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NagolLer Tagblatt »Der Gesellschafter^

Samstag, 3V. August 193»

tags fortgeführt. Zunächst beschäftigte sich der Landtag mit der von dem neuen Direktorium in der Dienstagssitzung abgegebenen Erklärung. Für die Mehrheitsparteien brachte Abgeordneter Gubba einen Mißtrauensantrag gegen das Direktorium ein; die Mehrheitsparteien legen Verwahrung ein, daß dieses Direktorium inst der weiteren Geschäfts­führung beauftragt wird. Nachdem sodan? der Vertreter der Sozialdemokraten und der Arbeiterpartei ebenfalls Miß­trauensanträge gegen das Direktorium gestellt hatten, be­antragte der Vertreter des litauischen Blocks, über die An­träge zur Tagesordnung überzugehen. Dann begannen die Abstimmungen. Der Mißtrauensantrag der 'Mehrheitsparteien wurde mit 25 gegen 4 Stimmen der N a t i o n a l l i t a u e r angenom­men. Gleich darauf erhob sich der neue Landespräsident Reisgys und verlas ein Schreiben, das von dem Gou­verneur des Memelgebiets und von ihm als Landespräsident unterzeichnet war und in dem der Landtag ausgelöst wird.

Zwischenfall in Slraßburg

Paris, 29. August.Echo de Paris" berichtet aus Straß- bürg, in einem Bierlokal hätten sechs deutsche Arbeiter wegen Absingens patriotischer deutscher Lieder den Unwillen der übrigen Gäste erregt, worauf sie fest­genommen worden seien. Sie werden wahrscheinlich aus­gewiesen.

Die Unglücksfälle in der französischen Militärfliegerei

Paris, 29. August. Bei Nachtübungen des 38. Flieger­regiments am 27. August bei Chartres sind vier Flugzeug--

aoge,lurzr vezw. zerstört, zehn Flieger getötet und vier schwer verletzt worden- Die Unfälle in der französischen Militärfliegerei häufen sich in auffallender Weise. Um die Mißstände zu beseitigen, ist im vorigen Jahr ein besonderes Luftfahrtministerium errichtet worden. Man glaubt, daß die Hauptmängel in der Konstruktion und im Bau der Flugzeuge begründet feien, vor allem auch in der gro­ßen Zahl der F l u g z e ug f a b r i k e n, die sich einen wilden Wettbewerb machen und bei der Jagd nach Staats­aufträgen die nötige Sorgfalt beim Bau der Maschinen außer Acht lassen. Es soll inzwischen gelungen fein, eine Anzahl von Mißständen zu beseitigen. So wurden auf Ein­wirkung des Ministeriums verschiedene Flugzeugfabriksn zusammengeschlossen und der Wettbewerb unter ihnen eim geschränkt. Die bisherigen Maßnahmen scheinen aber noch nicht ausreichend zu fein.

Gespannte Lage in Buenos Aires

Neuyork, 29. August. Nach Meldungen der Associated Preß aus Buenos Aires ist die Lage sowohl in der Stadt Buenos Aires, als auch in der gleichnamigen Provinz ernst. Die Wachen im Regierungspalaft sind in der Nacht erheblich verstärkt worden- Die Wohnung des Präsidenten 3 rigoien wird von Truppen bewacht. Es soll sich um einen Arbeiter­aufstand handeln, dem ein Teil des Heers sich anschließen wolle.

Anschlag auf Polizeibeamke in Indien.

Kalkutta, 29. August. Der Oberleitende der Polizei von Bengalen und ein Polizeikommandeur wurden gestern auf der Straße durch Nevolverschüsse schwer verletzt.

