der Währungsreform hat das ganze Deutsche Volk zu leiden, insbesondere aber die Alten, die Armen, die Kranken, Ausgewiesenen, Kriegsopfer und viele brave und fleißige Arbeiter, die arbeitslos geworden sind. Seit der Wüh rungsreform wurden neben vielen Anträ­gen auf Sonderbeihilfen mehr als 1300 Neu anträge auf laufende Unterstützung ge stellt und behandelt Der Fürsorgeaufwand für die allgemeine Fürsorge, also für Kleinrentner, Sozialrentner, Minderjährige, Erweiterte gehobene Fürsorge und Evaku ierte, deren Ernährer weder vermißt noch gefangen sind und die in den Aufnahme­gemeinden den gewöhnlichen Aufenthalt erworben haben, ist vom Kreisverband und den Gemeinden je zur Hälfte zu tragen. Für die Kriegsfolgenhilfe, also für Not­unterstützung und Ausgewiesenenfürsorge, können Staatsmittel nicht entbehrt werden. Das Land beteiligt sich bei der Ausgewie- senenfürsorge mit 100%, bei der Notunter­stützung mit 70%, während 30% dem Kreis­verband verbleiben.

Bei dem Zuschußbedarf für 1948 ist zu beachten, daß z. Z. noch die im Jahre 1.941 festgesetzten und heute noch geltenden Richtsätze anzuwenden waren. Es dürfte im kommenden Jahr mit einer we­sentlichen Steigerung des Fürsorgeauf­wands zu rechnen sein, da diese Satze, gemessen an den Preisen aller Bedarfs­güter, unzureichend geworden sind Sie rei­chen nicht einmal mehr zur Einlösung der Lebensmittelkarten aus, geschweige denn zur Ergänzung von Kleidern, Schuhen und Reparaturen. Es sind z. Z Verhandlungen über eine angemessene Erhöhung dieser Richtsätze im Gange.

Das Hauptaugenmerk muß aber in erster Linie darauf gerichtet sein, arbeitsfähige Menschen wiederum in Arbeit zu bringen.

Auf dem Gebiet des Gesundheits­wesens hat der Kreisverband eine wich­tige Aufgabe zu erfüllen. Er ist Trä­ger der Kreiskrankenhäuser Calw, Nagold und Neuenbürg und der Tuberkulose-Asy- lierungs-Krankenstation Schömberg. Dem Kreiskrankenhaus Calw ist außerdem eine Schwesternschule angegliedert Der Gesamt­zuschußbedarf von DM 267 000. verteilt sich wie folgt:

Calw DM 78 000., Nagold DM 87 000.. Neuenbürg DM 86 000., Schömberg DM 6000. und die Krankenpflegeschule mit DM 10 000..

Trotz der ab 1 2 1949 vom Wirtschafts- ministeriura genehmigten Erhöhung der Vcrpflegungsgelder um 15% für die Mit­lieder von Krankenkassen und sonstigen ozialversicherungsträgern und um 30% für selbstzahlende Kranke wird sich der Aufwand weiterhin steigern. Erhebliche Be­träge sind erforderlich für die Wieder­instandsetzung von Gchöuden und Betriebs­anlagen und die Wiederergänzung der scLeftusstattungen und von Hausrat aller Art

Die Gesundheitspflege verursacht nrv-ii weitere Aufwendungen für die Pocken- (Khntzimpfung das Iesinfektionswesen und ew>en Beitrag für die Kinderklinik des Slädt. Kinderkrankenhauses Karlsruhe, wel­ches von Kreiscinwohnern de-* Kreisahschnit tee r. r </e«ucht wird, im Gesamt­

