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Nagolder Tagblatt «Der Gesellschafter-

Freitag, 19. September 1930

Treffbuch auf dem Volksfest. Der Verkehrsverein Stutt­gart wird auch in diesem Jahr auf dem Volksfest zur all­gemeinen, kostenlosen Benützung ein Treffbuch auflegen las­sen. Dieses Treffbuch befindet sich in einem eigenen kleinen Gebäude unmittelbar neben dem Polizeiamt und gegenüber der Post und wird von morgens bis abends ununterbrochen zur Verfügung stehen An derselben Stelle werden Aus­künfte aller Art soweit wie möglich erteilt werden und kön­nen dort auch die Fahrpläne der ankommenden und abfah­renden Züge, sowie der Uebersichtplan über den Volksfest­platz eingesehen werden.

Do nicht gewählt werden durste. Eine schwere Unter­lassungssünde wurde, so wird derWürtt. Zeitung" ge­schrieben, bei der Wahl am 14. September in der Württ. Landeshebammenschule begangen. Dort, wo zahlreiche Müt­ter ans Bett gefesselt sind und natürlich ein Wahllokal nicht aufsuchen konnten, war keine Wahlmöglichkeit geschossen. Wer wählen will, muß sich halt ein Auto kommen lassen." erklärte ein Wahlbeisitzer des nebenanliegenden Wahllokals auf Erkundigung. Trotzdem den Müttern zum Teil Stimm­scheine besorgt worden waren, konnten sie ihre Stimme nicht abgeben. Es wäre doch ohne weiteres möglich gewesen. Wahl­beisitzer mit einer kleinen Urne von Bett zu Bett gehen m lassen.

Hundeausstellung. Am 4. und 5. Oktober findet in der Gewerbehalle eineInternationale Hunde-Ausstellung" statt. Veranstalter sind der Württ- Verein für Hundesport und der Verein der hundefreunde Cannstatt. Richter aus allen Gauen Deutschlands sind zur Beurteilung der Hunde heran- gezogen.

hellbrona. 18. Sept. Die Unterländer Wirte gegen die Biersteuererhöhung. In einer Ver­sammlung des Wirteverbands des unteren Neckarkreises wurde eine Entschließung gegen die geplante städtische Bier­steuererhöhung angenommen.

Richtfest auf dem Silianskurm. Auf dem Kiliansturm prangen seit gestern zwei Richtbäume, an denen die üblichen bunten Tücher flattern, nachdem das Gerüst die ihm be­stimmte höhe erreicht hatte. Aus diesem Anlaß fand em schlichtes Richtfest statt.

Eschenau. OA. Heilbrönn, 18. Sept. AusFurchtvor Strafe in den Tod gegangen. Der 18 I. a. Fritz Beck von Wieslensdorf, der am Samstag abend mit noch einigen Kameraden auf einem Motorrad, das bei seinem Vater eingestellt war, eine Schwarzfahrt unternahm, wobei das Rad stark beschädigt wurde, hat aus Furcht vor der Strafe den Freitod gesucht. Er wurde im Waldbacher Wald nahe dem Bahnwärterhaus erhängt aufgefunden.

Aalen, 18. Sept. Kocherverbefserung. Die Bau­arbeiten zur Verbesterung des Kocherbetts zwischen Aalen und Wafferalfingen sind nunmehr ausgeschrieben. Die Strecke beträgt 1800 Meter. Die Arbeiten (Erdaushub usw.) find in zwei Lose geteilt und werden als Notstandsarbeit behandelt.

Tuttlingen. 18. Sept. Auffüllung des alten Donaubetts. Das alte Donaubett hat nun ausgedient. Seit Montag wird die Auffüllung desselben in der Weimar- ftraße durchgeführt. Das letzte Stück der neuen Donauufer­böschung wird in den nächsten Tagen vollends ausgeführt werden.

