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Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Montag, 27. Mai 1929

amtlichen Ruhepause sind von rohen Menschen umherge­worfen, zerstreut und müssen den Naturfreund mit Weh­mut erfüllen. Jeder nachfolgende Wanderer ist ungehal­ten, wenn ein einladendes Ruheplätzchen oder die be­gehrte Aussichtsstelle mit allem Kram besät und da und dort das Treiben gewisser Rohlinge erkennbar ist. Möchte doch jeder, wenigstens mit Rücksicht auf die Allgemeinheit, den schönen Spruch beherzigen:

Hast du gegessen und geruht und auch geleert die Flasche, dann steckt die Reste, sei so gut, hübsch wieder in die Tasche.

Papier und Glas, dies merke nur, verschönern niemals die Natur.

Manchmal werden gute Lehren in Worten nicht viel fruchten, es gibt eben Menschen, die meinen, sie müßten unbedingtBänke umgerissen oder sonst irgend einen vanda- listischen Unfug getrieben haben. Ueberall kann natürlich die Polizei nicht sein, da muß die Bevölkerung zu einer gewissen Selbsthilfe greifen und . . . mit dem Spazier­stock ein Dutzend kraftvolle Schwungbewegungen auf die Schattenseite des Daseins schaden solchen Tagedieben be­stimmt nicht!

Dienjtnachrichtcn.

Der Herr Staatspräsident hat je eine Lehrstelle an der evangelischen Volksschule in Ebhausen OA. Nagold dem Hauptlehrer Schmidt in Herrenalb OA. Neuenbürg, Freudenstadt dem Hauptlehrer Bartholomäi in Na­gold, Majnhardt OA. Hall dem Lehrer Philipp Keller in Nagold übertragen.

Mittel zur Derkilgung tierischer Schädlinge. Das In­nenministerium hat eine Verordnung berr. Vorichriften über die Herstellung und den Vertrieb bakterienhalliger Mitte!

zur Vertilgung tierischer Schädlinge erlassen. Darnach be­darf, wer gewerbsmäßig baktericnhaltige Mittel zur Ver­tilgung tierischer Schädlinge oder Zubereitungen, die solche Mittel enthalten, Herstellen will, dazu der Erlaubnis der zuständigen Polizeibehörde desjenigen Ortes, in welchem die Herstellungsstätte gelegen ist. Die Erlaubnis darf nur beim Vorliegen eines Bedürfnisses für die Errichtung einer solchen Herstellungssiätte sowie nur für bestimmte Räume und nur an solche Personen oder Unternehmer erteilt wer­den, bei denen die erforderliche Zuverlässigkeit und Sach­kunde nachgewiesen ist. Auch eine Handelserlaubnis ist er­forderlich. Eine weitere Verordnung des Innenministeriums enthält Vorschriften über Impfstoffe und Sera, insoweit sie zur Anwendung beim Menschen oder bei Tieren zu Schur,- und Heilzwecken bestimmt find. Die gewerbsmäßige Her­stellung, Aufbewahrung und der gewerbsmäßige Vertrieb von Erzeugnissen dieser Art unterlieget! der stäärllchen Be­aufsichtigung.

