Seite 2 Nr. 67

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Freitag, 2t. März 1930

Tübingen, 20. Mürz. Von der Universität. Dem Lic. theol. Karl Heinrich Rengstorf aus Jembke (Han­nover) ist die Lehrberechtigung für neutestamentliche Exegese und Zeitgeschichte an der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität erteilt worden.

Der Staatspräsident hat dem Privatdozenten Dr. G ei­se lmann an der kath.-theol. Fakultät für die Dauer der Zugehörigkeit zum Lehrkörper der Universität die Dienst­bezeichnung außerordentlicher Professor verliehen.

Donzdorf, OA. Geislingen, 20. März. DasSchar- fenschloß. Eine der anziehendsten Ruinen der ganzen Schwäbischen Alb ist das Schärfenschloß aus dem Scharfen- berg über dem Marrenwald. Eine balbe Stunde von Donz­dorf auf einem schmalen scharfen Vorsprung der Alb mit lieblicher, ausgedehnter Aussicht in das Filstal hinunkcr steigt der Sockel der Ruine, der Scharfenberg, der die Form eines Zuckerhuls bat, dem die Spitze abgenommen ist, ins Blaue. Bor 90 Jahren wohnte eine Försterswitwe oben, die aber, weil der Blitz mehrere Male einschlug und ihr das Dach über dem Kopf abdeckte, abziehen mußte. Die schönen Ruinen werden von der gräflichen Herr- schaft von Rechberg unterhalten, die seit Anfang des 14. Jahrhunderts im Besitz des Schlosses Scharfenstein ist, aber schon vor mehr denn dritthalb Jahrhunderten in dem neugebauten Schloß zu Donzdorl seine Residenz auf­schlug. Die Nordfront der großen Berg-Schloßruirie mit prächtigem Ausblick ouf^ die Rechbergschen Stammlands zeigt zwei Mitkelerkrer, die Südfront gleichfalls Erber, sowie Fenster mit eleganter Dilasterumrabmung der Frührenais- fance. Die Burg wurde im 16. Jahrhundert ganz neu aus- gebaut und ist heute als Ruine das Ziel unzähliger Aus- flügler.

Ulm, 20. März. Ein sauberer Wirt. Ein hiesiger Wirt war angeklagt, daß er im Sommer und Herbst v. I. die Gläserschwenkwanne seiner Wirtschaft zum Waschen sei­nes Körpers benützte, ferner daß er Tropfbier nachgoß und 300 Liter Bönnigheimer Wein dadurch vermehrte, daß er 10 Pfund Zucker und 20 Liter Wasser zujetzte. Der Wirt wurde vom entlassenen Personal angezeigt und bestreitet mit Ausnahme der Weingeschichte die Anklage. Er wurde »U der Geldstrafe von 40. 25 und 10 Mark verurteilt.

Waiblingen, 20. März. 95 Jahre alt. Witwe Marie Gleich vollendet am kommenden Sonntag ihr 95. Lebens­jahr. Sie ist geistig noch recht rüstig. Sie entstammt einer- kinderreichen Familie aus Holzgerlingen, OA. Böblingen. Vor zehn Jahren setzt« eine Schwächung der Sehkraft ein. die

vor acht Tagen zu'voller Erblindung führte.' Der zweite Mann der Greisin starb vor drei Jahren, 95 Jahre alt.

Weinsberg, 20. März. 25 Jahre Justinus-Ker- ner-Verein. Am Sonntag, den 23. März 1930, findet in der hildthalle hier di« jährliche Hauptversammlung in Ver­bindung mit der Feier des 25jährigen Bestehens des Justinus-Kerner-Vereins E. V. statt.

Lorch. 20. März. Wasser forschungen. Der Hohen- lohische Metallrutengänger, Krankenhausoerwalter Hüf­ner von Kirchberg a. d. I-, weilte dieser Tage in Lorch, um für die Stadtgemeinde Lorch weitere Wasserläufe festzu­stellen. U. a. wurden im Veurenberg wasserführende Schächte festgestellt, die am Hang durch eine Tiefgrabung von vorerst 8 Metern gefaßt und abgeleitet werden können. Es wird mit einer Wassermenge von 22l4 Sekundenlitern gerech­net. Auch nach Mineralwasserströmungen wurde gesucht und eine Hauptströmung im Schweizertal in einer Breite von 12 Metern und in einer Tiefe von 52 Metern sestgestellt. Im Walkersbachtal sind nach den Behauptungen des Ruten­gängers Ablagerungen rum Lavaströmungen vorhanden, desgleichen im Remstal. Den unterirdischen Gang vom Kloster aus in das Remstal konnte der Rutengänger mit Leichtigkeit feststellen.

