Seite 2 Nr. 303

Nagolber Tagblatt »Der Gesellschafter*

Freitag, 27. Dezember 1929

Aus Stadt und Land

Nagold, den 27. Dezember 1929.

Sonst warst du so weit vom Prahlen entfernt.

Wo hast du das Prahlen so grausam gelernt?"

Im Orient lernt' ich das Prahlen:

Doch, seit ich zurück bin im westlichen Land,

Zu meiner Beruhigung find' ich und fand Zu Hunderten Orientalen.

v Goethe.

Weihnachlstage

Vorüber vorbei! Weihnachtslage, wie lange vorher schon bildeten sie fast ausschließlich den Mittelpunkt unseres Fühlens und Denkens, unseres Höffens und Sehnens: Vorfreude. Sie ist ja bekanntlich das Schönste, denn sie hat nicht diese engbefristeten Grenzen wie die Freude selbst. Und doch, wenn wir gerecht sind, steht ihr die Freude nicht nach, klingt aus ihr nicht minder lang das Beseelende, Beschwingende und Leben­erhallende in den Alltag herüber? Endlich war es Weihnachten geworden, geheimnisvoll hatte Frau Holle ihren weißen Zauber über Tal und Berge ausgeschültet und in uns das freudige Erlebnis gottgeweihter Feierstunden gesenkt. Frau Holles Ar­beit war aber diesmal nicht von langer Dauer, nur wenige Stunden und ein Gast aus dem fernen Süden, der Föhn und als sein Nachfolger, der Westwind, hatten gar bald die schöne weiße Decke in Wassertropfsn, angeschwollenen Bächen und in Matsch auf den Straßen verwandelt und schließlich alles Stu­dieren der Wanderkarten und Wachsvorschriften der Schifahrer für null und nichtig erklärt. Trotz allem war Weihnachtsstim­mung in unser Herz gezogen, denn wir alle waren einmal Kinder: Hell im Glanz der Kerzen strahlt der Weihnachtsbaum Und durch alle Herzen weht ein Kindertraum.

Kinderland, o wie herrlich klingen die Glocken der Erinnerung zu uns Erwachsenen herüber und wie dankbar dürfen wir sein, wenn wir an eine Kinderzeit voller Sonne, Seeligkeit und Liebe zurückdenken dürfen. Für solche Menschen wird das Weih- nachtsfest alljährlich das gleich schöne Erlebnis. Nun sind die Festtage vorüber, mancher kann es noch gar nicht fassen, daß die Stunden des Glücks verflogen sind. Wären nicht all die Geschenke und der Christbaum da, man könnte glauben, alles sei nur ein Traum gewesen. Die Plappermäulchen der Kinder wollen gar nicht stille stehen. Am liebsten stellten sie alles, was das Christkind gebracht hat auf den Kaffeetisch und selbst der Kuchen und die Plätzchen können sie nicht wie sonst zum Stillsitzen veranlassen. Zum Mittag ist die ganze Familie in die Puppenstube eingeladen, wo Waldtraut die selbst­gekochten Delikatessen auf den Tisch bringt. Der kleine Hans spielt Truppentransport, die Eisenbahn rast ohne Unter­laß durch die Stationen, dis die Front erreicht ist, an der ein ganz Regiment Soldaten im schwersten Erbsensperrfeuer liegt. Der stille Fritz brütet über seinem Experimentierkasten, derweil die kleine Schwester mit einem Püppchen spielt und Schwester Backfisch in einen Roman vertieft ist. O, wenn man einmal in die einzelnen Kinderstuben hineinsehen dürfte: hier knallt ein Gewehr, dort dröhnt eine Trompete, ein Zeppelin schwebt tot­sicher zwischen Müllers Gardinen herum, eine Dampfmaschine faucht und zischt, Schlittschuhe zeichnen auf dem Boden ihre Existenzberechtigung, eine Querpfeife macht schließlich die gedul­digsten Eltern nervös, ein neuer Hut, eine bunte Schürze oder gar neues Kleid spiegelt sich stolz an der Trägerin im Spiegel.

