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Nt« »e» illoltrirrte» Beilage« ,Aeierit»»de»' Ualee« tzeisat". .Die M-dr »o» Tage'.
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.-rrvg.»retlr: Monatlich einschließlich Trägerloha 4 IN». Einzelnummer 10 >z. - Ericheirrt ««
ei,»« Werttage - Verbreitetste Zeitung im 7 -« -Bezirk Nagold. — Echrifileitung. Druck und lerla« , G. W. Zaiser (Karl Zaiser) Nagold
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ttazetgeapretse: Die l-spaltige Borgirzeil» «I» !>er,-n Raum 15 Familien.Anzeigen I? 4 Neklamezeile 45 -Z, Eammelanzeigen 5V^ Nustcht Jur ba- Erscheinen von Anzeigen in bestimmte» Ausgaben und an besonderen Plätzen, wie litt ielrpdoniscde Aufträge und Chiffre-Anzeigen wir» 'eine Gewähr übernommen.
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Nr. 93
Gegründet 1827
Montag, den 22 April l9-S
NUN?
Nach dem Abbruch der Pariser Sachoerständig-mkonfe- rvn- wird die deutsche Wirtschaft, in der man den Auster Verhandlungen von Anfang an wenig Vertrauen « -genbrachte, zunächst weiter die Daweslasten von 2,5 L Garden Goldmark zu tragen haben. Von ausschiag- k ender Bedeutung bleibt für sie die Entwicklung des deur- jckxn G e l d- und K a p i t a l m a r k ts. In letzter Zeit sind namhafte ausländische kurzfristige Darlehen gekündigt worden und mußten an Amerika zurückbezahlt werden. Wiewen dieser Rückfluß auf ein Mißtrauen gegenüber der deul- ßcken Wirtschaft zurückzuführen ist, läßt sich von außen nicht «rlennen. Man kann jedoch wohl glauben, daß auch dem «usländischen Geldgeber es Zusagen muß, wenn Deutschland keine unerfüllbaren Forderungen mehr «uf sich nehmen will, da uns auf diese Weise die Ee zinsung und Tilgung der Ausländsanleihen möglich ist. Ein Mißtrauen gegen die Reichsmark wäre er- Slä 'ch, wenn die Vorschläge der Pariser „Gegenseite" von Len deutschen Vertretern angenommen worden wären, da Lo a der Transferschutz zum größten Teil gefallen wäre. Nach dem Abbruch bleibt aber der Transfer» ßchutz in vollem Umfang bestehen, d. h. kie D"-"eszahlungen finden ihre Grenze da, wo die deutsche L>. 'rung zu wanken beginnen würde.
Dagegen steht wahrscheinlich eine Erhöhung der !Z inss ätze bevor. Denn wenn der Abfluß der Goldbestände und der deckungsfähigen Devisen aus der Reichs- Lank auch nur kurze Zeit anhält, wird die Bank schon durch die gesetzlichen Vorschriften über die Deckung der Reichs- Lanknoten zur Heraufsetzung des Reichsbankdiskonts genötigt sein. _ Die Frage hängt auch nicht zuletzt vom Geld- Ledürfnis des Reichs ab, und wir haben ja gehört, daß das Reichsfinanzministerium im Begriff ist, einen neuen ku> -fristigen Bankkredit von 150 Millionen aufzunehmen. Die Wirtschaft, auch die Landwirtschaft, muß also mit einer weiteren Erschwerung statt Belebung rechnen, so daß die Forderung nach sparsamer Wirtschaft jetzt mehr denn je gilt. Die deutsche Wirtschaft muß in einer Art N o t g e m e i n s ch a f t zusammenstehen und von Lohnkämpfen und anderen Störungen bewahrt bleiben. Denn die jetzt besonders notwendige Herabsetzung der Erzeugungskosten allein wird die deutsche Wirtschaft befähigen, auf dem Weltmarkt hervorzutreten, und damit die Mittel für die Dawesleistungen soweit als möglich auszubringen. Nur durch schärfste Konkurrenz auf dem Weltmarkt scheint es aussichtsreich, die Gegenseite zur Vernunft zu bringen und sie zu zwingen, die wirtsckzaftlichen Verhältnisse Deutschlands so zu sehen, wie sie wirklich sind.
Senator Borah über die Denkschrift Schachts
Washington. 20. April. Senator Borah gab folgende Erklärung ab: „Ich finde, daß Deutschlands Angebot ver- nünftig und anständig war. Wenn man die Summe, die Deutschland in bar und in Sachlieferungen bereits gezahlt hat und die Gebiets- und ander e n V e r l u st e. die Deutschland erlitten hat. in Betracht zieht, muß man zu der Ueberzeugung kommen, daß bas deutsche Angebot durchaus gerecht war."
