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Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Samstag, 8. Februar 193V

Gegen den Gesetzentwurf des Lastenausgleichs

Stuttgart. 7. Februar.

unter großer Beteiligung der Vorstände und der Ge­meinderäte der württ. Städte fand heute vorm'ttag im großen Sitzungssaal des Rathauses eine öffentliche Mit­gliederversammlung des Württ. Städtetags statt, in der zu dem Lastenausgleich in Württemberg, den die Regierung durch die dem Landtag vorgelegten Gesetzent­würfe zur Aenderung der Landessteuerordnung und des Gemeindesteu''rgesetzes herbeiführen will, Stellung genom­men wurde.

Der Vorsitzende, Oberbürgermeister Dr. Lau.en- schlager, Stuttgart, teilte zwei Schreiben mit. Finanz­minister Dr. Dehlinger schrieb, daß er aus grundsätz­lichen Erwägiingen der Einladung nicht Folge leinen könne. Er bitte die Städte, bei der Beurteilung des Gesetzentwurfs zu beachten, daß dieser im Interesse der steuerlichen Gerechtigkeit in seinem Grundgedanken durchgeführt werden müsse. Er sei bereit, Vorschläge zu prüfen, die auf einem anderen Weg zu dem von der Regierung erstrebten Ziel führen: leider seien bisher brauchbare Vorschläge nicht gemacht worden, außer solchen, daß der Staat den Kreis seiner Aufgaben noch weiter ein­schränke. Staatspräsident und Innenminister Dr. Bolz bedauerte ebenfalls in seinem Schreiben, der Einladung nicht Folge leisten zu können. Der Vorsitzende führte^ dann weiter aus, das Innenministerium, das die Interessen der Städte wahren sollte, habe sich ganz ausschalten lassen Das Finanzministerium habe sich mit seiner bekannte,, Einstel­lung mit dein Blick auf Stuttgart in die Arbeit gestürzt. Der Württ. Städtetag werde sich nicht auf die Bahn schieben lassen, die zur Entfremdung von Stadt und Land führe.

Der Geschäftsführer des Württ. Städtetags, Dr. Frank, berichtete dann im einzelnen über den neuen Gesetzentwurf. Im ganzen genommen bringe der Entwurf eine Ent­lastung der ländlichen Gemeinden, er bringe aber weiter eine Belastung von Industrie, Gewerbe und Hausbesitz und der weitesten Kreise, auch der Landwirtschaft, in den Städten.

Oberbürgermeister Dr. S ch m i d, Ludwigsburg, erklärte, Tendenz und Inhalt dieses Reformwerkes verdiene abfäl­ligste Kritik.' Ein solcher Entwurf könnte auchaus ! r Feder eines schlechten Obersekretärs" stammen. Dazu brauchte man in Württemberg keinen fünfter^ Minister schaf- n. Es wäre sin Gebot der politischen Reinlichkeit, wenn rartige Machwerke künftig nicht mehr vor den Landtag gebracht würden. Oberbürgermeister Jäkle, Heidenheim, agte. es sei bekannt, daß der Entwurf auf der Kanzlei des Landgemeindetags fabriziert und der Vorstand des Ge­meindetags, Verwaltungsdirektor Schmied, der geistige Vater des Entwurfs sei. Die Stellungnahme gegen die Städte sei beim Finanzminister fast eine Weltanschauung. Die Ent­

lastung der leistungsschwachen Gemeinden solle aus «Staats­mitteln erfolgen, wozu eine Summe von 4 Millionen aus­reiche.

Rechtsrat H i r z e l-Stuttgart erklärte, der Verfasser des Entwurfs entbehre jeglicher Kenntnis der Kommunalwirt­schaft. Mit der Wohnungskreditanstalt treibe der Staat lediglich eine Thesaurierunospolitik. Stadtschultheiß Wen­del-Waiblingen verlangte, daß die Regierung dem Aus­gleichstock mehr Mittel zur Verfüguna stelle. Oberbürger­meister Dr. S ch w a m m b e r g e r-Ulm meinte, die De­mokratie und die Deutsche Volkspartei hätten bei ihrem Ein­tritt in die Regierung die Zurückziehung des Entwurfs ver- langen sollen. Wenn sie es nicht tun, so war ihr bisheriger Kampf nichts als Spiegelfechterei. Den ganzen Jammer habr man dem Bauernbund zu verdanken

Staatsrat Rath erklärte, daß, wenn die beiden libera­len Parteien schon früher in die württ. Regierung ein­getreten wären, dieser Entwurf in dieser Form nicht das Licht der Welt erblickt hätte. Ihre Aufgabe sei, hier ver­bessernd einzugreifen. Bevor der Entwurf an den Finanz­ausschuß gelange, werde auf seinen Antrag das Staats­ministerium unter Hinzuziehung von Vertretern der Regie­rungsparteien den Entwurf noch einmal durchberaten. Der Städtetag würde seinem Interesse mehr dienen, wenn er sich nicht so negativ verhalten, sondern mehr positive Vor­schläge gemacht hätte.

