Seite 3 Nr. 188

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Dienstag, 13. August 1929.

Sportrundschau vom Sonntag

_ Fuhball.

Kaum sind die ersten Terminlisten erschienen, so mutzten sie bereits eine Aenderung erfahren. Infolge verschiedener Um­stände, bei denen auf Platzveranstaltungen anderer Art Rück­sicht genommen werden mutzte, ist auch die Terminliste der Gruppe Württemberg in Mrtleidenschaft gezogen worden. Um mit den Vereinen volles Einverständnis zu erzielen, kam der Bezirksvorsitzende am Samstag Abend in Stuttgart mit den­selben zusammen und setzte zunächst für die kommenden Sonn­tage folgende neue Termine für die Verbandsspiele der Gruppe Württemberg fest:

18. August: V. f. B. Stuttgart Union Vöckingen F. L. Virkenfeld Stuttgarter Kickers V. f. R. Heilbronn Germania Brötzingen

25 August: Germania Brötzingen V. f. V. Stuttgart Union Bückingen V. f. R. Heilbronn Stuttgarter Kickers F. C. Pforzheim Sportfreunde Stuttgart F. L. Birkenfeld So hört sich also die Ouvertüre, die wieder gewaltig einsetzen wird, an, sämtliche Privatspiele wurden abgesagt, da nun die Bezirksligaspiele in ihr Recht treten.

Die am Sonntag bereits ausgetragenen Verbandsspiele der Bezirks- und Kreisliga endigten mit überraschend knappen Ergebnissen. So spielten in der Bezirksliga in Nordbayern bei dem einzigen Kampf

A. S. V. Nürnberg F. C. Bayreuth 8:2.

Die Kreisliga trat in zwei Gebieten, im Schwarzwald und in der Ulmer Gegend in Aktion und hat dabei folgende Ver­bandsspielergebnisse zu vermelden.

Kreis Schwarzwaid.

Sportklub Schwenningen Trossingen 2:3 Furtwangen V. f. R. Schwenningen 0:1

Bad Dürrheim St. Georgen 1:3

Kreis Ulm.

Söflingen Turn- und Sportverein Ulm 1:2 Munderkingen Geislingen 3:1 In Eßlingen fand ein

zwischen

Aufstiegspicl zur Bezirksliga

Sportfreunde Ehlingen E. B. Zuffenhausen 5:7 statt, das entgegen allen Erwartungen die Platzbesitzer in einem sehr torgesegneten Kampf im Hintertreffen sah. Zuf­fenhausen wachte besonders vor der Pause in alter Frische aus und legte zum Teil durch etwas harte Elfmeterbälle einen 4:1Halbzeitstand bereits vor. Durch diese Niederlage der Etz- linyer kommt nun Zuffenhausen vorerst wieder auf den zwei­ten Platz hinter F. L. Pforzheim. Sollte es Etzlingen gelin­gen, das letzte Spiel gegen Reutlingen siegreich zu beendigen, Io dürfte Punktgleichheit zwischen den beiden Meistern von 'M-WUrttemberg und Cannstatt eintreten.

Von den Stuttgarter Bezirksligavereinen betätigte sich nur der V. f. V., der im Saargebiet weilte und folgende Ergeb­nisse mit nach Hause brachte:

F. C. Pirmasens V. f. B. Stuttgart 3:2 Stadtmannschast Völklingen (Saar) V. f. B. Stutt- Vgart 2:4. ......

Kickers und Stuttgarter Sportfreunde waren spielfrei, da­für hatte die Kreisliga auf mehreren Fronten, ^hauptsächlich aber in Eaisburg und auf dem Wasen Vollbetrieb. Eines der anqesetzt gewesenen Spiele des Sportvereins Cannstatt, näm­lich das vom Samstag gegen Stuttgarter Sportklub wurde rn letzter Stunde von den Sportklüblern abgesagt, so dag sich die Cannstatter nur am Sonntag mit dem Sportverein Feueroach messen konnten. Die sieggewohnten Feuerbacher brachten es da­bei auf nicht mehr als ein einziges Tor. mit welchem ste den nunmehr A-klassigen Sportverein Cannstatt sehr durstig be-

^Etwas mehr Schwung und auch ein besserer Besuch hatten die Spiele, die der V. f. R. Gaisburg in Form einer Pokal- runde für 4 Kreisligavereine austrug. Die zwei Spiele en-

^Spörtverein Eablenberg Eintracht Stuttgart 2:2 (nach Verlängerung)

Viktoria Untertürkheim Sportvereinigung Stuttgart 8:0 Im elfteren Spiel konnte trotz Verlängerung keine Ent­scheidung herbeigeführt werden, und so mutzte das Los ent­scheiden, wer in das Endspiel kommen sollte. Diese Wahl fiel auf den Sportverein Gablenberg.

