Seite 4 — Nr. 235
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter
Montag, 7. Oktober 192g.
Stand 3.3 wurde Altensteig sehr hart, denn es waren noch wenige Minuten bis Schlußpfiff und jeder wollte sich den Sieg sicherstellen. Durch schönen Durchbruch, der jedoch von Nagold bei richtiger Abwechslung hätte vermieden werden können, gelang es Altensteig, das entscheidende Tor zu schießen. Die Nagolder Mannschaft, die bis fetzt immer gewohnt war, ungeschlagen das Spielfeld zu verlaßen, muß sich auch einmal mit einer ehrlichen Niederlage abfinden. Altensteig hat durch ein besseres Zmammenspiel verdient gewonnen. — Schiedsrichter Stotz, Calw, leitete guts C. S.
Fußball.
Baiersbronn 1 — Nagold 1, Ü:3 (8:1) Ecken 8:6
Mit mehreren Mann Ersatz mußte N. die Reise nach Baiersbronn antreten. Am besten bewährte sich der Ersatz- Mittelläufer, der in dem gestrigen Spiel seine Prüfung für die 1. Mannschaft bestanden haben sollte. Unsere 1. Elf zeigte gestern ein sehr anständiges, ruhiges und gefälliges Spiel und dürfte nicht allein den Sieg sondern auch die Sympathie der Baiersbronner mit nach Hause genommen haben. Auch die gegnerische Mannschaft blieb durchweg im Rahmen sportlichen Betragens, so daß der trotzdem lebhafte Kampf überall einen guten Eindruck hinterließ ünd der als gut zu bezeichnende Sichedsrichter vor keiner schweren Aufgabe stand.
N. stößt an, B. zeigt sich aber sofort als eifrige Mannschaft, nimmt N. den Ball ab und erzielt bereits in der 2. Minute die 1. Ecke. Nun drängt N., kann aber die schönsten Gelegenheiten nicht ausnützen. B. macht sich wieder frei und kommt in der 15. Minute zur 2. Ecke. Diese wird gewehrt, N. kommt vor, kann aber auch nur eine Ecke erreichen. 10 Minuten später ist eine weitere Ecke für B. fällig. Der Ball wird weggebracht, im Gegenangriff schießt N. aufs Tor, der sonst ausgezeichnete Torwart von B. verliert den Ball und schon schiebt der Mittelstürmer von N. besonnen zum 1. Tor ein. Zn den nun folgenden 15 Minuten drängt N. ziemlich, kann aber außer einer E cke nichts Zählbares mehr erreichen.
Vom Wiedranspiel'weg zieht B. vor das Ns Tor. Nagolds Verteidigung wehrt gerade noch zur Ecke ab. B. gibt sich noch nicht geschlagen und drängt mit anerkennenswertem Eifer aus eine Verbesserung des Ergebnisses hin. Innerhalb 5 Minuten werden von B. 3 Ecken erzielt, aber alle sind erfolglos. Nagold kommt wieder auf, drängt den Gegner zurück, der sich aber verzweifelt wehrt. Ein sachrfer Schuß wird vom Torwart weggefaustet, der unheimlich scharfe Nachschuß des Halblinken aus etwa 20 Meter Entfernung sitzt aber unhaltbar in der rechten oberen Torecke. 5 Minuten später verschuldet V. einen Handelfmeter, der glatt verwandelt wird. N. scheint jetzt zufrieden zu sein, während B. alles hergibt, um nicht ganz tor- los auszugehen. Alle Bemühungen aber find umsonst. Nach einigen Ecken beiderseits ertönt der Schlußpfiff.
Nagold 2 Gärtringen 1. 1:3.
Die 2. Mannschaft war durch Abgabe einiger Spieler an die 1. Elf geschwächt und konnte gegen die sehr eifrigen Gäste aus E. nicht aufkommen. Bei mehr Verständnis untereinander und besserem Zuspiel hätte allerdings das Ergebnis anders lauten können.
Nothfelden 1 — Nagold 3, 1:0.
Infolge Ausbleibens eines Spielers mußte die 3. Mannschaft mit 10 Mann spielen. Trotzdem hielt sie sich sehr gut. In der ersten Spielhälfte kam R. in der 15. Minute zu seinem einzigen Treffer. Die 2. Hälfte sah N. beinahe dauernd üderlegen nud nur durch großes Pech wurde der Ausgleich oder gar der Sieg vereitelt. Schiedsrichter gut.
Nagold — Zugend — Gärtringen Zugend 1:3.
Gegen die körperlich viel stärkere Mannschaft von G. hatten cknsere Jungen keinen leichten Stand. Wohl wehrten sie sich wacker, mußten schließlich aber froh sein, keine höhere Niederlage zu erleiden. ^ G. K.
Schweizer- und Schlesiensahrl des „Graf Zeppelin". Da wegen des Todes Dr. Stresemanns der Besuchs des Luftschiffes in Berlin von der Reichsregierung abgesagt wurde, kührt „Graf Zeppelin" am Sonntag eine fünfte Schweizerfahrt aus. Für Schweizerfabrten
§ sind noch etwa 100 Fahrgäste vorgemerkt. 'Deshalb soll in der Folgezeit bei günstiger Witterung vor jeder großen Fahrt ein Rundflug über der Schweiz eingelegt werden.
