Treviranus über die Osthilfe
D«r Haushaltsausschuß des Reichstages behandelte gestern im Rahmen der Aussprache über die Notverordnung zunächst die Osthtlfe und die dazu vorliegenden Anträge. Als Berichterstatter des Ausschusses war der nationalsozialistische Abgeordnete Dr. Alb recht bestellt. Vor Beginn seiner Ausführungen kam es zu einem kleinen Zwischenfall, da der Berichterstatter erklärte, daß die nationalsozialistischen Abgeordneten durch Uebernahme von Berichterstattungen keinesfalls die Absicht dokumentieren wollten, sich in den „geschäftigen Müßiggang" der Neichsarbeit einzuschalten. Der Vorsitzende des Ausschusses, Abg. Hey mann, wies demgegenüber darauf hin, daß der Ausschuß 12 Jahre lang auch in politisch schwierigster Zit stets sachlich gearbeitet habe und daß es insbesondere Aufgabe des Berichterstatters sei, zur Sache zu sprechen, da er nicht als Parteiredner, sondern im Aufträge des Ausschusses seinen Bericht erstatte.
Im Verlauf der Aussprache erklärte Minister Treviranus, die Ausdehnung der Osthilfe auf weitere Kreise hänge von der zur Zeit noch ungelösten Finanzfrage ab. Der Gedanke allgemeiner Steuersenkung sei über das bisherige Maß der Senkung der Nealsteuerzuschlägc hinaus nicht durchführbar. Auf verschiedene Anfragen erklärte der Minister, daß die Durchführung der Osthilfe in dem Maße, wie sie in der Notverordnung vorgesehen sei, unabhängig von einem etwaigen Wechsel in der Personalbes tzung der Reichsregierung gesichert sei. Doch sei die Reichsregierung sich darüber klar, baß durch den Kurssturz auf dem Weltmarkt die Beschaffung der für die Umschuldung erforderlichen Mittel wesentlich erschwert sei. Es sei falsch, jetzt ein Rahmengesetz verabschieden zu wollen, ohne zu wißen, auf welcher finanziellen Grundlage die Aktion durchgeführt werden solle.
Hausbesitz und Reqierungsprogramm
Der Zentralverband deutscher Haus- und Grundbesitzer- Vereine (Berlin) begrüßt in einer Entschließung das Wlrt- schafts- und Finanzprogramm der Ncichsregierung als einen ersten Schritt zur Gesundung der deutschen Wirtschaft und Finanzen. Die Festsetzung eines bestimmten Zeitpunktes für die Beendigung der Wohnnngszivangswirtschaft entspreche einer grundsätzlichen Forderung des deutschen Hansbesitzes, die Termine selbst seien jedoch unannehmbar. Die Wohnungszwangswirtschaft müsse vielm hr mit dem 30. Juni 1921 ihr Ende finden. Der geplanten Art der Realsteuersenkung aus Hauszinssteuermitteln sei schärfstens zu widersprechen. Der Hausbesitz fordere schließlich die endgültige B.seitigung der Hauszinssteuer.
Die Finanzwirlschast der Reichsbahn
— Berlin, 27. Nov. Der Verwaltungsrat der Reichsbahngesellschaft beschäftigte sich in s.iner letzten Sitzung mit der weiteren Finanzwirtschast der Reichsbahn. Die Finanzlage hat sich infolge der Wirtschaftsdepression und des Wettbewerbs anderer Verkehrsmittel dahin entwickelt, daß für das Jahr 1930 mit einer Mindereinnahme von über 700 Millionen Reichsmark gegenüber dem Vorjahr gerechnet werden mnß. Es tritt für dieses Jahr eine Erleichterung dadurch ein, baß das Reich in dankenswerter Weise auf langfristige Forderungen an die Reichsbahn verzichtet hat und daß ein Vortrag aus den Erträgnissen früherer Jahre zur Verfügung steht. Eine Anpassung des gesamten Betriebsdienstes an den gesunkenen Verkehr und die Drosselung schon jetzt notwendiger Sachansgaben ist bereits für 1930 bis aufs äußerste üurchgeführt. Daraus ergibt sich die Schwierigkeit für das Jahr 1921, in dem einmalige Hilfen, wie in diesem Jahr kaum zu erwarten sein werden. Lediglich steht eine Minderausgabe von etwa 19 Mill. RM. durch die Senkung desKohlenpreisesals sicher fest, eine Ersparnis, die durch die Mindereinnahmen aus der erwähnten Kohlentarifermäßigung und aus der vermehrten Abwanderung der Kohle auf die Wasserstraßen aufgebraucht wird.
