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Ragolder TagblattDer Gesellschafter"

Mittwoch, 2g. Mai 1S2g.

den für die polnischen Schulen 2216 Kinder angemel­det. Gegen das Vorjahr ist ein Zuwachs von 377 Kindern zu verzeichnen. Für die deutschen Schulen wurden 566 Kinder angemeldet, davon entfallen auf die Volks­schule 466, der Rest auf die höheren Schulen. Hier ist gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von fast 200 Kindern zu verzeichnen. Die polnische Presse verbucht die­ses Ergebnis mit großer Befriedigung. Sie schreibt, daß »s zu verzeichnen sei, weil die Eltern .die Vorteile, der volnischen Schule" eingefehen haben. Nein, weil« sie sonst von den polnischen Behörden aufs ärgste schikaniert werden.

Seydour f

Paris, 28. Mai. Der frühere Ministerialdirektor im französischen Ministerium des Aeußern, Jacques Gey- doux. ist im Alter von 59 Jahren in Paris an der fchwe- ren Krankheit, die ihn seit Jahren an den Liegestuhl fes­selte, gestorben. ....... ^

Seydoux war einer derjenigen, die die Behandlung der Reparationsfrage wesentlich beeinflußten. Es ge- hört vielleicht zu den verhängnisvollsten Irrtümern der Politik Stresemanns und der Reichsregierung, daß dieser Mann allen Warnungen und allen entgegenstehen­den Zeichen zum Trotz als einaufrichtiger Anhänger der Leutsch-französischen Verständigung" betrachtet wurde.. Vor drei Jahren mußte er wegen seiner Krankheit seinen Po­sten im Ministerium verlassen. Er trat in dieBanque de Paris et des Pays bas" ein und schrieb in vielen Zeit­schriften und Zeitungen, besonders imPetit Parisien", politische Aufsätze. Seine Gedanken bewegten sich durch­aus im Sinn einer politischen und Wirtschaft!. Einkrei­sung Deutschlands, wie sie die amtliche französische Politik auch nach dem Krieg fortzusetzen sich bemüht. Erst kürzlich noch mußten die deutschen Mitglieder des deutsch­ifranzösischen Studienausschusses, dem Seydoux angehörte, gegen sein haßerfülltes Verhalten Einspruch erheben. Er Iah sich gezwungen, aus dieser Vereinigung auszutreten.

Württemberg

Stuttgart, 28. Mai. Vom Landtag. Im Finanz­ausschuß teilte Finanzminister Dr. Dehlinger bei der Weiterberatung des Staatshaushalts auf eine Anfrage mit: Der Haushaltsplan für 1929 konnte erst Ende März ein­gebracht werden, weil die erforderlichen Reichsgesetze noch ausstanden. Das in Art. 52 der Landesverfassung vorge- fchriebene Staatshaushaltgrundgesetz werde demnächst ausgearbeitet werden. Dagegen sei die Schaffung des in Art. 51 der Verfassung verlangten unabhängigen Rechnungshofs im Einverständnis des Landtags bis jetzt unterblieben, um die voraussichtlichen Mehrkosten von 100 OOOMarkzusparen. Die offenen Kre^ dite von rund 33 Millionen Mark werden nach Bedürfnis und bei möglichst günstiger Begebungsgelegenheit in An. spruch genommen. Sonstige Reserven seien nicht vorhan­den, besonders nicht in der Restverwaltung. Die ungei teilte Arbeitszeit der Beamten sei in ylleif Verwaltungen erst in letzter Zeit fast einmütig abge­lehnt worden. In der Klage gegen das Reich wegen der Po st ab f indun g sei nach Mitteilung des Staatsgerichts­hofs die Entscheidung bis 31. August d. I. vertagt. < ->et . eine weitere Abschlagszahlung des Reichs im Betrag von 1,01 Millionen Mark (zu seitherigen 7 Millionen) sei eine amtliche Mitteilung aus Berlin noch nicht eingetroffen.

Ein Zentrumsredner spricht sich im Interesse der Spar­samkeit dafür aus, öfters von der Möglichkeit des zweH jährigen Haushaltsplans Gebrauch zu machen. Der Standpunkt des Reichsfinanzministeriums in Sachen der Postabfindung wird vom Redner scharf getadelt. Angenoms men wird ein soz. Antrag, wonach ein Unterausschuß zu, Prüfung der Nachweise der Rechnungsergebnisse des Staatss Haushalts eingesetzt und die Nachweisung der Rechnungs­ergebnisse des Staatshaushalts für 1927 alsbald dem Land­tag vorgelegt, sowie dem Landtag ein Gesetzentwurf vorge­legt werden soll, in dem u. a. die Vorschriften zur Auf­stellung und Vollzug des Staatshaushaltplans entsprechen­der wurtt. Verfassung geregelt wird.

