Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Montag, 13. August 1928

ontag, 13. August 1928

1928

m auslösen und Ihnen enehm machen, daß Sie von Nagold zurückdenken ist nicht wahr, was uns >hne Spott, von Wildberg >e geschlagen davonkomme, Gegenteil, wir Nagolder f

eute im Tal, und unsere j

-tadtoberhaupt oder ihren s

cht aber an unseren Gästen! le Aufgabe, dem hiesigen ld zu seinem heutigen 30- Glückwünsche im Namen zu danken für alles, was Stadt geleistet hat. Dies derzeitigen Vorstand des :er Hafner und seinen die eifrige Mitarbeit zum

i das so schön verlaufene i

eins zurück, das von dem !

rmstr. Fritz Gauß gelei- l

nigen Jahren der grüne !

ng des Vereins bis zum ,

Tein zu einem gesellschafl- !

t. Ich stelle mit Genug- !

len des Vereins mit der !

>ar und nie zu Mißhellig- j

gt, daß das auch in Zu- ;in von Herzen wünschen, und gedeihe.

r volkstümlichsten Sporte randerzusetzen. Seine Ve­rs Zweirad als Verkehrs- >altige Rolle spielt. Der ie nötiger als je und muß stich gefördert werden Zu r besteht gerade hier denn azu. Sie alle stehen Tag eben und es ist nicht zu zum Sklaven des Sports port zur körperlichen Er­st, der Zusammengehörig­es Organisation auch zur igemeinschast. Alles was r höheren vaterländischen egenüber den Zersetzungs­und wirtschaftlichen Leben.

, des heutigen Tages ge- >as deutsche Volk sich in id seine Geschicke selbst in ar anerkennen, daß es seit- m und aller Schwere der gegangen ist.

ie, die uns in dieser hehren lsdruck zu bringen, indem and und sein Vorsitzender, ld und sein Vorsitzender ,d sie leben hoch! ab sprach in erster Linie . Er stellte mit freudiger rschaft Nagolds alles auf- n Gepränge zu empfangen, r Sommerwetters und das s, was könnte ein treffen- tung der Einwohnerschaft >edingt den ersten Eindruck herzlichen Worten sprich! altung und ganz besonders .hrenden Dank der Landes­sei von jeher einer der an- ,d zähle zu den besten im hrte er aus, seien ein nicht d Gesellschaftsleben unseres e die Pflege geselligen Zu­echter Vaterlandsliebe auf d wir und Deutsche wollen Borten faßte er die Ein­en Volksganzen zusammen. Maier, die Stadt Nagold Saal. Herr Landesvor- lle Aufgabe übernommen, Auszeichnungen zu über- renvorsitzende des Landes- Maier, mit humorvollen Die gleiche Auszeichnung stgebenden Vereins, Herrn a nasch-Altensteig für 38- zuteil. Nicht rasten noch treben, das sei unser hehres nes vernünftig betriebenen re auch der Radsport den wurde von Herrn Sauer >ers gute Note erteilt. Er schönen Vers frei nach

chten und weben che Leben

l Strumpf kein Loch >rt sie doch.

en Tag sein Rad h und spat.

enhalten und zur Einigkeit ergültige turnerische Uebun- ührt von Mitgliedern des sten großes Wohlgefallen, i zeigten mit ihrem Reigm zutgezeichnetes Stimmungs- Meisterfahrer, Herr Trallp haften Attraktionen großes ar ein abwechslungsreicher nen harmonischen Verlaus ner Behausung zu, um an- rm zu sein.

