Seite 3 Nr. 172

Ragolder TagblattDer Gesellschafter*

Donnerstag, 25. Juli 1829.

Verheerungen

Stuttgart, den 24. Juli. 1929.

Sturmschaden. Der heftige Sturm, der in der vergange­nen Nacht ein von starken elektrischen Entladungen beglei­tetes Gewitter einleitete, hat mehrfachen Schaden angerich­tet. In verschiedenen Anlagen wurden teils Bäume um­gerissen, teils starke Aeste abgerissen. Auch nicht gut fest­gemachte Fenster gingen vereinzelt in Scherben. In der Theaterstraße wurden durch einen abgestürzten Baumast die Oberleitungsdrähte der Straßenbahn zerrissen, so daß eine Verkehrsstörung eintrat. Das Gewitter war von aus­giebigem, aber nicht wolkenbruchartigem Regen begleitet.

Fellbach. 24. Juli. Zündender Blitz. Gestern nacht schlug der Blitz in die Scheune des Weingärtners und Land­wirts Schnaitmann in der Vorderen Straße. Infolge des heftigen Windes griff das Feuer sehr rasch um sich und die Scheune brannte bis auf den Grund nieder. Eine zweite Scheuer konnte infolge des starken Regens gerettet werden. Bei der Abwehr des Feuers riß die Lichtleitung, wodurch der obere Teil der Stadt völlig in Dunkel gehüllt wurde.

Münchingen OA. Leonberg, 24. Juli. Fünf Scheu­nen agebrannt, Bei dem schweren Gewitter gestern abend schlug der Blitz in die Scheuer des Jakob Schmalz- ried und zündete. Bei dem herrschenden Sturm griff das Feuer rasch um sich und ergriff noch vier weitere in der Nähe stehenden Scheunen, die verschiedenen Landwirten gehörten. Sämtliche fünf Scheunen brannten ab. Am Brand­platz waren die Feuerwehren von Münchingen und Ditzingen, die Motorspritzen von Feuerbach, Zuffenhausen und Schwieberdingen tätig, denen es gelang, wenigstens die umstehenden Wohngebäude zu retten. Gegen fünf Uhr früh war das Feuer gelöscht. Der Schaden ist beträchtlich. Das Vieh konnte gerettet werden, ebenso zum Teil die Maschinen. Dagegen ist viel Heu und Frucht verbrannt.

Weilderskadt, 24. Juli. Der Brandstifter des Großfeuers. Der unter dem Verdacht der Brandstif­tung festgenommene Christian Dietrich, in dessen Sägewerk mit Wohn- und Wirtschaftsgebäude am Sonntag nachmit­tag Feuer ausbrach, dem auch die gegenüberliegende Wirt­schaftZur Säge" zum Opfer fiel, Hut nunmehr die Brand­stiftung eingeskanden.

Stetten OA. Brackenheim, 24. Juli. Zündender Blitz. Bei dem Gewitter in letzter Nacht schlug der Blitz um 11.30 Uhr in die gemeinschaftliche Scheuer des Friedrich Bender, Wilhelm Schweizer, Christ. Sohn und Wilhelm Hohl und legte die Scheuer nebst Stallung in Asche. Das Vieh konnte gerettet werden, dagegen ist ein Wagen, sowie Heu Lind Strh vernichtet. Der Schaden wird auf 6000 bis. 7000 Mark geschätzt.

Hohenhaslach OA. Vaihingen. 24. Juli. Großfs Her­auf der Domäne Rechentshofen Zwei Scheuern samt Stallungen eingeäschert 10 Stück Vieh und große Futtervorräte mit- verbrannt. Das schwere Gewitter, das in vergangener Nacht über die Gegend zog, verursachte nicht nur durch den wutenden Sturm, sondern auch durch Blitzschlag großen Schaden. Um 11.15 Uhr schlug der Blitz auf der herzoglichen Domäne Rechentshofen in ein Scheunengebäude und legte zwei große Scheunen samt Stallungen in Asche. Außer Len großen Futtervorräten sind 10 Stück Vieh verbrannt Die anderen Tiere konnten gerettet werden-

Lrailsheim, 24. Juli. Hagelwetter. In Roßfeld wurde die Ernte bis zu 50 Prozent vernichtet, in Ober- speltach wurde die sehr schöne Ernte fast ganz zerstört, in Gründelhardt wurde an der Ernte ein Schaden von 5060 Prozent angerichtet.

Aus dem Schwarzwald.

