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NazolLcr Tagblatt „Der Gejcllschastcr^
Dienstag, 18. Februar 1930
Neueste Nachrichten
Hugenberg und Oberfohren beim Reichspräsidenten
Berlin, 17. Februar 1930.
Der Herr Staatspräsident empfing heute vormittag den Geheimrat Hugenberg und den Abgeordneten Dr Oberfohren. Die Herren hatten bekanntlich die Absicht, den Reichskanzler persönlich über die deutschnationale Auffassung zum Houngplan und zum Polenabkommen zu unterrichten. Sie trugen dem Hern, Reichspräsidenten insbesondere ihre Bedenken hinsichtlich des deutsch-polnischen Liquidationsabkomme n s, der S a n k t i o n s f r a g e und der N i ch t e r l e d l-
gung der Saarfrage sowie der Untragbarkelt der dem deutschen Volk aus dem Youngplan erwachsenen Millionenlasten vor. Der Reichspräsident nahm diese Ausführungen mit Aufmerksamkeit entgegen und erklärte, er wolle sich seine persönlichen Entschließungen bis nach Beendigung der Beratungen und der Beschlußfassung des Reichstags Vorbehalten. Staatssekretär Meißner wohnte der Unterredung bei. ,. .
Wie noch berichtet wird, hat der Herr Reichspräsident Ende voriger Woche bereits die Reichstagsabg. Dr. Scholz (D. Vp.) und Dr. Brüning (Zentr.) in Sachen des Neuen Plans empfangen. Weitere Parteivertreter sollen noch empfangen werden.
Kundgebung des Nationalverbands Deutscher Offiziere zum Zoungplan
Berlin, 17. Febr. Der Nationalverband Deutscher Offiziere erläßt nachstehende Kundgebung: Nach dem Verlaus der ersten Lesung im Reichstag über das Haager Vertragswerk steht zu befürchten, daß sich eine Parlamentsmehrhett für Annahme dieser neuen Bersklavungsbestimmungen des deutschen Volkes finden wird. Noch einmal appelliert der Nationalverband Deutscher Offiziere an das Verantwortungsgefühl der deutschen Reichsregierung und der hinter ihr stehenden Parteien vor Volk und Geschichte. Das deutsche Volk kann und wird die Verpflichtungen, die es jetzt auf sich nehmen soll, nicht erfüllen. Der Weg in die Freiheit wird uns nicht geöffnet, sondern erneut — diesmal auf Generationen — versperrt. Noch nie hat ein Volk im Rat der Nationen Achtung und Geltung gehabt, das nicht den eisernen Willen zeigt, für die lebenden und kommenden Geschlechter den politischen Freiheitskamps entschlossen aufzunehmen. In entscheidender Stunde fordert der N.D.O. von allen Volksschichten und den sie vertretenden Parteien Ablehnung der Haager Abmachungen und Anbahnung neuer Verhandlungen aus Grund tatfächlicherGleich- berechtigung und unantastbarer Staatshoheit des Deutschen Reichs.
Sollmann über die finanzpolitische Lage
Köln, 17. Februar. In einer Parteiversammlung des Kreises Gummersbach führte gestern Reichstagsabgeordneter Sollmann (Soz.) u. a. aus: Weder über die entscheidenden Telle des Reichshaushaltsplans 1930/31 noch über die Deckungsfrage seien bisher auch mir Ansätze einer Einigung erzielt. Die Spannung im Reichskabinett und zwischen den Regierungsparteien baure fort. In dieser Woche werde sich im Aeichskabinett
«in Kampf Moldenhauer gegen Wissel! entspinnen. weil der Reichsfinanzminister stark an sozialpolitischen Ausgaben sparen wolle, der Reichsarbeitsminister dies ober nicht nur ablehne, sondern verschiedene Erhöhungen fordern. Der Voschlag eines sogenannten Notopfers der Beamten stamme aus den Parteien der Mitte. Das finanzielle Ergebnis eines Notopfers werde überschätzt. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion erwäge einen Zuschlag auf die Einkommen st euer aller Einkommen über 5000 oder 8000 Mark im Jahr. Ein Steuerprogramm mit nur indirekten Steuern ohne entsprechende Belastung der höheren Einkommen und Vermögen sei für die Sozialdemokratie untragbar. Der hier und da geforderte Austritt aus der Reichsregierung sei kein Kunststück. Wichtiger und schwieriger sei es. sich in der Regierung durchzusehen. Zeigten die bürgerlichen Regierungsparteien nicht das genügende Entgegenkommen, so müsse die Sozialdemokratie allerdings die letzten Folgerungen ziehen.