Beim zweiten Treffen zeigte die Viktoria Untertürkheim ihre Ueberlegenheit in sehr deutlicher Weise, der Gegner, Sportvereinigung Stuttgart hatte kaum ernstlich etwas zu be­stellen. Allein ihr fleißiger Torhüter bewahrte die Blauschwar­zen vor einer noch saftigeren Niederlage. So werden sich also am kommenden Sonntag Gablenderg und Untertürkheim rm Endspiel um den Jubiläumspokal treffen. Nach den gezeigten Leistungen vom Sonntag gibt man zwar den Untertürkheimern die grotzeren Aussichten,' da die Mannschaft der Schwarzweltzen ein tadelloses Feldspiel vorgeführt hat. . ^ ^

Im Kampf um den Ufa-Pokal unterlag der V. f- R. He,l- bronn in Freiburg nur ganz knapp mit 3:4 Toren. Noch sind die Aussichten für Heilbronn nicht schlecht zu nennen, aber am günstigsten steht in der Tabelle doch der Sieger vom Sonn­tag, Sportklub Freiburg.

Eine Reihe von sehr schönen Privatspielen wurden in Nah und Fern am Sonntag ausgetragen. Zum Teil liest man eigenartige Resultate:

F. L. Pforzheim Phönix Karlsruhe 6:1 F. N. Ulm 1894 Germania Brötzingen 4:4 Stadtmannschaft Bremen F. C. Nürnberg 1:6 Sportverein Wiesbaden Bayern München 2:3 Futzballsportverein Frankfurt Bayern München 7:0. Schalke 04 Hertha B. S. C. Berlin 2:0 Sportverein Mainz 05 Eintracht Frankfurt 1:1 F. C. Birkenfeld Frankonia Karlsruhe 0:0 V. f. B. Sontheim Sportklub Heilbronn 0:2 V. f. B. Ludwigsburg Sportverein Nagold 2:0 F. L. Tailfingen Spielvereinigung Cannstatt 4:3 Münster Prag 5:2.

F. V. Mettingen T. V. Oberetzlingen 2:0 S. V. Schorndorf Backnang 4:2 Spielvereinigung Tübingen F. C. Villingen 4:6.

V. f. B. Ludwigsburg 1 S. V. N. 1 2:0 (1:0).

Zum fälligen Rückspiel fuhr die 1. Mannschaft des Sport­vereins am Sonntag Morgen nach Ludwigsburg. Nachdem wir schon bald dort eingetroffen waren, besichtigten wir dre Stadt sowie die Schloßanlagen unter der freundlichen Führung einiger Herren vom V. f. B. Ludwigsburg. Nach eingenomme­nem Mittagessen gingen wir zum Platz, um uns noch ein Vor­spiel mit anzusehen. Um 3 Uhr stellten wir uns nach vorange­gangener Begrüßung bei der wir einen prächtigen Blumen­strauß überreicht bekamen, dem Schiedsrichter. Nagold stoßt gegen die grelle Sonne an, muß den Ball aber gleich Ludwigs­bürg überlasten. Der Vorstoß geht ins Aus. Allmählich kommt nun ein flottes Feldspiel auf, bei dem N. sehr schöne Gelegen­heiten nicht ausnützen kann. Auch L. kann vorerst nichts aus- richten trotz aller Anstrengungen. N. hat sichtlich Pech. Mehrere scharfe Schüsse streichen knapp am Tor vorbei oder werden eine Beute des L. Hüters. Einmal war nur der Pfosten der letzte Retter. In dieser Zeit hätte N. unbedingt das Führungs­tor verdient gehabt. 10 Minuten vor Halbzeit geht L. nach einer schwachen Abwehr in der N. Läuferreihe in Führung. Nach Halbzeit das gleiche Bild wie am Anfang. Langsam wird Ludwigsburg besser, während bei N. die Hitze und der große Platz, sich bei einigen Spielern unangenehm bemerkbar machen. Trotzdem konnte man von keiner Ueberlegenheit L. re­

den, denn N. war immer noch sehr gefährlich, was sich in meh­reren Ecköällen zeigte. L. war glücklicher und konnte wiederum nach unsicherer Abwehr einsenden und damit das Endresultat, wenn auch nicht verdient, Herstellen. Selbst ein kurz vor Schluß für Nagold gegebener Elfmeter kann von L. Torhüter in glän­zender Weise gehalten werden. Nach dem Spiel waren wir noch einige Zeit mit den L. Sportlern gemütlich zusammen, um bald darauf die Heimfahrt anzutreten.

