Seite 2 Nr. 142

Nagolder Tagblatt «Der Gesellschafter"

Regierungsparteien haben einmütig ihre Zustimmung ge­geben.

Zur Frage -er Arbeitslosenversicherung

Berlin. 19. Juni. Zur Reform der Arbeit s - losenversicherung nahm der Borstand des G^amt- verbandes der christlichen Gewerkschaften folgende Ent-

schließung an: . ^ ^

Bei dem gegenseitigen Kampf um die Reform der Ar­

beitslosenversicherung und auf eine ungerecyre /renacy- teiligung der unverschuldet von Arbeitslosigkeit und Not

Betroffenen hlnauslaufen. Insbesondere gehen auch in letz­ter Zeit im Reichstag gestellte Anträge über das Ziel einer Beseitigung von Mißständen in der Arbeitslosenversicherung

weit hinaus und bedeuten eine untragbare und unmögliche Verschlechterung der Versicherungsleistungen. Die christ- lichenGewerkschaftenflnd bereit, alle Bestrebungen auf Beseitigung von tatsächlichen Mißständen zu unter­stützen, sie wenden sich aber nachdrücklich und entschieden gegen Anträge auf Verschlechterung der Verflcherungs- leistungen, deren Verwirklichung die Not der breiten Volks­schichten noch erheblich steigern würden-

Herabsetzung der Vergnügungssteuer In Berlin

Berlin. IS. Juni. Der Magistrat hat in seiner heutigen Sitzung dem Beschluß der Finanz- und Steuerdeputakion, bei der Vergnügungssteuer der Notlage der Kinotheater Rech­nung zu tragen und diese Steuer bei nachgewiesenem Ein­nahmerückgang in der Zeit vom 1. Mai bis 15. September um ein Drittel bezw. um die Hälfte herabzusehen, mgestimmt. Der Magistrat hat gleichzeitig diesen Be­schluß, soweit er die Kinotheater betrifft, auch auf die Sprechbühnen und Varietös ausgedehnt. (Wann kommt die Steuerherabsetzung für Handel. Gewerbe und Landwirtschaft? D. Schr.)

37V OOÜ Mark unterschlagen

Unregelmäßigkeiten im Deutschen Sängerbund Berlin, 18. Juni. Auf Grund einer Revision der Bücher des Deutschen Sängerbundes wurde festgestellt, daß der frühere Schatzmeister dieses Bundes, Ae dl in, im Laufe der Jahre etwa 370 000 Mark aus dem Bundesvermögen an sich genommen hatte- Er hak die Gelder größtenteils außer zu seiner Lebensführung dazu verwendet, seine Erfindungen zu verwerten. Den Ertrag dieser vielfach patentierten Er­findungen hat Redlin dem Bunde übereignet, so daß der von ihm verursachte Schaden wieder herein- gebrachl werden kann.

Die Schwerindustrie zur Eiseabahntariffrage

Düsseldorf. 19. Juni. Der Tariferhöhungsantrag der Deutschen Reichsbahngesellschaft hat dem Verein zur Wah­rung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen von Rheinland-Westfalen Veranlassung gegeben, an die zuständi­gen Reichs- und Staatsministerien die dringende Bitte zu richten, unter allen Umständen für eine Verhinderung der Tariferhöhung Sorge zu tragen. Die Tarife, so heißt es in der Eingabe, weisen bekanntlich schon jetzt eine Höhe auf, die in jeder Richtung als überspannt bezeichnet wer­den muß. Bei der ohnehin stark belasteten und gefährdeten deutschen Wirtschaft muß eine Tariferhöhung sich in einer erneuten Steigerung der zurzeit viel zu hohen Gestehungs­kosten, in Erschwerung des Absatzes im In- und Auslande, sowie indirekt in einer Stärkung des ausländischen Wett­bewerbes auswirken. Andererseits sollte zwecks Deckung der neuen Personalkosten eine weitere Beschneidung der Sach­ausgaben im Interesse von Reichsbahn, Wirtschaft und Oeffentlichkeit nicht in Frage kommen. '' ' -.