Oehringen, 20. März. Noch ein Opfer der Tri­chinose? Der im besten Mannesalter stehende Landwirt und Branntweinbrennereibesitzer Grupp in Kirchensall ist am letzten Samstag an den Folgen einer Darmkrankheit, die einen sehr raschen Verlauf nahm, gestorben. Gerüchtweise verlautet, daß Grupp ein Opfer der durch den Genuß von Bärenschinken hervorgerufenen Trichinose geworden sei. Grupp soll sich in der fraglichen Zeit in dem Stuttgarter Restaurant, wo der Bärenschinken verabreicht wurde, auf­gehalten hoben. Ob tatsächlich Tod infolge Trichinose vor­liegt, bedarf indessen noch näherer Untersuchung.

Vom Bodensee, 20. März. Pfahlbautensiedlun- genauchamUntersee. Infolge des sehr seichten Was­serstands wurden in letzter Zeit verschiedentlich Reste von Pfahlbauten und vorzeitlichen Werkzeugen am Untersee bei Oehningen, Kattenhorn und Gaienhofen vorgefunden. Von mehreren Anwohnern wurden eine Anzahl gut erhaltener und sauber gearbeiteter Steinwerkzeuge gefunden. Die Pfahl­reste sind ebenfalls noch gut erhalten und ragen teilweise aus dem Wasser. Auch in der Nähe von Iznang wurden dke gleichen Entdeckungen gemacht.

Nus Stadt und Land

Nagold, den 21. März 1930.

Es sind nicht die bunten Farben, die lustigen Töne und die warme Luft, die uns im Frühling so begeistern; es ist der stille, weissagende Geist unendlicher Hoffnungen, ein Vorgefühl vieler froher Stunden, die Ahnung höherer, ewiger Blüten, und Frühlinge. Novalis.

Der Tag des Buches 1930

Zum 22. März (Goethes Todestag).

Als im vergangenen Jahr zum ersten Mal in Deutsch­land der Tag des Buches gefeiert wurde, fragte man von verschiedenen Seiten: WarumTag des Buches"? Die Frage wird auch in diesem Jahre wiederkehren und die Antwort läßt sich nicht mit einem Satz geben.

Schon bei den Kundgebungen im vergangenen Jahr kam zum Ausdruck, daß dieser Tag des Buches ein Tag des Geistes sein soll, ein Tag. an dem sich die Nation ihrer geistigen Schätze und Aufgaben bewußt wird.

Der Geist ist nicht an ein politisches Bekenntnis ge­bunden. und ein Tag des Buches, der ein Tag des Gei­stes heißen soll, will ja nichts anderes, als ein Symbol für die geistigen Kräfte überhaupt schaffen. Der Tag des Buches soll zeigen, daß jenseits aller materiellen Sorgen und Nöte ein geistiges Leben auch heute lebendig ist, und soll zugleich mahnen, diesem geistigen Leben durch das Jnteresie am Buch immer neue Nahrung zu geben.

Eine solche Idee in mehr oder weniger akademischer Erörterung kann aber keineswegs genügen, wenn der Tag des Buches so etwas wie ein Volkstag sein oder werden soll. Wir brauchen eine praktische Verwirklichung, und es ist höchst erfreulich, daß in dieser Beziehung der zweite Tag des Buches bereits einen entschiedenen Schritt vor­wärts zeigt. Man wird sich nämlich nicht mehr mit blos­sen Feiern und Ansprachen begnügen, man hat vielmehr mit dem LeitgedankenJugend und Buch" auch den Plan von Sammlungen für das Jugendbuch in Aussicht genom­men. Damit tritt neben die kulturpolitische Erwägung die praktische Arbeit. Man wird am Tag des Buches Geld sammeln, um durch die so aufgebrachten Beträge die Ju­gendbüchereien zu fördern. Man weiß, daß sich in Deutsch­land immer mehr die Sitte eingebürgert hat, Bücher vor­nehmlich zu Weihnachten zu schenken, und daß die verle­gerische Erzeugung in weitestem Umfange sich auf die Vorweihnachtszeit gerichtet hat. Die Mißstände dieser Er­scheinung sind hinlänglich bekannt. Der Verlag ist durch diese Arbeitssteigerung für einen Termin überanstregt^ manche Bücher werden allzu schnell vor Weihnachten auf den Markt geworfen. Das Sortiment ist kaum in der Lage, die neuen Bücher, soweit es sich nicht um bekannte Schriftsteller handelt, auf ihre Güte zu prüfen und danach zu wählen, die Kritik der Zeitungen ist gleicherweise außerstande, die einlaufenden Neuerscheinungen zu be­sprechen. Die ideale Forderung wird natürlich sein, daß man die Erzeugung gleichmäßig auf das ganze Jahr ver­teilt. Da man aber mit der Erfüllung dieser Forderung nicht wird rechnen dürfen, wäre da nicht in der Tat sehr viel gewonnen, wenn sich der Tag des Buches zu einem neuen Tag für Bllcherkauf und Buchgeschenke entwickelte?