ntag

Söllerschüsse mit besonders >es Schloßberges, Kalbsfell,

Seite 3 Nr. 188

Pfeifen und Trompeten weckten uns aus dem süßesten Schlum­mer und wie war es anders möglich, als mit gleichen Füßen aus dem molligen Bett zu springen, sich an dem lustigen Ge­flatter der Fahnen und Wimpel zu freuen, an dem großstadt­ähnlichen Getriebe in den oft so stillen Straßen unserer Stadt, an den grünen Girlanden, an dem reizenden Blumenschmuck der Häuser und sich die kühle Morgenluft um den noch etwas banketkdösigen Kopf wehen zu lassen. Gar viele hatten sich bereits zu den Vereinsrennen, dem Neulings-, Senior-, Damen- und Langsanifah»en auf der Calwerstraße zusammen­gefunden, aber doch war dies alles nichts gegen die Hunderte und aber Hunderte, die die Opelrenner in Empfang nehmen wollten. Mi! einem freudig klingenden Musiktusch der Nagvlder und Göttelfinger Kapelle wurde die für eine 160 Klm. lange Strecke in einem glänzenden Endspurt ankommende Spitzengruppe von 7 Mann begrüßt. Im Laufe einer halben Stunde waren alle Renner eingctroffen, zwar nicht alle, denn es ist ver­ständlich. daß bei solcher Strecke der eine oder andereabbaut" und sich die weitere zwecklose Mühe erspart. Das Bild der Sieger war ja, wenn auch mit Eichenlaub umrahmt, nicht ge­rade ergötzlich, verstaubt, beschmiert, zerschnndcn, das Rad ohne Reisen, ohne Pedale, so kamen sie an. Glänzend klappte der Sanitätsdienst, der beim Ve! einsrennen wegen einiger Stürze m Anwruch genommen werden mußte, und erwischend war das von der Stadt im Gewerbeschulhaus bereitgestellte Bad.