' Die Trauerfeier für Schulz -

Marienburg, 19. Juni. Am Mittwoch vormittag fand In der Turnhalle der St. Johannes-Schule, in der die Leichen der beiden verunglückten Segelflieger Ferdinand Schulz und Bruno Kaiser aufbewahrt waren, eine Trauerfeier statt, an der Vertreter der Behörden, der Reichswehr, der Schutzpolizei und Abordnungen von Verbänden und Ver­einen teilnahmen. Bürgermeister Pawelczik hielt die Ge­dächtnisrede. Er nannte Ferdinand Schulz den Mann der eisernen Pflichttreue, der im idealsten Sinne den ostpreußl- schen Typ verkörpert habe- Das Andenken an Schulz und seinen treuen Begleiter werde in den Herzen der Bevöl­kerung stets lebendig sein. Der Sarg mit der Leiche Ferdi­nand Schulz' wurde sodann zum Bahnhof geleitet, um nach Heilsberg übergeführt zu werden. Ein fast unabsehbarer Trauerzug folgte dem Sarge. Bruno Kaiser wird am heu­tigen Mittwoch nachmittag in Marienburg bestattet.

Er nützt die Konjunktur

Halle, 19. Juni. Den bevorstehenden Besuch König Fuads in Halle hat ein exotisch aussehender Mann zu Schwindeleien ausgenutzt. Er erbeutete zunächst, wie derBerliner Lokalanzeiger" meldet, 100 Zigaretten gegen wertloses Geld, ging dann in ein Iuweliergeschäft, stellte sich als Obereunuch des Königs vor und wollte Einkäufe für Haremsdamen machen. Als der Juwelier die Polizei benachrichtigen wollte, flüchtete der Fremde.

Die Speiseeisvergiftungen in Altona

Altona, 19. Juni. Zu den Speiseeisvergiftungen in Altona-Stellingen teilt das Gesundheitsamt mit: Nach Genuß von Speiseeis, das in Altona-Stellingen auf der Straße feilgehalten wurde, sind bisher im ganzen etwa 40 Personen erkrankt. Zum größten Teil handelt es sich um Kinder und junge Mädchen, die am Fest im Krüppelheim in Alteneichen teilgenommen haben. Die Erkrankungen der Angestellten in der Papierfabrik sind durchweg leicht, nur rin junges Mädchen ist noch ernstlich krank. Der Eishändler wurde ermittelt. Die Untersuchung schwebt noch. Wahr­scheinlich handelt es sich um bakterielle Ver­giftung.

Großer Versicherungsschwindel aufgedeckt

Der Täter in Hamburg verhaftet In der letzten Zeit erregte das Verschwinden des - Schröckenfuchs großes Aufsehen, l Fall hat nunmehr eine überraschende Aufklärung gesund r der früher die Sensenwerke in Roßlei

in Oberosterreich besaß und in seiner Heimat sehr angese! war, kehrte am 25. Mai von einer Jagd nicht mehr zur Zuerst glaubte man an einen Unfall, später fand man Ufer des Sees das Gewehr des Ingenieurs und seine Br tasche, in der sich einige Abschiedsbriefe befanden. Da schrieb Schröckenfuchs, daß er. um die wirtschaftliche L> seiner Familie zu erleichtern, Selbstmord begehe

Donnerstag, 20. Juni 1929.

Die Innenverwaltung im Landtag

Stuttgart. 19. Juni.

Zu Beginn der Mittwochsitzung des Landtags erlebten einige Abgeordnete, die noch zum Kap. 14 (Bezirksverwal­tung) hatten sprechen wollen, gestern aber die Sitzung vor­zeitig verlassen hatten, eine große Enttäuschung. Die Aus­sprache über das Kapitel war vom Landtagspräsidenten zum Abschluß gebracht worden und nun konnten sie ihre Reden nicht an den Mann bringen. Da gabs lange, aber auch ver­gnügte Gesichter. ^

Heute verhandelte man zunächst über Kapitel 2? (Straßen- und Wasserbau), wozu Ausschuhanträge gestellt waren betr. Vorlegung eines Weggesetzes, in dem die Straßenlasten zwischen Staat, Amtskörperschaften und Ge- meinden in gerechter Weise verteilt werden. Außerdem sollen bei der Befestigung oder Bewalzung von Staats- straßen solche Etterstrecken, die an dem Straßenzug der Staatsstraße liegen, gegen teilweisen oder vollständigen Kostenersatz ebenfalls zur Ausführung gebracht werden. Der Abg. Göhring (S.) beantragte eine Erhöhung der Staatsbeiträge für die Unterhaltung von Etterstrecken der Staatsstraßen von 0,4 auf 0,6 Millionen Mark und für die Unterhaltung von Nachbarschaftsstraßen von 2,5 auf 3 Mil­lionen Mark, ferner sollen von der Kraftfahrzeugsteuer der Staat 40 v. H-, die Amtskörperschaften und Gemeinden 60 o. H. erhalten.