Weitere Ersparnisse sind aus der vom Reich beabsichtigten Herabsetzung der Beamtengchälter zu erwarten, der sich die Reichsbahn bezüglich ihrer Beamtenschaft anpassen wird. Die Mitglieder des Vorstands haben dem Verwaltungsrat gegenüber auf 20 v. H. ihrer Gesamtbezüge verzichtet. Der Verwaltungsrat hat beschlossen, alle Aufwandsentschädigungen vom 1 . Januar 1931 ab um 20 v. H. herabzusetzen. Weitere Entlastungen durch verringerte Personalausgaben und gesenkte Preise sind im nächsten Jahr zwar zu erwarten, reichen jedoch nach der jetzigen Sachlage nicht aus, die zu erwartenden Mindereinnahmen anszugleichcn. Bei dieser Sachlage hält es der Vcrwaltnngsrat mehr als je für bedingt, die Wirtschaft der Reichsbahn mit der größten Vorsicht zu führen. Auch die Finanzwirtschaft des Jahres 1931 muß auf klarer Grundlage aufgebaut werden. Durch die Erhaltung gesunder Reichsbahnfinanzen wirb der deutschen Wirtschaft der beste Dienst erwiesen.
Die Hauptverwaltung prüft zurzeit die Möglichkeit von Frachtsenknngen bei Waren der unmittelbaren Lebenshaltung, um die Preissenkungsaktion der Reichsregierung zu stützen.
Einschreiten gegen Studentenmensuren
TU. Berlin, 27. Nov. In den im Südosten gelegenen Cityfestsälen erschien ein großes Polizeiaufgebot und stellte die in den Sälen anwesenden Studenten, sämtlich Angehörige von Berliner Burschenschaften in Stärke von etwa 800 Personen, fest. Durch Kriminalbeamte wurden die Legitimationen der Studenten kontrolliert. 200 Personen wurden auf Lastwagen der Abteilung des Polizeipräsidiums zugeführt, von wo sie nach kurzer Vernehmung entlassen worden sind. Die Polizei hatte die Absicht gehabt, die in den Cityfestsälen angesagten Mensuren zu unterbrechen und die Studenten hierbei zu überraschen. Dieses war aber mißlungen, da bei Erscheinen der Polizei kein derartiger Vorgang festgestellt werden konnte. Nachträglich wird vom Polizeipräsidium bekannt gegeben, daß bei drei Studierenden scharfe Mensurwasfen beschlagnahmt worden sind.
Zum Stahlhelm-Besuch in Rom
Hindenbnrg hat sein Mißfallen ausgesprochen.
TU. Berlin, 27. Nov. Ein Berliner Mittagsblatt meldet'. Der Reichspräsident habe dem Stahlhelm davon Kenntnis gegeben, daß er für den Besuch einer Stahlhelmabordnung in Rom und ihren Empfang durch Mussolini kein Verständnis habe. Von zuständiger Stelle wird hierzu mitgeteilt, daß Reichspräsident von Hindenbnrg in seiner Eigenschaft als Ehrenmitglied des Stahlhelms diesem wegen der „politischen Demonstrationen" bei der Jtalienreise von Stahlhelmmit- glieöern sein Mißfallen ausgesprochen habe. Welche Demonstrationen gemeint sind, wird nicht ausdrücklich gesagt, doch ist anzunehmen, daß es sich in erster Linie um den Besuch beim Popolo d'Jtalia, nicht dagegen um den Empfang durch Mussolini handelt.
Die Pressestelle des Stahlhelms erklärt, das Büro des Herrn Reichspräsidenten sei falsch über die tatsächlichen Zusammenhänge und den durchaus inoffiziellen, politischer Zweckbedeutnng entbehrenden Charakter der Stuüienfahrt unterrichtet worden.