In der Nacht zum Montag, um 11 Uhr, beginnt die auf etwa 20 Stunden berechnete Fahrt nach Schlesien. Ob dabei die bereits bekanntgegebene Fluglinie eingehalten werden kann, ist aus meteorologischen Gründen noch unsicher, jedenfalls wird Berlin und Umgebung nicht berührt werden.
Die französischen Flieger Loste» und Bellonke, die von Paris nach Tokio fliegen wollen und von denen man mehrere Tage keine Nachrichten mehr hat«:', sind am 4. September abends bei dem Dorf Kowchinza in der Nähe von Tsitsikar (Mandschurei) gelandet.
Leichlathletikländerkomps Deutschland—Japan. Am ersten Tag des Leichtathletikländerkampfes Deutschland—Japan in Tokio gewannen die deutschen Vertreter von 7 ausgetragenen Kämpfen 4 Wettbewerbe und führen damit knapp mit 36 zu 34 Punkten.
Handel und Verkehr
Börsenkrach in Neuyork
Die lange Zeit hindurch an der Neuyorker Börse betriebene Aufblähung der Kurse durch die Spekulation hat am 2. Oktober ein jähes Ende gesunden. Nachdem schon in den letzten Wochen die Kurse abgebröckelt waren, erfolgte am Mittwoch der Sturz. Der schwerste seit dem März 1926. In der letzten Börsenstunde ergaben sich Kursverluste von mehr als 5000 Millionen Dollar, und gerade die besten Werte haben am meisten verloren. So z. B. die United States Steel in einer Stunde 10 Punkte und damit fast 50 Punkte seit dem Höchststand. Aehnlich groß sind die Verluste bei den General Motors u. a. Obgleich die amtliche Reservebank sich bemüht hatte, durch Kreditbeschränkung das wilde Treiben der Spekulation zu drosseln, hatten die Börsenkredite immer stärker zugenommen und dementsprechend wurden die Kurse ruckartig Hinaufgetrieben. Diese Kredite waren im Lauf des Septembers fast um 668 Millionen Dollar hinaufgsschnellt, in der letzten Woche abermals um 43 Millionen und haben nun eine Höhe von 6804 Millionen Dollar erreicht Ob der Krach eine Umkehr zum Besseren bedeutet, ist noch nicht ganz sicher. Eine solidere Haltung des Neuyorker Aktienmarkts und die Zurückdrängung der Spekulation würde auch für Europa von Bedeutung sein, das sich an dem Kurshexentanz in Neuyork nicht wenig beteiligt hat. Nach Ueberwindung der Neuyorker Verluste bestünde die Möglichkeit, daß das Kapital wieder mehr den Anleihemarkt aussuchen würde statt daß es der Börsenspekulation zuströmt.
Rückgang des k-iliabsahes. In den ersten neun Monaten des Kalenderjahres 1929 sind von den Deutschen Kaliwerken insgesamt 11379 921 Dz. Reinkali versandt worden gegen 11552 433 Dz. in der gleichen Zeit des Vorjahres.
Schwierigkeiten der Wohnungsbaufinanzierung. Seit Beginn des Jahrs sind rund 180 Will. RM. (d. h. etwa 19 Proz.) weniger Wohnungsbautzypotheken erteilt worden als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Besonders in den letzten Monaten stockte die Finanzierung des Wohnungsbaus mit Hypothekarkredit fast vollständig. Im dritten Vierteljahr dürften kaum mehr als 80 bis 90 Mill. Reichsmark aufgebracht worden sein (gegenüber rund 345 Mill. Reichsmark im Durchschnitt der ersten zwei Vierteljahre). Diese Abnahme ist nach dem Institut Konjunkturforschung vor allem darauf zurückzuführen, daß die Kreditgewährung der Hypothekenaktienbanken und der öffentlich-rechtlichen Kreditanstalten (Sparkassen) wesentlich nachgelassen hat. Da sich die Wohnungsbautätigkeit dieses Jahrs bis jetzt annähernd auf Vorjahreshöhe gehalten hat, mußte der Ausfall an Hypothekarkrediten durch verstärkte Inanspruchnahme kurzfristiger Kredite ausgeglichen werden. Die Aussichten für die Wohnungsbaufinanzierung sind demnach "m die Jahreswende 1929/30 noch ungünstiger als in den vorangegangenen Monaten.