ond Dogga an Armvol, a Wägele drzua mit Kloidle ond Strempfle ond Glanzleaderschuah ond Händschich, an Mantel, an Pelz ond a Kapp a Fahrrad, an Radio, a lederne Mapp Lebkuacha mit Mandle, a Kaffeeserwis Harmonium mit Note, an Bajaß ganz gwieß, ä Schächtele Griffel, a Buach mit 're G'schicht an Vogel im Käfich, zwe Schi, no bischt g'richt

..Dann kam der erste Feiertag. Nach dem Gottes­dienst und dem Mitlagsmahl fanden die Eltern endlich ihre ersehnte Ruhe und über die spielende Jugend hinweg geht ihr Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft. Weihnachtsfeier­tage ! Nun sind sie vorüber und bis zum andern Weihnachts­feste dauert es noch ein langes und doch so ein kurzes Jahr. Am gestrigen Stephanusfeiertag hatte der Mil.- und Vet.- Verein zu seiner alljährlich an diesem Tage stattfindenden Weihnachtsfeier eingeladen und er durfte wiederum einen recht

guten Besuch verzeichnen. Gar gesellig unv kurzweilig soll eS ! im frohen Kameradenkreise gewesen sein. I

Beerdigung von Rechtsanwalt Huber !

Unter außergewöhnlich zahlreicher Beteiligung wurde am Tage vor dem Weihnachtsfest der in vergangener Woche töd­lich verunglückte Rechtsanwalt Huber zu Grabe getragen. Aus dem ganzen Bezirk war man gekommen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen, einem Manne, dem größtes Vertrauen und höchste Verehrung entgegengebracht wurden. Dem Sarge folgten außer dem drei Chargierte der Verbindung Lichtenstein. Am Grabe sprach der Schwiegervater des Verstorbenen, Stadtpfarrer H err- linger aus Freudenstadt, ergreifende Worte und zeichnete ein ! getreues Bild vom Leben und Wirken des Verewigten, der im höchsten Erdenglück mit Weihnachtsgedanken und Freude im Herzen ein Opfer unglückselig verketteter Umstände wurde. Amtsgerichtsrat Sch lehn er hielt im Namen der Aktiven der Verbindung Lichtenstein und der Nagolder Freunde einen warm­empfundenen Nachruf und widmete ihm einen Kranz. Ferner - wurden Kränze niedergelegt und ehrende Worte gesprochen von Studienrat Grau namens der Ortsgruppe Nagold der Deutschen Volkspartei, von Rechtsanwalt Renz im Namen des Tübinger Anwaltoereins und von Bankoorstand Dolmetsch für die Gewerbedank, dessen langjähriges Ausschußmitglied der Verstorbene war. Der Ver. Lieder- und Sängerkranz umrahmte die ernste Feier mit ergreifenden Trostliedern.

Unsere Heimat 12.

Eine der anziehendsten Gestalten Württembergs aus dem 19. Jahrhundert, Gustav Werner, soll in der ! heutigen NummerUnsere Heimat" seine Darstellung > finden, der Gründer des Reutlinger Bruderhauses, der - Mann, der den Grundsatz hatteWas nicht zur Tat wird, § hat keinen Wert". ^ i

Bad Teinach. 26. Dez. Erschaffe». Eine schreckliche Kunde kommt aus Marxzell, Amt Ettlingen. Dort wurde Montag früh Fischzüchter Karl Braun, der vor einigen Jahren von hier nach Marxzell verzog, in der Nähe seiner Wohnung in einem Wassergraben liegend erschossen aufgefunden. Es wird vermutet, daß der noch in den besten Jahren stehende Mann einem Racheakt zum Opfer fiel. Braun bekleidete vor seinem Wegzuge von hier das Amt des Gemeindepflegers. >

Stammheim, 26. Dez. Tödliche Folgen eines Unfalles. > Wir berichteten vor einigen Tagen, daß die Witwe Kober, welche j ihren Sohn im Calwer Krankenhaus besuchen wollte, den Fuß j in das Hinterrad des Motorrades brachte, auf welchem sie mit­fuhr. Das anscheinend unbedeutende Vorkommnis hat schlimme Folgen gehabt. Im Anfang schien die Heilung zwar glatt von statten zu gehen, aber plötzlich trat Starrkrampf hinzu, welchem die Frau nunmehr erlegen ist.