Der Streik um die Arbeikslosenbeikräge
Berlin. 17. Februar. Heute abend finden weitere Besprechungen der Vertreter der Regierungsfraktionen über die Finanzreform statt. Wie mitgeteilt wird, werden die Sozialdemokraten weitere Reichsbeiträge von bestimmter Höhe für die Arbeitslosenversicherung über das Jahr 1932 hinaus verlangen. Ueber die Höhe des jährlichen Beitrags würden sich die Fraktionen untereinander und mit dem Reichsfinanzminisker zu verständigen haben.
Kommunistische Ausschreitungen in Berlin
Berlin, 17. Febr. Am Samstag abend erschien plötzlich ein Trupp von über 100 Kommunisten vor dem Geschäftshaus des sozialdemokratischen Blatts .Vorwärts' in Berlin und warf die Scheiben ein. So schnell, wie die Uebeltäter gekommen waren, verschwanden sie wieder. — Die Täter gehören nach dem Polizeibericht der .Antifaszistischen jungen Garde" an. Nach ihrem ZPerstörungswerk am „Vorwärts" zertrümmerten sie noch die Scheiben verschiedener Kraftdroschken und schlugen zwei Polizeibeamte nieder, so daß diese schwerverletzt ins Krankenhaus überführt werden mußten.
Rücktritt eines deutschen Völkerbundsbeamten
Genf, 17. Febr. Deutschland hat im Völkerbund neun politische Beamte, darunter das deutsche Mitglied in der Nachrichtenabteilung, Dr. Max Beer, der im August 1927 als Journalist auf ausdrücklichen Wunsch Stresemanns in den Genfer Veamtenstab eingetreten ist. Beer hat mit Erfolg den in seiner Abteilung stark vorherrschenden französischen Einfluß einzudämmen versucht. Dabei hatte er manchen mehr oder weniger stillen Kampf gegen politische und persönliche Gegner zu führen. Trotzdem kommt die Nachricht überraschend, daß der Generalsekretär des Völkerbunds nach fast 6 Monate dauerndem Hin und Her das Rücktritts- gesuch Dr. Beers angenommen habe. Gegner Dr. Beers sitzen nicht nur in Genf, sondern auch in Berlin selbst. Eine Reichstagspartei soll sich schon lange um seine Zurück-
Die Lrmdwirtschafl im Finanzausschuß
Stuttgart, 17. Februar. Bei Beratung des Kap. 65 j (Zentralstelle für die Landwirtschaft) im Finanzausschuß j besprach ein Redner des Bauernbunds die Preislage in der Landwirtschaft und bemängelte die unzureichende Zollpolitik. , Ein sozialdemokratischer Redner sprach sich für eine Planwirtschaft in der Landwirtschaft aus. Mit der Errichtung von Milchzentralen sei die Landwirtschaft auf dem richtigen Weg. Die Erzeugnisse müßten mehr marktfähig angeboten und ein Getreidemonopol angestrebt werden. Ein Zentrumsredner stellte fest, daß trotz aller Maßnahmen der Regierung ! die Lage der Landwirtschaft nach wie vor überaus ernst sei. j Die Zahlungsunfähigkeit auf dem Lande nehme rasch zu. s Wenn das deutsche Volk nicht die im Inland produzierten i Lebensmittel kaufe und sein Geld für Inlandserzeugnisse i ausgäbe, dann gehe die Landwirtschaft zugrunde und mit ihr ! das deutsche Volk selbst.