Nun ging es ans Rüsten zum Feftzug. In unendlich langen Reihen standen die einzelnen Klassen in der Freuden- stsdterstraße von der Vorstadt bis zur Gärtnerei Reule, der Oberkirchsteig, der Molktestraße und in noch verschiedenen Sei­tenstraßen. Bummeln wir einmal an den einzelnen Klassen vorüber. Eine imposante Gruppe stellte der R.V. Kirchen­tellinsfurtZirgeszug des R.L.V.W.", in der ein Stein­adler (d. h. es war ein Hochstapler, denn er war nur ein Habicht) mit einem Rad zu sehen mar, der von einer holden Schönen geleitet wurde. In dem langen Gefolge der Kirchen- tellinsfurther gefiel besonder auch die überaus feine, harmonische Farbenzusammenstellung.Frisch aus" - O esche l bron n hatte schön seine Näder mit einem Efeukranz geschmückt; R.V. Oßweil in Blau und Weiß brachte eine Gärtnerei mit Springbrunnen und ein reizendes Gartenhaus. Die Fahrer waren in Gärtnerlracht. Ihre Räder mit Kränzen von Schnee­ballen geschmückt hatten die in weiß und giün gekleideten Rad lernmen und die in kakigelben Uniformen steckenden Radler von Conweiler. Ein sehr gut nachgeahmter Raketenwagen mit Dahlien geschmückt und als Dressine vorwärtsbeweot gab Zeug­nis von dem kunstvollen Geschmack des mit 85 Mann erschie­nenen Vereins. Allgemeine Heiterkeit erweckte der Wagen des R.V Derendingen:Der Liebe höchstes Ziel". Ein prächtigen Bub und ein liebliches Maidclein standen auf der Höhe des Roßberges und schauten sich tief in die Augen . . . stundenlang und ohne aufzuhören. Ob das wohl immer bleibt? Von Radlern und Radlerinnen in Nationaltracht wurde ein wundernettes Füllhorn geführt. Derk. Filder R.V. Möhrin­gen stellte die vier Iahieszeiten dar, den Frühling mit Füll­horn, den Sommer als Miniatur Ecnlewagen mit einer kleinen Bäuerin und einem tapfer seine Pfeife schmauchenden Bäuer­lein, beide auf nie hungerhabenden Pferden, alldieweil diese eine Haut aus Holz und ein ein Inneres aus Häcksel hatten, den Herbst als Fruchtschale und den Winter als Rodelbahn. Den Märchenwald durften wir bei dem R.V. Balingen bewundern, Hansel und Gretel mit der bösen Here, die mit blauer Brille aus dem Häuschen schaute, Rotkäppchen und die 7 Zwerge. Der R B. Reurlingen war mit einem Jägerhaus auf dem Plan. Unternehmungslustig faden die Oberjettinger aus mit ihrem WagenRund um die Welt". Ein schön nachgebildeterL. Z. 127" wurde geleitet von seinen Schöpfern in weißer Luftschiffertracht. Immergrün" Rohrdorf hatte sein Vereinswappen mit Eichenkränzen umrahmt und die Mühle im Schwarzwald dar­gestellt, dessen Mühlrad von einem kleinen richtigen Bächlein getrieben wurde.Edelweiß" Eutingen gefiel mit seinem «Schneewittchen im Sarg" und seinen Zwergen, Schöm­berg mit seiner wertvollen und farbefreudigen Blumenvase und der R.-V. Steinenbronn mit seiner Blumenkönigin, die Laute spielend unter Bogen von Fruchtähren saß. Ganz besonders Mühe hatte sich der Radsportverein Feuerbach gegeben. Boten schon die Fahrer selbst in ihren gelbbraunen Hemden, den mit bunten Wimpeln geschmückten Rädern ein anziehendes Bild, so war man erstaunt über den findigen Geist bei der naturgetreuen Nachahmung desOpel Rak 2". Von zwei Rädern gezogen war eine richtige Schalttafel eingebaut und hinten, jawohl, da funkten während der Fahrt richtige Raketen unter starker Rauchentwicklung mit heftigem Getöse heraus. R.-V. Alzenberg zeigte einen Blumengarten. R.-B. Beihingen ein reizendes Gartenhäuschen unter dem MottoWas nützet uns ein schöner Garten, wenn andre drin spazieren gehn". R.-CI. Pforzheim ahmte getreu die In­dustrie der Heimatstadt, eine Goldschmiede nach. Der Nach- barverein Mötzingen hat sich in sinnfälliger Weise einen Furrtzurm erstellt, aus dem bei aufmerksamem Zuhören das mittägliche Schallplattenkonzert der Sendeleitung zu vernehmen war. Den freundlichen Gesichtem der Mötzinger Fahrer muß besonders Erwähnung getan werden, denn dies wurde uns strengstens anempfohlen. Die Walddorfer zeigten in guter Aufmachung das Brünulein vor dem Tore, das trotz der großen Dürre noch luftig sprudelte. Der Nationalstolz der Dußlin- tzer war in dem bekannten bodenbeständigen Worten: Hannesle bleib nur um Dußlinge ummer. Die Graf Eberhardt-Gruppe dieses Vereins bekräftigte diese Heimattreue Einstellung. Alt­burg zeigte eine Bauernhochzeit in Heimattracht. Ein farben­frohes Bild in schwarz-weiß zeigte der Radspoctverein Stöckach- Stuttgart. Unter den Vereinen ohne Dekoration gefielen be- luengstens gut der Radfahrerverein Fluorn in seinem blausam­tenen Dreß, die Rottweiler mit ihren schmucken blauen Uniformen und runden Käppis, die Heutingsheimer, AeOes chelbronner in ihren'kleidsamen Uniformen und der DalWger Verein mit seiner interessanten Gruppe über den -Verdegang des Fahrrades: Laufrad, niedere und hohe Dressine.

Ließ inan nun von einem Punkt aus während einer gan­zen Stunde den endlosen Zug an sich vorbeidefilieren, vorne- weg die Festreiter, die Festjungfrauen, die Nagolder Radlerin- uen, die vom Rathaus aus mit Blumen beworfenen Wagen w't dem Landesbanner, den Prominenten, den Gründern des Vereins, dem zugkräftigen Reklamewagen des Herrn -O. Kappler, u>w so war man überrascht von all der Pracht, von der vie- len mühseligen, feinsinnigen Kleinarbeit, die bis zum Werden geleistet werden mußte. Schön und imponierend war auch die mustergültige Ordnung, mit der die Radler den weiten Fest­weg fahren mußten.

l dem Festplatz am schönen Nagoldstrand, der mit vie­

ler Mühe von so vielen fleißigen Händen festlich und einladend stergenchtet worden war, durfte man sich noch manche schöne 7 ^""be vergnügen, ob nun beim Bier, den guten Vespern, 7? der Musik der Kapelle, auf der Schiffschaukel, an dem Süß- bei der dicken Elsa oder sogar bei der Trauung im Ur- mau>, das sollte jedem überlassen bleiben. In den beiden »wtzen Sälen herrschte noch recht lange freudiges und über- >nüti,es Leben und Treiben.

