Seit 2 — Nr. 217
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Teilnehmer entstehen, bittet bas Städtische Nachrichtenamt Stuttgart (Rathaus), um möglichst frühzeitige Anmeldung aller Tagungen, Ausstellungen und sonstigen Veran- tungen.
Unterschlagungen bei der Stadl. Die Untersuchung der Unterschlagungen bei der Stadtbauinspektion 2 ist, wie die Südd. Zeitung berichtet, abgeschlossen, die errechnete Summe der veruntreuten Gelder beträgt 46 000 Mark. Zur Klärung der Angelegenheit soll ein Untersuchungsausschuß eingesetzt werden.
Aus dem Lande
Fellbach, 15. September. Eine Mordtat. Unter der zu der Kruminschen Fabrik führenden Eisenbahnbrücke wurde Freitag mittag die 38 Jahre alte, in der Nährmittelfabrik Otto Krumm beschäftigte Frau Marie Rebmann von ihrem Mann durch einen Stich ins Herz getötet. Die Frau hatte sich wenige Tage zuvor von ihrem Mann, dem etwa 45 Jahre alten Arbeiter Karl Rebmann, getrennt, weil Rebmann zeitweise seinen Lohn vertrank. Die Frau war zu ihren Eltern gezogen. Nach der Tat brachte sich Rebmann auch eine Schnittwunde am Hals bei, wurde aber festgehalten, vom Landjäger verhaftet und später der Kriminalpolizei übergeben.
Korb OA. Waiblingen, 15. Sept. Leichenfund. Gestern früh wurde am Ortseingang bei der großen Linde der 23jährige H. Lorenz von hier mit einer Munde am Hinterkopf tot neben seinem Fahrrad aufqefunden. D>e Todesursache ist bis zur Stunde noch nicht festgestellt. Die Landjägermannschaft bemüht sich um Aufklärung des Falls.
Hellbronn, 15. Sept. Schwäb. Eisenbahnertag. Am 13., 14. und 15 September findet die Hauptversammlung deutscher Eisenbahner, Landesverband Württemberg, und die Feier des 30jährigen Gründungsfestes des Württ. Landesverbands in Heilbronn statt.
Vaihingen a. E., 15. Sept. Den Einbrechern, oie seit einiger Zeit die Gegend unsicher machen, scheint man nun auf die Spur gekommen zu sein. Auf Veranlassung der hiesigen Landjägerstation wurde ein hier durchgerastes verdächtiges Auto in Pforzheim angehalten und die Insassen festgenommen. Sie hatten weder Führerscheine noch Ausweise und scheinen das Auto gestohlen zu haben.
Geislingen a. Sk., 15. Sept. Auf dem Bahnhof überfahren. Am Freitag abend wurde der Neichs- bahnobersekretär Heim von einer Berschiebeabteilung des Gükerzugs 6026 überfahren und löblich verletzt.
Wendlingen. OA. Eßlingen, 15. Sept. Großserie r. Am Freitag nachmittag brach in dem Anwesen der 75jähr. Witwe W. Pfeiffer beim Dreschen in der Scheuer ein Brand aus, der in kurzer Zeit das ganze Anwesen ein- äscherte. Die Scheuer war von dem Landwirt Wilhelm SIrehle gepachtet, der dort mit noch einem andern Bauern die Ernte eingelagert hakte. Sämtliche Borräte sowie ?in-> neue Dreschmaschine, außerdem fast alle Möbel der Frau Pfeiffer und die ganze Aussteuer einer verstorbenen Tochter, der Witwe des weiland Hauptlehrers Hepperle. sind verbrannt. Man glaubt, daß ein Funken des elektrischen Motors das Stroh in Brand gesetzt habe. Die Ernte usw. ist gar nicht oder nur wenig versichert.