Der Grund der Entrüstung Calonders
Zu dem Offenen Brief deutscher Verbände an Präsident Calonder und dessen ablehnender Haltung schreibt die „Deutsche Allg. Ztg." u. a.: So sehr die Empörung in Oberschlesien über die Vorgänge berechtigt und so sehr es daher verständlich sei, daß die führenden Kreise des Deutschtums alles versuchten, um das Schicksal der jenseits der Grenzen lebenden Deutschen zu erleichtern und sicher zu stellen, bleibe der offene Brief an Calonder doch ein bedauerlicher Mißgriff. In seinem schweren und dornenvollen Amt habe sich Calonder sehr oft den Haß des polnischen Nationalismus dadurch zugezogen, daß er die deutschen Interessen mit mehr Nachdruck verteidigte als zu gewissen Zeiten die deutsche Regierung selbst. Die erregte Antwort Calonders erkläre sich daraus, daß gerade dieser offene Brief den Polen willkommenen Anlaß gegeben habe, eine neue Hetze gegen Calonder elnzuleiten und ihn zu verdächtigen, daß er insgeheim doch im Bunde mit den Deutschen stehe, da sie sonst nicht wagen würden, derartige Zumutungen an ihn zu stellen Calonder wolle durch die an ihm ganz ungewohnte Schärfe ein für allemal Angriffe und Zumutungen von bei-, den Seiten abwchren, die auf seine Amtsführung Einfluß nehmen wollten. Jedenfalls seien sowohl der offene Brief als auch die Antwort Calonders Zeichen für die große Spannung, die in Oberschlesien entstanden sei.
Polnisch-rumänische Militärverhandlungen
TU. Bukarest, 27 . Nov. Der Chef des Großen polnischen Generalstabes, der zur Zeit mit mehreren Offizieren in Bukarest weilt, ipurde am Mittwoch vom König empfangen. Kricgsministcr General Conöescu hat mittlerweile das Großkreuz des „wiederhergestellten Polen" erhalten.
Die Presse weist darauf hin, daß von militärischen Plänen und Abmachungen keine Rede sein könne. Es handle sich, um einen Gedankenaustausch der beiden befreundeten Staaten, deren Interessen hinsichtlich der Sicherheit der Grenzen und zum Schutze der Fricdensverträge die gleichen seien, zumal die Feinde Rumäniens auch die Feinde Polens seien.
Der Hochverratsprozeß in Moskau
Interessante Enthüllungen über die englisch-französische Wühlarbeit in der Sowjetunion.
Wie aus Moskau gemeldet wird, erklärte der Hauptangeklagte Ramsin in dem Prozeß wegen hochverräterischer Wirtschaftssabottage, er habe im Jahre 1926 mit dem ehemaligen Minister Ralschinski und mit dem ehemaligen Chef des russischen Transportwesens, Meck, die beide bereits erschossen worden sind, Verhandlungen über die Bildung einer großen Organisation geführt, die mit Hilfe des Auslandes die Sowjetrcgicrnng stürzen sollte. Dabei sei besonderer Wert darauf gelegt worden, englische und französische Hilfe zu gewinnen. Er, Ramsin, habe jedoch weder mit ausländischen Negiernngsmitgliedern, noch mit Vertretern der französischen oder englischen Industrie verhandelt. Diese Verhandlungen seien durch Unterorganisationen geführt worden. Dabet sei festgestellt worden, daß die Firma Vickers-Armstrong verlangt habe, daß die russischen Werke, die eine Konkurrenz darstellen könnten, nicht wieder hergestellt werden dürften. Im allgemeinen hätten sich sowohl Engländer als auch Franzosen nicht nur für wirtschaftliche Angelegenheiten interessiert, sondern auch für militärische, insbesondere für die Ausrüstung der Roten Armee. An dem Kampf gegen die Sowjets seien besonders Poincare und Briand interessiert gewesen, die Beziehungen zu den sowjetfeindlichen Organisationen unterhalten hätten.