Während nun in später Nachtstunde einsam eine Schreib­maschine klappert, um das Schlußwort zu schreiben, die Rad­ler und ihre Gäste sich von ihren Strapazen der Arbeit und Freude erholen, ziehen schwarze Wolken am Himmelszelt ent­lang und versprechen fruchtbringend sich über die ausgedörrte Mutter Erde zu entleeren. Die Wogen des Festes sind abge­ebbt und mögen sie auch zum Schrecken mancher noch so hoch geschlagen sein, so möchten sie doch keinem geschadet haben, und alle Teilnehmer mögen auch nach Jahren noch gerne des Erlebten im Stillen hin und wieder gedenken, auch wenn das Landesfest in seinem Gesamtbild der Erinnerung entschwunden ist.

Wegen Ueberlastung des Preisgerichts und einzelnen klei­nen Unstimmigkeiten ist es uns heute nicht möglich das gesamte Preisergebnis zu veröffentlichen, es seien deswegen hier nur die Meister, die Sieger wiedergegeben. Das Gesamtergebnis folgt nach endgültiger Zusammenstellung.

6er Schulreigen: Untertürkheim 8er Schulreigen: Ebersbach 6er Kunstr eigen: Reichenbach 8er Kunst­reigen: Schmemmwen Gruppenkunstfahten: Metzingen 1er Kunstfahren: Habermaier, Untertürkheim Duettkunst­fahren: Waiblingen Radball: Corona Tailfingen Neutingsfahren: A. Arnolv, Untertürkheim Seniorfahren: Fr. Beyerls, Herrenberg Damenfahren: Klein, Altingen Langsamfahren: Schweizer, Waiblingen Opelrenneu: Kl. A. Metze, Dortmund Kl. B. Pusch, Rüsselsheim.

Nagold« 13. August 1928.

Die Liebe hat kein Maß der Zeit: sie keimt und blüht und reift in einer schönen Stunde. Kölner

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Der Sonntag

stand ganz im Zeichen des Radfahrerlandesfestes. Hatte am Samstag noch strahlender Sonnenschein über dem ganzen ge­standen, so setzte der Himmel schon gestern morgen hin und wieder ein meikmürdig Gesicht auf und richtig, bei der Auf­stellung zum Festzug, da platzte es denn für einige Minuten los, um aber nachher wieder der Sonne den Platz einzuräu- wen und den Festzug in seiner ganzen Pracht ungeschmälert wirken zu lassen. Der späte Abend brachte dann allerdings einen schweren Sturm, der alles nicht niel- und nagelfeste ab- riß, den schönen Triumphbogen in der Bahnhofstraße umlegte, Störungen in der Lichtleitung hervorrief und den Schläfer unsanft aufrüttelte und Bange zu machen versuchte. Ein heftiger Platzregen folgte und brachte das ungestüme Wesen des Sturmes wieder ins Gleichgewicht. War gegen Mittag ein Brandfall vom Schloßberg gemeldet worden, so gegen 4 Uhr vom Härle. Von entfernter Stelle hatte man Qualm aufsteigen sehen, doch als man mit Minimax Pickel u. Hauen anperückt kam, halte ein Anlieger des Waldes größere M^igen Unkraut usw. verbrannt. Besser ein Irrtum als ein zu spätes Eingreifen. Heule soll nun Kinderfest sein und die großen Kinder, zu denen wir uns auch manchmal gerne zählen, werden ein zünftige Nachfeier zu halten haben. Wohl bekomms!

Waldbrand_

Gestern nachm, etwa 12>/< Uhr brach im Staatswald Schlotzberg oberhalb des Försterhauses ein Brand aus, der Dank des tatkiäftigen Eingreifens des van der Ruine kommenden Försters und einigen aus der Stadt herbeigeeilter Personen noch rechtzeitig gelöscht weiden konnte. Es waren schon etwa 60-80 gm vom Feuer ergriffen. Der Brand entstand zweifellos durch das unachtsame Wegwerfen irgend eines noch brennenden oder glimmenden Gegenstandes durch einen Spaziergänger. der Brandherd befand sich auf dem Weg. Es darf wohl als »elbaster Leichtsinn bezeichnet werden, im Walde

bei einer solcher ü.re brennende Gegenstände wegzuwerfen.