Aus Württemberg

Württembergischer Städtetaq

Stuttgart, 29. August. Der Vorstand des Württ. Städie- tages nahm zu den neuen Gemeindesteuern der Notverord­nung Stellung. Bezüglich der Gemeindebiersteuer war der Vorstand der Meinung, daß durch die Steuer keine Erhöhung des Bierpreises nötig sei, da schon bei der letzten Biersteuer-Erhöhung vom 1. Mai dieses Jahres ein solcher Preisaufschlag auf das Glas Bier von den Wirten und Brauereien gemacht worden sei, daß die jetzige weitere .Steuererhöhung bereits eingeschlossen wäre. Statt der neuen Bürger st euer hätte die Mehrheit des Vorstands eine -Erhöhung der Einwohnersteuer gewünscht; jedenfalls sollte die Bürgersteuer nicht an bestimmte Voraussetzungen ge­knüpft, sondern allgemein in vollem Umfana erhoben wer­den. Des weiteren fand es nicht den Beifall, daß die Vor­schriften zur Durchführung und die erstinstanzlichen Zu­ständigkeiten des Milchgesetzes nicht der städtischen Polizei, sondern den Landesbehörden übertragen werden sollen. Auch der Entwurf der neuen Gebührenordnung fand keine gute Aufnahme. Die Gebühren für die Bestätigung der Anstellung der Körperschaftsbeamten seien zu hoch; bei den Staatsbeamten trete ja auch keine Besportelung ein. Ebenso seien die Genehmigungsgebübren für neue Märkte viel zu hoch. Die Gebühren für staatliche Genehmigung der Gemeindefchlüsse betr. Erhöhung der Gemeindeeinnahmen sollten ganz gestrichen werden. Auch die Ermäßigung der 10 Prozent Verzugszinsen sei dringend angezeigt. Diese Wünsche sollen den zuständigen Ministerien mitgeteilt wer­den.

Stuttgart, 29. August.

Einberufung des Kreiswahlausschusses. Zur Beschluß­fassung über die Zulassung der eingereichten Kreiswahlvor­schläge ist der Kreiswahlausschuß auf Samstag, 30. Auguft, vormittags 11 Uhr, in den Sitzungssaal des Württ. Innen­ministeriums einberufen worden.

Den Lebenden werden Totenkränze gewidmet. Irgend jemand wollte wissen, der Arzt So-und-so in Cannstatt sei gestorben. Um ja dem liebenDahingeschiedenen" sofort die letzte Ehre zu erweisen, kamen bereits von einigen Bekannten Trauerkränze in der Wohnung des Arztes an. Zu ihrem großen Erstaunen mußten aber dieLeidtragenden" er­fahren, daß es dem Arzt nicht eingefallen war, seinen Geist aufzugeben. Er war vielmehr damals verreist und freute sich seines Lebens in irgend einer schönen Sommerfrische.

Großes Reit- und Fahr-Turnier. Anläßlich des in diesem Jahr Aeichgeitrg mit dem Volksfest auf dem CannstatterWasen gleichzeitig mit dem Volksfest auf dem Cannstatter Wasen stattfindenden 78. Landwirtschaftlichen Haupt­festes veranstaltet die Württ. Landwirtschafts­kammer unter Mitwirkung des Landesverbands der Ländlichen Reit- und Fahrvereine und des Schwäbischen Reitervereins ein dreitägiges Reit- und Spring-Turnier innerhalb des Aus­stellungsgeländes (VfB.-Sportplatz). Das Turnier wird an den Tagen vom 27.29. September 1930 in den Nach­mittagsstunden durchgeführt.

kommunistische Kandidaten. Die Kommunisten haben für die Reichstagswahl eine Liste mit 15 Kandidaten auf­gestellt. Die ersten drei sind: Clara Zetkin (Zundel), Schrift­stellerin, Berlin-Stuttgart; Josef Schlaffer, Metallarbeiter, Stuttgart: Maria Walter, Arbeiterin, Stuttgart-Cannstatt. Der vierte, Emil Gökeler, Fabrikarbeiter, befindet sich z. Zt. in der Strafanstalt Ludwigsburg.

Straßenbahn CannstattOberkürkheim. Die Arbeiten an der Straßenbahnlinie CannstgttUntertürkheimOber­türkheim sind so weit vorgeschritten, daß Mitte Oktober die Betriebseröffnung wird erfolgen können.

Im Jahre 1929 gab es in Groß-Stuttgart 7874 Entbin­dungen (im Vorjahr 7197). Davon waren 1075 (913) Ab­orte. 66 Frauen gebaren Zwillinge. Nach der Entbindung find 24 Frauen gestorben, davon 22 nach künstlicher Entbin­dung. Gestorben sind 3618 Personen gegen 3334 im Vor­jahr. Die Gesamtsterbeziffer betrug 11,14 auf 1000 Ein­wohner. Sie ist gegei das Vorjahr um 0,78 pro Tausend »höher. Der natürliche Bevölkerungszuwachs betrug 587, im Vorjahr 1214.