Der Bericht über die Hauptversammlung in Loßburg- Rodt findet in den Juli-Blättern des Württembergischen chwarzwaldvereins seine Fortsetzung. Anläßlich der 700- Jahrfeier unserer Nachbarstadt Herrenberg ist in Wort u. Bild auch ihrer gedacht, und zwar versteht es K. Frank in seinem ihm eigenen Plauderton dieses Thema beson­ders interessant zu gestalten, lieberNagold" weiß Prä­zeptor C. Lindmaier etwas zu erzählen und neben den geschichtlich Interessierten möchten wir vor allem die Gegner oder Nicht-Freunde der Korrektion auf diese Ar­beit Hinweisen, in her ein ganz Unbeteiligter sich damit beschäftigt. Des weiteren finden wir nun noch: Der neue Wais", Werberliste unter ihnen auch uns bekannte Namen, Plaudereien aus und überJungschwarzwald", Wanderpläne und Veranstaltungen der einzelnen Orts­gruppen und schließlich die Fortsetzung des Mitgliederver­zeichnisses.

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Wer darf ohne Fahrschein den Zug betreten? Die Reichs­bahn teilt mit: Die Bestimmung, die das Betreten der Zuge regelt, ist dahin geändert worden, daß ein zur Abfahrt be­reitstehender Zug auch ohne gültigen Fahrausweis von Personen vorübergehend betreten werden kann, die den Rei­senden das Handgepäck in die Wagen schaffen oder Hilfs­bedürftige, Kranke, sowie Frauen und Kinder unterbringen wollen. Wer dagegen zu anderen Zwecken die Züge betritt oder ohne gültigen Fahrausweis darin verweilt, hat 3 Mark zu zahlen. Auf Grund dieser Tarifänderung ist setzt den Hoteldienern erlaubt, das Handgepäck der Reifenden in den Zug zu bringen.

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Calw, 24. Juli. Bezirkskirchentag. Der diesjährige Be­zirkskirchentag wurde am Sonntag nachmittag eingelei­tet durch ein Kirchengesangsfest. Am Montag folgten die Verhandlungen des Kirchentages unter Leitung von De­kan Roos im Vereinshaus. Nach einer gehaltenen Mor­genandacht von Stadtpfarrer Lempp in Bad Lieben­zell begrüßte der Vorsitzende die Gäste. Der Hilfsorgani­stenkurs, der von Hauptlehrer Mall im Verlauf des letz­ten Jahres mit 6 Schülerinnen durchgeführt wurde, ist am 8. Juli mit der Prüfung durch den Beauftragten des Oberkirchenrats, Kirchenmusikdirektor Strebel, abgeschlos­sen worden. Von den Teilnehmerinnen haben 5 das Be­fähigungszeugnis für den Hilfsorganistendienst bekom­men. Der Beginn eines neuen Hllssorganistenkurses ist für nächstes Frühjahr in Aussicht genommen. Der Haushaltplan des Kirchenbezirks sieht für 1929 an Ein­nahmen 200 und an Ausgaben 2407 vor. Zur Dek- kung des Abmangels von 2207 wird eine Umlage im Betrag von 6>L Prozent des Landeskirchensteuersolls mit 2281 erhoben. Bei der Bezirkshilfkasse sind eingegan­gen 946 <4t. Davon erhält Simmozheim 500 -4t, Altburg

durch Unwetter

Geislingen a. St., 24. Juli. Schwere Gewitter. Blitzschlag und Brände. Gestern abend ging ein schweres Gewitter über den Bezirk nieder. Der Regen schlug Blätter und junge Früchte von den Bäumen und platschte manches Getreidefeld, das in der Sonnenglut prächtig heranreifte, wie gewalzt zu Boden. In Stötten schlug der Blitz in eine Scheuer. Der Brand konnte aber bald gelöscht werden. In Treffelhausen schlug der Blitz kurz nach 12 Uhr in das Gasthaus zum Lamm ein und zündete. Die Scheuer stand bald in Hellen Flammen und brannte bis auf die Grundmauern nieder; das Wohn­haus ist ebenfalls zum größten Teil den Flammen zum Opfer gefallen. Bei den Löscharbeitcn wurde ein Feuer­wehrmann beim Einsturz des Giebels von einem Balken ge­troffen. wobei er sich Brandwunden und eine Rauchver­giftung zuzog. Während das Federvieh in der. Flammen umkam, konnte das Großvieh gerettet werden.