Stuttgart. 28. Mai Von der Technischen Hoch­schule. Der Staatspräsident hat die Wahl des ordent­lichen Professors Rothmund an der Abteilung für Bau­ingenieurwesen zum Rektor der Technischen Hochschule Stuttgart für das Amtsjahr 1930/31 bestätigt.

Die Akademie der bildenden Künste Stuttgart zählt Im laufenden Sommerhalbjahr 122 Studierende. Davon sind Maler, 22 Bildhauer und 1 Gast.

ep. Jahresfest der Evangelischen Gesellschaft. Am Sonn­tag beging die Evangelische Gesellschaft ihr 99. Iahresfest In der Stiftskirche in Stuttgart. Die Festpredigt hie)t Dekan. Gauger - Ludwigsburg, Bericht über die Tätigkeit gaben Pfarrer Schubert und Pfarrer Remppis. Aus dem Werk seien heroorgehoben die S t a d t m i s s i o n. Me 1360 notleidenden Familien aushelfen konnte, an deö Ar­beit an Kindern und der Heranwachsenden Jugend, der Seel­sorge an den Gerichtsgefängnissen, der Fürsorge für Straf­gefangene und Strafentlassene, für Durchreisende un-^ Alleinstehende, in den Obdachlosenasylen, der Jugend» gerichtshilfe und im Wohlfahrtsverein mit beteiligt ist. Die Stadt- und Landstelle für die weibliche Jugend, deren Aus­gabe vor allem in der Fürsorge für gefährdete Mädchen besteht, sowie der Evang. Verband für die weibliche Jugend Württembergs konnten auf eine reiche Tätigkeit zurück- blicken. Der Schriftenvertrieb hat durch die Buchhandlung und den Quellverlag der Evang. Gesellschaft sowie die Her­ausgabe des Gemeindeblatts, das in 414 Gemeinden er­scheint, einen großen Aufschwung genommen. Im Char­lottenheim haben 225 Schülerinnen und berufstätige Mäd- 'chen Unterkunft gesunden, im Margarethenhort im Lauf dss- ^Berichtsjahrs 495 Gäste. Die Diakonieschule war von 63 Schülerinnen besucht. Eine neu zu errichtende Abteilung aur Ausbildung für di« Arbeit in den Anstalten ist be­schlossen

Hochbetrieb auf der Untertürkheimer Badeinsel. In den letzten Tagen war auf der Untertürkheimer Badeinsel Hoch­betrieb. Am Sonntag waren es annähernd 8000 Badegäste, am Montag waren es 60007000.

Vom Tage. Beim christlichen Walderholungsheim De­gerloch wurde die Leiche eines gutgekleideten, etwa 35jähr. Mannes mit einer Schußwunde aufgefunden. Er trug eine Barschaft von 5 Pfg. bei sich.

Am Dienstag früh sprang auf dem Hauptbahnhof eine ^Händlerin aus einem Vorort mit ihren Marktkörben au»

dem noch einfahrenden Zug, und zwar, wie gewöhnlich, in verkehrter Richtung nach rückwärts. Sie kam zu Fall und wurde eine ziemlich lange Strecke mitgeschleift, da sie sich glücklicherweise an einer Eisenstange an den Trittbret­tern halten konnte. Zwei mitfahrende Arbeiter konnten die zwischen Bahnsteig und Zug eingeklemmte Frau schließlich befreien. Außer einigen Hautschürfungen an Händen und Füßen scheint die Frau keinen äußeren Schaden davon­getragen zu haben. Sie wird es aber wohl künftig unter­lassen, aus einem fahrenden Zug auszusteiaen.

Reutlingen, 28. Mai. Tagung des Deutschen Duchdruckervereins. Die Iahrestagung des Kreises 4 des Deutschen Buchdruckervereins fand hier statt. Der Vor­sitzende des Bezirksvereins Reutlingen, Buchdruckereibesitzer Eugen Hutzler, gab seiner Freude Ausdruck, so viele Kol­legen aus Württemberg, Baden und der Pfalz begrüßen zu dem VorM des Kreisvorstands Alfred Walcke r-Stuttgurt dürfen. Am Sonntag fand im HotelKronprinz" unter die ordentliche Kreisversammlung statt.