Ein Verzeichnis guter Bücher wird gerne kostenlos in der Buchhandlung Zaiser ausgehändigt oder auf Wunsch jederzeit zugestellt.

Dienstnachrichten.

Durch Entschließung des Herrn Kirchenprästdenten ist die III. Stadlpfarrstelle an der Kilians-Kirche in Heilbronn dem II. Stadtpfarrer Dr. Held in Weikersheim (früher Stadtoikar in Nagold) übertragen worden.

Bezirksrat Nagold

Aus der Sitzung vom 20. März 1930: Hermann Lenk zumSchiff" in A l t e n st e i g erhielt die Erlaubnis zur Ausübung des dinglichen Eastwirtschaftsrechts in den Räumen, die nun an Stelle eines früheren Bauvorhabens

getreten sind. Ebenso wurde dem Wirtschaftspächter Martin Hartmann in Alten steig die Ausübung des dingl. Gastwirtschaftsrechts zumSchwanen" gestat­tet. Nikolaus Frey zumHirsch" in Verneck bekam die persönliche Erlaubnis zur Erweiterung seines bishe­rigen Schankwirtschaftsrechts auf Fremdenbeherbergung. Das Gesuch der Frau Marie Sturm um Erlaubnis zur Ausübung des dingl. Eastwirtschaftsrechts zumLö­wen" in Wildberg wurde genehmigt. Zur Ver­äußerung des Gebäudes Nr. 15 Wasch- und Backhaus am Vorstadtplatz in Nagold wurde die nach der Gemeinde­ordnung erforderliche Genehmigung erteilt. Gegen das Gesuch der Firma Benz L Koch, die Genehmigung zum Betrieb der Kraftfahrlinie Nagold-Seebronn bis zur Ein­richtung der Linie Nagold-Tübingen zu verlängern, hat der Bezirksrat nicht erinnert. Von der Absicht der Oberpostdirektion, die Kraftfahrlinie Altensteig-Eöttel- fingen-Besenfeld zu übernehmen, sowie von dem Ergeb­nis der Hiewegen geschehenen Besprechungen nahm der Bezirksrat Kenntnis und beschloß, den Ausgang weiterer Verhandlungen abzuwarten. Oberamtsgeometer Maurer will an Stelle seines Kraftrades nun einen Kraftwagen anschaffen. 2n Anbetracht des für die Amtskörperschaft und für die Auftraggeber von Vermes­sungsarbeiten aus der Benützung eines Kraftfahrzeugs erwachsenden Vorteils will der Vezirksrat die Anschaffung des Kraftwagens finanziell unterstützen. Die Erwer­bung des Georg Maierschen Gebäudes für die Land­wirtschaftsschule bleibt in Anbetracht der unerwartet aus­getretenen Hindernisse auch weiterhin in der Schwebe. Straßenwart Jakob Stahl in Effringen ist dienstun­fähig geworden und wurde nun auf 1. April 1930 in den bleibenden Ruhestand gesetzt. Krankenhaus-Assistenz­arzt Dr. Marx wird seine Stelle am 1. Mai 1930 ver­lassen. Der Bezirksrat will von einem Aufwertungs­anspruch aus den in den Jahren 1919/20 gewährten Kriegshilfe-Darlehen mit Rücksicht auf deren Unterstllt- zungscharakter nun doch absehen. Der Bezirksrat be­schloß, zum Ausgleich des Schadens, der der Oberamts­pflege bei nicht rechtzeitiger Entrichtung der jeweils ver­fallenen Monatsraten an Amtskörperschaftsumlagc ent­stand und entsteht, für 1929 und die folgenden Rech­nungsjahre (u. zwar jeweils ab 1. Juli) Verzugszinse in Höhe von 2 Prozent über dem jeweiligen Reichsbankdis­kontsatz zu erheben. Wie im Vorjahr so werden auch Heuer ( und zwar entsprechend dem Vorgehen des Finanz­ministeriums) die auf 31. Januar 1930 verfallenen Zin­sen aus dem von der Amtskörperschaft an die Stadtge­meinde Wildberg gewährten Notstandsdarlehen längstens bis 30. April 1830 gestundet.