Ulm. 15. Sept. Die Münster-Bauarbeiten. In der letzten Sitzung des Evang. Gesamtkirchengemeinderats erstattete der Münsterbaumeister Bericht über Len Fortgang der Bauarbeiten am Münster. In der Biidhauer- werkstätte wurde die große Madonnenfigur vom südwestlichen Turmstrebepfeiler in Angriff genommen. Die Stein- Hauer sind mit der Maßwerkgalerie des westlichen Felds der Nordseite und insbesondere der Wendeltreppe am Daumerpfeiler beschäftigt. Vom Reichsministerium des Innern ist zur Unterstützung der Erhaltung des Münsters für das laufende Rechnungsjahr eine Beihilfe von 45 000 Mark verwilligt worden.
Aus Stadt und Land
Nagold, den 16. September 1929.
Eine schlechte Tat loben, heißt sie wiederholen.
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Ein Sonntag mit doppeltem Gesicht
Wenn man am Freitag Abend bei dem Gewitter dachte: »Bange machen gilt nicht", d. h. wenn man an das vor der Türe stehende landw. Fest dachte, so kam doch am Sonntag stütz leises Mißtrauen in uns auf. Einige Tage vorher brannte die Sonne mit all ihrer Kraft auf die schon herbstlich werdende Erde hernieder, die geteerten Straßen vergossen Schweißtropfen aus innerer Rührung, man seufzte vielleicht auch unter dem Mußsport, weil man baden gehen —, sich den Körper von der Sonne bräunen lassen —, die üblichen Sonntagsspaziergänge machen — usw.... usw. usw. mußte. Nun, gestern morgen war es anders, die Straßen vergaßen leichtflüssige Tränen, ähnlich mancher Frauen, die von ihrem hartnäckigen Mann irgend einen Wunsch erfüllt haben möchten, der Schloß berg hatte seine Mütze aus bestem und dichtestem Nebelstoff tief über den Kopf gezogen, so tief, daß sie bald bis auf die Füße ging, der Himmel hüllte sich in ein graues Geheimnis .summa summarum: man richtete sich
auf einen gemütlichen Sonntag innerhalb seiner vier Wände ein oder, wenn es unbedingt ausgeflogen sein mußte, ließ man Regenschirm und Mantel wieder zu Ehren kommen. Doch alle pessimistischen Anschauungen auf diesen Sonntag und alle Prophezeiungen auf das landw. Fest waren neben runter gerutscht. Schon in den Vormittagsstunden begann die Sonne sich siegreich durchzusetzen und am Nachmittag stand sie wieder in altgewohnter Frische am Firmament. Die kleine Gruppe des Schwarzwaldoereins, die mutig am Morgen ihre Wanderung trotz allem Wenn und Aber begonnen hatte, kam somit noch zu ihrem Lohn und auch der Familienausflug des Ver. Lieder- und Sängerkranzes konnte unter recht zahlreicher Beteiligung vom Stapel gehen. Gegen 10 Uhr des Vormittags kamen 29 Kraftwagen des Calwer Bezirks durch Nagold. Es waren solche, die mit den Schwerkriegsbeschädigten des Oberamts Calw einen Ausflug nach Niedernau gemacht und in der Nähe der Waldlust ein Waldpicknick veranstaltet hatten. — Ein ganz neuer Spori für Nagold ward ebenfalls gestern geboten, der Boxsport. Wie eigentlich vorauszusehen, war der Besuch nicht allzustark. Trotzdem dürfen wir sagen, daß auch der Boxsport, der als Selbstoerteidigungsmittel nicht übersehen werden darf, seine Reize hat, zumal wenn, wie gestern, die Besetzung der einzelnen Kämpfe eine recht gute war. Die Veranstalter wollen nochmals nach Nagold kommen — trotz der stöhnend übernommenen 25"/, Vergnügungssteuer, die sonst nirgends bezahlt zu werden brauchten)— sie hoffen dann auf einen besseren Besuch. Wir wünschen dies ihnen auch, wenn auch schließlich nicht gleich Zehntausende, wie bei den Boxkämpfen in Amerika und England. — Und nun noch Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und dann: Militärmusik, Festzug, Resten, Reden, Reden, Ausstellungen, Menschen, Tiere, Tschingtarassassa, Haut ihn den Lukas, Muuuh.