Renningen OA. Leonberg, 29. August. Sägewerk durch Feuer vernichtet. Heute früh 4 Uhr ist hier das Dampfsägewerk von Hagenlocher abgebrannt. Das gleiche Sägewerk ist vor Jahren schon einmal einem Schadenfeuer zum Opfer gefallen

Heilbronn, 29. August. Auch die Baugesellschaft ein Opfer der Wirtschaftskrise. Die Neckar- gartacher Ziegelwerke der Ballgesellschaft Heilbronn mußten letzte Woche wegen Absatzmangcls geschlossen werden; 60 Ar­beiter wurden arbeitslos. Wie man hört, sieht sich die Bau­gesellschaft auck gezwungen, in Bälde ihr Hauptwerk in Böckingen zu schließen. Zu dieser betrübenden Tatsache gibt die Baugesellschaft eine Erklärung ab, in der es heißt, daß die schlechte Beschäftigung der Ziegeleien zwar zum Teil auf Verringerung der Bautätigkeit zurückzuführen sei, daß nicht minder große Schuld aber auch die starke Verwendung von Ersatzstoffen aller Art treffe, von denen an sich noch niemand sagen könne, wie sie sich in der Zukunft bewähren werden. Zu begrüßen sei in dieser Zusammenhang der von der Bau­abteilung des Hellbrauner Gemeinderats vor kurzem gefaßte Beschluß, in Zukunft für städtische Bauten nur noch Hohl­körpersteine zu verwenden und keine Bims- oder Schlacken­steine mehr.

Die Einruskungsarbeiken dev kilicmskurms zur Aus­besserung und Wiederherstellungder schadhaften Stellen gehen dem Ende entgegen. Dadurch hat der Turm ein ganz anderes Gesicht bekommen, das ihm nun auf 3 bis 5 Jahre bleiben wird. Das Holzgerüst wird insgesamt eine Höhe von 36 Meter haben.

ttnterkochen OA. Aalen, 29. August. In Notwehr erschossen. Gestern nachmittag wurde der led. Händler Josef Schwarz hier im Gemeindehaus im Verlauf von Streithändeln erschossen. Schwarz, der in der hiesigen Ge­meinde als Raufbold und Ruhestörer bekannt ist, kam mit dem verheirateten Eugen Müller hier in dessen Wohnung im Gemeindehaus in Streit. Auf die Aufforderung des Müller, die Wohnung zu Verlusten, antwortete Schwarz mit erneuten Schimpfworten und ging auf Müller los. Da dieser sich bedroht fühlte, holte er seinen Revolver aus der Tasche und gab einige Schüsse auf den Angreifer ab. Der Täter Müller stellte sich selbst.

Schelklingen OA. Blaubeuren. 29. Aug. Verstecktes Maschinengewehr gefunden. Von einem Zemen- arbeiter, der in einem nicht mehr in Betrieb befindlichen Zementofen der hiesigen Zementfabrik Lederabfälle ver­brennen wollte, wurde, dort versteckt, ein vollständiges Maschinengewehr mit Zubehör aufgefunden. Das Maschinen­gewehr wurde vom Stadtschultbeißenamt beschlagnahmt und die zuständige Stelle von dem Fund unterrichtet.

Diberach, 29. August. Konkurs Grane r. Die Kon­kursverwaltung hat bei dem Gläubiaerausschuß den Antrag auf Genehmigung einer weiteren Abschlagsverteilung von 10 v. H. gestellt. Die Auszahlung soll auf 1. Oktober 1930 erfolgen. Damit wäre die bei der Glänbigerversammlung in Aussicht gestellte Dividende von 35 Prozent erreicht. Die anhängigen Prozesse gegen die Schuldner im Rheinland sind noch nicht entschieden. Ein abgeschlossener Vergleich, der 150 000 Mark der Masse zufübren sollte, wurde von dem Gegner wieder angefochten. Die von den Schuldnern im Rheinland dem Bankhause gegebenen Sicherheiten sind durchweg sehr schlecht. Ob eine Gesamtdividende von 40 Prozent erreicht wird, ist fraglich.