Die Inflation des Handels in Oesterreich. Wie im Deutschen Reich, so war auch in Oesterreich eine üble Folge der Geldinflation die Uebersetzung des Handels. Während man z. B. 1914 in Wien 6000 eingetragene Kaufleute zählte, waren es deren trotz
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veranoerier Bevorrerungszayl in der Inflation 15 000, und beute sind es noch immer über 9000. Die unverhältnismäßig starke Zunahme ist vor allem auf den Zustrom aus Galizien, Polen und Rußland zuruckzufuhren. Konkurse und Vergleichsverfahren die allerdings schwere Verluste der allgemeinen Volkswirtschaft im Gefolge hatten, haben einen noch nicht abgeschlossenen Reinigunqs- Prozeß im stark übersetzten Handel gebracht, doch ist die Zahl der Konkurse im letzten Jahr erheblich zurückgeganqen. " ^
Jernssa "" Konkurs. Gegen die Deutsch-Russische Film-Allian, A.-G. (Derussa) ist der Konkurs beantragt worden. Die Schulden belaufen sich auf 3,7 Millionen Mark, denen angeblich Werte von 4,9 Millionen in den Büchern gegenüberstehen. Nach dem Urteil des sachverständigen Treuhänders sind sie aber auf höchstens 480 000 Mark zu bewerten. In dem Betrieb sind schlimme Betrügereien unterlaufen.
Zahlungseinstellung infolge des Sklarek-Krachs. Die vor zehn Jahren gleichzeitig mit der Sklarek-Firma gegründete Wollwaren- Großhandlung Nachenstein u. Co., in Berlin hat im Zusam- menhang mit dem Zusammenbruch der Sklareks die Zahlungen eingestellt.
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Der neue Schnelldampfer „Europa" des Norddeutschen Lloyd (50 000 Bruttoregistertonnen, Schwesterschiff der „Bremen") wird am 1. März n. I. die erste Fahrt nach Neuyork antreten. Der Dampfer wurde bekanntlich kurz nach dem Stapellauf durch eine Feuersbrunst an Bord schwer beschädigt.
Märkte
Stuttgarter Obst- und Gemüsemarkk, 5. Okt. Tafeläpfel 8—15. Schlittel-, Ausschuß-, Fall- und Mostäpfel 4—4,5; Tafelbirnen 6 bis 20; Pfirsiche 30—50; Walnüsse 45—60; Zwetschgen 7—12; Gemüse: Kartoffeln 2,5—4; Stangenbohnen 25; Kopfsalat 4—12; Endiviensalat 4—10; Wirsing (Köhlkraut) 7—8; Filderkraut 6—7; Weißkraut rund 7—8; Rotkraut 9—10, Blumenkohl 20—60; rote Rüben 7—8; gelbe Rüben 5—7; Karotten runde 1 Bund 5—10; Zwiebel 5—7; Gurken große 1 Stück 20—40; Rettiche 5—10; Monatsrettiche I Bund 6—8; Sellerie 5—20; Tomaten >4 Kilo 4—6; Spinat 10—12; Mangold 8—10; Kopfkohlraben 4—6.
Stuttgarker Sacloffelgroßmarkl, 5. Okt. Zufuhr 400 Ztr., Preis 2.20—4 ^ d. Ztr.
Skutkgarter Mostobstmarkk, 5. Okt. Zufuhr 2000 Ztr., Preis 4 bis 4.50 ^ d. Ztr.
Fruchtschranne Nagold.
Markt am 5. Oktober 1929.
Verkauft:
23,40 Ztr. Weizen tls.z.Saat Breis pro Ztr. 13.00—>5.00
6,35
. Dinkel tts.z.Saat ...
, 1l.00—12.50
3.0v
» Roggen neu ...
- 12 00
6,40
. Gerste (teils neu) ...
. 10.50-11.00
3,52
. Haber neu
. 9.00
Bei starker Zufuhr Handel gedrückt, zurückhaltend. Weizen, Dinkel, Roggen und Haber ist noch ausgestellt in der Schrannenhalle.
Nächster Fruchtmarkt am SamStag, den 12. Oktober 192!«, Obstmarkt Nagold Bericht vom 5 Oktober 1929.
Zugcführt wurden an Tafelobst ca. 20 Zentner (Aepfei); Birnen unbedeutend; Zwetschgen etwas mehr. Für Aepfel wurden eilöst 8—>0 per Ztr., Birnen 7 pro Pfund. Zwetschgen durchschnittlich 8 ^ v>o Muid: vollständig aus- veikauft. Die Zufuhr an Mvstobst fehlte vollständig.
Welker
! Infolge des Hochdrucks im Süden ist für Dienstag Fortdauer ies föhnigen, vielfach heiteren Wetters zu erwarten.
Stadtgemeinde Nagold.
StlsliersteMW
Morgen Dienstag, 8. Oktober, mittags 2 Uhr an der Herrenberger-.und Mötzingerstrsße. Zusammenkunft beim Eisenbahndurchlaß. 1066
Stadtgemeinde Calw.
Zu dem am nächsten Mittwoch, den 9. Oktober 1929 stattfindenden
Krämer«, Pferde«, Bieh- u. Schweinemarkt
ergeht Einladung.
Die Schweinehändler haben bis zur Vornahme der tierärztlichen Untersuchung der Schweine bei ihren Körben und Kisten !zu bleiben, welche vorher nicht geöffnet werden dürfen.
Calw, den 4. Oktober 1929.
1V67 Stadtschultheißenamt: Göhner.
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