Hefshronn. 24. Juli. Blitzschlag. Gestern nacht schlug der Blitz in das Haus des Buchbindermeisters Höhing und zündete. Das Feuer konnte mit Löschapparaten bewältigt werden.

Backnang, 24. Juli. Schwerer Sturmschaden Der orkanartige Sturm und das fürchterliche Gewitter von gestern abend riß an einem Neubau das Dach vollständig herab und verursachte einen Bruch der Starkstromleitung in hiesiger Gegend. Es war eine große Arbeit, die 60 000- Volt-Spannungs-Leitung wieder in Ordnung zu bring?». Zwischen Reichenberg und Oppenweiler wurden zwei Ma­sten umgerissen.

Friedrichshafen, 24. Juli. Sturm auf dem Bo­densee. Der Gewittersturm am Sonntag abend machte bei Kurs 74 nach Konstanz in Hagnau ein Anlegen des Kursschiffes unmöglich. In Hagnau mußten 40 Personen Zurückbleiben. Drei Drahtseile wurden zerrissen und die Pfähle schräg gedrückt oder gebrochen. Der Dampfer mußte, ohne gelandet zu haben, weiterfahren.

< Großfeuer. Am Dienstag nachmittag brach in Hell­feld bei Klingenberg (Unlerfranken) ein Brand aus, dem 8 Scheunen und 2 Wohnhäuser zum Opfer fielen. Geschä­digt wurden 6 Familien.

Am Dienstag nachmittag geriet das öpweger Moor, nördlich von Oldenburg, in'Brand. Das Feuer breitete sich in einer Front von 500 Meter mehrere Kilometer weit aus. Der Bahndamm der Linie OldenburgBrake war mehrere Stunden auf beiden Seiten von Feuer umgeben, so daß die Züge umgeleitet werden mußten. Die Eindämmung des riesigen Brands, der in dem trockenen Torfboden und bei fehlendem Wasser reiche Nahrung fand, konnte erst ein­gedämmt werden, als durch zwei Kompagnien Reichswehr, die Schutzpolizei von Oldenburg und sämtliche Feuerwehren der Amgebung Schutzgraben gezogen wurden. Die große Torfstreufabrik Strückhausen mit allen Maschinen, großen Torfvorräken usw. sowie acht Arbeiterhäu­ser sind dem Brand zum Opfer gefallen.

Ein Gebäude dpr großen Eisenbahnwagenfabrik Phönix in Riga ist vollständig abgebrannt. Der Schaden ist sehr groß.

Ein Mädchen erschlagen. In Teutschneureut bei Karls­ruhe war die 23jährige Emma Ott ihren Eltern auf dem Feld bei der Getreideernte behilflich. Eine Windhose zer­störte die Geflügelfarm beim alten Bahnhof, als das Mäd­chen vor dem Gewitter nach Haus eilte. Es wurde von einer stürzenden Mauer getroffen und unter den Trümmern be­graben und tödlich verletzt.

150 -N, Oberhaugstett und Rötenbach je 100 -ll, der Rest wird bei der Oberamtssparkasse angelegt. Der dekanat­amtliche Bericht über das kirchliche Leben des Bezirks führte in die großen Zusammenhänge des Eemeindelebens mit Eefamtkirche und Volksleben ein. Nach Mitteilung über Pfarreien und Pfarrstellen, Kirchengemeindeverwal­tung und kirchliche Gebäude spricht sich der Bericht über die Gottesdienste aus. Unsere Gottesdienste sind aufs stärkste gefährdet durch die fortschreitende Einbeziehung auch des Dorfes in den Strudel modernen Verkehrs, be­sonders Autoverkehrs. So zeigt der Kirchenbesuch im Be­zirk nach der Zählung des vergangenen Jahres gegen 1924 einen Rückgang von 25,2 auf 23,7 Proz., der Abendmahls­besuch einen solchen von 53,9 im Vorjahr auf 50,5 Proz. Es kommt alles darauf an, auch dem Heranwachsenden Ge­schlecht seine Kirche zur Heimat, den Kirchgang zur lieben Gewohnheit zu machen, nicht zum leidigen Muß. Die Christenlehre hat es viel schwerer, ihren Pflichtbesuchern lieb zu werden. Als eine wichtige Frage erscheint es uns, ob wir nicht, um die Freudigkeit für die Christenlehre zu stärken, an manchen Orten auf die Nachmittagsstunde ver­zichten und die Christenlehre dem Vormittagsgottesdienst anhängen müßten. Die Kirchenmusik ist dazu berufen, nicht bloß bei den Gottesdiensten der Jugend den Klang der Freude ausklingen zu lassen, sondern auch dem Haupt- aottesdienst dazu zu Helsen, daß er sich seinen Platz in den Herzen unseres Volles bewahrt. Unsere Kirche hat ihren Mitgliederstand bis auf ganz wenige Austritte gewahrt. Niemand hat im Bezirk den Austritt erklärt, um den Frei­denkern oder einer andern Religionsgemeinschaft beizu­treten. Der Angriff und Ausbau der ev. Kirche in unse- im Bezirk wird sich auf 3 Linien bewegen muffen. Die erste Linie heißt Volksmission, die zweite das neue kirch­liche Singen, die sog. Singbewegung, und die dritte reli­giöser Sozialismus. Diesem Aufbau müssen alle Kräfte der Kirche in Zukunft gewidmet sein. Den Schluß der wertvollen Tagung bildete ein ausgezeichneter, lebendiger Vortrag von Regierungsrat Loebisch von der Zentral- leituna in Stuttgart überDie evang. Gemeinde und die gefährdete Jugend".