O. D. Schonet die Wiesen und Felder! Der lange Winter hat uns um einen Großteil des Frühlings betrogen. Lurch den Ausfall vieler Wandertage in dieser Zeit wächst jetzt die Zahl der Ausflügler um so stärker. Jeder freie Tag, Wochenend und Sonntage werden benutzt, um in Wald und Feld hinauszuziehen und die iangenibehne. freie Gesund­heit spendende Natur zu genießen. Insbesondere nimmt das Wandern in Massen, das gesellschaftliche oder oereins­mäßige Wandern immer mehr zu, wobei auch die Gefahr schädigender Einwirkungen auf die Fluren des Landmanns wächst. Ein Wort der Mahnung wird da nicht mißver­standen werden können. Durch unser Lchwadenland führen allübera'« in Feld und Wald, so viele gut markierte Aus- flugspfal-e und Wege, die auch, wo dies möglich war, gu:e Fernsicht oder reizvolle Ausblicke genug bieten, daß Wiesen. Saatfelder und Aecker unbetrele» bleiben können. Auch Abkürzungen über Kulturland sollte man vermeiden, mit dem Bewußtsein, daß gerade m diesem Jahre durch die lange, Feldbestellung und Wuchs verzögernde Frühjahrs- kälte der Bauer ohnehin eine fühlbare Einbuße an Ertrag erleiden wird. Nichts wird das Verhältnis zwischen Wan­derern und Bauersleuten mehr zu festigen vermögen, als die dringend, auch aus allgemein-wirtschaftlichen Gründen gebotene Rücksicht aus des Bauern Eigentum. D,e wenigsten Menschen wissen leider, welche Summen Geldes allein für Kunstdünger in einem intensiven Betrieb dem Boden an­vertraut werden; ganz zu schweigen von den Arbeitsmühen, die mit Bestellung, Pflege der Saaten. Unkrautbekämpfung und Ernte verbunden sind. Deshalb Heise jeder einsichtige Wanderer mit, daß die Mahnung Gehör findet: Schonet Wiesen und Felder!

Rohrdorf, 26. Mai. Ehrung Abschied Ständchen! Eine Feier, die wohl nicht so leicht in ihrer Herzlichkeit und Eemütstiefe nachgeahmt werden dürfte, vereinte ge­stern Abend den Liederkranz und geladene Gäste im fest­lich geschmückten Sonnensaal. Es galt den seitherigen Ver­einsdirigenten Herrn Oberlehrer Fortenbacher und zwei ältere, frühere verdiente Mitglieder zu ehren. Herr Fortenbacher der fast 2 Jahrzehnte den Verein dirigierte und zum Ehrendirigenten ernannt worden war, wurde ein Ehrendiplom überreicht und die Herren Eemeindepfleger C. Held und Ehr. Dörrscheidt ebenfalls durch Eh­rendiplome zu Ehrenmitgliedern ernannt. Die Würdigung der Verdienste dieser 3 Herren kleidete der Vereinsvor­stand Herr Schreinermeister Haver Vareis in vortreff­lich herzliche Worte mit denen er die Glückwünsche des Vereins und i. A. die des Gaues verknüpfte. Dem scheiden­den Mitglied, Herrn Franz Häußler, verehrte der Vor­stand ebenso für seine Vereinstreue und große Interessen­betätigung solch einen Ehrenbrief mit den besten Elück- und Segenswünschen für ihn in seiner neuen Heimat 21- lertissen in Bayern. Für die erstgenannten drei Herren be­rankte sich Herr Oberlehrer Fortenbacher für die Ehrun- Sen, die in einer Befriedigung über das gute Verhältnis zwischen ihnen und dem Verein, herzlichen Ermahnungen And besten Fortschrittswünschen ausklangen. Die Sänger ihrerseits boten in wirklich abwechslungsreichem Programm alles auß um in bestmöglichstem Ansehen sich zeigen zu können. Die besten Kräfte halfen zusammen, den Abend mit Solis und Poesie schon gestalten zu helfen. Genannt sollen besonders die Varritonsolis des Herrn Joh. Bräu- ning und das selbstverfaßte Abschiedsgedicht des Herrn Straßenwarts W. Bräuning werden. Frau Ehrendiri­gent M. Bareis begleitete die Solis. Der Verein selbst ehrte seinen neuen Dirigenten Herrn Lehrer Speidel durch äußerste Anstrengung und williges Folgen und bot das erste wie das letzte Lied mit dem gleichen Taktschwung dar. Der scheidende Sänger, dem dieser Abend bewies, wie aufmerksam der Verein sich ihm zum Abschied gezeigt hatte, dankte herzlich für alle ihm entgegengebrachte Ehre und Anerkennung und wünschte dem Verein alles Gute! Seinem treuen Bassisten Josef Störtzer brachte Kir­

chenchor und Liederkranz denen er seit mehr als 30 Jah­ren angehört, zum 60. Geburtstag ein schönes Ständchen, wofür der Geehrte, wies ür die Gratulation des Vorstan­des sich sehr erfreut bedankte.