Staatsanwalt Krylenko befrggte den Angeklagten Ramsin wegen etwaiger Interventionen gegen Sowjetrußland, worauf Ramsin erklärte, seine Gruppe habe sich gedacht, daß die Truppen Frankreichs, Englands und Polens im Verein mit anfständjschen Russen die Sowjets stürzen würden. Der Staatsanwalt fragte weiter nach der Nolle, die der Petroleumkönig Deterding in der Frage der Erneuerung des wirtschaftlichen Boykotts gegenüber Moskau spielen solle. Der Angeklagte betonte, daß er selbst keine Verhandlungen mit Deterding geführt, aber gehört habe, baß die englische Petro- lenmgruppe an einem politische« Terrorkampf gegen die Führer der Sowjets besonders interessiert sei. Der französische Generalstabsoberst Juonville habe ihn gebeten, Mitteilungen über die Ausrüstung der Roten Armee zu machen. Der Oberst habe angebeutet, daß die französische Negierung mit Hilfe Polens ein militärisches Einschreiten gegen Rußland beabsichtige. Der russische Industrielle Den issow erklärte, Polen wollte den Kampf gegen den Bolschewismus unter der Bedingung mttmachen, daß es Kiew erhalte. Ramsin erklärte zum Schluß, die Zahl der Truppen für den Kampf gegen die Sowjets sollte mindestens eine halbe Million betragen.
Der Angeklagte «arischen, bestätigte die Angaben Nam- sins und erklärte ferner, die Verschwörer hätten gehofft, neue Geldmittel aus Frankreich und England heretnzubekommen. Paris sei an dem Zpstand der Noten Armee besonders interessiert gewesen «nd habe verlangt, alle Maßnahmen zu treffe», nm die russische Kriegsindustrie in schlechte« Zustand zn versetzen. Die Jnöustriepartei sollte einen politischen Block für den Kampf gegen die Sowjetunion bilde», dem England, Frankreich, Rumänien, die Tschechoslowakei, Polen und Belgien angchören sollte«. Was die Rolle Dentschlands dabei anbctreffe. so erklärte Larischew ebenso wie Ramsin, daß ihnen die Haltung Deutschlands nicht bekannt sei. Larischew habe in Moskau mit zwei Agenten des französischen Generalstabs, mit Herrn K. und Herrn N., Beziehungen unterhalten und habe einen Bericht Ramsins über den Stand des russischen Militärflugwesens ansgeliefert. Ferner habe er Beziehungen znm Obersten Lawrence unterhalten, der ihm erklärt habe, daß -je englischen Militärkreise bereit seien, Waffen für den Kampf gegen den Bolschewismus z« liefern. Frankreich sei an der Abtrennung der Ukraine und Georgien von Sowjetrußlanö interessiert gewesen. Weiter erklärte Larischew, daß ihm einer der französischen Geheimagenten mitgeteilt habe, daß im Jahre 1931 ein Feldzug gegen Moskau durchgeführt werden solle. Die Beziehungen der Jndustrtcpartei zn den englischen Konservativen unterhielt Fedotow.
Da die Angeklagten in jeder Beziehung geständig sind, rechnet man damit, daß der Prozeß keine drei Wochen dauern und daß das Urteil spätestens am 6 . oder 7. Dezember gefällt wird.
Paris dementiert natürlich.
Die Havas-Agentur veröffentlicht im Zusammenhang mit den Anschuldigungen gegen Briand und Poincars im Moskauer Namsinprozeß ein Dementi, in dem es heißt, daß die Anschuldigungen jeder Grundlage entbehrten. Der französische Botschafter in Moskau ist außerdem beauftragt worden, energische Schritte bei der Sowjetregierung zu unternehmen, um in Zukunft solche unhaltbaren Anschuldigungen zn unterbinden.
Kleine politische Nachrichten
Nene Erhöhung der VeimahluugSqnote geplant. In diesen Tage» finden im Reichsernährungsministcrium Besprechungen mit den Vertretern der interessierten Wirtschaftskreise über neue Hilfsmaßnahmen der Landwirtschaft statt. Wie der DHD. erfährt, ist man sich bereits darüber im klaren, daß eine Ermäßigung des zurzeit 80 v. H. betragenden Beimahlungszwanges von Jn- landsweizen zum Auslandsprodukt nicht in Frage kommen kann; es erscheint möglich, baß das Ministerium eine geringe Erhöhung der Betmahlungsquote beschließt.