Völkerkundliche Ausstellung
Große Richtungsanzeiger innerhalb der Stadt weisen uns seit neuestem den Weg nach dem Vereinshaus, wo die Basler Mission am Samstag Nachmittag im Kreise geladener Gäste eine „Völkerkundliche Ausstellung" eröffnet hat und die für uns Nagolder etwas ganz Außergewöhnliches und bisher am Orte noch nicht Gesehenes darstellt. Herr Dekan Otto eröffnete die Ausstellung mit dankenden Worten an den leitenden Missionar Epting. Die Mission sei wie nichts anderes geeignet, uns einen Einblick in das Leben und die Welt der anderen Völker zu gewähren, sie gestatte uns, alles aus nächster Nähe zu betrachten, da die Missionare die Vertrauensleute der Eingeborenen und so in innerste Beziehungen auch zu dem Seelenleben dieser Völker gekommen seien. Herr Missionar Schmid dankt seinerseits für das allseitige Entgegenkommen und hofft, daß durch die Ausstellung das Werk der Miffion durch ein erweitertes Verständnis eine fruchtbare Förderung erfahren würde.
Eine sich anschließende Besichtigung der Ausstellung unter Führung von Herrn Missionar Epting erheischt von uns das Urteil, daß durch diese Ausstellung in jeder Beziehung wirklich etwas Sehenswertes nach Nagold gekommen ist und uns tiefe Einblicke in das Leben des Leibes und der Seele der fremden Völker tun läßt. Zunächst kommen wir nach Borneo, sehen ein Totenhaus, in dem nach vielem Zeremoniell die Gebeine der Verstorbenen beigesetzt werden, die Weltschlange Naga, Waffen von Kopfjägern, Flechtarbeiten aus Bast — Hüte und andere Kleidungsgegenstände in z. T. künstlerischer Ausführung, Eebrauchsgegenstände usw. Indien, das Wunderland,
ist uns schon mehr aus Abbildungen und Büchern bekannt und doch sehen wir hier vieles Neues, ELtzenwagen, Götzenbilder, Volkstypen der indischen Straße, industrielle Erzeugnisse, Literatur, Malereien, eine Missionsstation, ein Reisehaus, denn dort gibt es keine bequemen Hotels, sondern jeder muß sich, alles was er benötigt, in solch ein Reisehaus mitbringen. Die erklärenden Worte erzählen von den ehemals 4 und heute über 3700 Kasten des indischen Volkes, den Trägern von für uns unverständlichen Sitten und Gebräuchen. China ist sehr reich vertreten, hat doch das Volk mit seiner uralten Kultur gar vieles anderen heidnischen Völkern voraus. Wir bewundern vor allem die auf feinstem Papier geschriebenen Bücher, die Malereien auf Seide, die Prunkstücke der hohen Beamten, die Handwerkszeuge der Landwirtschaft und schließlich die Ahnenhalle, der Mittelpunkt des chinesischen Lebens. Auf einer ganz anderen Stufe stehen die afrikanischen Völker an der Goldküste und in Kamerun. Aus allem fühlt man hier die tiefe Furcht vor den Göttern und Geistern heraus, alles beweist die Knechtschaft unter der Geisterfurcht. Wir sehen aus ihrem Lande eine Negerhütte, einen Fetischpriester, Kleider, Zaubermittel, eine „afrikanisches Radio", d. h. Trommeln zur raschen Weiterbeförderung von Nachrichten, Schmucksachen, Waffen, Webereien usw. und dann kunstvolle Erzeugnisse aus den dortigen Missionsschulen und Seminaren.
Selbstverständlich können wir hier an dieser Stelle nur einen kleinen Teil von allem Gezeigten erwähnen, wir dürfen jedoch zusammenfassen, daß ein Besuch dieser vielseitigen und reichhaltigen Ausstellung unter der wissenden, erklärenden und auch manchmal humordurchwürzten Führung jedermann empfohlen werden kann, und vieles des Gesehenen vor uns lebendig wird. Die Ausstellung ist täglich von 8—12, 2—6 und 8—10 Uhr geöffnet.