Zum Schluß der vierstündigen, teilweise recht stürmisch verlaufenen Sitzung wurde eine Entschließung an­genommen, in der der Landtag gebeten wird den Gesetz­entwurf abzmehnen.

Stuttgart. 7. Febr. Ein dunkles Kapitel. Dis Abg. Bauich, Kling und Liebig (Ehr. LD.) haben folgende Kleine Anfrage an das Staatsministerium gerich­tet: In der letzten Zeit hat das Dirnen- und Zuhälterwesen in Stuttgart in auffallender Weise zugenommen. Ver­mehrt haben sich nicht nur die Unternehmungen, die unter dem Deckmantel ehrlicher Gewerbe Kuppelei treiben, ver­mehrt haben sich nicht nur die Fälle, in denen Wohnungen gemietet oder ganze Häuser gekauft wurden, um zu Un­zuchtszwecken verwendet zu werden, sondern es mehren sich auch die Fälle, wo harmlos durch die Straßen schreitende Leute von Dirnen und Zuhältern in unverschämtester Weile belästigt werden. Dies bedeutet neben anderem e.ne Ge­fährdung des sittlichen Rufs der Landeshauptstadt und des Landes Württemberg. Wir richten an das Staatsmini­sterium die Anfrage, was es zur Bekämpfung dieser schwe­ren Schäden zu tun gedenkt, insbesondere ob es bereit ist, auf eine Verbesserung der Gesetzgebung beim Reich in ge­eigneter Weise hinzuwirken.

König von Württemberg" die Landesversammlung des Württ Sparerbunds und der Volksrechtparte! statt Land- tagsabg. Bauser erstattete Bericht über die Lage im Reich und in Württemberg. Landtagsabg. Hagel ergänzte den Bericht des Vorsitzenden hinsichtlich der Tätigkeit im Württ. Landtag. Dann erstattete der Geschäftsführer H. Graf fernen Jahresbericht und Regierungsbaumeister Rühm den Kassenbericht.

Lebensmüde. Durch Einatmen von Gas verübte in eineni Hause der Gaisburgstraße eine 32 I. a. Frau einen Selbst­mordversuch. Nach erfolgreicher Anwendung des Sauer­stoffapparats wurde die Lebensmüde nach dem Katharinen- Hospital übergeführt. In selbstmörderischer Absicht brachte sich in der Wirtschaft eines Hauses in der Querstraße ein 21 I. a. Ausläufer mit einem Taschenmesser eine erhebliche bchnittverletzung am linken Handgelenk bei. Er mußte in da« Katharinenhospital verbracht werden.

KchneefaS. Am Freitag nachmittag und abends trat kräf­tiger Schneefall ein.

Neckargartach OA. Heilbronn, 7. Febr. 30Proz. Um­lage. In der Gemeinderatssitzung wurde mit 1l gegen 2 Stimmen die Erhebung einer Gemeindeumlage von 30 Prozent beschlossen.

Güglingen OA. Brackenheim, 7. Febr Gebrauchder Dienst wafse. In der Nacht auf 5. Febr. kam es hier zu schweren Schlägereien. Als der Polizeibeamte Gustav Mahledie beiden Durchreisenden Lang und Hermann von Lauffen a N. zur Ruhe aufsorderte, stellten sich die beiden gegen den Polizeibeamten, der von seiner Dienst- Waffe Gebrauch machen mußte, lo daß Hermann sth-w»re Verletzungen am Kopf davontrug. Die beiden befinden sich im Ortsarrest Güglingen.

Vaihingen a. E., 7. Februar. Ein Riefenbier­kessel. Auf vier Lastwagen, dis von Zugmaschinen ge­zogen wurden, wurde ein für Belgien bestimmter riesiger Bierkessel transportiert. Der Transport ging über den Stadtbahnhof und weiter über KleinglattbachIllingen. Don Mannheim aus erfolgt der Weitertransport des Kesiels aus dem Wasserweg nach Brüssel.