Dartenbach OA. Göppingen, 18. Sept. Freitod. Gestern wurde auf hiesiger Markung in einer Feldscheuer an der Lorcher Straße ein Wirtschaftspächter auch Lorch er­hängt aufgefunden. Es handelt sich um einen 28 I. alten Mann, der erst im vergangenen Sommer geheiratet hat. Wirtschaftliche Schwierigkeiten scheinen den Mann in den Tod getrieben zu haben.

heidenheim. 18. Sept. Die Dinkelsbühler Kin­der besuchen das heidenheimer Naturthea­ter. Am nächsten Sonntag werden etwa 40 Kinder der Dinkelsbühler Kinderzeche unter der Führung von Ober­lehrer Greiner, dem Vorsitzenden des Dinkelsbühler Fest­spielausschusses, das Heidenheimer Naturtheater besuchen.

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(Nachdruck verboten).

(Fortsetzung 20)

Wenn du es durchaus wissen willst: Ich habe am Ultimo zweitausend Mark zu zahlen. Woher nehmen, wenn nichts da ist? Wir wollen deshalb den Weizen am Steinauer Weg verkaufen. Voigt riet dazu und hat sich auch darum bemüht. Um diesen Verkauf zu vereiteln, geht dieser Sohr hin, boxt den Voigt zu Boden, fängt den Juden Kirschbaum ab, schüchtert ihn erst mit dem Staats­anwalt ein und fährt dann mit ihm zu Marburg, von diesem einen sechswöchentlichen Zahlungsaufschub zu er­wirken. Und das alles, ohne mir ein Wort zu gönnen".

Daran bist du selbst schuld".

, Ich?"

"Natürlich! Hast du dem Sohr je schon ein freundli­ches Gesicht gezeigt?"

Hab' ich das nötig?"

Nein, durchaus nicht. Du bezahlst den Kerl basta! Aber dann darfst du dich nicht beklagen, wenn auch er den Mund nicht auftut. Es ist überhaupt ein Wunder, daß er sich um die Sache gekümmert hat. Er hätte euch ja ruhig entschuldige den Ausdruck diese kaum ausdenk­bare Dummheit begehen lassen können, dann hättest du diesen Winter vermutlich keine warme Stube mehr ge­habt und ganz bestimmt auch keine sorgenfreie Stunde".

Frau Kaden, die immer noch im Zimmer auf- und ab- fchritt, blieb plötzlich vor ihrem Schwager stehen.

Es macht dir scheinbar besondere Freude, mir Liebens­würdigkeiten zu sagen".

Wenn es sein muß, unterziehe ich mich dieser Aufgabe gern".

Es muß nicht sein".

Das ist deine subjektive Ansicht, liebe Carla. Meine geht anders 'rum".

Ist aber auch nur subjektiv".

Nicht so ganz, wie du glaubst. Ich bin an dem, was hier geschieht, nicht ganz so stark interessiert wie du. Ich sehe Finkenschlag von Eroßsteinau aus".

Was heißt das?"

Die Kinder werden in ihren Nationaltrachten kommen und hier öffentlich konzertieren; nachmittags sind sie Gäste der Heidenheimer Volksschauspiele, um das Spiel vomSchwa­benherzog Ernst" zu sehen.

Daldsee, 18. Sept. Brand. Dienstag abend brach in ! Steinhaufen im Wohn- und Oekonomiegebäude des Schuh- § machers Franz Joseph Welte, während der Mann im Feld ' und dessen Frau im Stall beschäftigt waren, Feuer aus, so daß sofort der mit Getreide und Futter gefüllte Dachstuhl in Flammen stand. Das Anwesen brannte vollständig nie­der. Das Mobiliar konnte zum größtenteil geborgen werden, ebenso der ganze Viehbestand. Welte ist nur gering ver­sichert.