Oberschwandorf 1 Steinegg 1, 0:1 (0:0).

Punkt 3 Uhr gab Schiedsrichter S ch n a i b l e-Altburg den Ball frei. Anfangs verteiltes Feldspiel. Vis zum Schluß der Halbzeit konnte Oberschwandorf das Spiel für sich überlegen gestalten, doch der etwas schwache Sturm ließ die sich bieten­den Torgelegenheiten unausgenützt, und somit endete die erste Halbzeit 0:0. Gleich nach Anfang der zweiten Halbzeit drückt Steinegg, wenn auch mitunter etwas scharf, auf das Tor Ober­schwandorfs. Nun kam das Verhängnis für Oberschwandorf: Der beste Verteidiger mußte verletzt vom Platz getragen wer­den, um nicht wieder im Spielfeld zu erscheinen. Doch mit 10 Mann kämpfte Oberschwandorf unentmutigt weiter, und konnte wieder leicht überlegen werden. Das etwas scharfe Spiel geht so langsam dem Ende zu und schon glaubte man an ein Unent­schieden, doch 4 Minuten vor Schluß kommt Steineg zur 4. Ecke, der Ball geht unberührt ins linke Toreck. Nochmal ein leichtes Aufraffen von Oberschwandorf, doch es war zu spät den Ausgleich zu erzielen. So mußte man Steinegg den Sieg überlassen, obwohl ein Unentschieden gerecht gewesen wäre. Der Schiedsrichter war gut. Sch.

»

Handball.

Stuttgarter Kickers Polizeisportverein Stuttgart 0:2.

Diesem Kampf sah man mit großem Interesse entgegen, da er eine Machtprobe der am stärksten vermuteten Vereine abge­ben sollte. Die Polizeisportler konnten aber gegen die besser eingespielte Kickersmannschaft nicht viel ausrichten.

Sportliches Allerlei.

Der Kreis Cannstatt war schon einige Zeit verwaist und bedurfte wieder eines neuen Kreisvorsitzenden. Die Vereine kamen am Sonntag früh in Cannstatt zusammen und wählten aus ihrer Mitte nach einem etwas heftigen Wahlkampf den Stuttgarter Sportklubmann Scheuermann zu ihrem Vorsitzen­den. Anschließend daran fand im Gau Wilhelms ein Eaütag statt, der neben den Neuwahlen mit der Besprechung der Jah­resberichte manche interessante Debatte brachte. Vor allem erlebte man seine Freude schon dadurch, daß das Niveau der Reden ein sehr Hohes war und daß die Vereine sich in sehr loyaler Meise über wichtige Jugendfragen unterhielten. Der alte Vorstand wurde entlastet und gleichzeitig ein neuer ge­wählt, der aus den Herren Strauß-Cannstatt und Läpple Münster als 1. und 2. Vorsitzenden, Scheuerle V. f. B. als Eausportwart, Haller V. f. V. als Gaujugendobmann und den Eauschiedsrichterbeisitzer Hirt-Gaisburg besteht. Ferner wurde noch Herr Zambelli Eßlingen als Beisitzer hinzuge­wählt.

Daß die Stuttgarter Schiedsrichter auch Fuhball spielen kön­nen, bewiesen sie in einem Treffen aus Anlast des Jubiläums der Heilbronner Schiedsrichter, wobei sie mit 5:2 gewinnen konnten.

Flugsport.

Die Europaflieger in Berlin. Im Lauf des Sonntagnachmittag sind in Berlin-Tempelhos der Engländer Broad, feine Lands­männin Miß Spooner, der für Deutschland fliegende Kana­dier Careberry und der Deutsche Kirsch gelandet. Letzterem wurde von dem angesetztenVerfassungsgedächtnispreis" von 10 ODO Mk 2500 ^ zuerkannt. Auch dem Deutschen Erich Offermann der eine M 23 B der Bayerischen Flugzeugwerke fliegt und um 16.29 Uhr als 5. Teilnehmer gelandet ist, wurde eine Prämie von 2500 zuerkannt.