Pliezhausen OA. Tübingen, 7. Febr. Eine uralte Eiche. Die Grabungen im Neckartal beim Sportplatz zwecks Erschließung von Wasseradern für die Grundwasser­versorgung förderten in einer Tiefe von 5 Metern den Stamm einer Eiche zutage, aus dem ein Stück herausgesägt wurde, um das Alter des Stammes feststellen zu können. Der Baum war mit einer 5 Meter dicken Kiesschicht bedeckt, und es ist anzunehmen, daß Tausende von Iahr-n zurück­liegen, als der Stamm an dieser Stelle seinen Platz gefun­den hat.

Alm, 7. Febr. Totschlag. Der 25jährige ledige Gärt­ner Ludwig Brunner von Geislingen a. d. St. hat in der Nacht zum 11. November in Geislingen bei Streit­händeln dem ledigen Schreiner Eugen Geiger einen ge­fährlichen und dem verheirateten Etuismacher Johann Schwegler einen tödlichen Stilettstich versetzt. Das Swur- gericht verurteilte den Brunner zu 1 Jahr 6 Monaten Ge­fängnis und Tragung der Kosten. Die Untersuchungshaft wird anoerechnet.

Gmünd. 7. Februar. Der Gefahr entronnen. Ein mit vier Personen besetztes Dixi-Auto, das von Ober­urbach herkam. durchbrach angeblich wegen Versagens der Bremsen die geschlossenen Schranken und kam mitten aus die Schienen zu stehen. Im gleichen Augenblick nähe-.te sich der Personenzug von Waldhausen. Der Streckenwärter vom Maierhof bei Lorch lief sofort mit seiner Signalsalme dem herannahenden Zug entgegen, den er auch noch im rechten Augenblick zum Halten brachte.

Aus 5-tadtundLm

Nagold, den 8. Februar 1930.

Aus der Tiefe steigen die Befreier der Menschheit, und wie die Quellen aus der Tiefe kommen, das Land fruchtbar zu machen, so wird der Acker der Menschheit ewig aus der Tiefe erfrischt. Wilh. Raabe.

Rechte Erziehung

In vielen Teilen unseres Vaterlandes ist die anbrechende Woche den Fragen der Erziehung gewidmet. Jeder Mensch, dem lebendige Wesen zur Erziehung anvertraut sind, spürt im Lauf seines Lebens die Schwere der Erziehungsaufgabe. Richtig erziehen ist ein hohes und ernstes Ziel, das zu erreichen den Einsatz aller Kräfte lohnt.

Wer kann richtig erziehen? Nur wer selbst richtig erzogen ist oder, falls das bei ihm fehlte, diesen Mangel durch eine ernste Selbsterziehung ersetzte. Erschütternd war die Selbstanklage jener Eltern, die bei der Gerichtsverhandlung gegen ihren einzigen Sohn, der zum Brudermörder! geworden war, laut wurde:W i r sind schul­diger als unser Sohn." Sie sprachen gewiß in vieler Eltern Namen. Und was für verheerende Folgen eine falsche Er­ziehung haben kann, das geht aus einem nicht weniger er­greifenden Selbstbekenntnis eines Kindes hervor, das St. Zweig in einem seiner Bücher berichtet:Furchtbar, Kind zu sein, voll von Neugier, und doch niemand fragen dürfen, immer lächerlich sein vor diesen Großen, als ob man etwas Dummes und Unnützes wäre " Es fehlt manchem gewiß nicht an Gaben zum rechten Erziehen, der es meint, sondern an Selbstzucht. Um nur zwei große Fehler von Erziehern zu nennen: Zorn und ein unkindliches Herz.Ein Zorniger und Hochmütiger taugt nicht zum Erzieher," hat schon der alte Pädagoge Flattich gesagt.

Was ist das Ziel einer rechten Erziehung? Um es kurz zu sagen: daß einer festgewurzelt stehe in dem Leben, das er zu leben hat, und daß er. wie alles, was recht wachsen soll, körperlich und seelisch sich entfalte zum Licht und zum Himm'l Laß er stark und reif werde!