Aus aller Welt

Frau Tosima Wagner, die Witwe des Meisters Richard ! Wagner, konnte am ersten Weihnachtsfeiertag den 92. Ge- burtstag feiern.

Ein Hundertjähriger. Der Schreinermeister I. F. W. Müller in Barmen-Elberfeld, der am 7. Dezember den 100. Geburtstag, feiern konnte, ist am Samstag gestorben.

ep. Einer der vier gefangenen Baslermissionare frei. Nach einem eben eingelaufenen Telegramm aus Hongkong ist der j am 31. Oktober beim Ueberfall von Kayin in Gefangenschaft ! geratene Missionar Maurer aus Großgartach in Freiheit gesetzt worden und ist in seine Arbeit am Seminar in ! Pyangpong znrückgekehrt. Wegen der andern drei ge fange- i nen Missionare schweben immer noch Verhandlungen. j

Eine Oper Offenbachs aufgefunden. Im Nachlaß der ! kürzlich verstorbenen Frau des Kreisrichkers Dietze in De- j lihsch bei Halle wurde eine seit 50 Jahren verschollene Oper Mariella" von Jakob Offenbach vorgefunden. Das Manu- j skript soll nun gedruckt werden und die Oper wird noch in ! diesem Winter zur Uraufführung gelangen. I

30 Eisenbahnwagen Weihnachtsgänse beschlagnahmt. In Berlin wurden von 56 Eisenbahnwagen russisch er Ge­friergänse 30 Wagen beschlagnahmt, weil dis Gänse ^ grün" und gänzlich verdorben waren. Im vorigen Jahr j waren in Berlin nicht weniger als 400 Eisenbahnwagen ! polizeilich angehalten worden; damals wurden die Gänse !

aueromgs nicht vernichtet, sondern die noch genießbaren Stücke wurden abgeschnitten und an Warenhäuser verkauft. In Rußland werden die Gänse Anfang Dezember geschlach­tet und einfach im Freien zum Gefrieren aufgehängt.

Uebrigens hat Berlin noch nie einen so großen Verbrauch an Weihnachtsgänsen gehabt wie Heuer. Aus dem Oder- und Warthebruch sind in dieiem Jahr für Berlin und Mitteldeutschland rund 1 Million Gänse geliefert worden, von denen nicht weniger als 620 000 für Groß-Berlin bestimmt waren. Diese leckeren Weihnachtsvögel sind in 600 Gänsemästereien der beiden genannten Gebiete gezogen worden und hatten ein Gewicht von rund 8000 Zentnern. Zur Mästung der 1 Million Gänse wurden im Oder- und Warthebruch allein 900 004 Zentner Jnlandgetreide verfüttert. Die Gänse ergaben rund 1 Million Pfund Federn und stellen einen Durchschnitts­wert von 89 Millionen Mark dar.

Nationalsozialisten gegen Warenhäuser. In Köln gingen am Montag abend verschiedene Gruppen von National­sozialisten gegen jüdische Warenhäuser vor, wobei eine Anzahl Schaufenster eingeworfen wurde.

Eine Universität in Bergen. Der verstorbene norwegi­sche Staatsrat und Schiffsreeder Christian Michelsen hat sein ganzes Vermögen im Betrag von 6,16 Millionen Mk. für die Gründung eines Michelsen-Instituts für Wissenschaft und Geistesfreiheit in Bergen vermacht. Die Aufgabe des Instituts soll sein die Heranziehung hervorragender For­scher aller Länder, vor allem der skandinavischen, zur Mit­arbeit für die Förderung der Verträglichkeit der Gesell­schaftsklassen und Nationen. In dem Institut fallen in erster Reihe folgende Fachgebiete vertreten sein: Geistes- wissenschaften, namentlich religiöse Philosophie. Psychologie oder verwandte Wissenschaftsgebiete, Naturwissenschaft, Mathematik und Medizin. Dem Jnstitutsrat zur Berufung von Gelehrten gehört u. a. Fritjof Nansen an. Der norwegische Staatsrat hat die Satzungen des Instituts ge­nehmigt.