Schwenningen. 28. Mai. Schweres Motorrad­unglück. In der Nacht auf Sonntag fuhr der 27 I. a. led. Pferdeknecht Pius Ianetti auf seinem Motorrad von Dürrheim nach Schwenningen mit dem 28 I. a. led. Bierbrauer Otto Kost von Bittelsbronn, OA. Haigerloch, als Beisitzer. Hinter der Eisenbahnbrücke fuhr Ianetti mit großer Geschwindigkeit in den Straßengraben. Kost stieß mit dem Kopf an einen Baum und erlitt einen tödlichen Schädelbruch. Ianetti kam mit leichteren Verletzungen am Kopf und Bruch des rechten Oberschenkels davon. Er be­sitzt keinen Führerschein.

Alm, 28. Mai. Idyll. In der Schlossergasse in Söf­lingen ereignete sich folgendes Geschichtchen. Eine Taube wird vom Omnibus überfahren. Drei kleine Knirpse be­dauern den toten Vogel:O, des schö Täuble!" Und zornig sehen sie dem Omnibus nach:Dear Lompa-Om- nibus!", so der erste, worauf er vom zweiten mitDear Sau-Omnibus!" übertrumpft wird. Da meint das dritte Bürschchen wichtig:I hau scho Stainer!"

Heidenheim, 28. Mai. Unglückselige Folgen jugendlichen Leichtsinns. Am Sonntag abend schoß ein hiesiger Lehrling im Beisein zweier Freunde mit einer Mauserpistole 7,65 Millimeter zwischen hier und Schnaitheim nach einem Geaenstand. Nach dem Schießen wollte er die Waffe seinen Kameraden zeigen. Ungewohnt und unerfahren im Umgang mit Waffen löste sich ein Schuß und traf den einen Freund in den Bauch. Der Getroffene sank sofort um. Als ersterer erkannte, was er angerichtet hatte, sprang er querfeldein und brachte sich einen Schuß in den Kopf bei. In schwerverletztem Zustand wurde er von der Polizei nach längerem Suchen aufgefunden. Beide Verletzte wurden in das Krankenhaus verbracht. Sie sind beide noch nicht ganz 15 Jahre alt.

25. Verbandstag süddeutscher selbständiger Küsermeister

Vom 25. bis 27. Mai hielt der Verband süddeutscher selbständiger Küfermeister e. V. in Heilbronn a. N. seine 25. Jubiläums-BerbandSkagung ab Mit ihr verbunden wurde eine AusstellungKüche und Keller', die am Sams­tag feierlich eröffnet wurde.

Die eigentliche Verbandstagung fand am Sonntag vor­mittag statt. Der Verbandsvorsitzende, Küferobermeister G ö tz - Stuttgart gab einen kurzen Rückblick auf die Lei­stungen des Verbands während der letzten 25 Jahre. Küfer­obermeister Herold teilte der Versammlung mit, daß der Verband beschlossen habe, die langjährigen Ausschuß­mitglieder Professor Dr. Meißner, Lichtenstein, Küferobermeister G ö tz, Stuttgart, Küferobermeister B r a u n - Eßlingen und Geschäftsführer Skernbeck- Stuttgart zu Ehrenmitgliedern zu ernennen und nahm im Anschluß daran die Ehrung vor. Oberrechnungs­rat Ströhmfeld - Stuttgart erhielt ebenfalls eine Ehren­urkunde für treue Dienste für den Verband-

Den Reigen der Begrüßungsreden eröffnete Oberbürger­meister Dr. Beutinge r, Heilbronn. Landrat Ehmann überbrachte die Grüße des Landesgewerbeamts und des Oberamts Heilbronn, der Vorsitzende der Handwerkskammer Heilbronn, Schurr, diejenigen der Kammer und Oekono- mierat Grät er sprach in der Reihe einiger weiterer Be­grüßungsredner im Auftrag der Lehr- und Versuchsanstalt fir Wein- und Obstbau Weinsberg. 5m Mittelpunkt der Tagesordnung stand ein Vortrag von Prof. Dr Meiß­ner über .Die Behandlung der Weine vom ersten bis zum zweiten Abstich". Seine Ausführungen befaßten sich ins­besondere mit den einzelnen Cntwicklungsphasen der Weine, für deren Pflege er den Küfern als besonders wichtig emp­fahl, alle Schmarotzer mit allen Mitteln vom Wein abzu­halten und ihn kühl zu lagern.