Das von Nehring, dem deutschen Teilnehmer am Europa­rundflug gesteuerte Fordflugzeug B 5, ist am Sonntag 4 Uhr nach­mittags auf der Strecke WarschauPosen nicht weit von Wreschen zu einer Notlandung gezwungen gewesen, wobei die Maschine be­schädigt wurde. Nehring und sein Fahrgast Loew haben nur leichte Verletzungen erlitten. Aus Posen ist eine Maschine gestartet, um Sie Verunglückten abzuholen. Um 3.09 Uhr traf in Warschau das erste am Sonntag in Wien gestartete Fordflugzeug B 5 unter Führung von Roeder, und bald darauf eine französische Ma­schine ein. Beide haben nach der Aufnahme von Brennstoff den Flug nach Posen fortgesetzt.

Als erster der deutschen Teilnehmer am Europaflug ist am Montag um 8.56 Uhr der Flieger Kirsch, der um 7 Uhr in Ber­lin-Tempelhof gestartet war, im Hamburger Flughafen einge- trvsfen. . ..^

Um 11.01 Uhr (Montags) landete der Kanadier Carberry aus Raab-Katzenstein D 3 und zwei Minuten später der deutsch, Teilnehmer Erich Offermann mit seiner B.F.N.-Maschine iw Hamburger Flughafen.

Von Do. X. Eine der Probefahrten des Flugschiffs Do. X am Freitag machten auch König Gustav von Schweden, der zurzeit auf der Insel Mainau weiU, und verschiedene andere ausländische Gäste, darunter der chilenische General Diaz, mit. An den zwölf Motoren wird eine Verbesserung in den Luftzufuhrkanälen ange- bracht.

Flughöchstleistung der Herzogin von Bedford. Die fast 64jährige Herzogin von Bedford ist am Freitag, den 9. August, nachmittags 5.30 Uhr englische Zeit, von ihrem Flug nach Indien zurückgekehrt. Sie war am Freitag, den 2. August, 5 Uhr morgens, auf dem Flugplatz Croydon bei London gestartet und am Montag nachmittags in Karachi (indische Westküste) angekommen. Nach l2stündigem Aufenthalt daselbst trat sie am Dienstag morgens S Uhr den Rückflug an. Die Herzogin, die auf der ganzen Strecke das Flugzeug selbst führte, hat also den Flug LondonKarachi und zurück in einer Woche vollendet und damit eine neue Höchst­leistung aufgestellt. Ihre Begleiter waren der Flugzeugführer L. V. Barnard und der Hilfsführer R. F. Little.

Am Wettbewerb um den Jakob Schneider-Pokal im Schneklig- keitsfliegen für Wasserflugzeuge wird in diesem Jahr keine franzö- fische Mannschaft teilnehmen.

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Turnverein Wildberg im Schloh-Sanatorium Wildberg.

Im Garten des Schlosses fand am Sonntag, den 11. August, nachmittags eine turnerische Uebung des Wild­berger Turnvereines von 27 Burschen und Mädchen bei herrlichem Wetter statt. Die Leitung stand unter Herrn Hauswart Dieterle aus Wildberg, der seit Jahren große Verdienste um die Turnriege hat und seine Mann­schaft in trefflicher Zucht führt und befehligt, und unter dem Kommando der Mädchenriege des Herrn Schuhfabri­kanten E. S ch n e i d e r-H e i n z e. Zahlreiche Bürger aus Wildberg und Bewohner der Umgebung hatten sich einge­bunden, um den vorzügl. Leistungen am Barren, gymn. Freiübungen und Reigen der beiden Riegen, sowie dem Pyramidenbau zuzuschauen. Die jungen Leute fanden großen Beifall bei allen Anwesenden, insbesondere auch bei den zahlreichen Kurgästen des Schloßsanatoriums. Der Musikverein, 12 Mann stark, unter Führung des Herrn Drehermeisters Ohngemach spielte vaterländische und volkstümliche Weisen und verschönerte damit das Garten­fest. Herr Eeheimrat von Noorden leitete das Turner- fest mit kernigen Worten an die Riegen ein und sprach von Stärkung der Kameradschaft, die zur Heimatliebe und zur unbegrenzten Vaterlandsliebe führen soll und er­mahnte die Richtschnur: frisch, frei und fromm nicht zu verlassen. Herr Ingenieur Schäfer aus Stuttgart dankte als Sanatoriumsgast allen Turnern und Turnerinnen herzlichst und seine Rede klang aus in einem Hoch auf den alten Turnvater Jahn, das begeistert ausgenommen wurde. Herr Schäfer regte auch eine Eeldsammlung für Anschaffung neuer Geräte an. Zum Schluffe dankte Herr Schreinermeister Eöttisheim im Namen der Turner und des Musikvereins für die Aufnahme im Sa­natorium mit einem Hoch auf Herrn Eeheimrat von Noorden. Die überaus guten Leistungen erfreuten allerseits und mit einer Photoaufnahme und einem ge­spendeten Trunk endete der schöne Nachmittag.