Eine interessante französische Feststellung
Den irreführenden Behauptungen der Pariser Blätter V^enuber. als ob bei Annahme des Schachtschen Angebots s1650 Millionen auf 37 Jahre) nur die amerikanischen Forderungen befriedigt würden, für die Wiederaufbau- kosten aber nichts mehr übrig bliebe, ist folgende Feststellung der Pariser Fachzeitschrift „La France Economique" von 1926 von Interesse. Das brachte eine Aufstellung über Frankreichs Dawesein nahmen, verglichen mit Len Zahlungen, die Frankreich auf Grund seiner Schuldenabkommen mit England und Amerika jährlich an diese Staaten zu leisten hat. Danach erhält Frankreich von den deutschen Dawasleistungen 1205 Millionen (52 v. H.) Mk., während seine Zahlungen an England und Amerika zusammen zwischen 319 Millionen Goldmar? im Jahr 1929 und 780 Millionen im Jahr 1942 schwanken. Für Frank- reich verbleibt also ein Dawes - U e b e r s ch u ß, der innertalb des genannten Zeitraums zwischen 886 und 425 Mil- , „ ^dmmk schwankt, durchschnittlich immerhin reicb-
Ijch 600 Millionen jährlich. Gesetzt nun, daß Frankreich nach dem Schactzt-Angebot statt 1200 „nur" 800 Miillonen vom deutschen Kriegstribut erhielte, so bliebe nach oer Berechnung des französischen Blatts immer noch der erkleckliche Gewinn von 200 Millionen für Wiederausbaurechnung.
Im Gegenteil müssen wir Deutsche an unsere Sachverständigen die Frage richten, wie wir die 1650 Millionen eufbringen können, wenn wir sie nicht weiter vom Ausland pumpen wollen. In dem Dawesgutachten ist gesagt, daß de,
ribut nur aus dem deutschen Ausfuhrüberschuß <> bezahlen sei. 1650 Millionen Ausfuhrüberschuß würden aber nach dem peqenwärtigen Stand, unter Einrechmmg
'» vorjährigen Abmangels von 1200 Millionen, eine Ver- > esieruno der deutschen Außenhandelsbilanz um 2850 Mll- i oven bedinnen. wobei überdies die einzuführenden Roki- ftoffe auch wieder durch Mehrausfuhr zu bezahlen wären. Somit müßte die deutsche Handelsbilanz sich i,m mindest ms
3 bis 4 Milliarden Mark verbessern, eine Aukaabe. die angesichts der weltwirtschaftlichen Einstellung auch vom größten Optimisten wohl nicht für möglich gehalten wird.
Dr. Schacht in Berlin
Berlin, 21. April. Dr. Schacht und Dr. Bögler sind heute in Berlin eingetroffen, nachdem sie am Samstag noch eine mehrstündige Unterredung mit Owen , Toung gehabt hatten. Die Gefahren, von denen Dr. Schacht sich zu fürchten beginnt, sind jetzt weniger in Frankreich als in Berlin zu suchen. Die Pariser SamSkagblätter brachten schon Artikel mit der Ueberschrift: .Wird Berlin Dr. Schacht preiSgeben?" .Paris Mili' weiß zu melden, dieReichsregierung habe Dr. Schacht bereits ihre Mißbilligung ausgesprochen. Es wird in Berlin feslgestellt, daß alle deutschen Sachverständigen die deutsche Gegendenkschrifk miteinander besprochen und einstimmig gebilligt haben.
Dr. Schacht wollte sich an Ort und Stelle über die wahre Stimmung in Berlin erkundigen. Er wird abends nach Paris zurückreisen.
Die angeblichen „politischen' Punkte (Kolonien und Zugang zu Ostpreußen spielen bei der Stockung in Wirklichkeit die allergeringste Bolle.