Nach dem Vortrag erstattete Geschäftsführer Skern­st eck den Jahres-, Geschäfts- und Kassen­bericht. Er behandelte zunächst die Frage der Arbeits­zeit im Küfergewerbe und sprach dann über die neu ein- gegangene Verpflichtung, auf Faßmärkke nur amtlich ge- eichte Fässer zu bringen, um unlautere Machenschaften aus­zuschließen. Sodann vertrat er die Belange der kleinen Brennereien im Zusammenhang mit dem Branntweinmono­pol. Der Verband zählte im abgelaufenen Geschäftsjahr 1960 Mitglieder. Hierauf kamen die Anträge verschiedener Innungen zur Behandlung, die großenteils angenommen wurden. Ein Antrag betreffend die Bucheinführungspflich! für Obstweinherstellung war Gegenstand einer erregten Aus- einandersehung und wurde vorerst zurückgestellt. Als Er­sah für das verstorbene Ausschnßmikglied Koger-Freiburg wurde Obermeister S ch a u d e - Neuenbürg einstimmig ge­wählt Als Ort für den nächsten Verbandstag wurde Reutlingen bestimmt.

Den Abschluß des Haupkkags bildete ein Jubiläums- festbankekt. Der Montag war verschiedenen Ausflügen in die Umgebung Heilbronns, u. a. einer Weinprobe auf dem Wartberg, gewidmet und beschloß mit einem gemüt­lichen Beisammensein der Festteilnehmer die Jubiläums- tagung.

21. Tagung des Schreinermeisterverbands

von Württemberg und Hohenzollern in Wildbad.

Von herrlichem Maiwetter begünstigt tagten die schwä­bischen Schreinermeister in der festlich geschmückten Kur­stadl. Zu Ehren der Gäste fand am Samstag abend in den schönen Räumen des Kursaals ein Begrüßungsabend statt, wobei alle zur Zeit verfügbaren künstlerischen Kräfte mit wirkten, so außer dem Salonorchester unter

der Leitung von Konzertmeister Fliege, dem Wildbader Liedrkranz, Norbert Scharnagel als Vortragskünstler und Humorist vom Landeskurtheater, Lux als Xylophonkünst­ler, sowie das Tanzpaar Eretel und Rolf Singer. Sämt­liche Mitwirkende ernteten für ihre Darbietungen reichen Beifall. Am Sonntag vormittag 10 Uhr war öffentliche Verbandsversammlung, die aus dem ganzen Lande außer­ordentlich stark besucht war. Verbandsvorsitzender Ober­meister Silier begrüßte in gewandter Rede die Kolle­gen, sowie die Gäste, so besonders Landrat Lempp vom Oberamt Neuenbürg, Stadtschultheiß Vaetzner, den Badkommissar Oberstleutnant von Breuning, die Vor­sitzenden der 3 Nachbarverbände, den Syndikus von der Handwerkskammer Reutlingen, Kirchner, den Vor­stand des Junghandwerkerverbandes, sowie die Vertreter der Lokalpresse. Landrat Lempp erwiderte im Namen des Wirtschaftsministeriums und des Landesverbandes. Er betrachtete in längeren Worten die Lage des Handwerks mit der derzeitigen Wirtschaftslage als düsterem Hinter­grund. Es gälte klar zu sehen und den nötigen Mut zu haben. Er zeigte, was die Verbände erreicht haben und was der Staat für sie tut. Stadtschultheiß Vaetzner ent­bot den Gruß im Namen der Stadt- und Badverwaltung. Er wieß darauf hin, daß ein Staat, der so viel für die Landwirtschaft tue, auch für den gewerblichen Mittelstand etwas übrig haben müsse. Syndikus Eberhardt spricht im Namen der 4 württ. Handwerkskammern von den Sorgen und Lasten des schwäbischen Handwerks. Mit Ge­setzen allein hilft man dem Handwerk nicht. In den Ver­bänden steht der Gedanke der Selbsthilfe vorne an. Die Führer müssen aus solchen Tagungen neu gestärkt hervor­gehen. Auch der badische und der hessische Verbandsvor­sitzende fanden herzhafte Worte für die gemeinsamen Nöte und Ziele. Vorsitzender Vollmer-Birkenfeld begrüßte die Kollegen im Auftrag der Vezirksiynung. Von hohem Idealismus getragen waren die Worte Kirchners, des Vorstands des Junghandwerkerbundes. Hierauf erstattete der Verbandsvorsitzende Sill er den Bericht über die Hauptversammlung, aus dem u. a. zu entnehmen war, daß durch Satzungsänderung der Name des Verbands nunmehr heißtVerband der Schreinerinnungen von Württemberg und Hohenzollern" und daß Backnang der nächste Tagungsort ist. Ein ausführlicher Vortrag von Direktor Brönnle beleuchtete an einzelnen krassen Beispielen die Zustände im Handwerk, wie sie in der Pra­xis aussehen. So die Verhältnisse auf dem Gebiet des Lehrlingswesens, jene zwischen Arbeitgeber und -nehmer (Tätigkeit des Arbeitsgericht und der Gewerkschaften), die Reichsverdingungsordnung, wie sie in der Praxis ent­täuscht hat u. a. m. Da bestehen Mißstände, die rasche Ab­hilfe erheischen. Am Schlüsse des Vortrages wurde eine gemeinsame Resolution angenommen, worauf die Tagung geschlossen wurde. Nachmittags wurde dem Sommerberg ein Besuch abgestattet. Am Montag brachte eine Auto­fahrt die Teilnehmer über die Schwarzenbachsperre nach Herrenalb und zurück nach Wildbad. Mit der Tagung ver­bunden war in der Turnhalle eine Ausstellung von Ma­schinen, Leimöfen, Holzpressen und anderen Apparaten fürs Holzgewerbe, die für Fachmann und Nichtfachmann gleich interessant war.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 29. Mai 1929.