Altensteig, 27. Mai. Gewitter und Hagelschlag. Der Freitag war recht gewittrig und brachte leider um die Mittagszeit hier ein ziemlich starkes Hagelwetter. Von 12.15 bis 12.30 Uhr fiel der Hagel fast ununterbrochen in Haselnußgröße und richtete an den Obstbäumen teilweise großen Schaden an. Wie gesät lagen vielfach die abge­schlagenen Blüten unter den Bäumen. Auch die jungen Pflanzen und Blumen in den Gärten haben je nach Lage mehr oder weniger gelitten. Der Hagelschlag traf offenbar nur Markung und Stadt Altensteig. Darüber heraus trat er kaum in Erscheinung.

Horb a. N-, 2 1 O- Das lästige Froschkon­zert. In der gestrigen Gemeindercitssitzung wurde lt- Schwarzwälder Bolksblalt von einem Gemeinderat der selt­same Antrag gestellt, die Froschkonzerle im städt. Eisweiher doch schnellmöglichsi abzusiellen. Ein anderes Gemeinderaks- mikglied wünschte, daß auch mit den Schnaken und dem Ge­stank am Eisweiher endlich Schluß gemacht werde. Die Zu­stände dort seien schauderhaft. Nach langer Debatte wurde schließlich ein Antrag, den Eisweiher einzuwerfen, abgelehnk. Einstimmig angenommen wurde ein anderer Antrag, die Frösche zu töten und den Weiher teilweise aufzufüllen.

Aus aller Welt

Hundertjahrfeier deutscher Siedlungsarbeit. Die süd- brasilianischen Staaten Parana und Santa Catharina rüsten sich, um gemeinsam das Fest hundertjähriger deut­scher Siedlungsarbeit zu begehen. Am 6. Februar 1829 kamen die ersten deutschen Ansiedler in die Wildnis am

Fluß Rio Negro (Schw'arzfluß)' im heutigen Staat Pa­rana. Am 1. März desselben Jahrs wurde in der da­maligen Provinz, dem heutigen Staat Santa Catha­rina, die Kolonie Sao Pedro de Alcantara gegründet. 1924 beging der Staat Rio Grande do Sul die Hundert­jahrfeier der deutschen Kolonisation, und 1918 konnte die älteste aller deutschen Siedlungen in Brasilien, die Kolonie Leopoldina im Staat Bahia, auf ein hundertjähriges Be­stehen zurückblicken. Parana ist mit seinem Gebiet von 200 000 Quadratkilometer einer der mittelgroßen unter den zwanzig Staaten der brasilianischen Republik. Er zählt in seinen 24 Städten und 28 Städtchen (Villas) 660 000 Ein­wohner. Davon sind 26 000 Deutsche und Teutobrasilier, darunter wohl 4000 Reichsdeutsche. Die Hauptstadt Curi- tyba soll 80 000 Einwohner haben und unter diesen 13 000 deutscher Abkunft. Schwer war der Anfang für die mutigen Siedler vor hundert Jahren. Wer heute das aufblühende, malerische, gesund gelegene Zwillingspaar von Städten, Rio Negro und Mafra, erblickt, ahnt nicht, was die Kolo­nisten damals erlitten haben. In Rio Negro wird ein Denkmal errichtet, und zwar aus deutschem Marmor. Am Sockel trägt eine Tafel die Namen der deutschen Sied­ler, die sich in die Wildnis gewagt und aus ihr eine mensch­liche Wohnstätte geschaffen haben. Die Feier wird mehrere Tage dauern. Freiwillig wurden große Geldsvenden ge­macht. Der brasilianische Staatspräsident hat einen bedeu­tenden Zuschuß aus der Staatskasse in Aussicht gestellt. Der Handel und die Banken Curitybas steuern ebenfalls ansehnliche Summen bei. In Rio Negro wird eine große Ausstellung veranstaltet, die ein Bild der Leistungen deutscher Siedler geben wird.

Ein französischer Soldat aus Algier verging sich in Mainz aufs schwerste an einem 12jährigen Mädchen. Als Leute herbeieilten, und das jammernde und schwer verletzte Kind von der braunen Bestie zu befreien, bedrohte er sie mit dem Seitengewehr. Er konnte aber sestgehalten und der französischen Gendarmerie übergeben werden.