Hier aber werden die meisten Fehler gemacht. Für dieses Leben erziehen, das heißt gewiß auch eine gute Schul- und Berufsausbildung vermitteln. Aber es heißt auch, daß un­sere Erziehung nicht nur wissenbereichernd, son­dern auch kraftbildend sei. Und es heißt so er­ziehen, daß man sich selbst überflüssig macht, sobald es Zeit ist. Man muß Vertrauen zu den Wachstumskräften des Kindes haben und es zur Selbstzucht erziehen. Sonst gibt es ein böses Verziehen. Und damit sich das Kind zum Licht und zum Himmel entfalten kann, muß man auch wissen, daß es eine nach ewigen Brunnen dürstende Seele hat. Wie oft geschieht alles für die Kinder, besonders bei reichen Eltern, außer dem, was sie am nötigsten brauchen: man findet so selten den Weg zu der einsamen, nach Liebe, Wahrheit und Gerechtigkeit lechzenden Kindesseele, weil man ihn gar nicht sucht.

Darum meine ich: Kraft und Ziel einer rechten Erzie- hung ist Gott! F. H-

Dieustnachrichten

Der Herr Staatspräsident hat eine Lehrstelle an der evangeli­schen Volksschule in Calw dem Hauptlehrer Seybold in Steinen­kirch OA. Geislingen übertragen.

Die Arbeitsmarktlage im Arbeitsamtsbezirk Nagold hat sich in der Berlchtszeit vom 28. Jan. bis 6. Febr. 1830 im Allgemeinen wenig verändert. Die Neuzugänge an Arbeit­suchenden waren zwar nicht so zahlreich wie in den Vorwochen

und wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Diese Erscheinung ist jedoch lediglich auf den Einfluß der milden Witterung zu- r ückzusühren. Das milde Wetter hielt in erster Linie das An­wachsen der Arbeitslosigkeit im Baugewerbe auf. Anzeichen für einen baldigenZImschwung der Arbeitsmarktlage haben sich jedoch trotzdem noch kaum gezeigt. Immerhin ist jedoch die Zahl der Hauplunterstützungsempfänger in der Arbeitslosen- und Krisenuntersiützung seit 25. Januar 1930 um zusammen 125 Personen (109 männliche und l6 weibliche) zurückgegangen. Es stehen gegenwärtig insgesamt 3 i28 Personen (3019 männ­liche und >09 weibliche) in Unterstützung. Hievon entfallen auf das Hauptamt in Nagold 525 (464 männl. u. 6l weibl.), auf die Nebenstellen in Calw 26l (24 l männl. u. 20 weibl.), Freudenstadt 1 60l (1582 männl. und 19 weibl.), Herrenberg 382 (377 männl. u. 5 weibl.) und Horb 859 (355 männl. u. 4 weibl.) Unterstützungsempfänger. Um die gleiche Zeit des Vorjahres eigad sich folgendes Bild: Nagold insgesamt i 103. Calw 532, Freudenstadt 2 l07, Herrenberg 895 und Horb 657 zusammen also 5294 Unterstützungsempfänger.

Von einzelnen Berussgruppen ist folgendes heroorzuheben: In der Landwirtschaft hat sich der Zugang an männlichen Arbeitssuchenden fortgesetzt. Die Anforderungen an geeiauetem Dauerpersonal gingen sehr spärlich ein, während weibliche Ar­beitskräfte, die aber kaum zu beschaffen sind, gesucht waren. In der Industrie der Steine und Erven hielt die Ver­schlechterung zwar immer noch an, doch sind die Zugänge an Arbeitsuchenden infolge der günstigen Witterung weiterhin etwas zurückgegangen. In den Maßnahme der wertschaffenden Arbeits­losenfürsorge sind z. Zt. 80 Notstandsarbeiter, davon 60 im Bezirk Nagold und 20 im Bezirk Freudenstadt beschäftigt. Die Lage in der Holzindustrie ist sowohl bei den Sägnverks- beirieben als auch in den Möbelichreine^ien nach wie vor un­einheitlich und schwankend. Im Bekleidungsgewerbe hat sich der Zugang an Arbeitsuchenden gegenüber den Vorwochen etwas abgeschwächt, doch ist die Gesamtlage ebenfalls immer noch unbefriedigend. In den übrigen Berufen waren die Vor gange auf dem Arbeitsmarkt nicht von besonderer Bedeutung.