Ohne Grund" ist der triftigste Grund für das Aufhören einer Liebe.

Aus vergangenen Zeiten

3m Mai vor 25 Jahren 1904

1. In Pfrondorf brannte das Haus des Sägers Koch ab.

1. Ein schweres Unwetter mit Hagelschlag suchte Oeschel- bronn heim. Die Schloßen lagen 56 Zent. hoch.

3. Der israelitische Kirchenpfleger H. Kahn, Inhaber der goldenen Verdienstmedaille, in Baisingen, starb im 92. Lebensjahre.

6. Vom Bezirkskommando Calw werden Reservisten als Kriegsfreiwillige nach Südwestafrika, wo zu dieser Zeit ein Aufstand im Gange-war, gesucht.

6. Reallehrer a. D. Maier wird zum Ehrenbürger von Hochdorf OA. Horb ernannt. Er hatte ansehnliche Stiftungen zugunsten der Kirchenorgel, Vergrößerung der Kirche und Erbauung einer Kleinkinderpflege ge­macht.

8. In Teinach wurden 2 Erwachsene und 2 Kinder aus Basel (Anverwandte von Schreinermeister Wößner in Wildbergj vom Zug überfahren.

11. In Walddorf wird beschlossen, 2 neue Kirchenglocken anzuschaffen.

11. Berneck bekommt seinen eigenen Postboten. Landpost­bote Seeger, der täglich die Strecke Lengenloch-Hesel- bronn-Zumweiler-Berneck-Altensteig-Dorf nach Alten­steig-Stadt ging, versorgt nunmehr nur Altensteig- Dorf und Ueberberg.

19. In Anwesenheit von Oberamtmann Ritter, Bauin­spektor Riekert und den Eüterbefitzern wird in Wald­dorf die Durchführung einer Feldbereinigung beschlos­sen.

21. Prof. Dr. Wagner, Vorsteher der Lateinschule in Al­tensteig, siedelt nach lOjähriger Tätigkeit an dieser Schule nach Ludwigsburg über.

21. Bildhauer Adolf Schnepf-Nagold verlegt sein Geschäft in das von ihm neuerworbene Haus im Zwinger.

25. Die Leycrtanne, eine in weiten Kreisen bekannte Se­henswürdigkeit, verliert einige Aeste.

26. Durch Oberreallehrer Weinmann, Schulvorstand der gewerblichen Fortbildungsschule in Nagold, wird die Auflösung der allgemeinen Fortbildungsschule ange­strebt, die dafür in der gewerblichen Fortbildungsschule weitergeführt werden soll. Die bürgerlichen Kollegien schließen sich diesem Vorschlag an.

23. In Ebershardt findet die Fahnenweihe des Militär­vereins und der Bezirkskriegertag statt.

24. Die Arbeiten an der neuen Nagoldtalftr. zwischen Be­senfeld und Schorrental werden wegen Zahlungs­schwierigkeiten des Bauunternehmers eingestellt. Alle Arbeiter (über 150 Italiener) werden entlassen und sämtliches Baumaterial u.Werkzeug auf dem Zwangs­wege verkauft.

3m Mai vor 50 Jahre« 1879

1.König kommt" lautete ein in Wildbad auf der Bahn­station eingehendes Telegramm. Alle Behörden er­schienen in Wichs auf dem Bahnhof, die Straßen wur­den geschmückt, die Schüler des ganzen Ortes sangen beim Einfahren des Zuges in vielstimmigem Chor