Sportrundschau

vom Sonntag

Fußball.

Am vergangenen Sonntag sielen dem süddeutschen Fußball­verband die noch ausstehenden Entscheidungen reisen Trauben gleich in den Schoß. Zum erstenmal mußten die Spiele im Zei­chen eines herrlichen Hochsommertages ausgetragen werden, die Temperatur machte sich im Teirmo der Spieler wie in der Zahl der Zuschauer stark bemerkbar. Viele hatten es eben vorgezogen, die Freibäder zu bevölkern. Eroß-Stuttgart stand im Banne des Stadtlaufes und der sich daran anschließenden Werbeveran­staltung aus dem V. f. B.-Platz. Dazu hatte der Stadtverband für Leibesübungen anläßlich seines 10jährigen Bestehens auf- gerusen und gut 4000 Zuschauer hatten der Einladung Folge geleistet. Turnen und Sport ergänzten sich dort trefflich, die Wettkämpfe und Vorführungen die alle Verbände gemeinsam am Start sahen, atmeten den Geist einer harmonischen Zusam­menarbeit. lieber die Ergebnisse berichten wir weiter unten.

Die Meisterschaftsspiele um die

Süddeutsche Meisterschaft

fanden am Sonntag bis auf 2, welche noch ausstehen und fangs Juni nachgeholt werden, ihre Erledigung. Sie endigten durch­weg ohne bemerkenswerte Ueberraschungen. Tatsache ist, daß als Teilnehmer an den Endspielen um die Deutsche Meister­schaft auf der Meisterrunde F. C. Nürnberg und Bayern München hervorgegangen sind. Zu dieser Feststellung trugen die Ergebnisse des Sonntags:

Germania Brötzingen Wormatia Worms 1:2 Karlsruher Futzballverein Bayern München 2:2 F. C. Nürnberg B .f L. Neckarau 4:0 wesentlich bei. Neckarau hat nun durch den Punktgewinn von Bayern und die eigene Niederlage in Nürnberg keine Möglich­keit mehr, die Bayern, die 3 Punkte voraus haben, einzuholen.

Zwar war das Bayernspicl in Karlsruhe alles andere denn überzeugend. So schlecht dürsten die Bayern sonst keine ihrer Spiele äusgetragen haben. Vor allem wird nach der überaus schwachen Leistung die Tatsache eines verdienten 3:2 Sieges ge­gen den Klub sehr in Frage gestellt. Die Bayern zeigten in Karlsruhe rein gar nichts, was von ihrer berühmten Gefähr­lichkeit Zeugnis ablegen konnte. Die Karlsruher Mannschaft war durchweg leicht überlegen und hätte bei einem intensive­ren Jnnensturm sogar den manchmal sicher scheinenden Kieg erringen müssen.

Der andere Vertreter des Bezirks, Germania Brötzingen, lieferte in Pforzheim gegen Worms ein sehr unglückliches Spiel, das letzten Endes zu einer unverdienten Niederlage führte. Die Brötzinger waren zweifellos die bessere Mannschaft, konnten sich aber vor dem Wormser Tor nie zu dem so not­wendigen Torschuß ausschwingen. Worms hat nun durch diesen Sieg die Möglichkeit, in der Tabelle noch durch sein letztes Spiel und einen eventuellen glücklichen Ausgang über den württembergischen Meister zu kommen.

Ende gut, alles gut, dachte sich der F. C. Nürnberg und schlug die Neckarauer empfindlich aufs Haupt. Nun ist es end­gültig aus mit der Hoffnung des Rheinbezirks, daß in diesem Jahre die Mannheimer Spörtzentrale ebenfalls in den End­spielen vertreten sein wird. 3 Bayrische Mannschaften oder schließlich auch noch ein Frankfurter werden in den nächsten Wochen in den Endspielen die Aufmerksamkeit und die unge­teilten Sympathien der südd. Sportgemeinde auf sich und ihr Abschneiden hinlenken.