Auch in Emmingen Brandstiftung

Die Vermutung der Brandstiftung hat sich nunmehr für den Emminger Brandfall bestätigt. Der Schreiner Wilhelm Renz, Mitte der 20er, der bereits mit 20 Jahren ein eigenes Geschäft gegründet hatte und geschäftlich dem Konkurs ziemlich nahestand, hat nunmehr die Brandstiftung zugegeben. Es war kein Wunder, daß das Feuer, wie wir auch damals in unserem Bericht schrieben, in -der Rähe des Leimofens zuerst gesehen wurde, denn dort hatte er auch das Feuerle in der Hoffnung auf eine recht hohe Versicherungsprämie gemacht. Der Zimmer­mann Fried r. Renz befindet sich ebenfalls noch in Haft.

Biersteuer

Der Verwaltungsgerichtshof hat durch Urteil vom 28. April d. I. entschieden, daß die Einführung der Biersteuer in solchen Gemeinden, die im Jahre der Einführung den G e- meindeumlagesatzgegendemVorjahrnicht gesenkt haben, gesetzlich unzulässig sei. Diesen unhaltbaren Standpunkt hat der Verwaltungsgerichtshof in seinem Urteil vom 1 >. Juli d. I. verlassen. Nach demselben ist eine Senkung der Gemein­deumlage im Sinne des Z 15 des Finanzausgleichsgesetzes auch da anzuerkennen, wo durch Einstellung der Biersteuer in dem Voranschlag die Einnahmen erhöht werden und der Fehlbetrag und damit auch der Umlagesatz verhältnismäßig niederer wird, als es ohne die Mehreinnahme aus der Bierfteüer der Fall wäre, also auch da, wo der Umlagesatz für sich betrachtet ge­genüber früher nicht ermäßigt oder selbst erhöht wird. Voraus­setzung ist, daß die Gemeinde nur solche Ausgaben macht, die sie ohne diese Einnahme auch gemacht hätte, d. h. nur notwen­dige Ausgaben. Dagegen ist in demselben Urteil die in der Abgabeordnung festgesetzte Verpflichtung, der außerhalb der Er­hebungsgemeinde gelegenen Bierbrauereien zur Bezahlung der Steuer für gesetzlich unzulässig erklärt worden.

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Untertalheim, 12. Aug. Tödlicher Uuglücksfall. Zu dem schweren Brandfall am letzten Mittwoch kommt am gest­rigen Samstag Abend noch ein schrecklicher Unfall mit Todes­folge. Der Schreinerlehrling Alfons Schlotter, Käpelles- wirtsohn von hier, war mit Garbenabladen beschäftigt. Als er nach dem Abladen die Scheunenleiter herunter wollte, rutschte er aus, fiel vom 2. Barn in einer Höhe von 8 Meter das Garbenloch herunter auf den leeren Wagen. Er brach dabei das Genick und war sofort tot. Die ganze Gemeinde nimmt an dem schweren Schlag, der die brave Familie Schlotter getroffen hat, innigsten Anteil.

Fünfbronn, 11. Aug. Schultheißenwahl. Die Gemeinde Fünfbronn hat heute für ihren nach 31 jähriger vorbildlicher Tätigkeit verdient zuruhegesetzten Schultheißen Schwemmte einen Nachfolger gewählt. Von 183 Stimmberechtigten kamen 124 zur Wahlurne, d. h. etwas mehr als zwei Drittel. Sieger blieb mit 93 Stimmen der Sohn des bisherigen Ortsvorstehers, Landwirt Philipp Schwemmte, gegenüber 29 Stimmen, die auf Oberholzhauer Adam Theurer abgegeben wurden. Ein herzliches Glückauf für die Gemeinde Fünfbronn und ihren neuen Führer!