Die landw. Winlerschule schließt für 1929/30 ihre Tore

Der Winter hat nun auch kalendermäßig zum Abmarsch geblasen, auch wenn es gestern nochmals weiße Dächer, kalte Fingerspitzen und spiegelnde Eisflächen auf den Straßen gegeben hat. Der Frühling wird gar bald sei­nen Einzug halten und mit ihm die Zeit kommen, in der der Landwirt wieder mit Pflug und Egge die erwachende Erde bearbeiten wird, sie beobachten, pflegen und sie er­tragreich behandeln muß. Da wird es nun auch Zeit, daß der Landwirtschaftsschüler, der während der Wintermo­nate eifrig und fleißig sich auf der Schulbank betätigte, die erlernte Theorie in die Praxis umsetzt, als fortschritt­licher Landwirt, als Berater und Helfer im väterlichen Betrieb wirkt, um später ein praktischer und geistiger Führer zu sein. Dies alles in die jungen Menschen zu le­gen. sie zu solchen Menschen zu gestalten, sie aus dem rei­chen Born der landwirtschaftlichen Wissenschaften schöp­fen zu lasten, das ist die Ausgabe der Landwirtschafts­schule, die gestern für dieses Wintersemester ihre Pforten schloß.

Zahlreich war der Besuch von behördlicher und anderer Seite, von den Eltern der Schüler und von den Land­wirten, die anläßlich der von 2 bis annähernd 6 Uhr

dauernden Schlußprüfung im Seminarfestsaal erschienen waren. Landrat Baitinger begrüßte im Auftrag der s verhinderten Zentralstelle für die Landwirtschaft die An- : wesenden, vor allem die Eltern der Schüler und späterhin : den Bezirksrat, den Stadtvorstand von Nagold und den j Vorsitzenden des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins Na- ! gold.

! Daran an schloß sich die Prüfung in den einzelnen ! Lehrfächern. Es mag für die Schüler nicht immer leicht ! sein, sich wieder an intensives Letnen zu gewöhnen, wo , doch die Schulzeit schon so manches Jahr rückwärts liegt, wo lo manches Elementare neu erarbeitet werden mußte, um wieder aufzubauen, auch wenn man dabei bedenkt, daß inzwischen Lebensklugheit, und -erfahrung, Denkkraft und Reife gewachsen sind. Es muß als ganz besonderes Lob des Lehrkörpers und an seinem Kopf des Oekonomie- rates HaeAer gebucht werden, wenn wir solch vorzüg­liche Leistungen wie gestern bei der Prüfung zu hören be­kamen. Es zeigte sich, daß die Schüler keineswegs mit so­genannter Schulweisheit aufgezogen wurden, nein, es war Misten für die Praxis, wie es in der heutigen schweren Zeit für die Landwirtschaft notwendig ist. Zunächst prüfte Veterinärrat Dr. Metzger über den Verkaui- und Kauf von Tieren, sich stützend auf die bezügliche Kai­serliche Verordnung, und kam dabei auf die verschiedenen Krankheiten zu sprechen. Oekonomierat Haecker behan­delteDie Beurteilung der Zuchtkuh" und in diesem Thema die verschiedenen Nassen, Vererbungen, und zwar alles insbesondere auf dem heimischen Bezirk Ange­schnitten. Daß der Rechenstift für den Landwirt sehr wich­tig ist, wissen wir, und daß er als sehr wichtig auch in der Üandwirtschaftsschule erachtet wird, bewies die Prü­fung des Oberlehrers llnrath, der aus der Praxis her­aus Aufgaben stellte. Oberamtsbaumwart Walz be­handelte in umfassender Weise den Obstbau, im besonde­ren die Organe des Obstbaumes und die Anlage eines Baumgutes. Oberlehrer Bahlinger, als Deutschlehrer, zeigte, daß die Schüler aufs beste auch in das bürgerliche Recht eingearbeitet wurden und schließlich war es. wieder Oekonomierat Haecker, der durch die Prüfung über die Schweinezucht zeigte, welch großer Wert auf die Vieh­zucht im hiesigen Bezirk gelegt wird.