Runde der Zweiten und Dritten Abt. Süd-Ost. Spielvereinigung Fürth 1880 München 7:2 Gegen den Kanonensturm von Fürth scheint allmählich nir­gendswo ein Kräutlein gewachsen zu sein. Nun mußte auch 1860 München, welcher Mannschaft noch am ehesten Fürth et­was zuzutrauen war, sich katastrophal schlagen lassen.

Sp. g«w.

.C. Nürnberg 14 12

ayern München 8

B. f. L. Neckarau I» 5

Eintracht Frankfurt l3 0

Karlsruher F.B. 14 3

German. Brötzing. 14 3

Wermatia Worms 13. 3

Boruss.Neunkirchen 14 1

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1

58:7

25

2

3

45:27

18

5

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29:26

15

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6

24:24

13

7

4

24:25

13

5

6

17:2g

11

4

6

16:34

10

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12

10:45

3

Aufstiegspiele zur Bezirksliga.

Gruppe Württemberg:

F. E. Pforzheim T. und Sp. B. Münster 8:0.

Pforzheim versteht meisterhaft, große Resultate hereuszu- holen. Der Meister vom Kreis Enz-Neckar hat nun die Bor­runde ungeschlagen beendigt; höchstens Zuffenhausen kann ihm in den Rückspielen noch gefährlich werden. Daß Münster eine solch klägliche Rolle spielen würde, hätte man von einem Mei­ster kaum erwartet, Sportfreunde Eßlingen wären ein würdi­gerer Vertreter gewesen.

Privatspirle.

Die Stuttgarter Kickers haben nun ihre große Pfingstrede am Sonntag in Mannheim beendigt, das Ergebnis aller fünf Spiele mit

Fola Esche Stuttgarter Kickers 0:1 V. f. R. Fürth Stuttgarter Kickers 1:4 F. V. Saarbrücken Stuttgarter Kickers 1:2

Städtemannschaft Trier Stuttgarter Kickers 4:1 j V. f. R. Mannheim Stuttgarter Kickers 1:2

Also bis auf Trier wurde jedes Spiel gewonnen. An Spie- j leraussällen entfällt allerdings wieder eine bedeutende Zahl auf diese Pfingstreise, da wegen der Verletzungen einiger Leute Ersatzmänner sogar nachgeschickt werden mutzten.

! Nagold 1 Germania Union 1 Pforzheim 1:1 (1:1)

! Ecken 2:4

- Nachdem Nagold angespielt hatte, wurde zunächst ein wech- setvolles Spiel vorgeführt, in welchem die Gäste durch ihr schö­nes Zusammenspiel besonders aufsielen. In der 5. Minuie § tonnce nun den, in guier Form befindlichen Nagolder Torwart i oas von G. ll. erwartete Führungstor zur Ecke abgeleitet wer- s den. Allmählich bekam G. ll. die Oberhand, spielte überlegen, j jedoch vorerst ohne für Nagolds Tor gefährlich zu werden. Drei ! Ecken hintereinander brachten für E. U. immer noch keinen

! Erfolg, konnten aver tn oer 30. Minute die Führung an sich

, reigen. Nagold hatte nach zwei Minuten ausgeglichen. Die sür

. die Gäste noch sich bietenden Torgelegenheiten tonnten bis zur

. Pause nicht mehr ausgenützt werden. In der 2. Spielzeit war j der Kamps wieoer etwas ausgeglichener, nach sieden Minuten harte Nagold Glück dadurch, daß das Leder an die Torlatte geschossen wurde, der ganzen Torlinie entlang zur andern Tor- . latte rollte und wieder ins Spielfeld, wo die schwierige Lage j geklärt werden konnte. Ein Strafstoß sehr scharf getreten, wurde ! von G. U.-Torwart gut gehalten. Kurz daraus spielte sich die- ! selve Situation von dem Nagolder Tor ab. Die Mannschaften ! rümpften hartnäckig um die Führung, wobei beiderseits die ! Aussichten günstig waren. Das in der 1. Spielzeit erkämpfte > Ergebnis wurde aber nicht mehr geändert. Der Schiedsrichter ! war unbefriedigend, in den Entscheioungen nicht korrekt u. hatte j teilweise ein zu scharfes Spiel aufkommen lassen.