Die Reihe ijt seht an hoover Washington, 21. April. Die Stimmung in den Vereinigten Staaten über den Mißerfolg der Sachverständigen- konserenz ist geteilt, doch ist die Verlcumdunashetze der Pariser Blätter gegen Dr. Schacht, der ihn der Fein , schüft gegen Stresemann und des Strebens nach dem Reichs- kanzlcramt verdächtigen, beim Publikum und bei einem Teil der Presse nicht ohne Wirkung geblieben. Man .st vielfach der Ansicht, daß ohne eine Aenderung der amerikmnschen äck»!0e>>"^iti» ce-r- befried'aende Lösung zu erwarten lei. Daher wird der Sturm lauf des englischen Arbeirer- abgeordneten Snowden im Unterhaus gegen den Bal- sour-Schuldenplan als vorausgeworfener Schatten der ttmf- rigen Schuldenpolitik Englands wie Europas betracktet. In einigen Kreisen wird angenommen, daß die Pariser Ber- landlungen Amerika die Augen öffnen und über- euoe" m<"-5en. rmtz c« ebenfalls Opfer bringen muß. Ni^st "^geschlossen ist, daß der Schwergewicht-Punkt i unmehr nach Amerika verlegt wird und von V-älldent Hoover wird erwartet, daß er die Führung übernehme.
Ilene liatzrichte»
Der 1. Mai gesetzlicher Feiertag in Bremen
Bremen. 21. April. Me Bremische Bürgerschaft nahm gestern nachmittag einen sozialdemokratischen Gesetzentwur» an. nach dem der 1. Mai in Bremen zum gejetzlichen Feiertag erklärt wird.
Verschärfung des Lohnstreits bei der Reichsbahn
Berlin, 21. April. Am 25. April ist eine Besprechung der Führer der christlich-nationalen Gewerkschaft deutscher Eisenbahner wegen des Lohnslreits nach Berlin einbrrufen. Die Lage ist ernst.
Lohnerhöhungen im Baugewerbe
Berlin. 21. April. Auf Grund des neu abgeschlossenen NeichStarisverirags für Hoch-, Belon- und Tiefbauarbei- len wird zurzeit in allen Tarisgebieten des Reichs über die Neufestsetzung der Löhne für die Zeit vom 11. April 1929 bis 31 März 1930 verhandelt. Bon 26 Bezirken sind die Löhne für 11 Bezirke durch verbindliche Sprüche in den BezirkSkarisämtern geregelt worden. Die bisher gefällten verbindlichen Sprüche bringen eine Lohnerhöhung in der Spitze von 5 bis 9 Pfg., während den unteren Ortsklassen niedrigere Lohnerhöhungen zugedilligt worden sind.
Prinz Heinrich von Preutzen -f-
Kiel 21. April. Prinz Heinrich von Preußen ist am Samstag nachmittag gegen 2 Uhr aus Schloß Hemmet- mark bei Eckernförde gestorben. Der Prinz litt jchon seit längerer Zeit an Bronchitis, zu der am Freitag Lun- genentzündung gekommen war. ohne daß jedoch Befürchtungen für sein Leben bestanden hätten. Die Beerdigung wird aus Schloß Hemmelmark erfolgen, lieber den Zeitpunkt ist noch keine Entscheidung getroffen.
Prinz Heinrich, der Bruder des ehemaligen Kaisers Wilhelm II.. ist am 14. August 1862 geboren. Nach bestandener Reifeprüfung in Kassel trat er Anfang 1877 in den Seediensk ein. 1906 wurde er zum Chef der aktiven Schlachtflotte und 1909 als Großadmiral zum Generalmspekteur der Marine ernannt. Großes Interesse wandte er dem Sportwesen zu Er war im Besitz eines Fliegerzeugnisses. Während des Kriegs hatte er kein Kommando inne. war aber auf verschiedenen KriegSschaup ätzen. Nach der Evolution zog er sich auf sein Gut Hemmelmark bei Kiel zurück Der Prinz war verheiratet mit Prinzesjion Irene von
FrlMpk-cher Nr 2*
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Tagesspiegel
Neichsmivljter des Innern Severing hak den an der Er- rich ung eines Neichsehrenmals für die Gefallenen betritt, kea ^ erbäiiLen mitgeleiit. Latz er bis auf weiteres von einer Fälderunz der Sache Abstand nehme.
Die garster und Londoner Blätter glauben, daß noch eine, wenn auch recht schwache Hoffnung aus Fortsetzung ker Sachoerständigenkonserenz bestehe.
Litwinow hat namens der Sowjetregiernng gegen die verschleppende „Arbeit" der Vorbereitenden Abrüstung»- koa,eceuz in Gens Einspruch erhoben.
entsprossen drei Söhne: Prinz Wald»mar rich (190?)^ H^rich Sigismund (1896) und Prinz Hein-
Ausreise der „Albatros" und „2Növe"
Mlhstmshaven. 21. April. De beiden Torpedoboote „Albatros" und „Möve", die am Dienstag ihre Spom-n- reise wegen eines Zusammenstoßes unterbrechen muß'en, sind am Samstag morgen nach völliger Wiederherstellung auf der Marinewerft wieder ausgelaufen, um sich 5en nach Spanien unterwegs befindlichen Schissen der Flotte wieder anzujchtießen.