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Ulm, 18. Sept. Enten flattern.In Ulm hat sich, wie Berliner Blätter aus Augsburg gemeldet wird . . ." Wenn eine Meldung auf solchen Umwegen nach Stuttgart kommt, hat sie genügend Zeit gehabt, sich aufzublähen. Es ist da also die Rede von einem erschrecklich blutigen Zusammenstoß zwischen lllmer Nationalsozialisten u. So­zialdemokraten, wobei es nicht weniger als 13 Schwerver­letzte gegeben haben sollte, darunter den neugewählten nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten Dreher. Sämtliche Verwundete seien dem Krankenhaus zugeführt worden. Die Haupträdelsführer habe man verhaften kön­nen. Eine aufgeplusterte Ente. Es hat am Sonn­tag abend, nach dem Bekanntwerden des Ulmer Wahler­gebnisses, dort Zusammenstöße heißer Köpfe gegeben; es sind einige wenige Leute leicht verletzt worden ins Krankenhaus kamen nur einer oder zwei, Dreher wurde überhaupt nicht verletzt; es sind nicht alle, sondern nur eine Scheibe von den Schaufenstern des Ulmer sozialdemo­kratischen Organs eingeschlagen worden . . Die in Ulm selbst von den beiden streitenden Teilen verbreiteten Be­hauptungen sind auch nicht so ganz stichhaltig; weran­gefangen" hat, kann man überhaupt nicht mehr genau feststellen: verhaftet worden ist kein Mensch kurz und gut, die Sache ist zwar an sich schlimm und überflüssig ge­nug, aber die besagte, besonders in norddeutschen und jetzt auch in süddeutschen Blättern verbreitete Ente ist noch schlimmer.

Friedrichshofen, zg Sept. Stadtvorstandswahl. Die Amtszeit des Stadtvorstands läuft auf 1. November d. I. ab. Die Neuwahl findet am 12. Oktober statt. Stadtschult­heiß Schnitzler der nunmehr 33 Jahre im Dienst der Stadtverwaltung steht stellt sich zur Wiederwahl. Der Termin für etwaige Bewerber ist auf 28. September fest­gesetzt.

^rteonchshasen. 18. Sept. Ferienaufenthalt Pacellis. Der päpstliche Kardinalstaatssekretär Pacelli ist im Töchterinftitut Stella Maris in Rorschach, wo er schon früher zu wiederholten Malen geweilt hatte, zu einem länge­ren Ferienaufenthalt eingetroffen.

Vom bayer. Allgäu, 18. Sept. Nicht alltägliche Diebstähle. Diebstähle von Weidevieh mehren sich jetzt zur Herbstzeit wieder im Allgäu. Einem Landwirt in Muth- mannshaufen wurde kürzlich eine wertvolle Kuh von der Weide weg von einem Handwerksburschen gestohlen. Doch konnte derselbe noch rechtzeitig abgefaßt werden. In Eich­holz bei Dietmannsried wurde ein weidendes Jungrind im Wert von 800 RM. gestohlen- Der Dieb, der Dienstknecht j Josef Lechler von Seppach bei Burgau, wurde abgefaßt, als er das Tier in Friefenried verkaufen wollte.

Sigmaringen, 18. Sept. Todesfall. Regierungs­präsident i. R. Dr. Belzer ist am Donnerstag früh in der j Universitätsklinik in Tübingen, wo er die letzten Monate ! wiederhott Heilung suchte, im 71. Lebensjahr gestorben.

Ich urteile über deinen Betrieb als Fachmann, nicht als Verwandter".

Und findest vieles auszusetzen?"

Sehr vieles".

Darf ich bitten?"

Erlaß mir Einzelheiten, es würde zu weit führen, nur das ganz große Unzulängliche sei dir genannt. Das bist du selbst und dein Hofmeister".

Harro!"

Verstehe mich nicht falsch. Vor deinem Wollen alle Hochachtung, aber mit dem Wollen allein verwaltet man keinen Besitz wie den deinigen. Dazu gehört Können! Da­rüber verfügst du zweifellos auch, aber diesem Können sind natürliche Grenzen gezogen. Du bist eine Frau und das hast du leider schon sechs Jahre lang vergessen. Wenn du schon nicht wieder heiraten willst, dann gehört hier ein richtiggehender Mann her mit zwei Fäusten wie die Biertonnen und einem denkenden Kopf, aber keine Kaulquappe mit einer Kohlrübe. Wo steckt denn übri­gens dieser sogenannte Hofmeister?"

Er mäht Roggen".

Mit einem Male! Da siehst du ja, was Fäuste kön­nen. Hast du denn nach dem Renkontre schon mit ihm gesprochen?"

Nein".