Wirtschaftsminifter Dr. Maier führte aus, bei der ! Hagelversicherung bestehe das Finanzministerium auf einer s Äetto-Vorprämie von 120 Prozent. Das Wirtschaftsmini- i sterium werde die gestellten Anträge sachlich würdigen und ! fördern. Gegen einzelne Anträge habe e-- finanzielle Be- j denken. Regierungsrat Dr. Schiller nahm zu den zoll- s politischen Anträgen Stellung. Die württ. Regierung sei ! im Reichsrat mit ihren zollpolitischen Anträgen nicht durch- ! gedrungen. Präsident Sting machte Mitteilungen übe- j die Bekämpfung der Leberegelseuche. Für Bach- und ' Wiesenverbesserungen seien 845 000 RM. ausgegeben war- , den. Weitere Arbeiten feien im Gang. Es handle sich um i
92 Anmeldungen, die einen Aufwand von über 1 Million Mark verursachen würden. Präsident Aichele gab Auf- schluß über die beabsichtigte Förderung des ländlichen Siedlungswesens durch die Wohnungskreditanstalt.
-- ^ folgten di« Abstimmungen über zahlreiche Anträge. Angenommen wurden Anträge auf ständige Anstellung von weiteren Tierzuchtinspektoren, auf Erhöhung des Etatssatzes bis zum Höchstbetrag von 40 000 -4t für Pferde- und Rindviehprämiierung anläßlich des Landwirtschaftlichen Hauptfestes, auf Erhöhung des Etatsatzes für das Viehversicherungswesen von 40 000 aus 60 000 <4(, auf Belastung der Nachschußpflicht der Landwirte zur Hagelversicherung im kommenden Etatjahr mit 65 Prozent, aus Erhöhung des Etatsatzes für Siedlungszwecke von 5000 °4( auf 50 000 -4t, ferner ein Antrag des Bauernbunds und der Bürgerpartei, worin die Regierung dringend ersucht wird, bei der Reichsregisrung darauf hinzuwirken, daß sofort geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um die Rentabilität der Landwirtschaft herbeizuführen und für landwirtschaftliche Erzeugnisse stabile, sowie der gesunkenen Kaufkraft des Gelds entsprechende Preise zu sichern. In dem Antrag werden die dringlichsten Maßnahmen aufgeführt. Weiterhin wurden dann noch Anträge angenommen auf Verwendung von nur einheimischen, landwirtschaftlichen Erzeugnissen in den staatlichen Anstalten und auf Gewährung von Darlehen an Süßmostereien zur Förderung der gärungslosen Früchteverwertung. Das Kap- 65 sowie Kap. 66 (Landgestüt) wurden angenommen.
berufung bemüht haben, um einen der Ihrigen an seine s Stelle zu bringen. :
Winkelzüge in den Saarverhandlungen
Paris, 17. Febr. Der Berliner Berichterstatter des ! „Journal" hatte eine Meldung über angeblich in Deutschland betriebene Pläne betreffend die Gründung einer Be- triebsgesellfchaft für die Saargruben in die Welt gesetzt. Diese Meldung hat in Pariser amtlichen Kreisen Erstaunen hervorgerufen. Das „Journal" ist deshalb genötigt, sich in vorsichtiger Weise selbst zu berichtigen: Seit Januar seien zwar bei den Saarverhandlungen ziemlich magere Fortschritte erzielt worden, man müsse aber darauf Hinweisen, daß keine der beiden Parteien den Bruch wünsche. Weder Frankreich noch Deutschland hätten sin Interesse daran, die Verhandlungen zu beschleunigen, b e- vor der Neue Plan von Deutschland endgültig angenommen sei. Wenn diese Beschwichtigung auf amtliche Kreise zurückzuführen ist, und wenn man sie in ein klares, verständliches Deutsch übersetzen will, dann besagt sie kurzweg, daß das Vorpostengefscht für die Saarvsrhand- lungen noch mindestens bis zum Monat April andauern soll, und daß für dieses Tempo die französische Saarabordnung verantwortlich ist: denn die deutsche Abordnung ist mit der Absicht nach Paris gekommen, in einem Zug und so rasch wie möglich die Saar frage zu lösen.
Ein Ultimatum Gandhis an den Vizekönig
London, 17. Febr. Wie aus Ahmedabad berichtet wird, sind die Mitglieder des Arbeitsausschusses des Allindischen Kongresses, der Gandhi am Freitag diktatorische Vollmachten verliehen hat, auf seinen Wunsch in seinem Hauptquartier verblieben. Gandhi beabsichtigt, während der nächsten Tage endgültige Weisungen für das zu unternehmende Vorgehen zu erteilen. Es heißt, heute werde ein Ultimatum an den britischen Vizekönig entworfen. Der erste Schritt dürfte sich gegen das Salzmonopol der Regierung richten. Agitatoren sind bereits in die Gebiete abgegangen, wo sich Salzbergwerke und Salzfabriken der Regierung' befinden.