Schließung der Universität Barcelona
Madrid. 21. April. Das Amtsblatt veröffentlicht einen Erlaß, durch den die Universität Barcelona ge,ch.ossen wird.
Ein kleiner Tamerlan
London, 20. April. Die „Times" gerichtet aus Schanghai: Der mohammedanische Aufstand in Kansu (inner- chinesische Piovinz am oberen Hoangho), der im letzten Okk. aiS unterdrückt gemeldet worden war, nachdem er, vorsichtig geschätzt, 260 000 Menschenleben gekostet hakte, wütete den ganzen Winter in Süd- und Wcstkansu und dauert noch fort. Der Berichterstatter der .North China Daily News" In Mien tschau sandte eine Beschreibung der furchtbaren Lage. Die mohammedanischen Slreilkräfke, denen es im Oktober gelungen war, zu entkommen und die Berge zu überschreiten, sind in Mientschau eingetrofstn, das bisher vom Ausland unberührt geblieben war. Sie bestehen aus 25 000 gut ausgerüsteten Reitern, die von einem eist 18 Jahre alten Jungen geführt werden der Mo Tschong B > ng heißt und .Der kleine General' genannt wird Er wird von seinen Leuten sehr verehrt. Ma Tschong Ving behandelte die Missionare gut. war aber grausam gegen die Einwohner der Stadt. Er beschlagnahmte Lebensmittel, brandschatzte und tötete. Seine Trupven beraubten und zerstörten verschiedene tibetanische Klöster, wobei unersetzliche Kunstgegenstände vernichtet wurden. Als Vergelkung-maß- nahmen gegen einen Ueberfall von seiten der Tibetaner zerstörte er 143 Dörfer und tötete Tausende von Männern. Frauen und Kinder. In MIenttchou herrscht unbeschreibliche Rot. Baumrinde und Stroh sind die einzigen Lebensmittel. Zah'reiche Fälle von Kannibalismus sind oorgekom- men. Die Provinzbehörden zwingen trotzdem die Bauern, weiterhin wegen der Stenern zur Opinmaeromnnng Mobn zu pflanzen, jedoch abseits der Hauptstraßen, wo es nicht gesehen werden kann.
Vurlkembery
Stuttgart, 20. April.
Der Sland der Reaierungsverhandlungen. Die Nachricht, daß die RegierungSverhondiunqen mit der Demokratischen Partei abgebrochen worden seien, ist wie wir erfahren. nickt richtig. Vielmehr hak Staatspräsident Dr. Botin einem Schreiben an die LandtagSfrckt'vn der Demokratie und der Deutschen BolkSpartei stck bereit erklärt auf der Grundlage der von diesen beiden Parteien gem?ins"m ausgestellten sachlichen Forderungen weiter zu verhandeln.
Aum RNlchgeseh. Eine Versammlung des Verbands Süddeutscher Milchhändler-Dereine in Stuttgart erhob gegen den Entwurf des Ne'chsmilchgesetzes Einspruch. Es wurde verlangt, daß die Ausübung des Milchhandels an eine Konzession gebunden werde, und daß der Begriff der „Markenmilch" schärfer umgrenzt werde. Die Ueberwachungsstelle solle gleichmäßig aus Vertretern der Landwirtschaft, de» Milchhandels und der Verbraucher zusammengesetzt sein. Der Gesetzentwurf solle unter Beiziehung der genannten Interessenten einer nochmaligen eingehenden Durcharbeitung unterzogen werden.
Der letzte Polkillon. Anfangs oder Mitte Mai wird der letzte der mit Pferden bespannten Postoaketwogen verschwunden und durch Krnftwaoen ersetzt sein. Heute sind cs noch rund 25 der besten Pferde, die ihren Stand Poflstall in der Kronenstroße haben, die dann durch rund SO weitere Kraftwagen (Elektro ) ersetzt werden sollen Das Postillonpersonal wird im Kraftwagendienst oder in andere» Zweigen des Pofldienflrs unkergebracht werd'n müssen lin- mittelbar nach dem Auszup der Pferde soll das atte Post- stalloebäude abgebrochen und durch einen Kraflwagenhallen- Neudau ersetzt werden.
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