Besprechung wegen der Württ. Volksbühne
Wir machen nochmals darauf aufmerksam, daß heute abend 8.30 im Festsaal des Seminars eine Besprechung wegen der kommenden Gastspiele der Württ. Volksbühne stattfinden wird, zu der jedermann freundlichst eingeladen ist. Der Geschäftsführer, Herr Spieth, Stuttgart, wird, zu der Besprechung kommen (vergl. auch den Anzeigenteil).
Sorgfalt beim Ausstellen der Arbeitslosenbescheinigung
Die Bescheinigung, die entlassenen Arbeitnehmern auf Verlangen auszustellen ist, muß bekanntlich Angaben über die Art des Arbeitsverhältnisses, über seinen Beginn und sein Ende, sowie über den Entlassungsgrund enthalten und ferner die Höhe des Arbeitsverdienstes und eine — etwa gewährte einmalige Abfindung angeben. Diese Angaben müssen vollständig und richtig sein — an sich eine Selbstverständlichkeit, die jedoch in der Praxis keineswegs immer ausreichend beachtet wird. Vor allem über den Entlassungsgrund, aber auch über den Arbeitsverdienst, werden häufig ungenaue und unrichtige Angaben gemacht. Da diese Abgaben jedoch die Unterlagen sür die Prüfung des Anspruches auf Arbeitslosenunterstützung und für die Bemessung ihrer Höhe bilden, so kann jede Ungenauigkeit zur Folge haben, daß unberechtigt oder zu hoch bemessene Arbeitslosenunterstützung gezahlt und dadurch das Vermögen der Reichsanstalt geschädigt wird. Ein Arbeitgeber, der z.B. Entlassung wegen Arbeitsmangels bescheinigt und gleichzeitig neue Arbeitskräfte der gleichen Kategorie sucht, oder der unrichtige Angaben über die Beschäftigungsdauer und Lohnhöhe macht, setzt sich der Gefahr aus, vom Staatsanwalt wegen Beihilfe zum Betrug verfolgt und von der Reichsanstalt wegen Schadenersatz belangt zu werden. Größte Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit bei Ausstellung der Arbeitsbescheinigung ist daher dringend anzuraten.
„Graf Zeppelin" kommt ins Nagoldtal?
Friedrichshafen. 16. Sept. Das Lustschiff Gras Zeppelin wird voraussichtlich Dienstag um 4 Uhr seine Fahrt nach Bremen und Hamburg antreten. Es wird dabei den Oberlaus des Neckars änsteuern und dann »ach Rottweil und Horb stiegen. Hieraus ist der Kurs nach dem Nagoldtal vorgesehen. Weiter geht es über die Psalz nach Neustadt. Kreuznach. Aachen, Cleve, Osnabrück. Bremen, Oldenburg. Wilhelmshaven, Cuxhaven und Hamburg, zurück sodann über Lübeck und vielleicht auch Berlin nach Friedrichshafen, wo man das Luftschiff am Mittwoch früh erwartet.
Wenn Gras Zeppelin, wie vorgesehen, um 4 Uhr startet, und uns Nagoldtälern endlich einmal das Glück beschert wird, den Zeppelin sehen zu dürsen, so wird das Luftschiff ungefähr zwischen S und halb 6 Uhr morgen früh hier eintreffcn. Also freuen wir uns heute, den bekanntlich ist die Vorfreude stets die reinste I Freude!
Montag, 16. September 1929.