Schüler Nagold Schüler Haiterbach 2:1.

Die Nagolder Schüler spielten anfangs sehr überlegen er­reichten aber vorerst nur Ecke um Ecke. Nun erzielten sie 2 Tore, die Haiterbacher Schüler wehrten sich jetzt mächtig und konnten aber durch einen Elfmeter das Ehrentor erreichen.

Handball.

Tv. Ebhausen To. Ernstmühl 2:0 (1:0).

Gestern standen sich die beiden Mannschaften zum ersten mal auf oem neuen, noch nicht ganz fertiggestellten Sportplatz ge­genüber. Gleich nach Anspiel entwickelte sich ein rasches Spiel. Ebhausen kommt kurz vor Halbzeit in Führung. Nach Halbzeit spielt Ebhausen an, läuft vor und schießt das zweite Tor. Zum großen Nachteil für Ernstmühl mußte einer ihrer besten Spie­ler wegen Verletzung ausscheiden. Das Spiel wurde anständig durchgeführt. Schiedsrichter H e l b e r-Nagold leitete vorbild­lich.

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Neuzeitliche Entwicklung im Geräteturnen

Welt weniger als die Leichtathletik, das sogenannt« «volks­tümliche" Turnen, wird die Arbeit am Gerät innerhalb der Turnerschaft in der Oefsentlichkeit beachtet. Durch einige groß» Leistungen traten die Turner-Leichtathleten in letzter Zeit In den Vordergrund. Die Turnerei am Gerät lebt in jenen stillen Sphären emsigen Dereinsbctriebs, der sich nur nach Studien­gängen erschließt. Von selbst tritt diese sehr wichtige Arbeit wenig in den Vordergrund. Alles Marktschreierische ist hier fremd. Si« ist aber auch Nicht stehen geblieben.

Innerhalb der Turnvereine wird eine soziologische Verschie­bung bemerkbar. Der Nachwuchs aus der Intelligenz ist spär­licher geworden. In die lange Iahrzehrie alte Tradition der Turnerschaft haben die soundso vielen Sportarten mlt ihrem Neuheitskrels, mit ihrem für den Mitläufer zum Teil snobistischen Brimborium in dieser Beziehung manche Bresche geschlagen. Die sogenannte freie Turnerschaft saugt in ihrer politischen Orientie­rung viele rege Kräfte der Arbeiterschaft aus. Geblieben sind di« Handwerker und die Mittclständier, deren Alte, mit vielen Iubiläumskränzen geschmückt, die Turnerstandarte tragen und deren Jungen sehr oft und gern in die Fuhtapsen der Väter einireten.

Man weiß, wie fest und zahlreich die Organisation der Turner ist. wie sie zwar in den großen Städten weniger sichtbar, dock in mittleren und kleineren Plätzen und auf dem Lande großen Anhang gefunden hat Diesen Turnern, die in einem geschloffenen Vereinslcben schön» Gemeinichaftrfeste feiern, wird seit einigen Jahren frisches Gedankengut für ihre eigentlich« Arbeit zugeführt. Die vielen und fruchtbaren Turnstunden haben Wunder gewirkt, die im Berliner Sparlforum eingerichtete Turnschnle der Deutschen Turnerschaft wacht über der lebendigen Fortentwicklung auch de» Geräteturnens und zieht die Turnwarte und Bereinsvoriurner immer wieder z» gewisser Zeit in die frische Luft Ihres schöpfe- rischen Bezirks. Schon wächst aus dem Nachwuchs »in« Generation von sogenannten Gipfelturnern heran, die auf den letzten großen Gerätewettkämpsen ein auch den alten Turnern imponierendes Känn-w --iglend daneben durch Elastizität und Geschmeidigkeit bestach Dost das Ideal des Mehrkämpfers innerhalb der Turner- schaft io verwurzelt llt. verdient besonders hervoraehoben zu werden lüe Mannschaftskämpfe bekommen dadurch ein de- linderes Gepräge >«r inneren Bern"twortung und des Gemeinschaftsgeistes, sie gewinnen dadurch auch an Spannung.