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Ottenhausen, 11. Aug. Brand. Gestern abend brach in der dem Karl Noier und Fretz gemeinsam gehörigen Scheuer ein Brand aus, der so rasch um sich griff, daß das

mit Ernte- und Heuvorraten gefüllte geräumige Gebäude in kurzer Zeit in Asche gelegt wurde.

Dennach OA. Neuenbürg, 12. Aug. Turmbrand. Im Nussichtsturm entstand dadurch ein Brand, daß ein Be­sucher des Turms einen glimmenden Zigarettenrest von oben herunkerwarf, der auf einem Balken liegen blieb und im Lauf der Nacht das Gebälk in Brand setzte. Das innere Balkengerüst brannte schon lichterloh, als der Brand vom Turmwart Kult bemerkt wurde.

Klosterreichenbach, 12. Aug. Autounfall. Freitag früh ist ein Personenauto von Tondach herkommend, bei der Kurve beim Säge­werk der Fa. Frey und Klumpp, Reichenbacherhöfe, die etwa 4 Meter hohe Mauer direkt in den Tonb asch hinabgestürzt. Ge­rade an dieser Stelle zeigte der Tonbach eine ziemlich starke Tiefe. Das Auto hat sich überschlagen, die Räder zeigten nach oben. Mit welcher Wucht das Auto an das Geländer gefahren ist, zeigten die Randsteine und die verbogene Geländerstange. Wie durch ein Wunder ist der Insaffe, ein junger Manu, mit leichten Verletzungen dem sicheren Tode entronnen.

Großfeuer in Haslach

Haslach OA. Herrenberg, 12. Aug. Gestern nacht'/i 11 Uhr brach in der Scheune des Bauern Adolf Grat her Feuer aus, welchem anläßlich der Dürre und des große« Wassermangels 6 Wohnhäuser, 5 Scheunen und das Ge­meindebackhaus mit neueingerichteter Badeanstalt zum Opfer fielen. Das Rathaus war sehr gefährdet und wurden die gesamten Akten vorläufig in der Kirche untergebracht. Sämtliche vorhandenen Feuerwehren standen dem rasenden Element machtlos gegenüber und mußten schließlich die Güllenlöcher als Notbehelf geleert werden. Der Schaden wird vorläufig auf V«Million Reichsmark beziffert. Brand­stiftung liegt zweifellos vor, da dies der zweite Braudfall innerhalb 6 Tagen ist.

Zu dem Brandfall wird uns noch gemeldet, haß die Be­teiligten teilw. ungenügendversichert sind. Abgebrannt sind: 1 . A. Gräther (1 Scheune. Wohnhaus schwer beschädigt) 2. Eugen Gräther Sohn des Ad. Gr. (Wohnhaus und Scheune) 3. Fr. Hirt (Wohnhaus und Scheune) 4. Jul. Kopp (Wohnh. und Scheune) 5. Gg. Wagner (Wohnh. und Scheune) 6. Jak. Aichele (Wohnh. und Scheune) 7. Martin Wilhelm Wwe. (Wohnhaus) 8. Gemeindebackhaus und Badeanstalt. Auch die Nachbargebäude waren sehr gefährdet und wenn nicht solche Windstille geherrscht hätte, könnte die Ortschaft einem Jlsfeld gleichen. Die Ortsfeuerwehr und die Wehren von Herrenberg Nebringen, Kuppingen und die Motorspritze von Sindelfingen, wie auch andere, vor der Arbeit sich nicht scheuende Per­sonen von hier und auswärts haben ihr Möglichstes geleistet. Von der Fahrnis konnte nicht viel gerettet werden. Ein Stück Vieh wird wahrscheinlich noch notgeschlachtet werden müssen. Vom Geflügel ist ebenfalls nicht viel übrig geblieben. Die Sanitätsmannschaft, sowie der Arzt von Herrenberg mußte noch in Anspruch genommen werden, weil drei Frauen mit Herz- und Nervenkrämpfen zusammengebrochen waren. Eine Brandkommission war gestern in Tätigkeit und hat den 48 Jahre alten Ad. Gräther und dessen zwei Söhne in vor­läufigen polizeilichen Gewahrsam genommen.