Württemberg
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Skuklgart, 17. Febr. LagedesArbeitsmarktes. In der versicherungsmäßigen Arbeitslosenunterstützung standen am 12. Februar 1930 117 713 Personen, in der Krisenunter st ützung 12 775 Personen. Die Gesamtzahl der Unterstützten stieg um 2773 Personen oder um 2,2 Proz. von 127 715 auf 130 488 Perfonen (112 840 Männer, 17 648 Frauen): davon kamen auf Württemberg 53156 gegen 52301 und auf Baden 77 332 gegen 75 414 am 5. Februar 1930. Im Gesamtbezirk des Landesarbeitsamts Südwestdeutschland kamen am 12. Februar auf 1000 Einwohner 25,9 Hauptunierstützungs- empfänger gegen 29,1 zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Schnellverbindung Degerloch—Nürtingen. Unter dem Vorsitz von Landrat Niethammer tagten am letzten Samstag auf dem Rathaus in Sielmingen die Verkehrsausschüsse von Degerloch — Birkach — Hohenheim und Nürtingen, um zu dem Bau einer Bahnverbindung Degerloch — Nürtingen Stellung zu nehmen. Es wurde eine sechsgliedrige Kommission eingesetzt, die den Plan beim Finanzausschuß des Landtags und bei der Stadtverwaltung Stuttgart vertreten soll. Man verhehlte sich allerdings nicht, daß von seiten der Reichsbahn Schwierigkeiten entstehen könnten.
Neuverpachlung des Ratskellers. Nachdem der Vertrag mit dem bisherigen Pächter des Ratskellers, Rob. Sommer, am 1. April d. I. abläuft, ist die Führung des Rats kellers, sowie der Parkwirtschaft in der Villa Berg von dem genannten Tage an dem früheren Oberkellner des Hotels Marquardt, zurzeit Geschäftsführer des CafSs Eberhardsbau, I. Neuffer, einem geborenen Württsmberger, übertragen worden.
Klagen Württembergs über die Reichsfinanzpolitik. In einer offenbar aus der „Vossischen Zeitung" von zahlreichen andern Blättern übernommenen Mitteilung über die Berliner Finanzministerbesprechung der letzten Tage wird berichtet, daß lediglich Württemberg bei dieser Besprechung keine Klagen geäußert hätte. Dieser Bericht ist durchaus falsch. Im Gegenteil hat gerade der württ. Finanzminister
auf die den Ländern und Gemeinden durch die Politik des Reichs auferlegten Belastungen und Einnahmekürzungen nachdrücklich hinaewiesen und die schwersten Befürchtungen für die künftige Finanzlage der öffentlichen Körperschaften einschließlich Württembergs bei Fortsetzung der bisherigen Politik geäußert.
Getrennte Arbeitszeit oder Durcharbeikszeit. Das Stadtschultheißenamt Stuttgart ist an die Handelskammer Stuttgart wegen einer Stellungnahme der Wirtschaftskreiss zu der Frage der Kurzarbeitszeit herangetreten. Die Handelskammer kommt in ihrer Aeußerung auf Grund der in Stuttgart und Umgebung bei einer großen Anzahl von Firmen verschiedener Größe und aller Wirtschaftszweige angestellten Erhebungen zu dem Ergebnis, daß dem Gedanken der allgemeinen Einführung der Durcharbeitszeit die Mehrzahl der Wirtschaftskreise, soweit sie Industrie und Großhandel und einige Sonderzweige umfassen, nicht ablehnend gegen- überstehsn dürfte.
Ludwigsburg, 17. Februar. Todesfall. In der Nacht aus Samstag starb hier Fabrikant I. Oskar Elsas im Alter von 83 Jahren. Der Verstorbene gründete im Verein mit seinen drei hier noch lebenden süngeren Brüdern die Firma Mechanische Buntweberei Elsas und Söhne.