betrag von DM 9000. £

Die Unterhaltung der Landstraßen II. Ordnung und der Anteil an den Aufwen­dungen für den Straßenbau für Landstra­ßen I Ordnung erfordert einen Zuschuß­bedarf von DM 296 000.. Neben den Bau- und Unterhaltungskosten für die sogenann­ten Nachbarschaftsstraßen ist die Staats­umlage für den Straßenbau für Landstraßen l. Ordnung mit DM 145 500. erwähnens­wert. Das Land gewahrt andererseits dem Kreis als Träger der Baülast für die Land­straßen II. Ordnung einen Zuschuß von DM 51 500 und in diesem Jahr außerdem als Beihilfen für die Wiederinstandsetzung der Grösseltalbrücke bei der Haltestelle Engelsbrand und für die Nagotdbrücke unterhalb Altensteig weitere DM 14 300 Für die schwer hoch wassergeschädigte Ge­meinde Enzklösterle ist neben einem Bei­trag des Landes auch ein solcher des Kreis- verbands vorgesehen. Der Zustand der Stra ßen, welche in den vergangenen Jahren nicht ordnungsgemäß instand gehalten wor­den konnten, erfordert weiterhin beacht­liche Mittel. Zur laufenden ITnterhaltung der Straßen sind 44 Straßenwärter ein­gesetzt.

Zur Förderung des Wohnungs - und Siedlungswesens ist durch Bereit Stellung von DM 40 000. Vorsorge ge­troffen. Die weiter vorgesehene Allgemeine Ausgleichsrücklage von DM 50 000. soll teilweise auch diesem Zweck zugeführt werden.

Der Kreisverband hat seit der Währungs­reform durch Um- und Ausbau von Gebäu­den (frühere Wanderarbeitsstätte und Ge­bäude Bahnhofstr. 42 in Calw) mit einem

Infolge der Vermehrung des Wildbestands, insbesondere der Wildschweine, ist der Kreis Calw, der zu den waldreichsten Gebieten unseres Landes gehört und dessen land­wirtschaftlich genutzte Flächen fast über­all von Wäldern umgeben sind, außerordent­lich stark betroffen. Fast täglich werden neue, durch Schwarz- und Rotwild verur­sachte Schäden gemeldet. Die örtliche Fest­stellungsbehörde schätzt die Wildschäden auf Antrag des Betroffenen beim Bürger meisteramt

Die ausschließlich jagdberechtigte Be- satzungsmachf hat bisher noch keine Ent­schädigung für die Wildschäden geleistet Die Betroffenen müssen, damit ihnen auf alle Fälle eine Anwartschaft auf späteren Ersatz erhalten bleibt, binnen einer Frist von 3 Monaten ihre Ansprüche unter An­schluß des Feststellungsbescheids unmittel­bar beim Landgericht Entschädigungs­gericht in Tübingen anmelden.

Die monatlichen Wildschadensmoldungen der Bürgermeisterämter werden vom Land­ratsamt zusammengestellt und dienen als Unterlagen für die weiteren Verhandlungen mit der Militärregierung. Die im Kreis Calw gemeldeten Wildschadensziffern be­trugen

im Jahre 1945 13 465 Reichsmark, im Jahre 1946 28 197 Reichsmark, im Jahre 1947 56 570 Reichsmark, ira Jahre 1948 63 772 Mark.

Bei den Schadensfällen 1948 sind die Rleinstschäden nicht mehr aufgenommen worden.

Im einzelnen ergaben sich im Jahre 1948 Ernteverluste von 1812 dz Getreide (davon % Brotgetreide), 2197 dz Kartoffeln, 114 dz Rüben und Beschädigung von 39 ha Fläche sonstiger Kulturarten, wie Ölfrüchte, Wie­sen usw.

Im Hinblick auf die derzeitige angespannte Ernährungslage, die umfangreiche Lebens­mittelzufuhren aus dem Ausland erfordert, kann der Vernichtung von wertvollen Er nährungsquellen im eigenen Lande nicht untätig zugeseben werden. Auch die, vor allem durch die Kahlhiebe, sehr notwendi gen Waldkulturen leiden unter den Wild schaden Erst vor kurzem wurden ca 100 000 rcifponsamlinge der württ. Staatsk'enge und der Landespfianzschule Nagold vernichtet.

Aufwand von rd. DM 40 000. 10 Wohnun­gen beschafft. Die Einnahmenseite verzeich­net dadurch eine wesentliche Steigerung der Mieteinnahmen.