Je genauer wir die Arbeit der Landwirtschaftlichen Schule verfolgen, umso mehr müssen wir immer wiede" predigen, daß es eigentlich Pflicht eines jeden Landwirtes sei, seinen Sohn auf die Schule zu schicken ist doch ein gu­ter Schulsack immer ein Vermögen, das von niemand ge­nommen werden kann.

Nach der Prüfung konnte Landrat Baitinger drei Preise für außerordentlich gute Leistungen verteilen, und zwar den 1. Preis der Zentralstelle für Landwirtschaft an Georg Bllrkle von Ebershardt, den 2. Preis, an Adolf Dürr von Sulz, den 3. Preis, an Friedrick Bllrkle von Aichhalden. Er betonte dabei noch, die Prüfung habe bewiesen, daß die 4 Monate Lehrzeit nicht nutzlos verstrichen seien, sondern wertvolles Wissen er­worben wurde, die Auffassungsgabe gewachsen und die Entschlußkraft gestiegen sei. Er hoffe, die Eltern mit dem Gelernten ihrer Kinder zufrieden, hefriedigt aber auch die Lehrer, die sich durch das Ergebnis der Prüfung bedankt fühlen sollten. Auch die Opfer der Stadt- und Körper­schaftsverwaltung finde er nutzbringend angelegt und er wünscht nun, daß das Erlernte auch praktisch verwertet, vertieft und erweitert werden möchte. Mit Freude möch­ten die Schüler an ihre Schulzeit zurückdenken, den kame­radschaftlichen Geist weiterpflegen und späterhin frucht­bringend in den landw. Organisationen arbeiten und wirken. Den ersten Kurs hoffte Landrat Baitinger im kommenden Jahr wiederum auf der Schule zu sehen. In enger Zusammenarbeit aller würde es dann auch wieder aufwärtsgehen mit uns. Vaterland. Beherzigende Schluß­worte fand' weiterhin Oekonomierat Haecker für seine Schüler und er freute sich, einen solch tüchtigen Kurs wieder in den Bezirk schicken zu können. Dank wird aus­gesprochen der Amtskörperschast und ihrem Leiter für die außerordentlichen Opfer, der Stadtverwaltung für das Schulgebäude, dem Seminar für fein Entgegenkommen durch die Zurverfügungstellung des Festsaals und dem Landwirtschaftlichen Bezirksverein für sein Vorhaben, das numehr Brauch werden soll, und zwar jedem abgehen­den Schüler einen Obstbaum als Prämie zu übergeben. Ganz besonderer Dank wird aber vom Schulleiter den Lehrkräften für ihre aufopferungsvolle Arbeit übermit­telt. In den kommenden Jahren sollte die Schülerzahl wieder steigen, auch in einer wirtschaftlich schweren Zeit. Die dafür verausgabten Gelder würden reiche Früchte bringen. Auf wirtschaftliche Verhältnisse ebenfalls nock eingehend, hofft er, daß. nachdem die Not der Landwirt­schaft wohl in alle Kreise gedrungen sei, wir uns mehr und mehr durch den Bezug der inländischen Waren aui eine nationale Wirtschaft umstellen würden.

Damit war der offizielle Prüfungsakt beendet. Eine Generalversammlung der ehemaligen Schüler schloß sich in der Traube an und schließlich gegen die 8. Abendstunde fanden sich die Jungen und Alten zu eini­gen gemütlichen Plauderstündchen zusammen, in denen

> Oberlehrer Bahlinger in humorvoller Artselbstver- j brochenes" Aellerlei ond aellerhand von der Landwirt- < schaftsschule zum besten gab. Ein kleines TheaterstückDer

Vetter von Blaufelden", Tanz und Musik füllte den übri- j gen Abend aus.

! Kirchenkonzert

> Sonntag, den 23. März, nachm. 4.30 Uhr in der Stadt-

j Kirche in Nagold.