> Rohrdorf. 15. Sept. Die HcrLstfeicr des Liederkranzcs die die Nachbarvereine Nagold und Mindersbach mitfeiern halfen, nahm einen, über alles Erwarten schönen Verlauf Um 2 Uhr bewegte sich ein Sängerfestzug. wohlgeordnet »nt frischem Liederklang von der „Sonne" zum „Steile" Dieses Ortsfleckchen verdient einen anderen Namen, denn als die große Sängerfamilie sich unter den prächtigen Baumkronen placiert hatte, konnte man allgemein den Gedanken loben hören, diesen Platz in seiner einladenden Herrichtung erwählt zu haben. Da war die große Familie mit ihrem verehrten Herrn „Gaupapa" nett und abgeschlossen beieinander und als die Vereine zusammenstanden um die Feier mit den Sängergrützen und „Hebt die Herzen empor" zu eröffnen, da durfte der Dirigent des kleinen Massenchors, Herr Richt-Nagold, eine Beifallsfreude hören, die ihm und den Sängern sagen mußte daß das Lied einen großen Freundeskreis herbeigeführt hatte, der sich für alle Liedgaben dankbar zeigte. Gleich in der ersten Pause hielt der Vereinsvorstand, Herr Ee- meinderat Xaver Bareis eine Ansprache, die Gäste und Sänger willkommen hieß und das Lied als gern gesehenen Begleiter in allen Lebenphasen schilderte. Seinem Treugelöbnis zum Lied: „Was schön und rein, was treu und wahr, soll immerdar, frisch, hell und klar von uns im Lied gepriesen sein!" stimmte die Sängerschar freudigst bei, Ihm folgte Herr Schultheiß Schmid, der namens der Gemeinde in wohlangebrachter Ansprache, Gästen und Sängern freundlichen Gruß entbot. Als dann der Herr Gauvorstand, Präzeptor Wieland-Nagold, den Sängern mit längerer Ansprache noch die Ehre gab und dem Rohrdorfer Vereinsvorstand H. Bareisfür 25jährige aktive Sünger- mitgliedschaft ein verdientes Ehrendiplom mit den besten Glückwünschen überreichte, war die Freude und Ueberrasch- ung auf Seiten des Geehrten und der Sänger gleich groß. Mit dieser Ehrung nahm der weitere Verlauf der Feier erst recht einen frohen Charakter an, der durch die Lieder der Vereine Nagold und Mindersbach, durch ein, von Frau Ehrendirigent M. Vareis dirigiertes Lied und durch das Schlußlied der Rohrdorfer „s Kübele rinnt" (das Herr Lehrer Speidel dirigierte, der sich mit Herrn Riecht in die Direktion der größeren Chöre teilte) einen erfrischenden Abschluß fand. Die seßhaften Gäste hätten vielleicht noch etwas länger ihre Plätze behauptet, wenn Gelegenheit zur Lösung der Magenfrage geboten gewesen wäre, weshalb sich noch eine kleine Randfeier im Gasthaus zum „Ochsen" anschloß, allwo den Gästen und Sängern für ihr freundliches Milfeiern der herzlichste Dank gesagt wurde.
Rohrdorf, >6. Sept. Der Gemeindeobstverkauf brachte einen Erlös von 4.50—4.60 p. Ztr. Kurios war die Versteigerung eines Apfelbaumes (Kurzstiel) der auf 1.30 Ztr geschäht mar und anscheinend aus Liebhaberei auf den Preis von 20.40 Mark hinaufgctrieben wurde.
Altensteig, 16. Sept. Gemeinderatssitzung am 11. Sept. 1929. Die Rechnung der Stadtpflege, der Elektrizitätswerks- und Schulkasse und der Ortsfürsorgepflege für das Rechnungsjahr 1927 ist abgeschlossen. Es folgt nun die Durchsicht derselben. — In einer früheren Gemeinderatssitzung wurde der Antrag gestellt, den Zinssatz für das auf dem Gebäude Lehmann- Grüner ruhende Baudarlehen von 7 Proz. auf 5 Proz. — wie bei den übrigen Vaudarlehensempfängern — zu ermäßigen. Dem Antrag wird mit 6:5 Stimmen entsprochen, deshalb um bezüglich der Darlehensverzinsung Gleichheit zu schaffen. — Karl Beck, Rotgerber hier, sucht um Nachlaß des Wasserzinses für