Letzte Nachrichten

Ergebnislose Besprechung Henderson-Briand über die Rheinlandkontrolle.

Berlin, 13. Aug. Berliner Blätter geben eine Reuter­meldung aus dem Haag wieder, die besagt, daß HenLer- son am Montag vormittag eine Besprechung mit Briand über die Frage der Rheinlandkontrollkommission hatte. Es verlaute, daß beide Staatsmänner bei ihrer Meinung verblieben und zwar Henderson bei der seinen, daß eine solche Kommission unter der Kontrolle des Völkerbundes stehen solle und Briand. daß es sich um eine besondere Or­ganisation handeln müsse, die unabhängig vom Völker­bund bleibe.

General Dawes soll vermitteln.

Newyork, 13. Aug. Den europäischen Meldungen, wo­nach der amerikanische Botschafter in London, General Da­wes, als geeignete Persönlichkeit bezeichnet wird, um in die Haager Krise als Vermittler einzugreifen, steht man im Washingtoner Staatsdepartement äußerst kühl gegen­über. Amtlich wird mitgeteilt, daß das Staatsdepartement keinerlei Grund dafür habe, den Botschafter Dawes nach dem Haag zu senden.

Japanische Vorbereitungen zum Empfang des Zeppelins.

Tokio, 13. Aug. Das Kriegsministerium hat gemeinsam mit der Berkehrsverwaltung und dem Luftfahrtministe­rium die Vorbereitungen zum Empfang und weiteren Start desGraf Zeppelin" so gut wie abgeschlossen. Unter Anleitung des aus Friedrichshafen eingetroffenen deut­schen Ingenieurs wurde im Flughafen ein Ankermast auf­gestellt. Das Ministerium für Luftfahrt hat rund 400 Mann der Fliegertruppen eigens für die Landungs- und Startmanöver des Luftschiffs ausbilden lassen.

Putschgerüchte in Rumänien.

Bukarest, 13. Aug. Der der Regierung nahestehende Cuvantul" bringt folgende Nachricht: Seit einiger Zeit gehen in Rumänien Gerüchte um, daß im Geheimen Putschversuche vorbereit würden. Dunkle Elemente benüt­zen die Ereignisse in Lupeny, um die Bevölkerung gegen die Regierung aufzuhetzen. Die Regierung hat daher be­reits entsprechende Vorkehrungen getroffen, um jeden Versuch einer Störung der öffentlichen Ordnung zu ver­hindern.

' Subkow als Kellner.

LuxembuM, 13. Aug. Am Samstag wurde die 8. Lu­xemburger Mustermesse in Gegenwart des französischen und des belgischen Handelsministers eröffnet. In der Gast­stätte der Mustermesse ist der Russe Subkow, der sich nach seiner Trennung von der Prinzessin Viktoria von Schaum- burg-Lippe in Luxemburg niedergelassen hat, als Kellner beschäftigt.

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103 Jahre. In hem Bauerndorf Lowick bei Bocholt (West­falen) feierte der Landwirt und Holzschuhmacher Johann Heisterkamp am 11>>August in guter Gesundheit den 103. Geburtstag.

Flieger Schiller verschollen. Der deutschamerikinische Flieger Schiller, der durch seine mutige Hilfeleistung bei der Notlandung Köhls undd Hünefelds ans der Grünlichen Insel (Kanada) bekannt geworden ist, ist auf einem mit zwei Begleitern ins Polargebiet unternommenen Flug verschol­len.

Welkreklamekongreß. Im Saal der Funkhalle in Berlin wurde am Sonntag der Weltreklamekongreß unter dem Ehrenoorfitz des früheren Reichskanzlers Dr. Hans Luther eröffnet.

Linderenksühnwgen darch Mgemr«. Seit Monate« sah«, den hannoversche und altmärkische Polizeibehörden noch einer Zigeunerbande, die in dringendem Verdacht steht, den siebe» jährigen Günter Iahncke aus Harburg entführt zu ho­ben und ihn mit sich zu schleppen. Der verfolgte Zigeuner» trupp hat seinen Weg durch die Altmark und dann Wer das Städtchen Bergen a. d. Dumme weiter ins Hannover» sthe hinein genommen. Es ist festgestellt, daß er einen etwa fiÄwnjährigen Jungen mit hellblonden Haaren und blaue« Angen in anständiger Kleidung mit sich führt, der von einem älteren Zigernrerburschen scharf bewacht wird. Ebenso ist in Neuland ein Knabe namens Heinz Boß, küond und' blauäugig, entführt worden. - ^-