Dom Zentraloerband der Angestellten

wirb uns geschrieben:

Nachdem sich unser Gausekretär, Kollege Helmstädter- Zlutt- gart, vor 4 Wochen über die wirlschaftspotitiiche Lage ausge­sprochen hat, folat heute abend 8 Uhr im .Goldenen Adler" in Nagold ein Bortrag überDie Leistungen der Ange- stellten-Berstcherung." Ueber diese für die Angestellten sehr wichtige Angelegenheit herrscht in weiten Kreisen noch manche Unklarheit, sodaß es sicher begrüßt werden wird, winn von berufener Seite Aufklärung erfolgt. Da auch noch andere interessante Punkte auf der Tages- bezw. Abendordnung sind, erwarten wir, daß sich unsere Kolleginnen und Kollegen zahl­reich einfinden. (Siehe auch daS Inserat im gestr.Gesell­schafter.")

Militürkonzert

Es soll nicht versäumt sein, nochmals auf das morgen nachmittag im Löwensaal stattfindende Konzert des Trompeterkorps des Cannstatter Reiterregiments hinzu- weisen, Musikmeister Rath wird selbst den Stab führen und wer an die Fanfarenmärsche und all die schneidigen Weisen und Klänge denkt, der kommt bestimmt und ist si­cher, einen schonen Nachmittag zu erleben.

Später Winter

Nun scheint tatsächlich noch der Winter seinen Einzug halten zu wollen. Seit zwei Tagen ging das Thermometer langsam aber stetig zurück. Sonne, Mond und Sterne ver­drillten ihr Angesicht mit dichten Schneewolken und auf den Talhöhen erfreut Rauhreif das Schönheit suchende Auge. Leider hatten wir im Nagoldtal gegen Ende dieser Woche noch Wärme­grade, sodaß wir mehr mit Regen und Malsch heimgesucht wurden und erst seit gestern kann man sagen, daß es richtig graupelt, wenn auch herzlich wenig. An Schneesport ist bis jetzt allerdings nicht im geringsten zu denken. Da müssen wir schon in den höheren Schwarzwald ausmandern. Die Schneeberichte auf Seite 3 wissen guten Rat.

UnsereFeierstunden"

InUnterhaltung und Wissen" unserer heutigen Aus­gabe ist der ersten deutschen Dichterin, der Nonne Ros­witha, in einem ausführlichen Schriftsatz gedacht. Unsere Bilderbeilage will hierzu in einer für das Auge sprechen­den Art die Erläuterungen geben. Im übrigen steht diese Nummer derFeierstunden" im Zeichen der Technik: Flugzeug und Außenbordmotor, Neuer elektrischer Fahrt­richtungsanzeiger, Eine neue Fernverkehrsstraße Leipzig- Berlin.

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Unsere Beilage enthält:

Politische Wochenschau

Elf Jahre in Fesseln, Die Leidensgeschichte der Koblenzer Bevölkerung während der Besatzungszelt. 6. Fort­setzung.

Olympischer Skilauf, Wintersportskizze Roswitha von Gandersheim, Zu ihrer Jahrtausendfeier am 9. Februar 1930.

Wildgraf Hubertus, Roman

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Egenhausen, 6. Febr. Kochkurs. Vom 3. Jan. bis 5. Febr. fand in unsrer Gemeinde ein Kochkurs statt mit 15 Mäd­chen, wovon 4 von Spielberg waren. Veranlaßt war dieser Kurs vom Verein für ländliche Wohlfahrtspflege in Stuttgart, die Leitung lag in den Händen einer staatlich geprüften Hauswirtschastslehrerin, Fräulein Paul aus Darm­stadt. Fräulein Paul, die in der Großstadt aufgewachsen ist. verstand es gut, sich in die schwäbischen Verhältnisse einzuleben und, was noch wichtiger war, die Teilnehmerinnen in die gute, schwäbische Küche einzuführen. Um auch der Oeffentlichkeit zu zeigen, was in einem solchen Kurs gelernt werden kann, wurde am 17. Jan. zu einem Kaffeekranz in das Gasthaus z. Adler eingeladcn. Am 25. Jan. folgte ein Herrenessen im Gasthaus z. Krone. Gesänge der Mädchen, Klaviervorträge der Lehrerin, sowie einige humorvolle Gedichte in schwäbischer Mundart tru­gen wesentlich zur Verschönerung der beiden Abende bei. Was den Speisezettel anbelangt, so war er kunstgerecht angelegt, und das Ge­botene konnte auch einem verwöhnten Feinschmecker gerecht werden. Zum Schluß sab der Kochkurs letzten Sonntag abend noch eine stattliche Zahl Gäste im Ochsensaal versammelt, wo zum letztenmal Gelegenheit geboten war, sich von den schönen Er­folgen des abgekürzten Kurses zu überzeugen. Ein heiteres Volksstück »Der Klosterschütz' von Aug. Ganther, das von den Kochfräulein musterhaft aufgeführt wurde, bildete den Höhe­punkt und zugleich den Abschluß der ganzen Veranstaltung. Wenn auch die Zeit für den Kurs sehr kurz bemessen war, so

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sprachen doch die Leistung«, dieser kurzen Zeit ihre Aufgal lerinnen liegt es nun, das E besser sein dürfte, früher o> praktisch zu verwerten.