! Das Konzert wird eingeleitet durch das Orgelkon- ! zert in B-dur von Händel. Orgelkonzert nennt man s ein Stück, das Orchester und Organist gemeinsam mitein- l ander aufführen. Händels festliche, lebensprühende, schöne j Musik ist recht dazu geeignet, die allgemeine Eingangs- - pforte zu einer musikalischen Feier zu bilden. Die beiden j Cantaten von Vach haben wir im Hinblick auf die i stille Zeit ausgewählt. Bach hat seine Cantaten ausge­sprochenermaßen für den Gottesdienst komponiert, oder noch besser gesagt: sie waren ein Gottesdienst. Das Wort Gottesdienst müssen wir dabei im Vollsinn nehmen. So wie es etwa Jean Paul meint, wenn er sagt, die griechi­schen Tragödiendichter hätten ihre Dramen nicht für die Menschen, sondern für die Gottheit gedichtet. Bachs Gesin­nung kommt auch in gelegentlichen Aeußerungen unzwei­felhaft zum Ausdruck, so wenn er über den letzten Orgel­choral, den er ramponierte, schreibt:Vor deinen Thron tret ich hiemit", oder wenn er nach allgemeinem Brauch über seine Kompositionen schreibt: 8oIi l)eo gloria, Gott allein sei Ehre. Bachs Cantaten wurden regelmäßig auf- aeführt im Gottesdienst in Leipzig wie in andern Städ­ten die Werke anderer Meister. Man darf wohl sagen, es war ein Unglück für die Musik aber so gut wie für die

Seite 3 Nr. 67

Kirche, als im 18. I« tung aufkam, die mit reichte eine Meistersä ung aller folgenden Z telpunkt, und ein kur? daß die Musik in den ker von diesem Mitte

Drei Formen des tatio, die Arie und di breitausgesponnen M in die Musik aufgelö sang ist sein Eegentei der Musik löslich geu Gegensatz, wie auch k nocheinmal im Kontr taten Bachs sind aus In der ersten Cantat Leiden. Es war in j die menschliche Seele lassen, wie es denn a Wir empfehlen den Z mes in der Zaisersch sich in den Text zu ve: lich nieder gehalten r daß unsere Zuhörer g daß wir in der Lage decken zu können. T wird der Alt des Ko reits vorteilhaft beka: rer Vorspielabende K wird von den Geschw Walter bestritten, an der Hochschule: Heimat schon mit Erp

Gestern nachmittac Merkte mit seiner Landstraße gegenüber Ausweichen mit eine: auf den Bürgersteig : auf. Hierbei überschlu, ftraße zurück, sich dab ist mit dem Schrecken nes Töchterchen schwer trug, sodaß es ins Kr Lebensgefahr besteht j neswegs. Die Karosse stört, der Motor trug frage ist noch nicht ge:

Rotfelden, 20. Mo Wohlfahrtspflege wur chentlicher Nähkurs al Händen von Frl.K r a fand die Ausstellung i und auswärts gut bes befriedigt und erstaur Arbeiten, die währen wurden. Frl. Kraiß h zu pünktlichem und eis fand die Schlußfeier r dichten statt. Die Roll den von den Beteiligt Aufführungen fanden jedermann nach Schlr Hause ging. Der allg nächsten Jahr wieder wieder Frl. Kraiß ist,

Mötzinge«. 2l. D abend fand im Gasthaus fammlung statt, um uni vorsteherstelle, die sich le: eine engere Auswahl zu t mung der Wählerschaft großen Teil der Anwesen gang vorzunehmen. Z Abgegeben wurden 2l2 Helm W a ck e r, Schulthc men; Alfred Stumpf, Eberhard Zitzmann, l Karl Weikert, Verw die übrigen 18 Stimmer Trotzdem dadurch schon zu weiterer Sichtung a Abstimmung gewünscht, geben 217 Stimmen, l teilten: Wacker, Lustna: Stumpf, Korvtal 49 S 1 Stimme auk einen we die Wahl ausfallen mc Möge sie unserer Gemei Horb, 21. März. Frül Vereins. Man schreibt u die Frühjahrsversammlu derSonne" zu Rexing, fenbarte sich das erfreu beruflicher Aufklärung : bau-Jnspektor Sch aal­bestgeeignete Persönlich! ihrer Kenntnisse auf de autoritativen Sachwalte zielenden Interessen. He: Dollmaringen, dem altl im Horber Bezirk, herzl abgehaltenen Rundgang Ausgangspunkt und Ob telte in erstaunlich-ofsen Wissens- und Beherzige: wahrgenommenen Haup: Notwendigkeit einer ind neu Sorten. Angesichts vaus als landwirtschaftl hem Maße bedauerlich, d schließen konnte, einen der anerkannten Leistun biete des Obstbaues un mit gutem Beispiel vor! nung aus, daß die zustä dieses Uebelstandes Sor Mann ungeheure Werte Reichtum seines Fachwiss Wertvolle Ratschläge in i behandlung, zweckmäßige linasbekämpfung, kennze landskonkurrenz aus den Zusammenhänge die unl nach Qualitätserzeugnisse Verpackung und beim D dein. Wenn er in dieser