Das Feuerlöschwesen verursachte einen Gesamtaufwand von DM 9600.. Dar­unter sind Entschädigungen für auswärtige Brandhilfejeistungen und Beiträge zur An­schaffung b?w. Unterhaltung von Kraft­fahrspritzen und Weckerlinie-Alarmanlagen der 3 motorisierten Feuerwehren Calw, Na­gold und Neuenbürg enthalten.

Neben Beiträgen für Tierkörperbeseitl- gungsanstalten, Unterstützung von Vieh- zuchtvereinen erfährt die Landwirt­schaft hinsichtlich dos Obst- und Ge­müsebaues weitgehendste Förderung durch die Kreisbaumwarte in Nagold und Neuen­bürg. Die Kosten belaufen sich auf DM 12 000 ..

Damit wäre der Gesamtaufwand des Kreisverbands für das Rechnungsjahr 1948 im wesentlichen aufgeführt Viele wichtige Aufgaben harren noch der Lösung, so u. a. auch die Verbesserung der Verkehrsver- hältnisse.

Neben Beiträgen und Gebühren und den vorstehend aufgeführten Zuschüssen des Landes erhält der Kreisverband zur Dek- kung der Ausgaben Schlüsselzuweisungen im Betrag von DM 249 000. Da der Kreis­verband außer der unbedeutenden Jagd- und Fischereisteuer kein eigenes Besteue­rungsrecht hat. ist der dann noch verblei­bende Abmangel von den Gemeinden des Kreises aufzubringen. Dies führt zu der eingangs erwähnten und festgesetzten Kreis­umlage von 1 Million DM. O. B.

Es wurde schon alles versucht, diesem Mißstand ein Ende zu bereiten. Die in Er­mangelung von Gewehren gebauten Fallen und Fanggruben, die eingerichteten Nacht­wachen und die aufgcstellten Wildzäune erwiesen sich als unzulänglich.

Man sollte nicht mehr auf die mittelalter­liche Bekämpfungsmittel zurückgreifen müs­sen, wenn genügend geschultes und zuver­lässiges Forstpersonal vorhanden ist, das, mit Gewehren ausgestattet, in der Lage ist, das schadenbringende Wild in Einzel- und Treibjagden zur Strecke zu bringen

Die erfolgversprechende Einrichtung von Hoidispannungsanlagen konnte wegen der Gefahr von Menschpn und Nutzvieh nicht genehmigt werden. Die Treibjagden der Bcsatzungsmacht ergeben wohl einzelne Ab­schüsse die jedoch auf die äußerst starke Vermehrung der Wildschäden kaum von Einfluß sind.

Dieser Notstand hat zu einer sehr star­ken Beunruhigung der Landbevölkerung geführt. Die Bauern müssen untätig Zu­sehen wie ihre frisch eingesäten Äcker völlig durchwühlt und das kostbare Saat­gut vernichtet wird, wie die heranreifenden Ähren vom Halm gefressen und wie die Kartoffeläcker verwüstet werden.

Der Kreistag des Kreises Calw hat sich in seiner Sitzung vom 5. 4. 1949 mit diesem Notstand befaßt und beschlossen, eine Reso­lution an Landtag und Regierung zu rich­ten, damit wenigstens das Forstpersonal mit Gewehren ausgestattet wird. Denn nur dann kann für den Abschuß des schaden­bringenden Wildes garantiert werden. B./J.

Änderung der Forstprcisliste Veröffentlicht im Amtsblatt Nr. 8 vom 24. 2. 1949

1. Die in der Anordnung des Wirtschafts­ministeriums über die Preisbildung Mir in­ländisches Eichenstammholz der Güteklasse B und C vom 15. 11 1948 (Amtl Bekanntrn. 3 95) für die llomaklassen 4. 5 und 6 fest­gesetzten Höchstpreise werden wie folgt geändert:

Htminklasse 4 5 6

DM/fm 120 150 200

2. Die übrigen Bestimmungen der Anord­nung bleiben unberührt.

Der Kreisforstmeister.

Die Wildschäden im Kreis Calw