Ueberfall aus eine Sparkasse. Am Montag nachmittag drangen zwei bewaffnete junge Leute, die sich das Gssichr mit Pflaster verklebt hatten, in die Zweigstelle der Amts­sparkasse in Scharmbeck bei Osterholz (Hannover) ein und raubten 10 000 Mark. Dann entflohen sie auf Fahrrädern.

Eisenbahnunglück im polnischen Korridor. Bei Waiden aus polnischem Gebiet entgleiste der vollbesetzte Schnellzug BerlinInsterburg. Die Maschine stürzte um, der Gepäck­wagen und zwei Personenwagen schoben sich zum Teil in­einander, die folgenden Wagen blieben mit starker Neigung zwischen den Schienen stehen. Der spärliche polnische Bericht meldet von 15 Verletzten.

Die Schneestürme auf dem Balkan halten an. Auf der bulgarischen Bahn PlewnaSofia ist ein Personenzug ent­gleist und umgestürzt. Drei Personen wurden getötet, zehn schwer verletzt. Verschiedene Züge, darunter der Orient- Expreß, sind noch eingeschne-t. Auf dem Schwarzen Meer sind vier Motorschiffe gesunken.

Rohlfs 80 Jahre. Der Maler Christian Rohlfs feierte am 22. Dezember den 80. Geburtstag. Er ist als Sohn eines Bauern in Niendorf (Holstein) geboren. In seiner Jugend war er lange Jahre krank und endlich mußte ihm ein Bein abgenommen werben. Um ihn zu trösten, brachte ihm der Arzt eine Farbenschachtel, und der Junge hatte eine solche Freude daran, daß er Maler werden wollte. Er bil­dete sich auf der Akademie in Weimar, ober der Anfang war sehr schwer, und die Erfolge wollten sich nicht einstellen. Aber er verfolgte feinen Weg mit größter Beharrlichkeit. Und ss gelang. Nachdem er 20 Jahre in Weimar verbracht hatte, wurde er 1901 als' Leiter der Malschule am Volk- wangmuseum zum Professor ernannt. Rohlfs hat nicht nur gemalt (Blumen, Stilleben, Landschaften, biblische Stoffe usw.), sondern auch den Holzschnitt zu großer Komposition gebracht.

Der Lübecker Mar. Die Befürchtung, daß der berühmte Memlingsche Altarschrein im Dom zu Lübeck nach Amerika verkauft werde, hat sich glücklicherweise nicht bestätigt. Der Schrein ist eine Stiftung des Lübecker Handelsherrn Hein­rich Greverade (Anfang des 15. Jahrhunderts). Er gilt als das beste Werk des Meisters Memling aus Brügge.

Im Schneesturm verunglückt. Am Sonntag fanden zwi­schen Spindlerbaude und Prinz-Heinrich-Baude im Riesen­gebirge zwei Herren und eine Dame im Schneesturm den Tod. Eine vierte Person wird vermißt.

(Fortsetzung 21)

Der Inspektor hatte sich die Nummern der grünen Schein, gemerkt. Auf dem Zollamt blätterte er wie zufällig in dem Einnahmebuch. Dabei mußte er die Feststellung machen, daß wohl die Gemüse verzollt und vereinnahmt waren, daß aber jede Eintragung über Kaffee fehlte. Er ließ sich nichts merken, sondern ging mit Dalberg, der wenige Minuten später kam, unter harmlosen Gesprächen in dessen Wohnung.

Sie haben wirklich Recht. Aber wer hätte das gedacht."

Am Nachmittag fuhren beide Beamte unauffällig nach Emmerich und trafen sich auf dem Hauptzollamt. Direktor Startmann benachrichtigte sofort die Kriminalpolizei, die an den Verhandlungen teilnahm. Am anderen Morgen stoppte ein großes Aufgebot von Beamten an der sogenannten Schleuse hinter Emmerich jedes Automobil ab und unter­suchten es aufs genaueste nach unverzollter Ware. Wieder waren es drei Wagen, die über Borlo gekommen waren und Kaffee geladen hatten. Die Automobile wurden beschlag­nahmt und die Fahrer verhaftet.

Zwei Kriminalbeamte und der Kassenoberinspektor des Hauptzollamts fuhren darauf nach Elten zum Zollamt Borlo, um Kinzig zu überführen und zu verhaften.