Rammingen OA. Ulm, 29. Aug. Ein neues Musik- inst rum ent. DE Sohne eines vor vielen Jahren nach den Vereinigten Staaten ausgewänderten Bürgers ist, wie aus Amerika gemeldet wird, es gelungen, ein Instrument mit normaler Klaviatur zu erfinden, das polyphones Spiel ermöglcht und in der Anfchlagtechnik einer Repe­titionsmechanik gleicht. Es erlaubt Legatospiel mit orgel­ähnlichem Charakter: die Lautstärke kann vom zartesten /"ftcmo bis zum Forte durch Pedal geregelt werden. Die ver­fügbare Eingangsenergie besitzt so hohe Werte, daß für Laut- sprecherempfanq nur ganz schwache Verstärkungsgrade not­wendig sind. Der radiotechnische Teil des Instruments wird z. Zt. von Sachverständigen überprüft. Der Erfinder arbeitet in aller Stille und lebt zurückgezogen.

Friedrichshafen. 29. August. Graf Zeppelins Stimme. Graf Zeppelins Stimme wurde dieser Tage wie­dergefunden auf einer alten Grammophonwalze aus dem Jahre 1908, auf die Zeppelin nach dem furchtbaren Unglück von Echterdingen seinen .Aufruf an das deutsche Volk' ge­sprochen hatte; diese Phonowalze ist als das einzige Doku­ment aus dem Mund des Grasen Zeppelin anzusehen.

Sigmaringen. 29. August. Ertrunken. Beim Baden in der Donau ertrank in der Nähe des Bahnhofs Jnzigkofen der landw. Volontär Martin Bücher aus Huttenwang, Bez.-Amt Kaufbeuren.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 30. August 1930.

Sonnlagsgedanlen

Der ehrfürchtige Mensch

Ohne Demuk ist der Mensch eine ewige Lüge.

Geliert..

Lasset uns alles Große lieben, das die Seele zittern macht.

O e s e r-

Ich hasse die Leute, die nichts bewundern, denn ich habe mein Leben lang damit hingebrachk. alles zu bewundern.

Goethe.

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Wenn die Elemente brüllen

Der moderne Mensch des technischen Zeitalters hat einen Gott, vor dem er huldigend in die Knie sinkt. Er ist stählern dieser Gott, und rasselt und stampft mit Schwungrädern und Kolben. Es ist die Maschine, die gewaltige Waffe des Menschen, sich die Erde untertan zu machen.In ihrem Zeichen steht der Sieg", so redet er und preist das glor­reiche technische Zeitalter.Die Elemente müssen uns dienen", so jubelt er und ersinnt neue Maschinen für Erde, Luft und Wasser.Wir schaffen das Paradies der Zu­kunft", so träumt er und schwelgt in fernen Plänen.

Törichte Menschlein! Sie wissen ja nicht, wie sie be­trögen werden. Denn längst schon sind sie selbst zu Skla­ven der Maschine geworden. Oder ist es nicht so? Ein paar Tatsachen! Seit die Schlote rauchen, gibt es ein entwurzeltes Proletariat. Seit die Maschinen in den Fabriken Orgien feiern, blühen zwar Wohlstand und Luxus, aber giften auch Erbitterung und wilder Haß. Die Maschine raste in dem schrecklichsten aller Kriegs über zerfetzte Menschenleiber und schuf sich in denMaterialschlachten" ein bluttriefendes Denkmal. Oder in der neuesten Zeit: Neurode! Anderthalb hundert Bergknappen klagen mit ver­glasten Augen. Rationalisierung! Hunderttausende Erwerbs­loser ballen die Faust gegen die Maschine, die ihnen Arbeit und Brot genommen.

Und die Menschen? Was sagen lie zu vielen Kata­strophen? Ist ihnen vielleicht ein Zweifel gekommen:Die Maschine hat uns zu einer salschen Sicherheit geführt! Sie hat einen verlogenen Herrenwahnsinn in uns gezüchtet! Wir wollen Buße tun und znrückkehren zu dem, in dessen Hand aller Leben steht?" Ach nein!Regiefehler! Wir müssen auf Abhilfe sinnen!" Also werden Abrüstungspläne ausgeheckt, soziale Programme entworfen, Untersuchungs­kommissionen ins Bergwerk geschickt.Das olles läßt sich ausmerzen. Wir müssen eben noch Lehrgeld bezahlen!" So trösten sie sich.