das 3. Kalendervierteljahr 1928 nach mit der Begründung, der am Wassermesser abgelesene Verbrauch könne unmöglich stimmen, da er in gar keinem Verhältnis zu dem Wasserverbrauch der übrigen Vierteljahre stehe und er in Wirklichkeit in diesem Vierteljahr keinen außergewöhnlichen Verbrauch gehabt habe. Diese Gründe werden teilweise anerkannt und der Wasserzins für das Vierteljahr zur Hälfte nachgelassen. — Durch die Erstellung eines Dreifamilienhauses an der oberen Talstraße und Unterbringung zweier Familien in Eisenbahnwagen sind fünf Wohnungen frei geworden, wovon 4 noch zu besetzen sind. Es sind eine größere Anzahl Gesuche um Ueberlassung der Mietwohnungen eingegangen. Die dringendsten Fälle nämlich Böckle, Rentner, Dengler, Schreiner, H ü tze l, Maschinen-Arbeiter und Geschwister Lutz finden Berücksichtigung. Die 3 Städt. Wohnungen an der oberen Talstraße werden voraussichtlich auf 1. November beziehbar. — Auf den ausgeschriebenen Akkord über die Lieferung und Beifuhr von Kalksteinschotter an verschiedene Straßen und Wege der Stadtgemeinde sind einige Angebote eingegangen. Die Arbeiten werden übertragen bezüglich Los 1 (Ueberbergerweg und alter Dorferweg) 20 Kubikm. dem Georg Steeb Steinbruchbesitzer in Egenhausen um 7.30 Mark pro Kubikm., bezügl. Los 2—5 (neuer Hauptzufahrtweg zum großen Turmfeld, alte Turmsteige, neuer Feldweg von der Ziegelhütte zum Turmfeld alter Feldweg oberhalb der Ziegelhütte gegen das Gseljch und die Wegstrecke bis zur Turmsteige, zusammen 60 Kbm. dem Gottlob Eall, Steinbrecher Spiegelberg um 7.20 -N pro Kubikmeter. — Fritz Flaig zum Hirschkaffee hier, beabsichtigt, anstelle der baufälligen Schweineställe vor der Louis Beckschen Scheuer, 2 Kraftwagen-Unterstell- Räume zu bauen. Es sollen dabei etwa 5 Quadratmeter städt. Platz überbaut werden. Gegen das Gesuch um käufliche Ueberlassung des erforderlichen städt. Platzes wird nichts eingewendet wie auch gegen das Baugesuch selbst.— Ludwig Ehnis. Silberarbeiter, sucht um Ermäßigung seines "Bauplatz-Kaufpreises nach und verweist dabei auf neuere Bauplatzverkäufe bei welchen niedere Preise festgesetzt wurden. Der Gemeinderat kann sich jedoch nicht entschließen, den im Februar 1926 festgesetzten Preis von 3.2» Mark pro Quadratmeter auf den gewünschten Betrag von 2.50 zu ermäßigen da hieran nach so langer Zeit nichts mehr geändert werden soll, auch ist dem Eesuchsteller im Januar 1927 durch 3jähr. Zinsennachlaß entgegengekom- men worden. — Dem Karl Moser, Rotgeber welchem anläßlich der Veräußerung eines Grundstücks Wertzuwachssteuer berechnet wurde, wird auf sein Ansuchen und bestm- oerer Umstände halber aus Billigkeitsgründen ein o.en aachgelassen. — Die Firma Deutsch-Amerikamfche Petro- leumgesellschaft Mannheim beabsichtigt, die Entfernung rer Tankanlage am Gasthaus zum Sternen und hiem zwischen dem Helleschen Gebäude und der Sternenbruae nnen Lagertank und Pumpständer einzubauen. Die amni- inlage würde auf städt. Platz zu stehen kommen. Gegen las Gesuch wird in Hinsicht auf Platzbenützung und Vtt- ehrsabwicklung nichts eingewendet. Der „Deutffy
Lenzol-Vertrieb" Stuttgart-Wangen beabsichtigt die Cr- üchtung einer Tankanlage beim Gebäude des Wtth Naier, Schuhmachermeister. Auch gegen dieses Vorhaben vird keine Einwendung erhoben. — Die Stadtpflege nit, daß sie noch im Lauf dieses Monats für 40 000 -n Zahlungen zu leisten habe und trotz aller Mahnungen 'echtzeitige Eingang eines solchen Betrags '
üttet um Genehmigung zur Ueberschrettung des Kastenkre