Der Preisabban in Italien. Der Gouverneur von Rom hat beschlossen, vom 1. Dezember ab den Fahrpreis für die Straßenbahn von 60 lll Pfg.) auf 40 Centestmi ( 8,8 Pfg.1, für die Autobusse von 80 (17,6 Pfg.) auf 70 (16,4 Pfg.) Centesimi und den Strompreis der Elektrizttätsgesellschaften der Gouvernementsverwaltung um 10 vom Hundert herabzusetzen. Eine Reihe von Stadtverwaltungen hat ähnliche Beschlüße gefaßt. Der faschistische Provinzialverband der Gastwirte hat eine Herabsetzung der Preise für Speisen bis zu 15 v. H. beschlossen.
Regiernngsjnbilänm des norwegischen Königs. Die Feier des 25jährigen Regierungsjubiläums König Haakons wurde in Oslo durch einen Festgottesdienst in der Erlöserkirche eingeleitet. Das dänische Königspaar, der Prinz von Wales und das Diplomatische Korps nahmen daran teil. Die Bevölkerung brachte König Haakon sowie seiner Gemahlin lebhafte Kundgebungen dar. Nach dem Empfang der Regierung, des Parlaments und des Diplomatischen Korps hielt der König vom Balkon des Schlosses eine Ansprache. Abends fand ein Fackelzug statt.
Major Franco ansgebroche«. Wie der „Berliner Börsen- zeitung" aus Madrid gemeldet wird, ist der bekannte Fliegeroffizier Major Franco in Begleitung eines anderen Majors aus dem Milttärgefängnis ausgebrochen.
Lord Gorcll — der nene Vizekönig von Indien? Wie der Daily Telegraph meldet, hat Macdonald Lord Gorcll bas Amt des Vizekönigs von Indien endgültig angeboren. Man nimmt an, daß darüber bald eine amtliche Mitteilung ausgegeben werden wird.
Präsident Hoover über die nene« Zollbestimmunge« «nd das Einwandernngsgesetz. Im Anschluß an die Veröffentlichung der neuen Ausführungsbestimmungen zum Zollgesetz erklärte Präsident Hoover, daß sich die neuen Maßnahmen keineswegs gegen Sowjetrußland richteten, sondern alle Länder angehe. Ferner setzte sich Präsident Hoover zugunsten einer Aenberung des Einwanderungsgesetzcs im Sinne einer stärkeren Betonung des Auswahlgrunbsatzes ein. Der Präsident teilte mit, daß im nächsten Oktober statt 24 000 nur noch 6000 Einwanderer zugelassen werden würden.
Pilsudski kündigt Verfassnngsreform «n. In seinem ersten Interview nach den Wahlen kündigt Pilsudski eine Verfassungsreform an. Die bisherige Verfassung enthalte lediglich unnütze Grundsätze. Die wichtigste Aenberung sei u. a. die Aufhebung der Immunität der Abgeordneten. Marschall Pilsudski ist der Meinung, daß der Sejm unbedingt in seinen Arbeiten und Befugnissen eingeschränkt werden müsse. Der Sejm müsse vor allen Dingen in den technischen Tagesfragen der Regierung freie Hand lassen.
Amerikas Beitritt znm Haager Schiedsgerichtshof gefor» dert. Großes Aufsehen erregt ein von etwa 100 bedeutenden Amerikanern unterzetchnetes Schreiben an Präsident Hoover, in dem der Beitritt der Vereinigten Staaten zum Haager Schiedsgerichtshof gefordert wird. Das Schreiben trägt unter anderem die Unterschriften von General Pershing, Admiral Sims und Felix und Paul Marburg. In einem anderen Schreiben, das gleichfalls die Unterschriften hervorragender Amerikaner trägt, werden bindende internationale Abmachungen zur Sicher^'-" Weltfriedens ge» fordert.