Aber es ist ein Selbstbetrug. Die Verheißungen Welt­herrschaft und goldene Zeitalter kann und wird die Maschine nicht bringen. Das goldene Zeitalter wird nur der sehen und erleben, der vor Gottes Allmacht sich demütig beugt. Das allein verschafft dem Menschen in der Unrast des Zeit­alters der Maschine wieder Zufriedenheit das ist das goldene Zeitalter.

Dienstnachrichteu

Der Herr Staatspräsident hat den Hilfsgerichtsvollzieher Hermann Ulmer bei dem Amtsgericht Horb, Wachtmeister bei dem Landesgefängnis Rottenburg, zum Gerichtsvollzieher in Horb ernannt.

" Derwattungsfonberzug a» den Bodeosee

Das Reichsbahn-Verkehrsamt Stuttgart kündigt letzt­hin im Anzeigenteil für 7. September eine Bodenseefahrt mit Verwaltungssonderzug 3. Kl. von Pforzheim (Freu­denstadt) nach Konstanz und zurück an. Anschließend ist eine Bodensee-Rundfahrt mit Sonderschiff vorgesehen. Der Sonderzug bietet in diesem Jahr die letzte Gelegenheit, den Bodensee an einem Tage mit geringen Kosten zu be­suchen.

Oeffentliche Versammlung der NSDAP.

Zu der im gestrigen Anzeigenteil angekündigten Wahl­versammlung wird uns geschrieben:

Obwohl kein Prophet in seinem Vaterlande angenehm ist, sprechen am Samstag Abend 8 Uhr im Traubensaal Pg. Dr. Stähle überDas Programm der NSDAP." und Pg. Philipp Bätzner über das ThemaSowjetstern oder Hakenkreuz".

Pg. Dr. Stähle ist durch seine Sachkenntnis sicher in der Lage, jeden Volksgenossen in die Ideenwelt desNationa­len Sozialismus" einzuführen, während Pg. Bätzner, der in den letzten Tagen schon in 12 Wahlversammlungen, die sämtliche sehr gut besucht und teilweise sogar überfüllt wa­ren, durch seine von glühender Vaterlandsliebe und gros­sem Opferwillen getragenen Worte begeisterte Anhänger und Kämpfer für das dritte Reich gewonnen hat. Eine große Freude würden uns unsere Gegner bereiten, wenn sie am Samstag ihre Parteien und ihre Weltan­schauungen verteidigen würden. Die Zeit ist so eingeteilt, daß wahrscheinlich unbeschränkte Redezeit gewährt werden kann. Deshalb besucht alle unsere Versammlung.

Bauernversammlung

Der in allen, besonders bäuerlichen Kreisen bekannte heimische Reichstagsabgeordnete Dingler aus Calw wird morgen mittag um 3 Uhr im Traubensaal über die Reichstagswahl und das Landvolk sprechen. Ein reger Besuch dieser Versammlung ist als selbstverständlich vorauszusetzen.

Württ. Volksbühne Theatergemelnde Nagold

Die hiesige Theatergemeinde hat auch für die Spielzeit 1930/31 wieder die Württ. Volksbühne, welche in sehr guter Besetzung auftritt, für einige Vorstellungen verpflichtet. Es sind vorgesehen: »Wallenstein" von Schiller für Montag, den 27 Oktober 1930; »Die Mitschuldigen" von Goethe und »Der zerbrochene Krug" von Kleist für Samstag, den 17. Januar 1931 und »Der Sturm" von Shakespeare für Sonn­lag, den 3. Mai 1931.

Es ist sehr erfreulich, daß wir in Nagold den Worten un­serer größten Klassiker lauschen dürfen, auch die, die in der stürmischen Nachkriegszeit keines der Werke mehr zur Hand nahmen. Gerade unsere deutschen Klassiker haben uns in der deutigen Notzeit so Vieles zu sagen, an so Wichtiges zu mahnen!

Unsere »Feierstunden".

Schmecken wird's beiden Genießern auf dem Titelblatt unserer Bilderbeilage gleich gut; ob es aber gleich gut be-