Kleine NachrWen aus aller Dell

Die Bemühungen um das Glockengeläute. Der Berliner Oberbürgermeister Böß wandte sich an das Konsistorium der Mark Brandenburg, es möge anordnen, daß am Ver­fassungstag die Kirchen von Groß-Berlin in den neuen Reichsfarben beflaggt und die Glocken geläutet werden. Das Konsistorium gab den Bescheid, eine derartige Anordnung sei nicht Sache des Konsistoriums. Darauf richtete der Ober­bürgermeister an alle einzelnen Kirchengemeinden dringende Telegramme, es möchten am Samstag die Kirchen beflaggt und abends von 8)4 bis 9)4 Uhr eine ganze Stunde lang die Glocken geläutet werden.

Riesenunkerschlagung bei der Berliner Kommandantur. Beim Wirtschaftsamt der Kommandantur Berlin sind un­geheure Unterschlagungen entdeckt worden. Bis jetzt wurde ein Fehlbetrag von 450 000 Mark festgesiellk. Die Haupt­schuldigen sind ein Oberzahlmeister und dessen Vorgesetzter Inspektor. Früher wäre so etwas unmöglich und undenk­bar gewesen.

Paratyphus in Schwaben. Im Mai war in Lauingen und in Gundelfin gen der Paratyphus aufgetreten, dann aber wieder abgeslaut. Im Juli und August trat aber die Seuche wieder stärker auf und in beiden Städten sind gegenwärtig über 100 Personen erkrankt, davon etwa 60 schwer. Es sind auch schon mehrere Todesfälle zu verzeichnen.

Der Kriegsanleihe-Betrug. Der wegen des Kriegsanleihe- Betrugs in Haft befindliche Privatsekretär v. Waldow. der ein Monatsgehalt von 1650 Mark bezog, hat angegeben, daß er damals von Hugo Stinnes Sohn 250 000 Mark geliehen erhalten habe, mit denen er in London für 250 000 Mark Kriegsanleihe aufkaufte. Die Ermittlungen gehen nun dahin, ob Stinnes gewußt habe, für welche Zwecke Waldow das Geld haben wollte.

Lin polnisches Flugzeug vermihk. Eins der polnischen Flugzeuge, die an dem Balkanrundslug des Kleinen Ver­bands teilnehmen, ist seit dem Wflug von Agram nach Brünn verschollen. Es soll bei einem kleinen Ort in Steier­mark abgestürzt sein.

Feuersbrünste in Frankreich. In Savoyen wurde das Dorf Laperiere durch einen Brand fast vollständig zerstört, in dem Dorf Grignon wurden 22 Häuser eingeäschert. Wei­tere große Brände werden aus der Bretagne und aus Süd­frankelch gemeldet. Im Bezirk Unter-Charante sollen nach demPetit Parisien" insgesamt 5800 Hektar Wald vernich­tet worden sein.

Beim Baden ertrunken. Bei Etaples (an der französi­schen Westküste) wurden zwei Kinder einer Ferienkolonie beim Baden von der Strömung fortgerissen und ertranken. Der Geistliche, der die Aufsicht führte, ist beim Versuch der Rettung selbst ertrunken.

Der karibische Wirbelsturm. Ein furchtbares Naturereig­nis spielt sich gegenwärtig an der Ostküste des amerikanischen Festlands ab. Von den Kleinen Antillen im Karabischen Meer aus zieht ein Wirbelsturm mit unheimlicher, un­widerstehlicher und immer zunehmender Gewalt nordwärts, alles zerstörend, was in seinen Bereich kommt. Durch Funk­rufe wurden vom Festland und von Kuba aus alle Inseln und Schisse in bestimmten Zwischenräumen von dem Wirbel benachrichtigt, und da bis jetzt noch von keinen größeren Schiffen Hilferufe ausgingen, nimmt man an, daß sie sich rechtzeitig aus der Bahn des Wirbelstunns retten kann- ten. Dagegen sollen Hunderte von Fischerfahrzeugen usw. zugrunde gegangen sein. InMexikoundNordame- rika lieht man dem Herankommen des Lust-