Der Abg. Stooß (BB.) wünschte die Uebernahme der Nachbarschaftsstraßen auf den Staat. Der Abg. Hey- mann (S.) wandte sich gegen die Verschmutzung der Ge- wässer und verlangte die Errichtung von Kläranlagen. Der Abg. Scheef (Dem.) spendete dem fortschrittlichen Geist in der Ministerialabteilung für Straßen- und Wasserbau An­erkennung. Der Abg. Dr. Hölscher (BP.) warnte vor einer fortgesetzten Steigerung der Staatsausgaben, da sonst eine Steuererhöhung notwendig sei. Der Abg. Schneck (Komm.) wünschte in der Umgebung der Industriestädte be­sondere Radfahrwege. Auch der Abg. Bausch (CVD.) warnte vor Ausgabesteigerungen und war gegen die ,oz. Anträge. Der Abg. Schees (Dem.) beantragte dann noch eine Begutachtung der durch die Trinkwasserversorgungs­pläne der Stadt Stuttgart aufgeworfenen Fragen seitens des Landesoelundkeitsrats- Die Abgeordneten Gauß (Z)

Vau (er (S.) und Schüler (S.) brachten Einzelwünsch« vor.

Staatspräsident Dr. Bolz erklärte, durch die spätere Verabschiedung des Etats werde der Straßenbau nicht auf­gehalten. Die Regierung sei bereit, den Bau der Etter­strecken unter Beteiligung der Gemeinden zu übernehmen. Besondere Radfahrwege anzulegen, sei schwer. Im Wasser- leitungsbau stehe Württemberg an der Spitze in Deutschland. Die Abwasserregulierung bereite schwere Sorgen. In Back- nang haben die Gerber die Auflage bekommen, die Ab­wasserreinigung durchzuführen. Angenommen wurde ein Antrag auf fosortige Ausbezahlung des 120 000 be­tragenden Staatsbeitrags an die Ammertal-Schönbuch-Ver- sorgungsgruppe. Das Haus befaßte sich dann weiterhin mit den die Polizei betreffenden Kap. 15 und 16. Vom Abg Steinmaier (S.) wurden die hohen Ausgaben für die staatliche Polizei beanstandet und eine Reihe von An- trägen gestellt betr. Vereinfachung des Verwaltungsappa­rates, Beschränkung der Zahl der Offiziere und Polizei­beamten, Verringerung der Zahl der Polizeidienstpfsrde und Herabsetzung der Etatsätze der Belohnungen für be­sondere Leistungen, der Waffen- und Munitionsbeschaffimg und des Kraftfahrzeugparks. Der Abg. Schneck (Komm), beantragte die Streichung der gesamten staatlichen Polizei und wünschte ihre Uebergabe an die Gemeinden. Der Abg. Dr. Kaim (Z.) begründete einen Antrag betr. Abwehr sittlicher Schäden vom Volk, namentlich von der Jugend. Wenn man auch ein paar Schmutzfinken gefaßt habe, so reiche doch das Gesetz zur Bekämpfung von Schmutz und Schund zu einem großen Reinemachen nicht aus. Man müsse vor allem die Jugend schützen. Das Auge des Kindes dürfe auf der Straße nicht durch unzüchtige Bilder und Anpreisungen beleidigt werden. Die Reinerhaltung der Familie sei Pflicht des Staates und der Gemeinde. Nichts zerstöre die Ehe und Familie mehr, als die Schmutzliteratur, die die Frauenehre dauernd herabwürdige. Die Gesch-chte beweise es. daß nicht durch Niederlagen im Krieg, sondern durch sittliche Fäulnis Völker zugrunde gehen. Bei dem Antrag handle es sich nicht um einen Vorstoß gegen die Kunst, sondern gegen jenen Kapitalismus, der die niedrigsten Instinkte benütze, um Geld zu verdienen.

sei schon lange im Besitz einer Versicherung, die auch dann ausbezahlt werden müsse, wenn er Hand an sich lege. Die Familie glaubte an einen Selbstmord und ließ die Leiche des Ingenieurs sogar durch Taucher aus Deutschland am Grund des Sees suchen.