Rohrdorf. 8 Febr. De Barbara Lenz, 's Bärbels; weil sie im Armenhaus wo Liebes- u. Freudenbeweise zu len ihr die Schüler der Ober Morgengruß mit manch liebe Für die bürgerliche Gemein Schmid und für die Kirchen;: mit Geschenk und Beglück Abend erwies ihr dann noci Ehre und Freude mit einem gebrachtem Abendgesang. ^ sprach ihr hierbei recht her Anteilnahme aus s'Bärbel, und noch em gutes Gedächtt irotz Schneegestöber, allem o Herzlich. Sie ist unsere einzi Hat sie imnnr wieder manch bai.denew Mildiätiakeitssinn schönen Wort: Matth. 25, 4

Gündringen. 8. Febr. -echtster, aufrechter Mann, K Grabe gelrag-n. Als steif früherer Gerichtsvollzieher, n, rrfüllun, waltete, war er m daher auch die Zahl derer, : len Ruhestätte gaben. Trr PfanerDr. Häring Hochdor das an Arbeit, Mühe und « 1 hwerem Kranksein befreiien. .nut. aber auch mit Stolz du einzig.n Soh», einen tapse "der im Weltkrieg, fern der den iit. Namens des Kriege, dem langjährigen Schrrfifüb worauf sich die umflorte Fa Grab eines treuen Kamerad,-: Ehören des gemilchten Chor- Feier eingeleitel und beicblo

Vollmaringen, 7. Febr letzten Sonntag fand hier Zentrumsversammlung stc Sekretär Stehle von <: Hohenmühringen erschiene: Pfarrer Glück, begrüßte rauf Sekretär Stehle die Kriege in der Außenpoli Beweise versuchte der Rei füllungspolitik dem deutsb bient sei, als durch sinnlo strittenen Poungplan beze dige, aber doch vorerst tro der Innenpolitik klärte i Partei, daß sie sich imme Ausgleichung nach christ schauung" gehalten habe, in seinen Ausführungen d Verhältnisse in Württemk In scharfen Worten wani in neuerer Zeit auf dem Nationalsozialisten. Es se schwer etwas besser zu ma zu dem politischen und wi man seit dem Krieg zu ko schäften vor und während woivrn sei. Nach einer trumsredner war dem natio Herrn PH. Bätzner-Nago gen Minuten ermöglicht, l Vorredner als lange Kette stellungen, z. B daß man, Erziehung des Vorkriegsdeu in Frankreich nicht gewußt Gewehrläufen der eigenen S> Soldaten l jährige Kinder ur (es muß weh tun und erbt was derartiges, die Kriegsg Bejahendes zu hören. D. Sc tionasozialistischen Minister i Mimstergehältcr gewesen sei keit von 20000 auf I6000M lich kennzeichnete Herr Bätz tete Politik als solche, die krieg Hinziele. Der besch: tag, den 8. ds. Mts., aber der NSDAP, hier stattsint

Neuenbürg 7. Febr. Au ftück der Alrowa, Deut mühle) ist der Stadtgem verschiedenen Gründen kc bem Angebot für die Sta wünscht, daß in das An Gewerbebetrieb kommt. - Hat sich gezeigt, daß die 3 kanal den Bedürfnissen Der Gemeinderat beschloß Stadtbauamts zur Ausfi ser Entwurf sieht die Ver teilweisem Umbau der se feite vor. Weiterhin soll ringen Kosten ein K i werden. Die Kosten wert Reichsmark belaufen.

Letzte V

Der badische Zusammenschluß

Karlsruhe, 8. Jan. ^ tag des Innern wurde voi Vereinigung Baden-Würtb auch der Innenminister W Sie dürfen nickst von mir meines Herzens herauskehv nisters Dr. Remmele ein so! möchte nur sagen, daß im ^