Wie denkst du dir denn seine fernere Tätigkeit auf Finkenschlag? Soll er als verbläuter General auch weiter der Führer deiner Heerscharen sein?"

Frau Kaden befand sich in peinlicher Situation. Sollte sie dem Schwager von den Verdächtigungen sprechen, die Sohr geäußert hatte oder tat sie klüger, zu schweigen? Und dann: Was war denn Wahres an diesen Verdächti­gungen? Ließen sie sich erweisen? Sie wich deshalb Kadens Frage aus und sagte nur:,, Es ist da noch etwas zu klären, bevor ich Entschlüße fasten kann. Ich habe das Gespräch zwischen Sohr und Kirschbaum mit angehört, ohne daß es die zwei wißen, und möchte dich bitten, zu­gegen zu sein, wenn Sohr Bericht erstattet. Das wenig­stens wird er doch hoffentlich tun!"

Das ist mir sehr lieb, Carla. Vis dahin werden wir Gelegenheit nehmen, noch etrbas anderes zu besprechen".

Du machst mich neugierig".

Kaden hatte eine eigene Art. heikle Themen anzu­schneiden und zu behandeln. Es geschah das stets in ruhig­ster Weise und ohne Modulation in der Stimme. Seine Freunde nannten das: Die Kadensche strohtrockene Form. Aber mit dieser Nüchternheit pflegte er seinen Zweck fast

! Aus Ktadt und Land

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Nagold, den 19. September 1930. Jeder sieht gern aus den andern,

Rügt auch anderer Fehler gern,

Aber auf sich selber wandern Seine Blicke nur von fern.

Bon Hohen-Nagold

Ein lange gehegter Wunsch ist endlich in Erfüllung ge­gangen: Seit einigen Tagen sind auf dem besteigbaren Aussichtsturm unseres Schloßberges 4 Orientierungsta­feln angebracht, die, günstige Witterung vorausgesetzt hauptsächlich für die fremden Besucher von Hohen-Nagold' aber auch für die Einheimischen, nach Südosten über die Schwäb. Alb mit Vorgelände, nach Westen über den Schwarzwald und nach Norden über das Nagoldtal in sehr übersichtlicher Weise aufklären. Die Tafeln (Kupfer platten mit feiner Gravierung und Abtönung) sind durch Vermittlung unseres Landsmannes, des Herrn Direktors Dr. Knödel, von der Metallwarenfabrik Geislingen«. St. auf Grund einer Federzeichnung des Herrn Rektors Kiefner hergestellt worden und bilden eine wertvolle Bereicherung unseres Schloßbergs. In die Kosten- teilen sich der Verkehrsverein, der Schwarzwaldverein, die Stadtgemeinde und das staatl. Forstamt. Nachdem das Werk gelungen ist, sei an diser Stelle allen Beteiligten, insbesondere dem staatl. Forstamt, dessen Förster Hert- korn die Verwirklichung des Planes unermüdlich be­trieb, und Herrn Rektor Kiefner herzlicher Dank ausge­sprochen. Der Aussichtsturm ist bekanntlich bei schönem Werk gelungen ist, sei an dieser Stelle allen Beteiligten, gen Zeit wende man sich an Herrn Förster Hertkorn. Es darf erwartet werden, daß die Orientierungstafeln von allen Besuchern, ganz besonders von der Jugend, mit größter Schonung benützt werden! L.

»Frühlingsrauschen*

Bereits gestern kündeten wir an, daß die Löwenlicht­spiele ihre Wintersaison eröffnen werden, und zwar er­folgt dies bereits, wie aus dem Anzeigenteil zu ersehen ist, mit dem heutigen Tag. Als erstes Werk istFrüh- lingsrauschen" angekllndigt, das als Hauptdarsteller die Schauspieler des FilmwerkesDie Heilige und ihr Narr", nach dem gleichnamigen Roman sieht und dadurch eigentlich schon verbürgt wird.