Inspektor Heinen und Dalberg hatten eine persönlich« Beteiligung ans taktischen Gründen abgelehnt. Sie wollten nicht Zeuge e«ks uversrevlichen Dramas sein.

Einzig empfing die Herren mit ausgesuchter Freundllcft reu. Er war jedoch ein wenig erstaunt, als ihm der Obn mspektor milteilte, man sei gekommen, eine außerordentlich«

Kassenprüfung bei ihni vorzunehmen. Auch Aufseher Werner ver zufällig auf dem Amte mit Eintragungen beschäftigt war 'chaute auf. Der Inspektor prüfte Kasse und Bücher uni sand alles in Ordnung. Er erhob sich und schaute den Ein­nehmer fest und durchdringend an.

So, Herr Kinzig, jetzt zeigen Sie mir einmal die Ein­nahmebücher drei und vier!"

Drei und vier?"

Jawohl! Ich meine jene Bücher, in denen Sie dies« Scheine vereinnahmen und verbuchen."

Der Oberinspektor zog aus seiner Tasche die am Morgen beschlagnahmten Quittungen und hielt sie dem Einnehmer hm. Der verfärbte sich jäh und wankte.

Verloren zu Ende!

Unauffällig traten die Kriminalbeamten neben ihn.

Geben Sie uns Ihre Schlüssel und folgen Sie uns!"

Man führte den Einnehmer zum Wagen.

Herr Aufseher Werner! Sie übernehmen solange dar Amt, bis die Ablösung, die bereits unterwegs ist, hier ein- lolssl.

Der Beamte verbeugte sich gegen den Oberinspektor unk bugsierte Frau Kinzig, die fassungslos unter der Verbin­dungstür stand, in ihre Wohnung zurück. Dort brach sie auf- hsulend zusammen.

Kurze Zeit darauf schloffen sich hinter dem Oberzollein- -rehmer die Gefängnistüren, die sich für ihn nie mehr öffne« sollten.

22 .

Als Aufseher Dalberg nach einigen Tagen nach Hause kam erwartete ihn in feiner Wohnung ein kleiner Junge, der ihm einen geschlossenen Brief überreichte. Der Auffeher er­kannte die Schrift und hielt den Knaben, der sich hastig ent­fernen wollte, fest.

Komm mal her! So, hier hast du eine Mark!" unlOzi seiner Schwester gewendet, fuhr er fort:Gib kem Kleinen 'mal was zu essen!"

Der Beamte erbrach den Brief.

Geliebter!

Wie ich hintenherum erfuhr, hält sich Look zur Zeit vei den Geschwistern Rrntjes im Eltener Feld links der Vabsricher Straße am Busch auf.

Suche nicht nach mir!

Deine unglückliche

W. St."

Dalberg zuckte zusammen. Der Mörder van de Loos so nahe? Der niußte unbedingt noch heute abend ausgehoben werden. Er ging ans Telephon und erbat sich von de: Eltener Gendarmeriestation Beamte. Auch die dienstfreier Kollegen der Kolonie sagten zu. Dalberg wurde fröhlich.

Sag' mal Kleiner, wer gab dir den Brief?"

Der Junge starrte verlegen zu Boden und schluckte heftig.

Ich weih nicht."

Fast weinerlich kam es heraus. Der Beamte zog aus der einen Tasche einen Taler, aus der anderen eine Handschelle

Du kannst wählen. Sagst du, von wem du den Brief hast, bekommst du den Taler, sagst du es nicht, dann laß ich dich nnsperren. Nun?" M

Der kleine, barfüßige Kerl schaute ängstlich auf den Taler, rann auf die Schellen. Er ergriff hastig noch ein Stüä Kuchen vom Teller und schob es ganz in den Mund. Ab- oehrend streckte er die kleinen Händchen gegen die Schellen ,us und mit einem sehnsüchtig rätselhaften Bück auf den Taler nickte er ein paarmal mit dem Kopf.

Dalberg lachte aus vollem Halse, denn das Bild war zu rrolüg.

Nun! Sag's!"

Er nahm dabei den Jungen auf den Schoß.

Von Minna Simons!"

Der Junge langte hastig nach dem Geldstück.

'Ban Minna Simons jagst du? Wo wokvt ^

(Fortsetzung folgt)