Bald ergaben sich jedoch Zweifel am Tode des Schröckenfuchs, da verschiedene Tatsachen bekannt wurden, die zu der Annahme berechtigten, er habe den Selbstmord nur vorgetäuscht. Zuerst wurde in Erfahrung gebracht, daß er sich auf den Namen eines seiner ehemaligen Angestellten einen Paß habe ausstellen lassen. Sodann wurde er zwei Tage nach dem angeblichen Selbstmord in einem Hotel in Linz von einem Bekannten gesehen und angesprochen. Schröckenfuchs hat damals fremd getan und erklärt, es läge ein Irrtum vor. Die Versicherungssumme, um die es sich handelt, ist 55 000 Dollar hoch. Die öster­reichischen Behörden wandten sich nun nach Berlin und Hamburg, da sie annahmen, Schröckenfuchs sei nach Deutsch­land geflüchtet. Tatsächlich wurde er in Hamburg verhaftet, wo er unter dem Namen des oben erwähnten Angestellten lebte. Nach einem kurzen Verhör legte er ein Geständnis ab. Dis Verhandlungen wegen seiner Auslieferung sind eingeleitet.

Schweres Eisenbahnunglück in Flandern

8 Take. 15 verwundete

Infolge eine» Erdrutsches entgleiste am Mittwoch früh die Lokomotive eines Eisenbahnzuges bei Moerbeke in der Nähe von Grammont (Ostftandcrn) und legte sich quer über die Schienen. Wenige Augenblicke später kam aus entgegen­gesetzter Richtung ein Arbeiterzug aus Gent und fuhr auf die Trümmer auf. Die Wirkung war entsetzlich. Mehrere Wagen wurden zerstört. Bisher konnten 8 Tote und 15 Ver­letzte geborgen werden.

Schwerer Zusammenstoß auch in Polen

Warschau» 19. Juni. Gestern sind beiZdolbunow in den Ostmarken zwei Güterzüge infolge falscher Wei­chenstellung zusammengestoßen. Einige Wagen wur­den zertrümmert. Drei Personen waren auf der Stelle tot; zwei Eisenbahnbeamte erlitten Verletzungen.

Württemberg

Erweiterung des württ. Staatsgerkchtshofs

Stuttgart. 19. Juni. Die Ereignisse der letzten Zeit haben die württ. Oeffentlichkeit daran erinnert, daß sich zwei Staatsgerichtshöfe in die Zuständigkeit zur Entscheidung innerpolitischer württ. Fragen teilen: der Staatsgerichts. Hof für das Deutsche Reich und der Württ. Staatsgerichts­hof. Vor wenigen Tagen hat sich nun die sozialdemokratische Fraktion des württ. Landtags mit einer Reihe von An­trägen an den Staatsgerichtshof für das Deutsche Reich gewandt. Aber auch die Demokratische Partei beabsichtigt, den Staatsgerichtshof für das Deutsche Reich anzurufen. Da es nun wirklich kein wünschenswerter Zustand ist, daß fortgesetzt württembergische Streitpunkte innerpolitischer Art durch einen außerwürttembergischen Gerichtshof entschieden werden, macht Ministerialrat Dr. O. Schmid beim Württ. Staatsministerium in einem Artikel im Deutschen Volks- blatt den bemerkenswerten Vorschlag, bei Verfassungs­streitigkelten innerhalb des Landes nicht wie bisher den Reichsstaatsgerichtshof, sondern den Landesstaats- gerichtshof entscheiden zu lassen, insofern also die württ. Verfassung zu ändern.

Mit seinem Kind in den Tod

Stuttgart, 19. Juni. Am Dienstag nachmittag hat der 30 Jahre alte oerh. Mechaniker Wilhelm Kuom in der Wohnung seiner Mutter, in einem Haus der Schloßstraße. sein zweijähriges Kind erwürgt und sich dann selbst erhängt. Aus hinterlassenen Abschiedsbriefen geht hervor, daß ehe­liche Zerwürfnisse ihn zu der Tat getrieben haben. Kuom war in den letzten Wochen an Nervenüberreizung erkrankt, war auch ein« Woche lang in das Bürgerhospital ausgenom­men gewesen» aus dem er am 17. Juni entlassen worden war.