Wankheim. OA. Tübingen, 17. Februar. Schwere Stichverletzungen. Gestern abend wurde Friedrich Henne bei einer Rauferei in Lunge und Hals gestochen Er mußte in die Chirurgische Klinik nach Tübingen übergeführt werden.
Lchramberg, 17, Febr. Selbstmord und Mordversuch. Nach einem Faschingsvergnügen wurde die 18- jährige Emilie Loderer von dem 23jährigen E. Müller, mi! dem sie ein Verhältnis gehabt, das sie aber tags zuvor ge- löst hatte, durch drei Dolchstiche schwer, doch nicht lebensgefährlich verletzt. Müller vergiftete sich darauf in seiner Wohnung.
Göppingen, 17. Februar. Verleihung einer Apothekenberechtigung. An Stelle der bisherigen Zweigapotheke in Salach soll eine Vollapotheke er- richtet werden.
Heilbronn» 17. Februar. Zahnklinit-Zw a n g. Di« schon seit längerer Zeit von der Allgemeinen Ortskrankenkasse beschlossene Einführung des Zahnklinikzwangs für Familienangehörige, soweit sie hier, in Bückingen, Neckargartach und Sontheim wohnhaft sind, ist nun vom Württ. Oberversicherungsamt genehmigt worden und tritt mit dem 1. März 1930 in Kraft. Anscheinend wußte man in der Krankenkasse zur rentablen Gestaltung der Zahnklinik keinen anderen Ausweg.
Neckarsulm» 17. Februar. Ein Heimatspiel. Das Neckarsulmer Heimatspiel „Der Löwenwirt von Neckarfulm" Peter Heinrich Merkte, ein Opfer Napoleonfcher Grausamkeit, wird nun endgültig in den Sommermonaten aufgeführt Verfasser des Stücks ist Professor Dr. Bauer, Ludwigsburg, ein Sohn unserer Stadt. Die Leitung des Gangen übernimmt Studienrat Lehmann.
Alm, 17. Febr. 80 Jahre UlmerBahnstation. Am 1. Juni d. I. werden es 80 Jahre, daß der allgemeine Eisenbahnverkehr zwischen Ulm und Friedrichshafen eröffnet und der Bahnhof Ulm in Betrieb genommen wurde. Die Probefahrten Geislingen—Ulm fanden am 22. Juni 1850 einen befriedigenden Abschluß: die Strecke konnte „nach dem Regulativ in 1l4 Stunden" befahren werden und so wurde die Eröffnung des allgemeinen Verkebrs auf 29. Juni festgesetzt und mit diesem Zeitpunkt das Inkrafttreten des „Fahrtenplans" für die ganze Württ. Stauts- eisenbahn von Heilbronn bis Friedrichshafen ungekündigt.
Saulgau. 17. Februar. Um die Verstaatlichung des Katastervermessungswesens Die Amtsversammlung vom 11. Juni 1929 hatte beim Württ. Innenministerium die Verstaatlichung des Katastervermessungswesens beantragt. Die hier in Betracht kommenden Verhältnisse liegen in den einzelnen Landesteilen sehr verschieden. Das Innenministerium teilte nun mit Erlaß vom 1. Februar mit, obige Frage stehe seit längerer Zeit in Behandlung des Finanzministeriums, es lasse sich jedoch wegen ^in ge treten e r, H md e rn iss e nicht übersehen, wann eine^er-
Vom bayerischen Allgäu. 17. Febr. Ein Opfer der Vereinsmeierei. Wegen Unterschlagung von Vereins- geld-ern stand Hugo Hauber vor dem Gericht in Kempten. Hauber war mehrere Jahre Vorstand eines Krankenunter- ftützungsvereins in Kempten. Als Vorstand oblag ihm die Durchführung der Auswertung von Pfandbriefen in Höhe von 2500 Mark. Hauber hat die Aufwertungssnmme im Betrag von 234 Mark für sich selbst verwendet. Als Vorstand einer Iahrgängervereinigung hat er weiter einen Betrag von 850 Mark unterschlagen. Als Grund gab er an, daß er durch seine Betätigung in einer ganzen Reihe von Vereinen eine gewisse Arbeitsüberlastung gehabt habe. Das Gericht verurteilte ihn zu 6 Wochen Gefängnis.