Die junge Viola v. Birkenfeld liebt den noch jugendli­chen Friedrich von Bornim, ohne zu wissen, daß dieser schon verheiratet ist. Als sie es erfährt und auch die Frau v. Bornim von dieser Liebe weiß, suchen sich die beiden Frauen zu verstehen und zu finden. In seinem Steinbruch verunglückt nun eines Tages Friedr. v. Bornim. Kurz ; entschlossen setzt sich Viola unter eLbensgefahr für ihn ein ! und nachdem von Bornims Frau erkennen mußte, daß sie ! solche Tat um ihrer Liebe willen nicht vollbringen konnte, > geht sie still ihres Weges u. gibt den beiden jg. Men- ! scheu den Weg zum wahrhaftigen Glück frei. Die Regie i unter Wilhelm Dieterle wird sicherlich schön verarbei- ^ tete und erschaute Aufnahmen bringen.

Weitere Erschließung des nördlichen Schwarzwaldes

Nachdem durch die Bemühungen des Forstamts Otten­hofen die Straße Mummelsee-Seibelseckle und Seibels- eckle-Ruhestein in einen durchaus guten, restlos fahrbaren Zustand versetzt wurde, ist außerordentlich schöne Gelegen­heit geboten, über Mummelsee, Hornisgrinde, Unterstmatt und Neusatz hinweg nach dem am Fuß der Schwarzwald­berge gelegenen schönen Städtchen Bühl und den Wein- vrten Eisental, Neuweier zu kommen. Eine der schönsten Höhenstraßen und Zufahrtsstraßen ist nunmehr die Straße von Bühl-Unterstmatt-Hornisgrinde. Durch herrliche Waldgebiete hindurch führt diese Straße mit reizenden Ausblicken auf die Vörberge des nördlichen Schwarzwal-

immer zu erreichen, weil er die, mit denen er sprach, über fein persönliches Empfinden im Dunkeln ließ. Er war in diesen Fällen immer nur Referent.

Ich weiß nicht", begann er,ob dir dein Betrieb und die damit verbundene Tätigkeit Zeit lassen, auch an dich zu denken und ob du dir bewußt bist, daß du einen Jun­gen hast."

Für ihn arbeite ich".

Das ist recht wenig, Carla! Du solltest mehr tun".

Was?"

Du solltest für ihn leben.

Das tue ich".

Wie du es verstehst, Carla. Aber auf dich kommt es nicht an. Es kommt darauf an, daß er es so empfindet. Ich hatte vorhin das Glück, einen Blick in die Seele dei­nes Jungen tun zu können und muß gestehen, daß ich für einen Moment erfchrocken war. So eine kleine Kinder- see'le ist doch etwas viel Feineres, als wir gemeinhin den­ken. Wir Großen können zur Not an uns selber wachsen und können uns an Erinnerungen wärmen. Aber so ein Kinderreichen? Was hat das für Erinnerungen? An was fall sich das erwärmen, wenn nicht an uns? So ein Ha- fcherl erfriert sich ja zu Tode".

Frau Kaden wurde ungeduldig. Wo ging das wieder hinaus? Wollte der Tag des Unangenehmen nie enden! Und so frug sie denn geradezu: -

Was willst Du? Sag' schon, was du auf dem Herzen hast, aber quäle mich nicht".

Was ich will? Dir empfehlen, dich mehr um die Seele deines Kindes zu kümmern. Ihr konntet sonst beide mit der Zeit sehr arm werden".

Was veranlaßt dich, mir das zu sagen .

Ich bemerkte schon, daß ich vorhin mit Claus spre­chen konnte. Glaub' mir, er hat dich dringend notig Zun­gen, die keinen Vater mehr haben, brauchen die Mutter

^Jedes Bäumchen will angebunden werden. Es dürfte schade sein, wenn Clausimann nicht gerade wüchse".

Hat er dir zu klagen Anlaß gegeben?"

Im Gegenteil!"

Was sollen dann deine Andeutungen?"

"Daß du ihnen nachgehst. Daß du deinen Jungen suchst seine Seele mit deiner Seele! Daß du ihn nicht nur von dem beschenken läßt, der dich heute beschenkt hat", damit stand Kaden auf und trat ans Fenster und Frau Carla blieb nachdenkend mitten im Zimmer stehen.

Fortsetzung folgt.