Ein 13 Jahre lang verschwundenes Kind soll wieder gesunde» worden sein

Im Jahre 1916 verschwand das 2N Jahre alte Söhnchen des Oberkontrolleurs Laun in Berg spurlos. Alle Nach­forschungen blieben vergeblich, so daß man schließlich an- -nahm, daß das Kind im Nesenbach ertrunken war. Auch die Leiche des Kindes wurde nie gefunden. Nun glaubt der Vater eine Spur von seinem Kind gefunden zu haben. Kürzlich kam aus Ielemie in der Tschechoslowakei, im früheren Oberschlesien, ein Brief an den Vater des vermiß­ten Kindes, in dem mitgeteilt wurde, daß der Briefschreiber 1920 ein offenbar einem Zigeunerwagen entlaufenes Kind ausgenommen und aufgezogen habe. Auf Grund der mit­geteilten Einzelheiten ist der Vater überzugt, daß es sich da- bej um sein Kind handelt, während die Kriminalpolizei und auch wir der Sache sehr skeptisch gegenüberstehen. Ober- kontrolleur Laun ist heute nach Oberschlesien abgereist, um sich Klarheit zu verschaffen.

Wechsel im Kommando der 5. Division. Generalleuknank Reinicke, Kommandeur der 5. Division und Befehls­haber im Wehrkreis V, wurde mit 1. Juli verabschiedet. Mit Wahrnehmung der Geschäftes des Kommandeurs der 5- Division und des Befehlshabers im Wehrkreis V wurde Generalleutnant Hans Freiherr Seutter v. Löhen. bis­her Jnf.-Führer VII in München, beauftragt. Mit General­leutnant Freiherr Seuter v. Löhen tritt wieder ein wiirt- tembergischer General an die Spitze der 5. Division- Ge­neral v. Seutter ist aus der Infanterie hervorgegangen und war vielfach in Generalstabsstellungen verwendet. Im Krieg

war General v. Seutter Chef des Generalstabs beim Gou­vernement Metz.

Maßregeln für die Schulen bei übertragbaren Krank­heiten. Das Innenministerium und das Kultministerium ha­ben mit Zustimmung des Staatsministerium eine Verord­nung über Maßregeln zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten in den Schulen erlassen. Diese Verordnung gilt für alle Schulen, auf die sich die Tätigkeit des Schularz­tes erstreckt.

Srankheitsstatistlk. In der 23. Iahreswoche vom 2. bis 8. Juni wurden in Württemberg folgende Fälle von ge­meingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krankheiten amtlich gemeldet :Diphtherie 23 (tödlich), Kindbettfieber 5 (1), Körnerkrankheit 6 (-), Tuberkulose der Lunge und des Kehlkopfs, sowie anderer Organe 20 (29), Ruhr (1). Scharlach 51 (), Typhus 1 (), Typhusverdacht 1 (), Paratyphus 2 ().

Eine Mahnung zur Tat. Die Bereinigten Vaterländischen Berbände Württembergs erlassen einen Aufruf, wo­rin die württ. Regierung aufgefordert wird, den Reichs­präsidenten von Hindenburg an die Einlösung feines Ver­sprechens von Tannenburg aus dem Jahre 1925 zu erinnern, sowie im Reichsrat den Außenminister Dr. Skresemann darauf aufmerksam zu machen, daß noch immer sein am 29. August 1924 verpfändetes Work der Einlösung harrt, wonach die Reichsregierung dm amtlichen Widerruf des Art. 231 des Versailler Vertrages den Unterzeichnern notifi­zieren werde.

Um die Freundschaft eines Hundes in dm Tod. Ein alleinstehender 78jähr. Altersrentner in Stuttgart-Wangen schloß lt. S.A.Z. Freundschaft mit einem kleinen Hund, der in der Nähe seiner Behausung einem Hausbesitzer gehörte, der sehr böse darüber war, wenn der Hund dem alten Mann oft stundenlang Gesellschaft leistete. Der Besitzer des Hun­des sann auf Rache und eines Abends, als der Mann auf dem Heimweg war, trat er auf ihn zu, machte ihm Vor­würfe und drohte ihn zu verprügeln, wenn er fernerhin seinen Hund nicht in Ruhe lasse. Der Rentner, der als sehr still und ruhig bekannt und beliebt war, erwiderte ruhig: Des lascht jo mache." Der Hundebesitzer versetzte daraufhin dem 78jährigen Mann einen starken Schlag, so daß er tau­melte und mit dem Kopf auf den Boden aufschlug, was den sofortigen Tod zur Folge hatte.

Aus dem Lande

Dank der Stadt Friedrichshafen an Dr. Eolsman

Friedrichshofen. 19. Juni. In der Gemeinderatssitzung gab Stadtschultheiß Schnitzler eine Erklärung ab. in der