Freudenstadt, 14. Juli. Schwerer Unglückssall. 1 To­ter, 1 Schwerverletzter. Am Dienstag ereignete sich ein schwerer Unglücksfall mit tödlichem Ausgang. Zwei Tele­graphenarbeiter, Karl Wölper und Eotthilf Fuß von hier, waren an der Straße von Dornstetten nach Hallwan­gen damit beschäftigt, einen Leitungsmast abzumontieren. Die Arbeiter waren mit Leiter bzw. Steigeisen auf den Mast aufgestiegen und als sie die Träger mit den Isola­toren abmontieren wollten, stürzte plötzlich der Mast, der, unten angefault war, zu Boden und beide Arbeiter erlit­ten bei dem Sturz schwere Verletzungen. Der verheiratete Karl Wölper erlitt einen Beckenbruch und ist seinen Ver­letzungen im Laufe des Nachmittags erlegen. E. Fuß er­litt gleichfalls gefährliche Verletzungen.

Auch im Sommer

muß der Landwirt trotz aller anfallenden Mehrarbeit durch seine Heimatzeitung über das Weltgeschehen unterrichtet werden, denn alles sind Fragen, die ihn brennend interes­sieren muffen.

Ve reinswetturnen beim schwäbischen Landesturnfest.

Einer der Hauptteile des 42. Landesturnfestes ist das Vereinswetturnen am Samstag nachmittag, das eines be­sonderen Besuches wert ist. Denn bei keiner andern Art des Turnens kommt die Gemeinschaftsarbeit, die Schulung und Ausbildung der Masse des Verein, die Erziehung des Einzelnen zur Einfügung und Unterordnung unter einen gemeinsamen Willen so sehr zum Ausdruck wie beim Vereinswetturnen. Deswegen ist die Besichtigung dieser größten und umfangreichsten Vorführung der turnerischen Alltagsarbeit für jeden Besucher angelegentlichst zu emp­fehlen.

381 Riegen von je 8 bis 250 Mann Stärke und rund 9000 Teilnehmern werden in Heilbronn am Samstag, 27. Juli, zu diesem Vereinswehrkampf antreten. Jede Mannschaft muß eine Ordnungs- und Aufmarschübung eine Pflichtfreiübung, die erst in Heilbronn bestimmt wird, und eine selbst gewählte Hebung mit oder ohne Ge­rät turnen. Es wird ein mächtiges Ringen um den Ver­einssiegerkranz werden und tiefen Einblick gewähren in die Alltagsarbeit der Vereine, in ihre Führung und den Geist, der sie treibt und höher führt. Die Bewältigung dieser Massen wird große Anforderungen an Führer und Kampfrichter stellen, und das Ganze wird ein gewaltiges Schauspiel voll turnerischer Tatkraft, ehrlichem Wollen und allgemeinem Lebenswillen, eine Aufbauarbeit unse­res Volkes im besten und edelsten Sinne des Wortes sein. Am Vereinswetturnen beteiligen sich vom oberen Be­zirk die Vereine: Altburg, Altensteig, Calw, Haiterbach, Bad Liebenzell, Simmersfeld, Simmozheim, Wildberg.

Letzte Nachrichten

Riesenunterschlagungen bei der Mainzer Eetreidekreditbank.

Mainz, 25. Juli. In denletzten Tagen sind hier Rie­senunterschlagungen bei der Mainzer Getreide-Kreditbank aufgedeckt worden, die durch verfehlte Spekulationen des Direktors Georg Hofmann entstanden sind. Es handelt sich um sehr große Beträge. Die Unterschlagungen sollen sich auf etwa 2 Millionen Mark belaufen. Seit drei Jahren wurde die Bilanz gefälscht. Direktor Hofmann ist verhaf­tet worden. In einer Sitzung am Mittwoch im Beisein von Vertretern der Deutschen Rentenbank Berlin wurde beschlossen, sofort den Konkurs zu beantragen. Die Schal­ter der Bank sind geschlossen. Durch die Unterschlagungen ist eine Reihe von Firmen sehr erheblich geschädigt wor­den.

Borah für eine neue Weltabrüstungskonferenz.

Newyork, 25. Juli. Vor der Erklärung Hoovers über die Aussetzung des Kreuzerbauprogramms schlug Senator Borah als Vorsitzender des auswärtigen Senatsausschus­ses die Einberufung einer neuen Weltabrüstungskonferenz vor, an der alle Länder teilnehmen sollten, die den Kel- logqpakt Unterzeichneten. Borah wies auf die ungeheuren Rllstungsausgaben der Vereinigten Staaten hin und pries die Erklärung Macdonalds, die einen Schritt vorwärts auf dem Wege zu einer neuen Weltabriistungskonferenz bedeute. Borah erklärte, die neue Konferenz müsse mög­lichst bald einberufen werden.

Hoovers Ansprache bei der Inkraftsetzung des Kellogg- paktes.

London, 25. Juli. Wie aus Washington gemeldet wird, gab Hoover bei seiner Rede bei der Inkraftsetzung des Kelloggpaktes der Hoffnung Ausdruck, daß schließlich alle Länder dem Kelloggpakt beitreten würden. In Washing­ton seien nunmehr die Ratifikationsurkunden der 15 Un­terzeichnermächte hinterlegt worden. Darüber hinaus werde der Vertrag mit dem heutigen Tage rechtswirksam gegenüber weiteren 31 Nationen, die bei der amerikani­schen Regierung bereits ihre Beitrittserklärungen abgege­ben hätten. Auf Grund der auf diplomatischem Wege ein­gegangenen Mitteilungen sei der endgültige Beitritt von Griechenland, Honduras, Persien, der Schweiz und Vene­zuela zu erwarten. Die entsprechenden Schriftstücke seien bereits auf dem Wege nach Washington.

Ruffischer Einmarsch in China.

London, 24. Juli. Einer englischen Agenturmeldung aus Charbin zufolge haben ruffische Truppen die chinesi­sche Grenze bei Manchuli in der westlichen Mandschurei überschritten. Der Einmarsch der Russen, die vor Manchuli ein Lager bezogen haben, soll in der Stadt eine große Pa­nik hervorgerusen haben. Wie in Charbin eingetroffene Flüchtlinge berichten, haben die chinesischen Truppen sich fluchtartig in die Stadt zurückgezogen. Die Einwohner be­finden sich teilweise auf der Flucht nach Charbin. Der Kommandeur der chinesischen Militärstreitkräfte hat sofort Wagen und Pferde beschlagnahmt und die einheimische Be­völkerung gezwungen, eine dreifache Reihe von Schützen­gräben nördlich von Manchuli auszuwerfen, die von chine­sischen Truppen besetzt wurden. Man schätzt, daß etwa 25 chinesische Regimenter entlang der mandschurischen Grenze aufgestellt sind, und daß sie langsam verstärkt werden.

Handel und Verkehr

Musterschutz. Zn das Eebrauchshandelsregister ist eingetragen worden für die Fa. Heinrich Lang Söhne in Nagold: 1. SüßeLasöna" Tabakspfeife, gegossen aus Karamellezucker in verschiedenen Farben. Das Mundstück besteht aus einem ge­walzten oder gegossenen Zuckerstück in gerader oder gebogener Form, das eine andere Farbe hat als der Pfeifenkopf. Die Oesf- nung des Pfeifenkopfs ist entweder offen oder mit Zucksrmasse oder Schokolade gedeckt und mit Streusel oder Nonpareille be­streut: 2.Lasöna" Musikpfeife, gegossen aus Karamellrzucker in verschiedenen Farben. Als Mundstück dient eine Blechröhre, in der sich eine Stimme befindet. Die Oeffnung des Pfeifen­kopfs ist mit einem Vlechdeckel verschlossen, der mit einem Kett-